Ruhlsdorf-Süd-Runde

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oder »Fahren heute eher langsam als schnell und eher kürzer als länger«


Keine Ahnung, was mich das gestern Nacht geritten hat, bei Olegs-Sonntags-Tiri-Ausfahrts-Runde zuzusagen. Vielleicht die Antwort von Oleg, wie die Runde denn werden wird. (Antwort siehe Zwischenüberschrift). Die Aussage machte mich zuversichtlich, hoffnungsvoll und fröhlich. Vorerst.

Als ich dann bei herrlichem Sonnenschein und Temperaturen jenseits der 25°C (hallo Ihr Norwegen-Reisenden!) die 10-Uhr-Gruppe am Auerbachtunnel ziehen ließ, die heute zu einem meiner Lieblingsbäcker im Havelland fahren wollte, schaute ich schon ein wenig wehmütig rüber in die andere Ecke, wo meine Mitfahrgelegenheit versammelt war. Alles ausgewachsene Rennraketen. Die Rote-Laterne war mir so sicher, wie das Knacken der 30°C-Marke heute auf dem Thermometer.

Aber ich war ja nicht zu Spass hier und überhaupt, nahm man mich sehr freundlich in der Mitte auf und ich konnte die lange Gerade, auch Krone genannt, hervorragend nutzen um mit meinem Lieblingsrennfahrer das Ein oder Andere Radsportthema zu eruieren.

Allerdings hatte ich, oh Wunder, die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn die schnellen Passagen begannen und mir wurde es auch in der zweiten Reihe zunehmend ungemütlich. Mein Platz wäre am Ende des Feldes gewesen, was ich zu spät bemerkte und leider reissen lassen musste. Mitten in der Meute. Das zog natürlich, berechtigter Weise, den Zorn des Chef-Trainers auf mich. Betrübt fuhr ich von nun an hinten.

So wurde mit ordentlich Wind in der Fresse im Gesicht Schönhagen und beinahe der Zauchwitzer Kreisel passiert. Leider nicht ohne einen Sturz von Dirk. Keine Ahnung ob der Kurvenwinkel zu hoch war oder falsch gebremst wurde, ein bisschen Tapete war ab und auch das Rad musste geringfügig gerichtet werden, bevor es gemeinsam, aber mit einem blutigen Knie, weiter ging.

Ich fuhr bei diesem heftigen Gegenwind, der eigentlich eher zum Segelfliegen, Kite-Surfen oder Drachen-Steigen-Lassen einlud, als Rad zu fahren, die längste Zeit meines Lebens unterlenker. Deshalb auch heute keine Fotos on the road. Es gab da nix zu knipsen für mich, denn ich musste schauen, dass ich mich schön klein machte, um möglichst wenig Wind ab zu bekommen.

Irgendwann erreichten wir den Hofbäcker in Blankensee, dessen gebotene Speisen und Dienstleistung mich heute nicht wirklich überzeugten. Dafür aber das Publikum, denn es wurden einige nette Radfahrkollegen getroffen, mit denen ich einen kurzen Rennrad-Tech-Talk und Urlaubsaustausch halten konnte. Ja der Kuchen. Habe wirklich schon besseren gegessen, gerade der Erdbeerkuchen war eine Katastrophe: Matschige Erdbeeren in Gelee auf langweiligstem Mürbeteigboden. Ne das brauche ich nicht, nach solch einer anstrengenden Ausfahrt. Werde den Laden wohl gleich mal auf Facebook entfolgen.

Danach weiter über fast bekannte Wege, denn heute wurde noch eine Nase am Golfplatz vorbei gefahren. Nur Bernd und Stefan waren nun noch meine Begleiter. Von Ausruhen im Windschatten ist das soweit entfernt wie die deutsche Autoindustrie von sauberen Abgasen. Egal alles für den positiven Trainingseffekt. Wir donnerten noch an Heike und Adrian vorbei, die ich nur kurz im Augenwinkel wahrnahm. Krass. So geht Gruppenfahren mit zwei austrainierten Rennfahrern.

Schneller als gedacht wurde der Willy erreicht der heute halbwegs gemeinsam weggedrückt wurde. Danke fürs langsam-fahren. Auf dem Postfenn waren die Beiden dann aber nicht mehr zu halten.

An der Heerstrasse wurde freundlicher Weise gewartet. Harte aber tolle Runde. Danke fürs Mitnehmen.

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