Mallorca Trainingscamp 2012 – Tag 6 – Küstenklassiker

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oder »Königs-Etappe«


Heute stand die lange Küstenstrasse auf dem Programm. Aufgrund der langen Strecke war der Start schon auf 8:30 Uhr gelegt, was dazu führte das ausnahmsweise eine Stunde vorher im Frühstücksraum schon rege Betriebsamkeit herrschte.

Es war neblig und frisch und so war es nicht wirklich leicht, eine richtige Garderobenwahl zu treffen. Zur Sicherheit fuhr ich in voller Montur los, dass heisst mit Weste, Armlängen und Beinlingen. Sicher ist sicher. Die 29 Mitfahrer taten es mir gleich und so musste auf den ersten Kilometern keiner frieren. Nach etwa einer Stunde kam die Sonne hervorgekrochen und präsentierte uns erneut einen wolkenlosen Himmel.

Perfekte Bedingungen um den Küstenklassiker heute zu fahren. In Esporles begannen die ersten etwas anspruchsvolleren Wellen. Ein guter Vorgeschmack auf den Rest der Strecke. Meine Beine fühlten sich, trotz der zermürbenden Tour am Vortag, gut an und ich hatte Freude am Fahren.

In Andratx hatte der Cheftrainer eine Supermarkt-Pause eingeplant, die ich gar nicht einkalkuliert hatte. Meine Flasche war noch voll und die Beine sehnten sich noch nicht nach Pause. So entschied ich die nächsten 60 Kilometer bis Deiá alleine weiter zu fahren, was mir noch mehr Freude am Fahren machte. In Deiá angekommen stärkte ich mich mit Kuchen, Cola und Wasser aus dem einzigen kleinen Geschäft im Ort und es dauerte nicht lange, da kamen Micha und Christoph dazu und kauften auch leckere Kohlenhydrate. Die Speicher wollten, nach den vielen Höhenmetern, wieder gefüllt werden. Nach und nach trafen der Rest der großen Gruppe ein.

Nach einer entspannten Stehpause in der Sonne ging es weiter, zum letzten großen Ziel unserer heutigen Ausfahrt. Dem Puig Major. Dieser Anstieg ist der Längste auf Mallorca mit 14,1 km und 860 Hm zum höchsten Berg der Serra de Tramuntana Gebirgskette. Zwei mal bin ich ihn schon gefahren, so wusste ich was mich erwartet. Die ersten Kilometer in Soller fuhren wir eine Abkürzung in den Berg. Eine recht steile Rampe die mir nicht schmeckte und den Schweiss in die Augen laufen ließ, was höllisch brannte. Kein guter Einstieg in diesen anspruchsvollen Anstieg.

Gegen die Bergziegen würde ich hier und heute eh nix reißen können, Micha war auch recht schnell entschwunden und so konzentrierte ich mich auf meinen eigenen Rhythmus, Geschwindigkeit und Belastung, was mir gut gelang. Oben angekommen war die Freude wieder groß und als alle dort waren, war noch Zeit für ein Gruppenfoto.

Vor der Abfahrt und den restlichen 65 Kilometern wurde wieder die mitgeführte Windweste und Armlinge übergezogen. So ließ es sich ohne auszukühlen hinab nach Pollença fahren. Die Zahlen auf den Kilometersteinen wurden kleiner, aber auch die Lust am Radeln schwand, denn die vielen folgenden kleinen Anstiegen zermürbten die Fahrfreude. Gut, dass ich Christian, Michael und Alexander um mich hatte, denn geteiltes Leid ist bekanntlich halbes Leid.

Kilometerstein 14 wurde passiert und das hieß: Nur noch bergab, die tolle Abfahrt nach Pollença hinunter. Im Tal warteten schon der Rest der Bande und ich machte, wie immer, noch einmal einen ordentlichen Zug in den Ort auf. Nun noch über die Gärten zurück zum Hotel.

Pünktlich zum Abendessen waren wir zwar nicht, aber eine klasse Tour war gefahren und ein herrlicher Tag auf dem Rennrad verbracht.

Morgen dann wieder ein wenig ruhiger und flacher, wie ich gehört habe ab 11 Uhr mit 2 Kuchen-Stops. Bin ich denn zum Vergnügen hier und gar im Urlaub?

Mit dem »A3K« nach Ueckeritz auf Usedom

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oder »Herrliche Herbsttour«


Heute sollte es noch einmal nach Usedom gehen. Nicht das ich im September nicht schon einmal dort hoch gefahren wäre, aber die Strecke liegt mir einfach und lecker Fisch in Ueckeritz ist auch nicht zu verachten. Also um 4:45 Uhr am Samstag Morgen aufgestanden, die Ringbahn ins Ferne Hohenschönhausen genommen und vor dem Sportforum 6 Kettenbrüder »Freunde des Runden Tritts« getroffen, die das gleiche Tagesziel hatten und mich mitnehmen wollten. Einige bekannte Gesichter, einige Neue. Klasse. Nach dem notorischen Gruppenfoto ging es dann auch schon raus gen Norden. Frisch war es. Sehr frisch und ich hätte mir Überschuhe gewünscht, denn das Thermometer stand auf 5,4°C und wanderte stetig nach unten, je weiter wir aus der Stadt kamen. Bei +2,0°C war schluss mit Thermometer-Talfahrt. Bitter. Auch bitter das Steffen nach wenigen Kilometern schon einen Platten hatte, der behoben werden musste. Sein Schlauch, den er von der Carbon-Felge hob sprach Bände (siehe Foto!). Ich würde mit sowas nicht fahren, aber ich hatte auch nicht den Platten. Mit viel Humor wurde die Situation genommen und alle freuten sich, als sie sich in der Kälte wieder auf dem Rad bewegen durften.

Die heute zu fahrende Strecke nach Usedom war ein wenig länger als die, vom gewohnten Startpunkt in Oranienburg, und so musste Zeit aufgeholt werden, um nicht in Hektik am Ziel in Ueckeritz Baden und Fisch essen zu müssen. Das gelang mit der Gruppe recht gut und der Schnitt pendelte sich bei 33 km/h ein. In Lychen dann verabschiedete sich, für mich überraschend, Olaf um wieder in die Hauptstadt zurück zu fahren. Da waren’s nur noch Sechs.

Nun wurde es welliger und das kostete unseren sechsten Mitfahrer so viel Körner, das auch er rausplatzte und nicht mehr gesehen war. Da waren’s nur noch Fünf.

Weiter ging es in hohem Tempo bis nach Woldegk, wo traditionell am Edeka, am Eingang des Ortes, Rast gemacht wird. Es gab Milchreis und Mohnschnecke, die mir später schwer im Magen lag. Nicht gut.

Nun begann ein echter Hight-Speed-Sektor, denn es gab heute Südwind. Nicht besonders stark, aber stark genug um uns zu helfen, in 1er-Reihe immer über 40 km/h zu fahren. Das kostete zwar einige Körner, hob den Schnitt aber bis Anklam über 34 km/h. Very Nice.

Hinter Anklam nahmen wir dann den Usedom-Radweg. Auch den Abschnitt durch den Wald, der für meine Mitfahrer neu war, aber grossen Anklang fand. Auf der recht schmalen Bundesstraße hat man als Radfahrer, auch in einer Gruppe, nach Usedom gerade dort wenig Freunde unter den Autofahrern.

Hinter der Ortschaft Usedom wurde noch einmal das Tempo verschärft und Simon holte sich alle Ortsschilder. Am Abzweig nach Ueckeritz stoppten wir ein letztes mal für Steffen, bevor die Wilde-Hatz eröffnet wurde. Leider hatte ich schon die meisten Körner verpulvert, sodass ich beim Kampf um das Ortschild Ueckeritz nur Platz 3 von 5 belegte. Es gibt schlimmeres.

Am Café Utkiek liefen wir die Holztreppe zum Strand hinuter und nahmen ein erfrischendes Bad im kalten Nass – wieder ohne entsprechende Badebekleidung. Heute kam mir die Ostsee kälter vor. Lange wollte ich nicht drin bleiben, aber erfrischend war es alle mal!

Im Café blieb leider nicht viel Zeit für mehr als ein Fischbrötchen, denn der Zug, der uns wieder zurück in die Hauptstadt bringen sollte kam bereits in 35 Minuten. Ich machte mich mit Denis ein wenig früher auf den Weg um noch im Supermarkt am Bahnhof Reiseproviant für uns alle zu kaufen. Dabei vergass ich die Zeit und hätte fast den, im Bahnhof wartenden, Zug verpasst. Im Zug konnten wir, zu meiner größten Verwunderung, auch Wochenend-Ticket und Radkarte lösen! Ist das neu?

Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten wir Berlin-Gesundbrunnen, wo sich unsere Wege trennten und ein herrlicher Tag auf dem Renner zu Ende ging. Eine tolle, ambitionierte Tour nach Usedom mit klasse Kettenbrüdern! Gerne wieder in 2012!

Radmarathon »Von Britz zum Fläming« 2011

Lesezeit: 4 Minuten

oder „Wo alles begann“


Heute war wieder der Radmarathon dran, mein Klassiker. Vor 6 Jahren bin ich hier meine erste RTF gefahren. An den Marathon habe ich mich damals noch nicht heran gewagt.

Dieses Jahr fahre ich nun den Marathon zum 5. mal in in Folge. Die Vorfreude war groß und auch die Aufregung, denn viele Kettenbrüder hatten sich angekündigt, die Runde zu fahren. Wie würde es laufen? War ich fit für die Hatz?

Aufgewacht bin ich lange vor 5 Uhr. Einschlafen wollte ich nicht noch einmal, zu schwierig würde das Aufstehen werden und so war ich überpünktlich in der U-Bahn um 6:36 Uhr, die mich zur Johannesthaler-Chaussee brachte. Stefan R. stieg unterwegs noch zu, so gabe es schon frühzeitige Kettengespräche.

An der Christoph-Ruden-Schule war die Anmeldung schnell erledigt und meine Wertungskarte hinterlegt. Nach und nach trafen alle Kettenbrüder ein. Heute ging es pünklich um 8 Uhr los. Unsere Gruppe eröffnete den Marathon, andere schlossen sich an und Sebastian und ich führten die etwa 20 bis 30 Frau und Mann erstmal aus Berlin heraus. Die Aufwärmphase hielten wir bewusst kurz und beschleunigten schon nach kurzer Zeit auf 35 km/h um gleich zu zeigen, wie wir auch den Rest der Strecke fahren wollen: Tempo immer hoch, nie lullern.

Das gelang auch und bis zur ersten Kontrolle wurde immer zügig gefahren. Leider war sich die Gruppe uneins ob an den Kontrolle kurz zum Stempel-holen gewartet wird. Ich holte mir einen und wurde gleich mit einer kleinen Tempo-Ranfahr-Welle bestraft, da der Großteil der Gruppe keine Lust zum Stempeln oder Anhalten hatte. Körner waren vorhanden – kein Problem.

Nach 55 km, an der nächsten Kontrolle wurde dann angehalten und alle genossen die Nuss-Nougat-Rosinenbrote und Pulver-Tee. Lange wollten wir uns trotz des herrlichen Sonnenscheins aber nicht aufhalten und so ging es weiter Richtung Baruth, der einzigen wirklichen Bergwertung des Tages. In der dritten Reihe schaltete ich rechtzeitig vor dem Anstieg aufs kleine Blatt und konnte so den Berg Hügel relativ gut nehmen, ohne die Beine dick zu fahren.

Nicht so Robert aka Bergbert, der wohl den Schleck-Fehler beging und dem an der Steigung die Kette absprang. Beim Alleine-Fahren kein Problem: Angehalten und wieder rauf gefummelt. Wenn man jedoch flotte Bergziegen hinter sich hat, kann es zu Problemen kommen. Und sie kamen: Wie ich hörte fuhren Niels J. und einige Andere auf und stürzten. Leider blieb er nicht unversehrt: Daumen Grundgelenk und Handgelenk sind ordentlich geprellt und sein Laufrad hatte eine Speiche eingebüßt, sodass eine Weiterfahrt ausgeschlossen war und er den Marathon vorzeitig beenden musste. Bitter.

Nun wurde das Terrain welliger und die Körner begannen bei dem Ein oder Anderen zu schwinden. Teilweise war es schwierig schneller als 30 km/h zu fahren. Auf dem Weg nach Dahme verloren wir in Petkus einen Mitfahrer. Mir ging es zu diesem Zeitpunkt erstaunlich gut und ich freute mich auf den nahenden Milchreis, der immer an diesem südlichsten Punkt der Runde den Marathon-Fahrern gereicht wird.

Nachdem zwei Milchreis verdrückt waren, ging es erstmal mit ordentlich Rückenwind gen Westen, bevor es, nicht ohne viele zermürbende Wellen, durch herrlich grüne Waldpassagen gen Hauptstadt ging.

Wieder eine Kontrolle, wieder lecker Nuss-Nougat-Rosinenbrot und noch etwas über 50 Kilometer to go ride. Einige Mitfahrer rochen nun wohl den Stallgeruch der Hauptstadt und hoben das Tempo weiter an. Zeitweise kam es mir vor wie Ausreißversuche, denn auf entspanntes Zweierreihe-Fahren wurde bewusst verzichtet. Ganz zu meinem Bedauern, denn ich fahre sehr gerne Zweierreihe. Auch bei hohem Tempo lässt sich so ohne ständig die Finger an den Bremsen zu haben, dahin rollen. Einer-Reihe ist immer eine Hatz: Unterlenker Kette rechts und Kassette-Glotzen. Nicht sehr abwechslungsreich. Landschaft-gucken fällt da flach. Da half nur eins: Selber die zweite Reihe aufmachen und so die Gruppe wieder zur Ordnung bringen. Das kann ganz schön Körner kosten, aber heute machte mir das nichts aus. Ja, ich hatte sogar Spass dran!

Leider konnte ich damit nicht die Gruppe motivieren zusammen zu bleiben, denn an der letzten Kontrolle, an der ich mir, wie immer, einen Stempel holte, fuhren einige einfach weiter. Wir versuchten zwar wieder heran zu fahren, aber von unserer Verfolger-Gruppe platzten dann immer mehr raus, sodaß nur noch Sebastian, Thomas und ich übrig blieben, die Ausreißer wieder einzukassieren. Die Ausreißer kamen zwar näher, aber da wir sowieso über Brusendorf heimfahren würden, war klar, das sie durch diese List kassiert werden würden.

Bestzeit Sechs Kilometer vor dem Ziel legten Sebastian und ich noch einmal eine Schippe drauf und mit schnellen Wechseln wurde die Christoph-Ruden-Schule in neuer Bestzeit erreicht! Eine Minute weniger Netto-Fahrzeit und einen Schnitt um 0,1 km/h höher als im letzten Jahr! Well done! Im Ziel gabs erstmal ne Bockwurscht für die schnellsten »Von Britz zum Fläming«-Marathon-Fahrer 2011!

Fazit: Wieder eine klasse Veranstaltung. Für die 8,- € Stargebühr als BDR-Fahrer kriegt man eine Menge geboten. Die Verpflegung war reichlich. Ich hatte viel Spass mit den Mitfahrern und der Gruppe. Das wir nicht alle zusammen angekommen sind fand ich schade, aber so ist das wohl, wenn zu viele Männer sich messen müssen. Das frühherbstliche Umland hat sich heute von seiner schönsten Seite gezeigt. Nächstes Jahr wieder – 100pro!