Rund um Berlin auf dem Mauerweg

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»Rad-Tour-Extrem«


Vor über sechs Monaten kam uns die Idee beim Kartenspielen, daß wir doch mal was episches auf dem Rad machen sollten. Nachdem wir schon mal einen Teil des Mauerradweges gefahren waren, wollten wir nun mal die komplette Runde wagen.

Knapp 170 km hörten sich erstmal für mich nicht, wie ’ne grosse Challenge an. Einige 200er hatte ich dieses Jahr schon im Sack, und so konnte sich das Ding ja auf einer Po-Backe abradeln lassen. So meine Überlegung – sollte sich dies bestätigen?

Wir trafen uns um kurz nach 7 am Bahnhof Wannsee, welcher Start- und Zielort sein sollte. Dann wollten wir im Uhrzeigersinn den Mauerweg um das ehemalige Westberlin herum fahren. Motiviert und voller Tatendrang erschienen Ralph und Carsten und nach dem notorischen Start-Selbstauslöser-Foto ging es auch schon auf die Strecke.

Ich führte die beiden auf bekannten Wegen, am Schießplatz vorbei, auf den Track. Als wir so durch den Wald in Richtung Griebnitzsee rollerten, kam von hinten schon die erste Rückmeldung; dass wir doch ein wenig langsamer fahren sollten – mein Garmin zeigte 21 km/h. Ok, das würde ein langer Tag werden.

So musste ich mich schon auf den ersten Kilometern in Langsamkeit üben, was gar nicht so einfach war. Aber zu gucken gab es immer was, seien es die schicken Villen am Strassenrand oder auch die geschmacklose Architektur einiger Neubauten direkt auf dem ehemaligen Mauerstreifen. Sehenswert!

Nach mehreren leichten verschiedenen Nieselregen erreichten wir dann auch Hennigsdorf, wo uns Carstens Frau und seine Schwiegereltern mit einem kleinen Buffet überraschten. Nach einem lockeren Plausch ging es dann aber auch wieder auf die Strecke, zum nördlichsten Punkt, Hohen Neuendorf, bevor es durch den Wald in Richtung Pankow ging. Die Jungs kurbelten fleissig, obwohl ihnen gerade dort einige Hügel ordentlich zu schaffen machten.

Pankow wurde erreicht und an einem Netto neben der Strecke gab es Brotzeit und eine kurze Mittagspause. Psychologisch wichtig für die Beiden: Die Hälfte war geschafft und nun lag das Stadtzentrum der grössten Stadt Deutschlands vor uns, was viel Abwechslung bot, aber auch viel Aufmerksamkeit erforderte. Viel Fahrzeugverkehr und Ampeln, die beachtet werden wollten.

Als wir das Brandenburger Tor und den Potsdamer Platz hinter uns gelassen hatten und irgendwann auf die Neuköllner Krone rollten, gab den Jungs nicht nur der Rückenwind richtig Auftrieb. Auch das Wissen, dass nun nur noch gut 50 km zu kurbeln waren, half über die müden Knochen und Aufgabe-Gedanken hinweg.

So richtig klar war uns zu diesem Zeitpunkt nicht, was für 50 km da auf uns warteten: Holperpisten, im Fachjargon auch Patrolien-Wege genannt mit löchrigem Asphalt oder Natur-Strassen durchs dichte Unterholz. Auf offenen Passagen dann ordentlicher Westwind, der uns ins Gesicht blies.

Aber auch dieser garstige Sektor wurde nun etwas stiller runter-gekurbelt, Teltow passiert und die Autobahn-Brücke am ehemaligen Checkpoint Bravo überfahren. Nun war es geschafft und wirklich nicht mehr weit, zum verdienten Finnischer-Bier im Loretta am Wannsee, welches mit viel Freude genossen wurde: Verdient.

Ein klasse Tag auf dem Rad ging zu Ende, zwar nicht ganz so sportlich wie auf sonstigen Ausfahrten, aber in bester Gesellschaft und mal komplett anders Radeln. Auch schön! Nächstes Jahr dann anders herum?

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