6. Etappe WfF Europa Radtour 2015

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Lausanne – Annecy


Nach dem Ruhetag hätte eigentlich alles ausgeruht sein sollen. Auch die Beine. Waren sie aber leider nicht. Das merkte ich gleich an der ersten Welle am wunderschönen Genfer See. Diesem hatten wir dem Ufer etwa 50 km zu folgen um Genf zu erreichen. Die üblichen verdächtigen waren erst einmal nicht auszumachen und so hing ich mich in eine relativ flotte 4er Gruppe rein. Großer Fehler denn an einem Kreisverkehr passte mein Hintermann nicht auf, semmelte mir ins Hinterrad und zerstörte eine Speiche. Wie sich später herausstellte, sogar die ganze Felge. An weiterfahren war nicht zu denken. Der Materialtransporter musste kontaktiert werden und nach gut 90 Minuten erschien er auch. Meine Gäng hatte mich mittlerweile eingesammelt und Christian spendierte mir sein mitgebrachtes Ersatz-Hinterrad. Aber nicht nur dass war ein extrem feiner Zug von ihm, auch seine flinken Hände wechselten in windeseile meine Kassette und so konnte weiter gefahren werden.

Genf wurde erreicht, die Sonne brannte und an der Seepromenade konnten wir gerade noch die Reste vom Buffet verdrücken, bevor es in den Berg ging. Aber vor dem Berg noch das berühmt berüchtigte Badewannen-Hotel »Beau-Rivage« und darauf folgend, die französische Staatsgrenze passiert, bevor es in den 16 km langen Anstieg ging.

Was soll ich sagen: ich hasste ihn vom ersten Meter! Das machten auch die jeden Kilometer aufgestellten »Orientierungsschilder« nicht besser, die mir mitteilten, wie viel Steigungsprozente der nächste Sektor noch haben wird, auf welcher Höhe ich mich befand und wieviele Kilometer es noch bis oben waren. Einige viele Sektoren hatten durchschnittlich 11% was mir in der Mittagshitze und mit meiner Kondition eindeutig zu viel war. Ich dachte über schieben nach. Aber das war keine echte Option. So baute ich mir immer wieder Nahziele, wie ein Schild, eine Leitplanke oder ein Schatten spendenden Baum. Habe ich schon geschrieben, dass ich es hasste? Es stellte sich so gut wie kein Flow ein: der Berg & Schorsch oder so. Es war eher wie: Der Berg gegen Schorsch. Unaufhörlich. Ich dachte mir, man sollte ihn verbieten, aber auch das half mir nicht, ich musste da hoch.

Nach dem Passieren der Seilbahnstation waren es noch 5 km. Endlich oben angekommen wurde ein atemberaubender Blick auf das Mont-Blanc-Massiv frei. Dafür die ganze Schinderei? Geschenkt!

Meine Flaschen waren auch leer und laut Höhenprofil sollte es wellig weiter auf dem Kamm gehen. Na Prost Mahlzeit! Andere bräunen sich die Plautze an der Atlantikküste und ich Kurbel auf Bergkämmen mit Cotton-Mouth. Finde den Fehler!

Aber alles hat mal ein Ende – dachte ich zumindest, denn nach der langen Abfahrt gab es erstmal ne Cola und Wasser für die leeren Flaschen.

Bedauerlicherweise hatte ich die Rechnung ohne den Strecken-Zampano Dirk gemacht, denn bevor Annecy erreicht werden »durfte« mussten noch einige Höhenmeter »gesammelt« werden. Ich war komplett leer, als wir in Annecy ankamen. Jetzt im Delirium bloß keinen Fahrfehler machen und den Anstieg (!) hoch zur Jugendherberge mit bravour Meistern, dann darf ich auch morgen wieder Höhenmeter sammeln. Ich freu mich!

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