Prenzlau Hügelmarathon 2009

Lesezeit: 4 Minuten

Die Nacht war kurz und der Wecker klingelte um 5 Uhr, am Samstag Morgen. Ein Blick aus dem Fenster und auf das Außenthermometer prophezeite ideale Bedingungen für die Veranstaltung im weit entfernten Prenzlau: trockene Straßen und 7º Celsius.

Schnelles Frühstück und das Rennrad zerlegt und in den smart4two gezwängt. Dann Richtung Pankow auf die Autobahn. Die Straßen waren leer und die Sonne zeigte sich langsam am Horizont. Der Außenthermometer des smart schwankte zwischen 6 und 8º Celsius. Den „Hitzetot“ würde ich wohl heute nicht sterben müssen.

Nach rund 90 km Fahrt, abbiegen von der Autobahn, noch 15km bis Prenzlau. Ein leichter Nieselregen begann und Windböen zogen auf, so daß ich das Lenkrad meiner kleinen Kugel ganz schön festhalten musste. Mir schwante schlimmes für die folgende Veranstaltung.

Auf dem nahegelegen Parkplatz machte ich mich abfahrbereit, also Rennrad aufbauen, umziehen, alle wichtigen Dinge checken und Garmin startklar machen.

Nun war es schon 20 vor 8 und es bressierte ein wenig da ich ja noch zur Anmeldung musste. Zum Glück hatte ich mich vor rund 2 Wochen angemeldet, so dass die Anmeldung im gut beheizten Zelt sehr flott über die Bühne ging.

Es waren schon ca. 100 Radler in der Startgasse – hinten einreihen war angesagt. Vorne entdeckte ich Gregor, also konnte Ralph auch nicht weit sein, dachte ich mir. Pünktlich um 7:59 Uhr erfolgte der Startschuss, der keiner war, mit mutmachenden Sprüchen von Didi Senft.

Ich wollte nach vorne zu Ralph und Gregor und musste erstmal richtig Gas geben um das Feld zu überholen. Es war aber nicht so schnell unterwegs wie vor 2 Jahren, insofern war das (relativ) leicht möglich und ich begrüßte Ralph nach 10 Minuten Fahrt.

Das Nieseln wollte nicht aufhören und der Himmel blieb grau. Mir wurde kalt und meine Laune wurde schlechter, da das Nieseln in einen Regen überging und kein heller Fleck am Horizont auszumachen war, egal in welche Richtung ich sah. Hinzu kam, dass die Veranstalter die Marathon-Super-Cup Strecke dieses Jahr um bescheidene 31 km verlängert haben, um sich für die Super-Cup-Wertung zu qualifizieren. Also nicht 207 km sondern 238 km bei dem Sau-Wetter!

Der Regen wurde stärker und die vermeintlich schützende Kleidung war schnell komplett durchgenässt. Die Schuhe standen unter Wasser und jedes Mal wenn ich in den Wiegetritt ging spürte man wie das Wasser aus den Sohlen gepresst wurde. Dann kam der Abzweig zur kurzen Runde und ich blieb auf dem Track für die Lange, wie die Meisten meiner Gruppe. Ich meinte nur „Dann fahre ich halt mit den Bekloppten“ Was einer mit „Jetzt könnte man so schön zuhause auf der Couch hocken“ erwiderte. Der Westwind wurde stärker und meine Laune schlechter. Auch der iPod und die leise Musik auf den Ohren half nicht wirklich weiter.

Von Ralph und Gregor war auch nichts zu sehen. Ob die beiden wohl die kurze Runde fahren? Meine Arme und Beine begannen zu frieren und ich hatte Mühe den Schalthebel zu bedienen. Bremsen wollte ich sowieso nicht: Nur keine mühsam erzeugte Energie vernichten.

An der zweiten Kontrolle traf ich dann Ralph und Gregor wieder, die ihren Humor nicht verloren hatten, auf mein Schlottern und Jammern hin, das es mir sehr kalt sei, erwiderte Ralph nur das ich halt ans Feld ran fahren solle, so wie er und Gregor, dann würde mir schon warm werden. Genau, das ist echter Sportsgeist!

Weiter ging es über Feldberg Richtung Woldegk. Nach dreieinhalb Stunden Regenfahrt hörte es sehr langsam auf zu Regnen und alle waren froh, dass nun nur noch mit dem Wind zu kämpfen war.

Dieser wurde besonders böse als es wieder Richtung Süden nach Linhorst zur dritten Kontrolle ging. Auch im Gruppeto und mit Windkante fahren war es selten möglich über 25 km/h schnell zu fahren. Bei grauem Himmel ziemlich demotivierend. An der Kontrolle gab es Eintopf mit Würstchen, auf welchen ich schon Lust gehabt hätte, aber aufgrund der schweren Verdauung nicht konsumiert wurde. So musste heißer Tee und PowerBar als Wegzehrung herhalten. Nun konnte man erneut die 150km oder 239 km Strecke wählen. Es war aber nun klar, dass ich mir die große Strecke, wie in den letzten Jahren, antun werde.

Wir waren sechs Mann, die sich darauf verständigten das Ding gemeinsam zu Ende zu fahren. Nur so erschien es allen möglich die Runde bei diesen widrigen Bedingungen halbwegs unbeschadet zu bewältigen. Ich freute mich über die Kameradschaft und machte mich mit meinen neuen Kettenbrüdern auf die letzten 90 km.

Die Kilometer wurden abgespult, die vorletzte Kontrolle in Brüssow hinter uns gelassen und dann passierte das was nicht passieren sollte: An einem längeren Hügel musste ich abreißen lassen und verlor den Anschluss. Ich war natürlich ziemlich genervt ob der tollen Worte keine 90 Minunten zuvor und stelle mich darauf ein, die letzten 50 km alleine fahren zu müssen. Und das gerade auf den Passagen, die die viele Windräder um sich scharen.

Ich machte mir wieder Musik auf die Ohren und versuchte mich zu motivieren. Das war nicht wirklich einfach aber ich wusste das es ca. 5 km zur letzten Kontrolle waren, so spulte ich die Strecke vor meinem inneren Auge ab und die Zeit verging.

An der letzten Kontrolle warteten dann meine Kettenbrüder auf mich und nahmen mich wieder in ihre Gruppe auf um gemeinsam die letzten 30 km nach Prenzlau zu fahren. Es wurde noch mal Gas gegeben und die letzten Körner auf die Straße gelegt. Ralph führte mit 40+ km/h das Feld an und wir nutzten den Sog um die letzten 10 km zu fressen.

Im Ziel war ich dann zufriedener aber auch erschöpfter als in den letzten Jahren, sicher bedingt durch das üble Wetter, als auch durch die Streckenverlängerung um über 30 km.

Ich aß noch eine Grillwurst, welche nach den ganzen süßen Riegeln mehr als köstlich war, spritzte das verdreckte Rad mit klarem Wasser ab, zog mir eine gemütlich Hose über und entschwand ohne zu Duschen dem Ort des Geschehens Richtung Hauptstadt in meinem kleinen Transportmobil.

In 2010 werde ich wieder kommen – keine Frage.

Hier der Track auf gpsies.com:

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=yccpipzsbtkqzygi

Die WebSite des Veranstalter: http://www.huegelmarathon.de/

Bericht vom Arber Radmarathon 2009

Lesezeit: 10 Minuten

Alle Radreiseutensilien waren sicher im Rucksack verstaut, der Helm auf dem Kopf und so konnte ich mich am Samstag Morgen um 8 Uhr auf meinem Rennrad bei leichtem Regen auf den Weg zum 3,5 km entfernten Zweirad Stadler machen.

Stadler bot diese Radreise bereits im März an. Enthalten sind: Anreise mit dem Reisebus, eine Übernachtung im Doppelzimmer, Abendessen, Frühstück, Anmeldgebühr zum Event, Finisher-Trikot und Rückfahrt mit dem Bus. Das alles zu einem Pauschalbetrag von einhundert Euro. Zu diesem Tarif kann man das einfach nicht selber organisieren! Die Plätze waren verständlicherweise schnell ausgebucht. Dank des rechtzeitigen Tipps von Karsten konnte ich aber noch einen Platz ergattern.

image002Auf dem großen Innenhof wartete bereits der komfortable Reisebus mit Radanhänger, welcher die vielen Rennräder aufnehmen sollte. Nun war erst einmal Handarbeit angesagt: Das Rennrad musste von seinen Pedalen befreit und der Lenker entfernt werden um es in eine der bereit gestellten Kartonboxen zu verstauen. Nach getaner Arbeit wurde noch schnell Verpflegung für die lange Fahrt gekauft und die bekannten Gesichter begrüßt. Karsten und Tom von den „Havellandriders“ waren auch mit an Bord und wollte ebenso wie ich ein großes Radsportwochenende erleben.

Pünktlich um halb neun setzte sich der Bus in Bewegung um das rund 500 km entfernte Regensburg anzusteuern. Die lange Fahrt wurde recht kurzweilig, da ich mit meinem Nachbarn Michael, welcher Spinning-Trainer ist, viel fachsimpelte und Kettengespräche führte.

So erreichten wir unser Hotel „Jung“ in Irl, ein zehn Kilometer vom Regensburger Stadkern gelegener Ort in einem Industriegebiet. Nach dem Montieren der Räder machte ich mich auf die Suche nach Matthias, mit dem ich das Zimmer für die Nacht teilen sollte. Wie sich schnell herausstellte war er wie ich, der einzige Wagemutige aus dem Reisebus, der am Sonntag die 250 km lange Marathonstrecke wagen wollte. So passte es sehr gut, dass wir gemeinsam ein Doppelzimmer belegten, da unser Start ja eine Stunde vor den Anderen stattfinden sollte.

Nach einem leckeren Abendessen, bei dem man aus diversen Hauptgerichten wählen konnte, fuhren wir noch eine lockere Runde zum Dultplatz im Stadtzentrum von Regensburg. Wir wollten den Startplatz inspizieren und uns die Strecke dorthin einprägen, das es vor dem Start am nächsten Morgen nicht zu Verfahrern kommt. Auch wurde die Fahrt genutzt um die Beine nach der langen Busfahrt ein wenig zu lockern und noch mal kurz „anzuschwitzen“. Gegen 21:30 Uhr zogen wir uns dann auf unser Zimmer zurück um zeitig die Lichter zu löschen: Der Wecker sollte für uns am Sonntag morgen schon um 4 Uhr klingeln.

image004Da es normalerweise erst um fünf Uhr Frühstück im Hotel gibt, wir aber um Fünf schon auf den Rädern sitzen wollten, mussten wir mit einem reduzierten Frühstücksbuffet vorlieb nehmen: Kaffee, Kuchen, Müsli und Nussschnecken standen aber schon für uns Zwei Früh(st)aufsteher bereit. So konnten wir uns (fast) wach und gestärkt um Viertel nach Fünf auf die Anfahrt zum Dultplatz machen. Auf dem Weg dorthin gabelten wir noch einen verirrten Rennrad-Piloten auf, der seinen Garmin wohl falsch programmiert hatte und in die entgegen gesetzte Richtung fahren wollte. Er meinte er hätte das Gerät erst seit drei Tagen…

Zu so früher Stund war schon einiges los auf den Straßen von Regensburg: Auch einem Autofahrer mit Rennrad auf dem Fahrradträger mussten wir den richtigen Weg zum Dultplatz weisen und dann war da noch der Mit-Zwanziger, welcher neben zwei attraktiven Damen sitzend vom Rücksitz seines Taxis uns zulallte, dass wir doch viel zu früh für den Arbermarathon dran seien, worauf wir erwiderten, das er aber reichlich spät dran sei und uns freundlich verabschiedeten.

Pünktlich um kurz nach halb Sechs erreichten wir dann den schon gut gefüllten Dultplatz. Mehrere Hundert Rennradfahrer standen ungeduldig bereit, um sich endlich auf die lange Strecke machen zu dürfen. Um zehn vor Sechs ergriff der OB von Regenburg noch das Mikrofon und wünschte allen Aktiven viel Erfolg und Glück bevor er nach dem „Henry-Maske-Song“ – Conquest of Paradise den Starschuss um vier vor Sechs gab.

image006Die ersten 15 km ging es flott mit Rückenwind im Peleton heraus aus Regensburg. Es konnte locker pedaliert werden ohne gleich den Puls in die Höhe zu schießen. Hohe Konzentration war an diversen Kreisverkehren geboten bevor wir die Walhalla zur linken passierten und in die ersten Anstiege einbogen. Diese Anstiege waren nicht wirklich steil oder lang aber dennoch wurde das Feld immer langsam an den Anstiegen und man musste kurz vor dem Anstieg sogar bremsen. Das ging Matthias mehr auf die Nerven als mir, sodass er sich immer ganz links hielt und wir viele Plätze nach vorne gut machten. Matthias hatte auch eine DV-Kamera auf seinen Vorbau montiert, um ein Erlebnisvideo für seine Spinning-Klasse zu drehen und so war es verständlich das er nicht die ganze Zeit im Feld mitschwimmen wollte.

Recht fließend erreichten wir nach 1:45 Stunden und 55,9 km fast entspannt die erste Verpflegungsstation in Cham. Dort wurde uns Großes geboten: Ein Wochenmarkt ähnlicher Aufbau von Ständen an denen es alles gab was das Radlerherz begehrte, von PowerBar über Isodrinks, Apfelschorle zu Schmalzstullen, diverse Kuchen, Müsliriegelkuchen (extrem schmackig) zu frischen Tomaten und Coca-Cola.

Perfekt organisiert und nicht am falschen Ende gespart: So müssten alle RTFe ausgestattet sein!

Gut gestärkt ging es dann weiter zu den echten Anstiegen: Auf uns warteten der Arber und die Bretterschachten.

Kurz hinter Bad Kötzingen kam dann ein kurzer aber extrem knackiger Anstieg mit 14,5% Steigung an dem, wie ich später erfuhr Matthias durch das abspringen seiner Kette über das größte Ritzel in Richtung Speichen die Kontrolle über sein Rad verlor und stürzte. Ich merke in dem Trubel des Anstiegs von dieser Aktion nicht wirklich etwas – wunderte mich nur das Matthias auf einmal nicht mehr da war. So musste ich alleine den Arberpass bezwingen. Das war eine ungewohnte Situation in einer RTF einen Pass zu überqueren: Ich hatte keine Mitstreiter bei denen ich wusste wie schnell bzw. langsam sie den Pass erklimmen würden und so musste ich selber meinen Stiefel fahren. Ich überholte viele Fahrer mit sehr hochwertigem Material und hoffte, dass ich von einer Gruppe kassiert werde, in die ich mich würde „reinhängen“ können. Nach ca. 2 km war es dann auch so weit und mich überholten zwei Triathleten in nicht all zu großer Geschwindigkeit: Genau mein Speed, der mich nicht überpacen ließ und ohne viel zu Denken und Schalten den Gipfel erreichen ließ. Sauber!

image008Im Gepäck der beiden Triathleten erreichte ich dann auch zufrieden die 1062 Meter hoch gelegene Hindenburgkanzel mit einem tollen Blick in den Bayrischen Wald und auf die Radarstation des Arbers. Die Straße führte ein paar Kilometer über ein Plateau und ich freute mich auf die schnelle Abfahrt da es dort oben doch schon merklich kühler war als im Tal.

Die Abfahrt war sehr rasant und steil, die Straße war in einem super Zustand und es konnte ohne viel zu bremsen gefahren werden: Die Glückshormone wurden ohne Ende produziert und ich hätte schreien können vor Glück – bloß nicht übermütig werden dachte ich mir. Mein noch nicht komplett verheiltes Knie zeigte mir ständig wohin das führen kann. Auf einer Abfahrt mit über 80 km/h würde so etwas nicht so glimpflich ablaufen.

Als dann in Bayrisch-Eisenstein auf der Abfahrt nach Regenhütte am Straßenrand eine Schulklasse stand und die La-Ola Welle für mich machte war das Glück perfekt: Für diesen Moment schindet man sich und fährt  Kilometer und Höhenmeter weit hinauf um dann auf der Abfahrt Gänsehaut und kribbeln auf dem Rücken zu bekommen. Unbezahlbar!

image010Nach exakt 4 Stunden Fahrt und 120 km erwartet mich im Tal in Regenhütte die zweite Verpflegung, welche wieder die gleiche reichhaltige Auswahl an Speisen und Getränken bot wie die Erste. So machte ich mich nach kurzer Rast auf den zweiten großen Anstieg des Tages, die Bretterschachte. Die Rampe nach der Verpflegung begann gleich sehr steil und die zugeführte Nahrung war noch am Verdauen: Suboptimale Voraussetzungen um einen langen Anstieg zu bewältigen. So entschloss ich mich noch ein PowerBar-Gel oben drauf zu legen und und kam wieder ordentlich in die Gänge. Ich begann zu überholen und mir Gedanken zu mache, ob der Energieschub des Gels wohl für den gesamten Anstieg reichen würde. Nach zwei Drittel des Passes überholten mich wieder die beiden Triathleten und ich war glücklich wieder zwei Pacemaker gefunden zu haben. So erreichte ich dann auch den vermeintlichen Gipfel. Es ging durch ein Skigebiet, welches im Sommer, bedingt durch die kahlen braunen Hügel, doch recht unansehnlich wirkt, weiter über sehr steile Rampen und ausgedehnte Abfahrten mit reichlich Gegenwind. Ich fand eine neue kleine vier Mann starke Gruppe, bei der ich auch Führungsarbeit leistete. Ich kurbelte wohl zu dick, also in einem zu großen Gang, und merkte wie mein rechter Oberschenkel zu krampfen begann. Nach 146 km mit noch 100 km vor mir! Nein, das konnte ich gar nicht gebrauchen. Ich schaltete sofort ein paar Gänge runter und begann zu Kurbeln wie Lance, die Nähmaschine und erfreulicherweise löste sich der Krampf und kam nicht mehr wieder.

Wir waren immer noch hoch oben, was ich an den braunen Flecken auf dem ausgewaschenen Asphalt festmachte und so dachte ich es würde jetzt, auf dem Rückweg nur noch bergab nach Regensburg gehen. Wir waren ja hoch oben. Böser Denkfehler! Die Anstiege, mit den wie an Bindfaden aufgezogenen Radfahrerschnüren, waren schon in der Ferne zu erkennen. Nun begann so langsam der Zen des Radfahrens: Diese meditativen Momente in denen man über den Sinn des Ganzen und all umfassende nachdenkt. Es bricht sich dann immer weiter hinunter beim Denken und ich lande dann an dem Punkt an dem ich mir denke, ob man wirklich nach sechs Stunden Fahrzeit mit 20 Minuten Pause noch weitere Anstiege mit mindestens 8% Steigung für das Glücklichsein benötigt und ich komme erschreckenderweise immer wieder zur Antwort, dass das einer der Wege sein muss.

image012So kam ich wieder zu einem dieser nicht enden wollenden Anstiege las aber auf dem Asphalt mit Kreide gezeichnete Markierungen: „Noch 400 Meter – Du schaffst das“ noch 300, 200, 100 und dann nach der Bergkuppe war ein großer Bauernhof mit einer riesen Scheune die zu einem nicht enden wollenden Verpflegungstresen umfunktioniert wurde. Es gab wieder alles was das Herz begehrte.

Hier lagen schon einige Radfahrer mit geschlossenen Augen und hochgelegten Füßen auf der Wiese. Diese hatten sich wohl überschätzt.

Ich machte mich wieder alleine auf den Weg und freute mich auf weitere Abfahrten, ich war ja nun wieder hoch oben dachte ich. Aber die Wellen wollten einfachen nicht enden. Sehr zermürbend. Viele waren aber dann doch so flach, das ich diese auf großem Blatt hinunter fahren konnte und im Wiegetritt wieder „hochbügeln“ konnte. Mit dieser Technik musste ich nicht die ganze Rampe Schwerstarbeit leisten und konnte so einige Leute stehen lassen. Sehr nett anzusehen an denen vorbei zu fliegen.

So erreichte ich dann auch nach 7:23 h und 203,3 km die letzte Verpflegungsstation die mich mit einem Hüpfburgbogen begrüßte. In der Verpflegungsfläche gab es Radler vom Fass in großen Krügen. Nicht gerade mein Ding: Alkoholisiert die letzen 40 km nach Regensburg zu bestreiten. Eigentlich finde ich so etwas recht unverantwortlich vom Veranstalter da das Radler auch nicht limitiert wurde: Jeder konnte so viel saufen wie er wollte. Einige nutzten das Angebot auch und machte es sich richtig gemütlich. Grenzwertig aber in Bayern gehört das wohl dazu. Glücklicherweise traf ich auf dem Areal Sven und Oliver aus Berlin und wir beschlossen die letzten 40 km bei Gegenwind gemeinsam in Angriff zu nehmen.

image014Wir begannen Dampf zu machen und einige Gruppen zu überholen. Es kamen sofort  „Junge Wilde“ zu uns und schlossen sich uns an. Als wir zu einer Gruppe aufschlossen und Tempo raus nahmen um uns ein wenig im Windschatten zu erholen, kam der „Anführer“ der „Jungen Wilden“ zu mir vor gefahren und sagte: „Es war grad so scheh flott, wollma net gmeinsam bis Regensburg so durchfoahn“. Kurz überlegt, aber die Antwort war klar und ab ging die Post und wir donnerten los.

Ich musste mich 2x Kneifen, weil ich genau weiß wie extrem gefährlich solche Aktionen sind: Zum einen überholt man jede Menge langsame Freitzeitfahrer aus den anderen (kurzen) Streckenlängen, welche ja auch auf der Straßen fahren möchten, und dann kommt hinzu das man entsprechend „grau“ und ausgepowert ist und selber nach acht Stunden im Sattel aufpassen muss keinen Fahrfehler zu machen. Wenn dann auch noch das Tempo angezogen wird, kann es zu brenzligen Situationen kommen. Diese blieben zum Glück aus und es wurde sauber nach Regensburg rein gefahren. Zum Glück haben die „Jungen Wilden“ auch die Führung unter sich ausgemacht, so dass wir „nur“ noch lutschen brauchten. Klasse!

Nach dem Ortsschild Regensburg spielten sich dann doch noch ein paar unschöne Szenen ab, welche der perfekt organisierten Veranstaltung einen bitteren Beigeschmack gaben: Das Peleton wurde von der Polizei auf die Radwege kommandiert, es wurden Straßensperren mit Motorrädern errichtet um die Radfahrer auf den Radweg zu zwingen. Das führte auch direkt vor mir zu einem Nadelöhr was zur Folge hatte, dass vor den Augen der kommandierenden Polizisten es zu einem schweren Sturz kam. Mitfahrer die eben so erbost waren riefen: „Radwege sind sicher – totsicher“

Ich blieb gleich auf der Straße und versuchte erst gar nicht auf den Radweg zu gelangen. Zum Glück versuchte kein Polizist mich daran zu hindern.

Wie ich gehört habe, wird diese Polizei-Taktik jedes Jahr aufs Neue so „gefahren“.

image016Eigentlich unvorstellbar: Außerhalb von Regensburg ist die Strecke perfekt durch freiwillige Feuerwehr, Gefahrenschilder extra für die Teilnehmer und Spurtrennungshüttchen gesichert, aber in Regensburg auf einer dreispurigen Einfallstraße auf der am Sonntag Nachmittag so gut wie kein Pkw-Verkehr ist, „zwingt“ einen die Polizei auf den Radweg und provoziert so gefährliche Zusammenstöße, statt die ganz rechte Spur mit Hüttchen vom Autoverkehr zu entkoppeln und so frei Fahrt für die Radfahrer zu ermöglichen. Daran muss definitiv noch gearbeitet werden. Vielleicht sollte der OB mal bei der RTF mitfahren und selber sehen wie gefährlich das ist, statt warmer Worte zu Beginn der Veranstaltung.

Ich erreichte dann sicher auf der Straße den Dultplatz. Dort war ein Trubel wie auf einem Jahrmarkt und es waren alle Essens-, Bier und Verkaufsbuden geöffnet. Ich holte mir mein kostenloses Finisher-Shirt und Getränke- und Essensmarke.

Da unser Bus pünktlich um 17 Uhr nach Berlin zurück fahren wollte und ich noch 10 km „Rückreise“ zum Hotel zu bewältigen hatte, musste ich mir die Zeit auf dem Dultplatz gut einteilen und ein wenig „pressieren“ wie der Bayer zu sagen pflegt.

[gcmap act=“9888615″ class=“alignright“]

So gönnte ich mir eine Leberkäsesemmel und zwei alkoholfreie Radler. Eine Riesenlaugenbrezel wurde auch noch vorne im Trikot für die Heimfahrt nach Berlin verstaut.

Ich erreichte pünktlich um 16:09 h das Hotel und hatte noch genügend Zeit zu duschen und mein Rad zu verstauen.

Leider nahmen es andere Teilnehmer mit der Uhrzeit nicht so genau und kamen erst um 17:30 h im Hotel an. Sie sind sogar nur die kurze 170 bzw. 120 km Strecke gefahren. Wie man derart trödeln kann, ist mir unverständlich. Alle Mitreisenden waren unerfreut über die Trödler, da wir dadurch erst sehr spät in Berlin eintreffen würden. Trotz vorbildlicher Fahrt unseres Buslenkers Sigi erreichten wir erst kurz nach 1 Uhr wieder den Parkplatz von Stadler in Berlin. Ich musste noch mein Rad zusammenbauen und bin dann in die Nacht nach Hause entschwunden.

Hier die Strecke auf Garmin-Connect mit allen Statistikdaten (Puls, Trittfrequenz und Geschwindigkeit) von mir:

<http://connect.garmin.com/activity/9888618>

Hier die Strecke zum einfachen betrachten:

<http://www.gpsies.com/map.do?fileId=uyvawphktrzimyoc>

Fazit:

Eine äußerst gelungene Veranstaltung die sehr professionell organisiert ist und extrem viel Spaß gemacht hat. Ich werde mit Freude in 2010 wieder nach Regensburg reisen, um die Runde noch einmal drehen zu können.

WebSeite des Veranstalters:

<http://www.arberradmarathon.de/>

Statistik:

241,15

Gesamtkilometer

8:26:46 h

auf dem Rad gefahren

28,55 km/h

Durchschnittsgeschwindigkeit

136 bpm

Durchschnittsherzfrequenz

168 bpm

maximale Herzfrequenz

6.944

Kalorien verbrannt

3.571

Höhenmeter erklommen

14,5 %

maximaler Anstieg

92,5 km/h

Höchstgeschwindigkeit

ITF 5. Etappe Swieradów-Zdrój -> Pirna

Lesezeit: 2 Minuten

151 km • 1.410 Höhenmeter

Die letzte Etappe bedeutete fünf Grenzübertritte: Von Polen -> Tschechien -> Polen -> Deutschland -> Tschechien -> Deutschland was sehr unterhaltsam war.

Die Landschaft war allerdings im Vergleich zu den anderen Etappen relativ unspektakulär. Es blieb aber den ganzen Tag, wie schon am Vortag, trocken und der vorhergesagte Westwind, welcher uns ordentlich zu schaffen gemacht hätte blieb auch aus.

Nach Zittau kam sogar die Sonne raus und ich war froh „kurz/kurz“ gestartet zu sein. Nach ca. 80 km rollte Uwe so unglücklich in ein Schlagloch, daß ihm eine Speiche riss und sein Hinterrad in eine Acht mutierte. Er musste die Gruppenfahrt aufgeben und allein mit gemäßigtem Tempo weiter rollen. Irgendwann war dann auch mein, über die letzten Tage hinweg, stets zuverlässiger Garmin der Meinung nur noch die Basiskarte anzeigen zu müssen, welche ein Routing unmöglich macht. Ich fühlte mich plötzlich sehr nackt, wusste aber daß das Problem durch ein An- & Ausschalten zu beheben war. Diese Prozedur dauerte aber mindestens fünf Minuten wofür im Feld keine Zeit war und so verließ ich mich auf andere menschliche Navigatoren, was auch prompt zu einem Verfahrer führte.

Auf der Kirnitzschtalstraße habe ich dann reißen lassen und bin alleine gefahren. In Bad Schandau habe ich dann, weil ich den Weg nach Pirna nicht kannte, den Garmin neu gestartet und er hat mich auch sauber wieder auf den Weg geführt, dieser führte einen vorletzten Anstieg hinauf nach Hohenstein, wo sich alle Fahrer sammelte und dann eigentlich gemeinsam auf die letzten 17 km nach Pirna gehen sollten. Daraus wurde aber nichts und so fuhren meine Jungs und ich alleine weiter zum Start-Ziel in Pirna. Dort erwartete uns auch unser Gepäck und erfrischende Duschen im Sportlerheim.

Nach kurzer herzlicher Verabschiedung machten wir uns, bepackt mit Rucksack, auf unseren Rädern auf den Weg zum Bahnhof Pirna, um die S-Bahn nach Dresden Hauptbahnhof zu nehmen und dann mit dem „Schönes-Wochenende-Ticket“ für 12 EUR pro Person inkl. Fahrrad in den Regionalexpress zurück in die Hauptstadt zu steigen.

<http://connect.garmin.com/activity/6167355>

<http://www.gpsies.com/map.do?fileId=eeuhadebdaetgqjc>

Fazit:

Eine äußerst gelungene Fahrt durch Zwei mir unbekannte, sehr schöne und freundliche Nachbarländer.

Habe ordentlich Körner sammeln können und viel gemeinsame Freude mit meiner Truppe und auch den „alten Herren“ gehabt.

Für den Reisepreis von 205 EUR komplett kann man solch eine vielfältige Radreise nicht selber organisieren.

Die Organisation war sehr professionell und Peter Scheunemann, Christel und sein Team sind auf alle Wünsche eingegangen.

Ich kann diese Fahrt nur empfehlen und freue mich schon auf eine Teilnahme im Jahr 2010!

WebSeite des Veranstalters:

<http://itf-radreisen.de/>

Statistik:

5 Tage Radfahren
778,37 Gesamtkilometer
28:25:54 h auf dem Rad gefahren
27,39 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit
123 bpm Durchschnittsherzfrequenz
166 bpm maximale Herzfrequenz
19.822 Kalorien verbrannt
8.264 Höhenmeter erklommen
13,3 % maximaler Anstieg
75,29 km/h Höchstgeschwindigkeit