ERT Andalusien 2023 – Tag 7 – Campillos -> Málaga

da hinten müssen wir hoch
Lesezeit: 2 Minuten

92 km – 1.618 Höhenmeter


Nach dem bereits mehrfach erprobten klassischen Frühstück bestehend aus Panecillos mit Tomatenpüree und Kaffee ging es gut gelaunt auf die letzte Etappe zurück nach Málaga. Volker und Alex wollten mich mitnehmen, da konnte ich natürlich nicht »Nein« sagen. Es ging erstmal auf sehr verkehrsarmen und ruppigem Asphalt nach Südosten. Herrliche Landschaften und wärmende Sonne umschmeichelte uns. Ein wunderbarer Tag auf dem Rad!

Die Landschaft wurde immer atemberaubender, denn wir fuhren durch tiefe Schluchten und fast jeder Meter lud zum Verweilen und Fotografieren ein. Allerdings waren auch über 1.500 Höhenmeter zu erklimmen, die auf einmal wie eine Wand vor uns lagen. Frischer schwarzer Asphalt mit 20 Steigungsprozenten waren zu bewältigen. Nicht mein Wohlfühl-Terrain. Waren wir wirklich zum Spaß hier? Die 3er-Bande versuchte sich gegenseitig zu motivieren, denn dieses Steil-Szenario war erst der Anfang. Die Anstiege häuften sich und bedauerlicherweise hatte die Streckenplanungs-Fee Schotterpisten-Anstiege für uns geplant. Nun war Brainstorming angesagt und auch Komoot wurde auf dem iPhone hinzu konsultiert, dann wurde kurzerhand eine Alternativrouten gewählt, welche zwar fast schotterfrei war, trotzdem zweistellige Steigungsprozente aufwies. Als Saisonauftakt für mich persönlich wirklich zu anspruchsvoll.

Das Klagen half nichts, wir mussten zurück nach Málaga. Irgendwann gab es dann das verdiente Buffet, welches wieder hervorragend von Susi und Doreen hergerichtet wurde. Es gab sogar Zitrone für meine Cola. Danke Susi!

Wir wollten eigentlich nicht weiter fahren, obwohl die letzen 30 Kilometer tendenziell eher bergab zurück auf Meeresspiegel gingen. Belohnt wurden wir dann durch pittoreske Schluchten und Täler, die uns hinunter nach Málaga führten.

Zum Abschluss noch ein wenig Gewusel durch den Großstadtdschungel und dann war das Hotel erreicht. Abklatschen und Kaffetrinken bis das Gepäck eintraf. Ein schöner Urlaub mit Interessenten Menschen und Landschaft geht zu Ende. Eigentlich keine Lust auf 12°C und Regen in der Hauptstadt!

ERT Andalusien 2023 – Tag 6 – Alcalá del Valle -> Campillos

Vertrauen in den Weg
Lesezeit: 2 Minuten

125 km – 1.796 Höhenmeter


Nach dem extrem übersichtlichen Frühstücks in Form eines (!) Panecillos mit Tomatenpüree und einer Tasse Kaffee war der morsche Körper nicht für Höchstleistungen ausgelegt. Meine Laune war trotzdem nicht all zu sehr getrübt, denn es gab Sonnenschein und Rückenwind. Erstmal. Dann kamen erste steile Rampen und die Motivation sank. Als dann noch Schotterpisten eingestreut waren, fiel es schwer, die Mundwinkel oben zu halten.

Irgendwann kam dann ein Abzweig, der keiner war und es musste improvisiert werden. Dem Track zu folgen war unter keinen Umständen möglich. Alternative 1 war zurück zur Hauptstraße zu fahren, Alternative 2 war »einfach« weiter zu fahren, bergauf in den nächsten Ort und dann die ganze Stelle zu umfahren. Alternative 2 war mein Ding. Ich schaute mir die Umfahrung auf dem iPhone auf Komoot an, legte dabei wenig Augenmerk auf die Skalierung. Anfängerfehler. Zu dem Ort »El Burgo« waren es etwa 10 km und etliche Höhenmeter und von dort dann zurück nach Ardales das Gleiche. Zum Glück war der Himmel blau und die Laune gut.

Hinter Ardales musste dann bedauerlicherweise Schnellstraße gefahren werden. Schluss mit idyllischen Nebenstrassen. LKWs und viel Individualverkehr. Bloß schnell weiter kurbeln, denn es waren nur noch 8 km zum Buffet.

Fünfhundert Meter merkte ich, daß die Luft aus meinem Hinterrad entwich. Ich rollte vorsichtig weiter. Erstmal ne Stulle essen und dann das Loch finden war der Plan.

Wie sich herausstellte war nicht nur der Schlauch defekt, welcher schnell geflickt war, sondern auch die Speichennippel aus dem Felgenbett gerissen. Totalschaden. Eigentlich ein klassischer DNF.

Wie es der glückliche Zufall wollte lag das Leihrad von Alex im Transporter, der wegen Corona vorzeitig abgereist war. 11-fach mit Felgenbremse: ein 100%iger Match! Welch tolle Fügung!

Gestärkt ging es mit neuem Hinterrad auf die restlichen 50 Kilometer. Nun standen noch Flamingos auf dem Speise- Tourenplan. Um diese zu erreichen musste eine Ruckelpiste bewältigt werden. Am nördlichsten Punkt gab es noch eine Cola-Zero mit Eis für mich, bevor die wilden Flamingos abgelichtet wurden und der Weg zu unserem Tagesziel »Campillos« fortgesetzt wurde. Das kleine einfache Hotel wurde zufrieden erreicht. Material hat gehalten. Besser ist das! Morgen dann zurück nach Marbella.

ERT Andalusien 2023 – Tag 5 – Ronda -> Alcalá del Valle

was für ein Ausblick
Lesezeit: 2 Minuten

107 km – 2.384 Höhenmeter


Nach dem recht unterhaltsamen Ruhetag in dem historischen Stierkampf-Ort Ronda durfte ich heute endlich wieder Rad fahren. Bewusst wählte ich die kurze Strecke. Kurz ist beim WfF jetzt mindestens 100 Kilometer und mindestens 2.000 Höhenmeter. Für meine Verhältnisse viel zu ambitioniert für den Saisonanfang. Dazu später mehr. Erstmal einrollen. Also eher den Berg runterrollen.. Trotz Sonnenschein Gänsehaut auf den Unterarmen wegen der Morgen-Frische. Es ist halt erst März. Dann der erste Anstieg und es war vorbei mit kalt.

Ich merkte schnell, daß meinen Beinen der Ruhetag zwar gutgetan hatte, ich trotzdem nicht wirklich Power hatte. Ralph zog locker vorbei, wir sprachen kurz über mein Trikot dann musste ich mich wieder auf den Anstieg fokussieren. Die wunderschöne Landschaft umgab mich und ich begann mich richtig gut zu fühlen.

Nun folgten sehr steile Passagen die wenig Spaß machten. Rumgeknete bei wenig Vortrieb. Nicht meine liebste Beschäftigung. Dann wurde es wieder flacher und das Ende der Passstrasse war erreicht. Es bot sich ein atemberaubender Blick auf die Serpentinen und das weite Hinterland. Zeit für einen FaceTime-Video-Call erst mit Papa, dann mit dem Lieblingskollegen. Glückshormone ohne Ende in der Abfahrt.

Im Tal gab es dann neben dem See ein leckeres Buffet von Susi und Doreen. Kopfkino sagte, dass es nun weniger Anspruchsvoll weiter gehen würde. Kopfkino irrte leider und der Climb-Pro auf dem Garmin zeigte einen Anstieg nach dem Anderen. Dazu Mittagshitze und ich fühlte mich kraftlos und schlecht. Cola-Zero wäre toll. Auf dem letzten 12 km langen Anstieg war dann hinter einem Gebüsch eine Kneipe, welche viele einheimische Gäste bewirtete die dort Mittag machten. Mit letzter Kraft taumelte ich dort hinein und hielt der Wirtin meine linke Hand voll Kleingeld hin und sagte nur »Cola Zero – por vavor«

Sie nahm 1,20 € und gab mir ein Glas mit riesigen Eiswürfeln einer Zitronenscheibe und eine Dose ColaZero im Austausch. Ich war gerettet. Die Cola war so erfrischend und wohltuend das schnurstracks eine zweite bestellt wurde. Mit ein wenig mehr Kraft ging es auf die letzten 20 Kilometer. Ich zählte jeden Meter und hoffte auf wenig Wellen, die mir leider nicht erspart blieben.

Irgendwann erreichte ich mit letzter Kraft die Ferienanlage, welche unsere Herberge für die Nacht werden würde.

Entweder ist meine Fitness einfach nur zerstört, oder die Tourenplanung beim WfF ist aus dem Ruder. Morgen dann wieder Radfahren. Und Georgie so »Yeah!«