Brocken-Tour die Zweite

Gruppenfoto vor der Fähre
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Brocken ohne Brocken


Von langer Hand geplant, sollte es heute mal wieder zum Brocken gehen. Die Tour aus 2018 war noch in schönster Erinnerung und so sollte die hervorragende Ausfahrt wiederholt werden.

Gleicher Treffpunkt: 6 Uhr Auerbachtunnel, nur die Protagonisten variierten ein wenig. Zu acht sollte es diesmal in den Harz gehen. Eine klasse Gruppengröße, ja schon fast die Idealbesetzung. So sollte es sicher noch leichter in den Süden gehen, hoffte ich. Aber aus meiner Hoffnung wurde dann leider eine Enttäuschung. Aber der Reihe nach: Ordentlich ging es auf bekannten Wegen nach Güterfelde. Da wollten wir noch Thilo und Gordon einsammeln. Das Duo war aber nicht am vereinbarten Treffpunkt. Handy war beim Thilo auch offline, also ging es nach kurzer Wartezeit um 6:48 Uhr für uns weiter. Dann der Anruf: Wir warteten am Fernsehgeschäft nicht am Kreisverkehr. Aha, sehr schön. Also erneut warten und dann komplett weiter nach Beelitz. Erster kleiner Aufregen, dann waren die Wechsel flüssig und professionell. Etwa jeden Kilometer durfte rotiert werden. Klasse.

Nicht nur in der Führung bemerkte ich den stetigen Gegenwind, der den Vortrieb bremste. Erst versuchte ich ihn zu ignorieren, dann begann er einfach nur zu nerven. Das Radfahren war zu jedem Zeitpunkt harte Arbeit, was nicht nur an meiner mangelnden Fitness lag. Jeder Kilometer musste erkämpft werden. Ich hatte extreme Schwierigkeiten mich zu motivieren und einfach den Widerstand zu ignorieren.

Irgendwann dann war die Fähre erreicht und richtig Freude kam nicht auf, hatte ich doch schon einige Durststrecke hinter mir und die wirklich zähen Sektoren lagen noch vor uns.

Nach der Fähre, auf dem Weg in den Harz, gab es unzählige Momente die extrem viel Kraft kosteten, dass ich mein Hobby am liebsten an den Nagel gehangen hätte. Auch schien Quedlinburg, unser zweiter und letzter Pausenstop, nicht näher zu kommen.

Als das Tor zum Harz dann endlich erreicht war, folge die nächste Hiobsbotschaft auf dem Fuße: Der perfekt ausgestattete Rewe hatte wegen Umbauarbeiten geschlossen und es standen nur ein schlecht sortierter Netto und ein Getränkemarkt als Erfrischungs-Quelle zur Verfügung. Man könnte meinen, dies sei Jammern auf verdammt hohem Niveau, aber wenn man sich mehr als 70 Kilometer auf ein frisches Stück Kuchen freut und dann abgepackten Käsekuchen verdrücken muss, dann ist dies gerade an einem solchen Tag, bitter.

Gordon entschied dann für sich, daß er den Brocken nicht mehr mit hoch fahren wollte. Eine willkommene Einladung für mich, es ihm gleich zu tun. Irgendwie zwar so ein bisschen DNF, aber das war mir tatsächlich schnuppe. Über 200 Kilometer waren abgespult. Mehr als 1.500 Höhenmeter im Kasten. Ein neuer PR den Brocken hoch, war in weiter Ferne und ein Gipfel-Foto: Geschenkt.

Also von der Bande verabschiedet, noch ein wenig den Berg hoch und dann in die lange Abfahrt, runter nach Wernigerode gestürzt. Irgendwann überholte mich dann ein wild gestikulierender SUV. Ob das mein Freund da hinten sei, der gerade mit seinem Renner zitternd in den Gegenverkehr gefahren sei!?

Scheisse! Was war da passiert? Hatte Gordon einen Schwächeanfall, war sein Rad defekt? Hatte er einen Anfall? Was war ihm passiert?

Anrufen funktionierte dank Funkloch nicht. Also warten, irgendwann schoss dann der Gordon an mir vorbei. Auf Nachfrage erklärte er, dass ihm das Rad aufgeschaukelt sei und nur eine Vollbremsung in den Gegenverkehr ihn vor einem Sturz hätte retten können. Oha. Da muss er was tun: Entweder an seinen Fahrkünsten oder an seinem Rad.

Dankbar erreichten wir den Bahnhof in Wernigerode, den wir nach Einkauf von ein wenig Reiseproviante pünktlich verlassen konnten.

Ein Tag auf dem Renner, der mich nicht wirklich motiviert, morgen wieder zu fahren. Mal sehen was noch so passiert…

RuB – Rund um Berlin

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Einmal rum zu viert


Die Einen waren heute auf dem langen Weg zum Brocken, die Anderen mit dem Auto an der Ostsee und ich war bis Ende der Woche relativ ideenlos bezüglich der üblichen Rennrad-Wochenend-Touren-Planung.

Da kam es sehr gelegen, daß am Freitag Nachmittag der Alex vorschlug, mal wieder Rund um Berlin zu fahren. Nicht den Mauerweg, wie vor einem Monat, sonder den unbedeutend längeren Weg inner- und außerhalb des Berliner-Rings bzw. der A10. Lange schon nicht mehr dort unterwegs gewesen.

Klasse Plan! Einzig die Abfahrt um 8:30 Uhr war mir ein wenig zu spät, aber am Wochenende bin ich ja flexibel und so stand ich pünktlich am bekannten Treffpunkt, der AgipTanke in der Dietzgenstrasse. Tourenbeschreibung konnte sich der Touren-Leiter heute sparen, denn bei der Gruppengröße von vier Mann fährt man(n) Einer-Reihe und Pausen waren auf dem Track markiert. Also los!

Eigentlich sollten sich die ersten Kilometer gut anfühlen, denn der Wind stand günstig. Ich machte mir ein wenig Sorgen, weil mein linkes Knie ungewohnt zwackte – das ist neu – ging aber schnell vorbei. Bezüglich Power-Auf-den-Pedalen wusste ich auch nicht so recht, was geht.  Es ging.

So fraßen wir die Kilometer und besonders im süd-östlichen Teil wollten uns dann auch die Autofahrer fressen. Oder Konditionieren und auf nicht vorhandene Radwege schicken. Extrem dichtes Überholen und Scheibenwaschanlage waren schon fast normal. Was ist nur mit den Menschen los?

In Königswusterhausen gab es dann nach rund 90 km die lang ersehnte Pause bei einem Edeka mit einer malerischen Bank zum futtern in der Innenstadt.

Gestärkt ging es dann auf den Süd-Sektor, der Westwind und somit Gegen-Wind brachte ein wenig Unruhe in die Runde. Aber durch klasse Wechsel wurden die bekannten Ortschaften in windes-Eile hinter uns gelassen.

Kurz bevor wir unseren süd-westlichsten Strecken-Ort Ferch am Schwielowsee erreichten, trafen wir noch den Ralph aka »IbeB«, der leider im Strassengraben weggerutscht war und ein blutiges Knie davon getragen hatte. Wir halfen und klönten, bevor es in unterschiedlichen Richtungen weiter ging.

In Potsdam gab es dann die zweite und letzte Pause. Leckere Melonen-Scheiben und Apfelkuchen wurden von mir konsumiert. Auch ein gekühltes Dr. Pepper hielt der Nahkauf bereit. Hervorragend und very convenient!

Weiter nach Norden, vorbei an Falkensee. Es fühlte sich komisch an, um diese Uhrzeit nach Hennigsdorf zu fahren, meine bekannte Trainingsstrecke, die ich meist am Morgen passiere.

Irgendwann war dann wieder Pankow erreicht und 240 km auf dem Tacho und es hat kaum weh getan!

Klasse Samstags-Tour mit hervorragender Gruppe! Und was freue ich mich, jetzt auf der Couch zu sitzen liegen und nicht in einem überfüllten Zug, in einer Jugendherberge  oder auf dem Renner zu sitzen, weil 400 oder 500 km auf dem Tacho stehen müssen…

Morgen dann endlich mal wieder Päwesin! Freu mich!

Fläming 300er

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Heute mal etwas länger unterwegs


Eigentlich stand heute für mich der Night-Ride vom wff von Spandau nach Hamburg auf dem Programm. Mitte der Woche entschied ich mich dagegen, da ich mich mit der Fahrt in der Nacht einfach nicht wohl fühlte. Ein Alternativ-Programm musste her. Etwas länger wäre schon schön, um die 280 km nach Hamburg irgendwie nachzustellen.  So passte es perfekt, dass die Jule für heute einen 300er in den Süden anbot.

Treffpunkt war recht früh, um 7 Uhr am Auerbachtunnel, was mir ebenfalls sehr gut in die Karten spielte. Durch meine vielen Zwift-Einheiten am frühen Morgen, bin ich das zeitige Aufstehen gewöhnt. So war ich auch der erste um 6:50 Uhr am Treffpunkt. Nach und nach traf die Bande ein, und als der notorische Fototermin absolviert war, ging es auch schon auf die Piste. Die Beine fühlte sich ok an, ob sie allerdings mehr als 300 Kilometer halten würden, wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wirklich. Ich hatte gut trainiert, den letzten Monat recht gesund gelebt und schon ein paar 200er im Sack in 2018.

Nachdem ich mich eine Weile in der zweiten und dritten Reihe aufgehalten hatte wusste ich, daß es für mich heute nicht viel Führungsarbeit geben dürfte, wenn ich das Ziel in der Heerstraße unbeschadet, nach mindestens 9 Stunden Fahrzeit erreichen wollen würde.

So vergingen die ersten Stunden recht locker und der Rewe in Golßen wurde erreicht. Dort gab es eine Mohn-Schnecke und ne Schrippe. Flaschenfüllen und weiter. Der nächste Stop sollte erst in rund 150 km folgen. Ob das gut gehen würde?

Der Fläming meinte es erstmal gut mit uns , bot er doch feinen Schiebewind. Leider waren da noch die vielen Wellen der längst vergangenen Eiszeit, die mich massig Körner kosteten. So kam es, daß die Bande in Jüterbog ihr Vertrauen in mich verloren hatte und vorsichtig fragte, ob ich mit Marcel, Ralf und Dirk den Heimweg antreten wolle. Auf gar keinen Fall! 300 waren heute mein Ziel! Nicht weniger! Oleg zog uns dann die nächste Stunde über die verbleibenden Wellen des Flämings durch den nun aufkommenden Gegenwind. Krasse Leistung! Nun war mein Tief überwunden und ich konnte gut mit Bernd, Jule und Oleg zurück nach Brandenburg eintauchen. Aber ein paar Nase waren noch zu fahren,

Eine Pause gab es auch noch, in der gefühlt der halbe Norma leer gekauft wurde. Gestärkt ging es dann kompakt und flott durch die weiten Brandenburgs. Als Lehnin erreicht war, hatte ich die restlichen Stationen schon vor Augen: Busendorf, Ferch, Michendorf, Langerwisch, Saarmund, Güterfelde, Stahnsdorf, Wannsee und dann die Havelchaussee. Die Drei schraubten nochmal am Tempo, bevor recht moderat gemeinsam der Willy hinauf gekurbelt wurde. Am Postfenn dachte ich dann, daß es nochmal ein Finale geben würde, aber Oleg bestätigte mir, dass es »nach 300 km kein Sport, sondern nur noch Bier geben würde.«

Kann ich mit leben, genau wie mit dem leckeren, kalten Erdinger alkoholfreien Weißbier, welches der Thai an der Heerstrassen-Brücke für uns bereit hielt.

Ein perfekter Tag auf dem Rad geht zu Ende. Genau mein Ding! Danke an alle Protagonisten fürs Mitnehmen und speziell an Jule fürs Ausrufen der klasse Tour!

Mal sehen, was morgen geht!? auf jeden Fall kein 300er…