Arber Radmarathon 2010

Lesezeit: 4 Minuten

oder „Der Versuch die Zeit vom letzten Jahr zu verbessern“


Am Samstag morgen war es mal wieder soweit: Ein große Zahl ambitionierter Radlerinnen und Radler versammelten sich auf dem Parkplatz von Zweirad Stadler, um die lange Busfahrt nach Regensburg zum  26. Arber Radmarathon 2010 anzutreten.

Die Räder waren dank gutem Werkzeug von Stadler und fachkundiger Hilfe der Mitarbeiter schnell in den extra hierfür bereitgestellten Radkartons verpackt und im Anhänger des Busses und dem Begleitfahrzeug verstaut und es konnte auf die acht-stündige Busfahrt in die schöne Stadt in der Oberpfalz gehen.


Gegen 17 Uhr konnten wir in unserm Hotel Held in Irl einchecken. Dieses schöne Hotel wurde auch schon im letzten Jahr von Zweirad Stadler als Unterkunft gewählt. Die Räder waren schnell entladen, wieder montiert und auf den Zimmern in Sicherheit gebracht, sodass das Abendessen nicht lange auf uns warten musste. Es gab drei verschiedene Hauptgerichte zur Auswahl, als Vorspeise Flädlesuppe und als Nachtisch Panna Cotta und ein Erdinger Alkoholfrei – alles frei auf Rechnung von Stadler – sauber!

Eigentlich wollten wir noch eine Einrollrunde nach dem Essen drehen, da die Straßen aber noch regennass waren, wurde daraus aber ein umfangreicher Verdauungsspaziergang und es ging zeitig gegen 22 Uhr in die Heia …

… denn der Wecker musste um 4:25 Uhr klingeln, wollten wir doch noch Frühstücken, zum 10 km entfernten Start fahren und dort pünktlich um kurz vor 6 Uhr eintreffen.

Obwohl es offizielle erst um 5 Uhr Frühstück geben sollte war um 4:45 Uhr das Buffet schon reichhaltig gedeckt und es gab über Torte, frischem Obst, Brezen, Leberkäse (super – aber nicht um diese Zeit) alles was das Sportler-Herz begehrte. Bei dem reichhaltigen Angebot hätten wir das Frühstück gerne ausgedehnt, aber es war Eile geboten, sollte unser Zeitplan nicht empfindlich gestört werden. So ging es fast pünktlich um 5:25 Uhr nach einem Erinnerungsfoto vom Teamfotogragen Karsten A. los auf den Weg zum Dultplatz.

Nach einer kurzen Begrüßung, Ansprache und Einweisung der Chefin der Veranstaltung ging es um 6 Uhr auf bekannten Wegen raus aus Regensburg in Richtung Walhalla und das knapp 60 km entfernte Janahof, wo die erste Verpflegung uns bereits erwartete. Die Strecke war, wie auch schon im letzten Jahr, perfekt von der Polizei und freiwilligen Feuerwehr gesichert, sodass wir uns ausschließlich aufs Radfahren konzentrieren mussten und nicht auf kreuzenden Querverkehr. Klasse!

Die ersten Kilometer konnten so bei Rückenwind souverän abgespult werden, ich musste aber trotzdem Helge, Christoph, Oliver und Zeljo ziehen lassen, denn auch die relativ flachen Anfangswellen konnten ich nicht so bügeln, wie die Jungs. Und so erreichte ich auch alleine die erste Verpflegungsstelle, an der es wieder diesen leckeren Nüsse-Müsli-Kuchen gab, der mir allerdings die nächsten Kilometer doch ein wenig im Bauch drücken sollte. Jetzt war es an der Zeit, mich auf die längeren Anstiege einzustimmen, da kam Oleg von hinten an: Er hatte gleich am Start einen Defekt an seiner Campa, die ihn einige Zeit kostete und so musste er gleich zu Anfang das Feld von Hinten aufrollen.

Wir beschlossen die nächsten 200 km zusammen zu fahren und Oleg freute sich über meine vielen exakten Ansagen zu Verpflegungspunkten und Gipfelpunkten von den kommenden Anstiegen, welche ich in meinem Garmin gespeichert hatte. Das half nicht nur mir bei der Bewältigung der vielen Höhenmeter und Kilometer. Das Kopfkino braucht nunmal ständig Futter.  Es kam nun auch immer öfter die Sonne hinter den Wolken hervor und die Temperaturen näherten sich der 20°C Marke – genau das richtige Radfahrwetter.

Wir beide bildeten ein gutes Team und kämpften uns so von Anstieg zu Anstieg und Verpflegungspunkt zu Verpflegungspunkt, bei denen die dargebotenen Speisen und Getränke denen des letzten Jahres in fast nichts nachstanden. Am Bischofshof trafen wir auch wieder Uwe und beschlossen, die restlichen 70 km zusammen zu fahren.

Aber es wartete ja noch das große Highlight auf uns: An der letzten Verpflegung sollte es traditionell freies Radler und Blasmusik geben, welchem wir nun schon fieberhaft entgegen sehnten.

Als wir in Saulburg ankamen war die Freude noch größer als dort Christoph, Helge, Oliver und Zeljo auf uns warteten um gemeinsam die letzten 40 km nach Regenburg dem starken Gegenwind mit einer Power-Speed-Welle ordentlich was entgegen zu setzten. So ging es nach dem Verdrücken von PowerBar, Cola und verlängertem Radler auch auf den heißen Ritt, bei dem uns kein unmotorisierter Verkehrsteilnehmer mehr überholen sollte.

In Regensburg angekommen führte die Polizei leider wieder die gleiche Bitte-unbedingt-auf-dem-Radweg-fahren-Show, wie im Vorjahr auf, welche ich als Gruppen-Führungsfahrer aber mit zivilem Ungehorsam und Ignoranz begegnete. So konnte wir sicher und schnell den Dultplatz erreichen. Dort gab es dann nach erfolgreicher Urkunden- und Trikotübergabe noch ein schnelles Weißbier, gestreckt als Russ und ein Leberkäse, denn wir wollten nicht zu spät zurück im Hotel sein, Duschen und Räder-Verpacken stand ja auch noch auf dem Programm.

Nach der 8-stündige Busfahrt mit wenigen Pausen erreichten wir um kurz nach 1 dann wieder unseren Startpunkt in der Königin-Elisabeth-Strasse.

Fazit: Wieder ein tolle Organisation und Veranstaltung in Regensburg. Auch die Radreise war super von Zweirad Stadler organisiert und jeden Cent wert. Die sehr lange Busfahrt ist zwar recht beschwerlich, aber das tolle Event entschädigt für die Strapazen der Anreise.

Meine recht gute Zeit vom letzten Jahr konnte ich leider nicht unterbieten. Die Netto-Fahrzeit war sogar um 13 Minuten länger als im Vorjahr. Am Wetter kann es nicht gelegen haben, an der tollen Truppe auch nicht. Zum 27. Arber Radmarathon weiss ich dann bestimmt, „warum?“…

Fotos von Karsten A. und Oleg S. bereitgestellt – Vielen Dank dafür!

Skoda Velothon Berlin 2010

Lesezeit: 6 Minuten

Die Nacht war kurz, denn der Grand Prix Eurovision mit unserer Lena wollte am Vorabend gesehen werden und so kam ich erst um kurz nach 1 ins Bett und der Wecker klingelte gewohnt um 6:29 Uhr.

Ich war sofort hellwach und wagte einen Blick aus dem Wohnzimmerfenster auf die Straße und den nassen Asphalt. Es regnete in kleinen Tropfen und lud mich nicht gerade ein, heute mein erstes Radrennen, den Skoda Velothon Berlin 2010, zu fahren. Ich wog ab und war hin & her gerissen ob ich wirklich zu dem Event antreten sollte.

Mir war wegen der allgemeinen Sturzgefahr bei dieser Veranstaltung sowieso schon ganz mulmig und dann das ganze noch bei Regen? Das konnte nur heiter werden…

Aber ich konnte meine amigos90 ja nicht hängen lassen und so machte ich mich nach einem Power-Frühstück mit einer großen Portion Müsli mit Eiweisspulver und Ovomaltine, mit den Öfis auf den Weg zum Brandenburger-Tor.

Dort traf ich in der Charlottenstraße auf Karin, welche ich freudig begrüßte. Es gab also noch andere Verrückte die bei solch einer Wetterprognose den Velothon fahren wollten. Ich wahr beruhigt und fühlte mich bestätigt die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Zielstrebig erreichte ich gegen 8:40 Uhr den Startblock B, welcher noch nicht wirklich gefüllt war und so konnte ich leicht Zeljo, Mina, Jasper und Oleg entdecken. Sven und Oliver kamen auch hinzu und so war unsere Gang komplett. Wenige Minuten vor dem Start ging dann mein Puls von 80 auf 109 und ich merkte wie die Nervosität in mir stärker wurde. Viele Fragen schossen durch meinen Kopf: Würde ich mit allen mithalten können, auch an den leichten Anstiegen? Würde es gleich richtig zur Sache gehen? Würde das Material halten? Würden die anderen Fahrer so vorausschauend fahren, das es zu keinen Stürzen kommen wird, die mich dann ggf. mitreißen würden? Bei den vielen Gedanken war keine Zeit an das Wetter und die richtige Kleidungswahl zu denken. Das musste einfach passen und passte.

Und plötzlich war es halb zehn und der Startschuss tönte. Aber leider nicht für uns. Die Veranstalter wollten Block A und B gleichzeitig starten lassen, was sie aber nicht taten. So mussten wir uns gefühlte Stunden hinter dem Absperrband gedulden bis uns endlich die neutralisierenden Inlineskater durch das Brandenburger-Tor führten.

Dann gleich eine scharfe Linkskurve und es ging im Affenzahn zum Potsdamer-Platz. Sofort war Unterlenkergriff und großes Blatt angesagt. Es wurde flott, sehr flott gefahren und es bereitete mir keine großen Schwierigkeiten mich einzufinden. Zoo und Ernst-Reuther-Platz wurden passiert. Die Straßen waren perfekt abgesperrt und über unseren Köpfen waren immer wieder Hubschrauber zu hören. Eine tolle Rennatmosphäre war das, die uns die Hauptstadt da bot.

Nun begann ich mir Gedanken über den leichten Anstieg, die Spandauer-Damm-Brücke hoch zu machen. Da fuhr ich oft lang, und kannte den ganz leichten Anstieg schon. Ich war überrascht wie einfach sich solch eine Welle in einer großen Gruppe bügeln lässt. Ich musste aufpassen keinem hinten rein zu fahren, weil ich so viel Schub hatte. Meine Sorgen waren also unbegründet.

Weiter über die Charlottenburger Chaussee. Ein kurzer Blick auf den Garmin verriet einen glatten 44er Schnitt. Voll im Soll. Sauber.

Nun ging es über Kopfsteinpflaster auf die Havelchaussee und ich war erfreut wie diszipliniert diese erste Gefahrenstelle von allen Teilnehmern gefahren wurde: Es kam zu keinen Berührungen oder gar Stürzen. Ich war gut in Fahrt und konnte viele Fahrer auf den beiden Anstiegen überholen. Leider war ich wohl nicht gut genug um an der Gruppe dran zu bleiben welche schon zur A-Gruppe aufgeschlossen hatte und diese bereits nach wenigen Kilometern kassiert hatte. Wir sahen die erste Gruppe nun etwa 400 Meter vor uns, aber keiner in meiner Gruppe, die zum größten Teil, zu erkennen an den Rückennummern, aus geplatzten A-Grupplern bestand, hatte ernste Ambitionen wieder an die andere Gruppe vor uns heran zu fahren. So landete ich recht schnell ganz vorne in diesem Feld und war auf einmal alleine im Wind. Für einen echten Ausreißversuch war ich nicht stark genug, bzw. hatte meine Amigos nicht um mich und von den anderen 30-40 Radlern hatte wirklich so gut wie keiner Lust vorne zu fahren. Die Konsequenz war, das die Reisegeschwindigkeit teilweise unter 35 km/h viel und Sabine vom ESK und ein anderes Mädchen vorne im Wind fuhren. Das geht ja nun mal gar nicht! Die Situation war mir sehr unangenehm und ich ging immer wieder in die Führung, was aber auch nicht wirklich ein dankbarer Job war. Auf der anderen Seite folgten nun viele Kreisverkehre aka Gefahrenstellen und ich war froh nicht in einem Pulk festhängend diese fahren zu müssen.

Das wäre mir am Kreisverkehr in Gütersfelde fast zum Verhängnis geworde, wo ich meine einzige echt brenzlige Situation hatte: Ich fuhr recht weit rechts um dem Getümmel an diesem Kreisverkehr zu entgehen, hatte aber trotzdem noch Radler vor mir, die urplötzlich nach links auswichen. Mir war nicht klar warum und da war es auch schon passiert: Direkt vor mir stand eine etwa 70 cm hoher rot-weiße Kunsstoffpillone, welche ich genau in der Mitte mit meinem Vorderrad anstieß so das diese einen ca. 50 cm weiten Satz machte und ich dann hochkonzentriert einen kleinen Hacken um das Teil zirkeln konnte.

Das alles ohne Abzusteigen oder mich hin zu legen. Ich war erleichtert das nichts passiert war und beschleunigte wieder auf nun erhöhte Reisegeschwindigkeit, denn glücklicherweise hatte uns von hinten kommende eine starke Gruppe kassiert, die vorne nun wieder mächtig am Rad drehte.

Wir erreichten die B101, welche extra für uns gesperrt war. Das war genial mal mit Karacho auf einer Autoschnellstraße mit dem Rennrad unterwegs zu sein. Es hätte aber gerade dort schneller gefahren werden können.

Am Straßenrand stehend neben einem Krankenwagen sah ich Heiko K.. Ich hoffe es ist nichts ernstes passiert!

Der super Aphalt wurde abgelöst durch den rauen Tempelhofer Damm. Aber nun waren wieder Zuschauer an der Strecke die uns Beifall spendeten. Eine tolle Atmosphäre zum Rennrad fahren. Aber keine Zeit zum entspannen. Es musste ständig mit 100% Wachsamkeit gefahren werden, denn vor uns lag schon die nächste Gefahrenstelle: Die scharfe Rechtskurve auf das Flugfeld des Flughafen Tempelhofs. Dort warteten einige Kurven auf uns, bevor es auf die eigentliche Landebahn ging. Nun stand ordentlich Gegenwind auf dem Programm und das Tempo wurde wieder langsamer. Richtig Spass hatte ich dort nicht, denn die Abfahrt war auch wieder eine Gefahrenstelle, weil die Fahrbahn sich verengte.

Weiter über Columbiadamm, Herrmannplatz und Kottbusser Tor zum Schlesischen Tor und über die Warschauer Brücke. Hinter mir hörte ich jemand über die schlechte Streckenführung schimpfen und die Stimme klang vertraut: Es war Sven F. Ich war erstaunt, denn ich vermutete die Amigos weit vor mir.

Das Gröbste war nun geschafft. Meine Beine fühlten sich top an und ich wollte noch ein paar Plätze gut machen, was mir auch gelang.

Beim Abzweig von der Torstraße auf die Friedrichstraße wurde es nochmal eng und vor mir legten sich ein paar Radler lang. Allerdings bei sehr reduziertem Tempo, sodass nicht wirklich große Verletzungen aufgetreten sein können.

Nun ging es entlang des Hauptbahnhofs vorbei an Schloss Bellevue zurück auf die Straße des 17. Juni. Ich dachte das Feld würde nun noch einmal richtig Feuer geben, dem war aber leider nicht so. Überholen konnte ich auch nicht mehr, denn dafür war die Straße einfach zu eng. So erreichte ich das Ziel an dem viele Zuschauer standen und frenetisch Beifall spendeten.

Neben mir war Zeljo, mit dem ich mich freudig abklatschte. Es war geschafft, mein erstes Rennen war ohne Komplikationen absolviert.

Nun gaben wir an den Ständen unsere Transponder zurück und warteten an der Kleiderausgabe auf die anderen Fahrer aus unserem Team die sich alle dort einfanden. Wir mussten recht lange auf Mina und Oleg warten und begannen uns Sorgen zu machen.

Beide kamen recht spät ins Ziel. Mina war gestürzt, hatte sich ihren Brems-Schalt-Hebel dabei abgebrochen konnte nicht mehr ordentlich schalten und zu allem übel platzte ihr dann auch noch ein Reifen auf dem Flugfeld in Tempelhof. Oleg war ein so super Teamleader, das er sie sicher ins Ziel brachte. Ganz großes Kino! Zum Glück hatte sich Mina nicht ernsthaft verletzt und der Schaden am Bike schien größer als an ihr.

Ich traf noch Thomas J. und Karsten A. von den Havellandridern und Karin kam auch sehr erfreut über ihre Leistung ins Ziel.

Von Westen zogen dunkle Wolken auf, die uns in kürze erreichen sollten und so verabschiedeten wir uns vom Velothon 2010 ohne wirklich nass geworden zu sein. Petrus meinte es heute wirklich gut mit uns und ich war froh mich ProRace entschieden zu haben.

Nächstes Jahr wieder!

Bericht vom Zeitfahren Hamburg -> Berlin 2009

Lesezeit: 5 Minuten

Nach einem ausgiebigen Dinner in unserem wunderschönen Hotel -Brasserie Lindenhof und dem Verstauen der Rennräder im Heizungskeller des Hotels haben wir uns auf unsere Zwei- und Dreibett-Zimmer zurückgezogen. Der Schlaf war bedingt durch das bevorstehende Event unruhig und so erwachten Christoph und ich schon 15 Minuten bevor der Wecker um 5:05 Uhr klingeln sollte. Wir checkten den Regenradar auf unseren iPhones und zogen die Decke nochmal über unsere Köpfe: Es war ein breites dunkles Regenband von Schleswig-Holstein kommend über Hamburg im Anzug, ein kurzer Blick aus dem Zimmerfenster auf die Straße offenbarte eine Frau die schon in dieser Herrgottsfrühe mit einem großen hellen Regenschirm unterwegs war. Au weia! Mindestens 8 Stunden auf dem Rennrad lagen vor uns und es sah tatsächlich so aus als würden wir heute keine trockene Minuten unter freiem Himmel genießen dürfen.

Die Räder wurden aus dem Heizungskeller gehievt und auf die Terasse des Hotels zwischengeparkt. Der Regen wurde stärker aber wir mussten ja losfahren um den 10 km entfernten Start inkl. Frühstücksbuffet in Altengamme zu erreichen. Nach einem kurzen Verfahrer, welcher die Laune weiter hebte, ging es dann zum Start. Dort war, bedingt durch die gewachsene Popularität der Veranstaltung, vor der Kneipe „Altes Fährhaus“ ein Pavillion aufgestellt, welcher die Startnummernausgabe organisierte. Wir betraten das Fährhaus um unser wohlverdientes Frühstück mit Kaffee und Nutellamehrkornbrötchen zu uns zu nehmen aber das Alte Fährhaus war bis zum letzten Platz besetzt. Draußen goss es in Ströhmen innen war die Luft aufgeheizt und feucht. Hecktische Betriebsamkeit. Entspannung am Samstag Morgen sieht anders aus. Dann traf ich aber Fabian und Alexander M., den ich bisher nur von fb kannte und es wurden Sitzplätze in der Stube frei. Meine Laune wurde besser und die Nervösität der letzten Tage begann abzufallen: Noch 30 Minuten bis zum Start um 6:50 Uhr und alles war eigentlich perfekt eingetaktet: Meine Teammitglieder waren alle entspannt und freuten sich trotz des Regens auf den Start.

Um 6:49 standen wir bereit, die „Westwind Riders“ wurden vom Starter aufgerufen und der Count-Down wurde gezählt – auf gings in die Nacht – von frühem Morgen war noch keine Spur. Wir fuhren routiniert in unserm fünfer Team auf bekannten Wegen, aber es war doch sehr anders als in den letzten beiden Jahren: Leider nicht so starker Rückenwind und dann noch dieser Regen, der nicht Enden wollte. Nach kurzer Zeit waren unsere Hände und Füße komplett durchnässt und wurden bedingt durch die Kälte immer gefühlloser. Keine wirkliche Freude mit 280 Kilometern »to go«.

Nach einer guten Stunden begann es zu dämmern und Regen ließ ein wenig nach, wir begannen uns Mut zuzusprechen und wechselten in der Führung sauber ab. So konnten wir viele vor uns fahrende Teams kassieren passieren, was die Stimmung weiter hob. Als wir Hitzacker erreichten waren wir doch sehr froh das die Hügel hinter uns lagen und wir uns den Elbdeichen und Dömitz näherten.


Als wir die Elbbrücke und den dahinter liegenden ersten und einzigen Kontrollpunkt erreichten staunten wir nicht schlecht: Wir waren laut Auskunft der Zeitnehmer das erste Team und das Versorgungsfahrzeug mit unseren Taschen war noch nicht eingetroffen. Dort wollten wir eigentlich unsere Beleuchtungsanlagen in unseren Rucksäcken verstauen. Nach einem leckeren Kaffee und einem Knoppers (10 Uhr in Deutschland und so) kam dann doch der Wagen mit den Rucksäcken und wird konnten nach erneuter Begrüßung von Fabian und Alexander und Begutachtung der saugeilen schönen Zeitfahrmaschinen von den beiden uns auf die Weiterfahrt bei leichtem Nieselregen machen. Die ersten 90 Kilometer waren abgehackt und nun begann für Sven eine schwere Zeit: Er hatte Probleme mit seinen Bronchen und musste immer wieder husten, was im das Mitfahren extrem erschwerte. So reduzierten wir das Tempo ein wenig und machten uns auf den Weg nach Wittenberge, wo Bergfest gefeiert werden sollte.

Ralph und Christoph T. hatten in diesem langen Sektor einen extrem guten Lauf und übernahmen die Führungsarbeit für lange Zeit, ganz zur Freude der verbleibenden Teammitglieder. Wittenberge war ja mal als Exit-Strategie-Stadt in Erwägung gezogen worden, falls es ununterbrochen regnen sollte. Aber gerade dort meldete sich die Sonne mit ein paar kleinen Strahlen auf der Straße und so war für alle in unserem Team klar, das wir das Ding nach Hause fahren werden – komme was wolle und es kam:

Die im Garmin programmierte Route führte über eine Elbbrücke welche für den Fahrzeugverkehr gesperrt war. Dieser Weg war von mir ausgesucht worden um uns einen Umweg von ca. 10 km zu ersparen. Normalerweise ist es auch kein Problem solche Strecken mit dem Rad zu passieren. Aber nicht heute: Als wir den Brückenkopf erreichten kam ein Vermessungsbeamter oder Bauarbeiter und wies uns unter Androhung von Strafe/Anzeige an, die Brücke unverzüglich zu verlassen. Wir begannen zu diskutieren aber alles bitten und betteln half nichts, wir mussten den Umweg fahren.

Mein Getränkevorrat ging vor Havelberg zur Neige und ich wusste aus leidlicher Erfahrung in den letzten Jahren, das die Strecke von Havelberg bis Rhino nichts hergab außer ein paar Windrädern, einer Brücke, Kopfsteinpflaster und einer nicht enden wollenden Allee. Eine Tankstellen oder ein Supermarkt war in dieser Region nicht existent. So mussten in Havelberg in einer Kneipe die Flaschen gefüllt werden, was meine Teamkollegen zu einem schnellen Käffchen nutzten. Einige Teams passierten uns und aus westlicher Richtung verdunkelte sich auch schon wieder der Horizont: Zeit wieder auf die Räder zu kommen.

Gestärkt passierten wir dieses unwirkliche Stück Brandenburg und erreichten Friesack wo wir einhellig beschlossen den günstig am Wegesrand gelegenen Aldi-Markt anzusteuern. Dort wurde dann nochmal aus Herzenslust das PowerShopping praktiziert und Malzbier, Berliner mit Fondant, Eierwaffen, Puffmaisschokolade, Sahne-Milchreis und Krabbenfleich (wtf!?) mit trockenen Dinkelbrötchen in der kurz scheinenden Sonne verzehrt. Wir fragten uns, wie denn nun noch die restlichen 60 Kilometer zu bewerkstelligen seien und allgemeine Unlust machte sich breit. Aber es half ja alles nix, die Strecke musste »gewuppt« werden – trotz nasser Kleidung, knirschender Ketten und verdreckten Gesichtern und Rädern.

Wir schwangen uns in die Sättel und pedalierten weiter immer nach Osten um das Wassersportheim, unser heutiges Tagesziel, möglichst bald zu erreichen. Nauen wurde auf bekannten Radwegen angefahren und dann ging es weiter über Falkensee nach Gatow. Dort erreichten wir glücklich das Ziel und schauten doch alle ein wenig »grau« aus unseren mit Dreck bedeckten Gesichtern.

Fazit: Die Veranstaltung war wieder gut vom Audax Club organisiert, inklusive Strichcodes auf den Startnummern, welche im Ziel eingescannt wurden, aber bedingt durch das mehr als mäßige Wetter hat sich wirklicher Fahrspass nur selten eingestellt. Trotzdem steht dieses Event auch im nächsten Jahr wieder auf meiner To-Do-Liste ganz oben. Mein Dank gilt auch meinem Team, welches super harmoniert hat und ohne welches es nie zu solch einer, den widrigen Umständen geschuldeten, klasse Zeit gekommen wäre.

Danke Christoph & Christoph, Sven und Ralph!

Die Garmin Connect Daten sind leider fehlerhaft, nur soviel: Wir sind um 6:50 Uhr gestartet, und um 16:31 Uhr in Gatow angekommen. Wir haben ein Moving-Time von 8:34 h und ein Gesamtzeit von 9:41 h – da hätten wir wohl weniger Pause machen sollen. Ich bin trotzdem gespannt auf die Plazierung im Gesamtklassement, welche leider noch nicht online ist.