»ich bin wütend – sehr sogar!«
Letztens in einem Blog Post schrieb ich ja, dass ich die ganze Zeit während meiner Rad-Tour über den Diesel-Gate und das ganze drum herum nachdenken musste. Es hat mich wütend gemacht, sehr wütend sogar. Wütender als der G20 in Hamburg und wütender als Donald T. Das will was heissen!
Dann habe ich mich natürlich gefragt »warum«!? Warum bin ich soooo wütend? Ein Erklärungsversuch:
1. Wie die Auto-Industrie mit dem Problem umgeht: Seit nunmehr zwei Jahren ist bekannt, dass die Verbrauchswerte und der Schadstoffausstoss bei aktuellen Diesel-Fahrzeugen in keiner Relation zu den Werten im Prospekt steht. Die Käufer wurden betrogen.
Wie geht es mit den Erkenntnissen weiter? Die Spitzenfunktionäre der Auto-Industrie wurden zu einem exklusiven Treffen mit den Regierenden und der Kanzlerin geladen. Öffentlichkeit und Umweltverbände müssen draussen bleiben, was an sich schon einen riesen Sauerei ist.
Dort wird nun beschlossen, dass die Fahrzeuge durch ein Software-Update sauber gemacht werden sollen.
Jeder der sich ein wenig mit Technik auskennt, riecht den erneuten Betrug. Das kann und wird nicht klappen!
Was ist jetzt die Konsequenz? Die Fahrzeuge die zwar eine Euro-4 Plakette (die Grüne!) haben, werden (zurecht?) in Zukunft nicht mehr die Innenstädte befahren dürfen. Um diese Diskussion startet dann auch der Reflex, dass Ozean-Riesen und Kreuzfahrtschiffe ja viel mehr die Luft verschmutzen und mit Schweröl fahren.
Ok, fair-enough, aber die Dinger fahren nicht vor meiner Haustür. Vor meiner Haustür habe ich allerdings 6-spurigen Autoverkehr. Mit selten richtig gefilterten Abgasen. Aber zurück zur Autoindustrie und Ihren Steuermännern: (Frauen? Fehlanzeige!)
So spielt man dann zum dritten mal der Autoindustrie ein (kostenloses) Konjunktur-Programm zu und greift uns Bürgern unfreiwillig in die Tasche: Nach Abwrack-Prämie und Elektro-Bonus (den niemand nutzt) muss ich mein völlig intakten und perfekt gewarteten, damalig steuerbefreiten 3-Liter-Diesel-smart verschrotten und werde so gezwungen mir ein neues »umweltfreundliches« Fahrzeug zuzulegen!? Echt jetzt? Euer Ernst?
Ach so bevor ich es vergessen: Natürlich habe ich meinen smart mit einem Dieselpartikelfilter (DPF) nachgerüstet, den gab’s nämlich 2003 noch nicht. Original von smart im smart-center am Salzufer. Zwei Jahre nach dem Einbau attestiert mir der TÜV bei der HU und dazu gehörigen Abgasuntersuchung dass die Abgaswerte sehr schlecht seien und der DPF quasi nutzlos. Den TÜV und somit die Fahrerlaubnis habe ich trotzdem erhalten, da ja der Filter original ist und offensichtlich verbaut wurde – von meinem Geld.
Wer den Fehler findet darf ihn behalten!
2. Förderung von E-Bikes oder Subventionierung des öffentlichen Nahverkehrs um mehr Menschen vom Auto weg zu bringen: Fehlanzeige! Die Politik macht sich zum Sklaven der Auto-Industrie und Lobby, die mit ihrem Handeln keine Zukunftssicherung für den Standort Deutschland betreibt sondern an der Demontage und am Ausverkauf arbeitet und dafür sogar noch hofiert wird.
Ich bin wütend. Sehr wütend. Auch bin ich wütend, dass keiner der Spitzenfunktionäre der Auto-Industrie zur Verantwortung gezogen wird. Niemand von den ehrenwerten Herren ist, zumindest in Deutschland, haftbar zu machen. Niemand hat davon gewusst. Wirklich? Jeder Bundesbürger muss für sein Handeln einstehen und für Fehler gerade stehen. Ich verliere meinen Job für grobe Verfehlungen. Für schweren millionenfachen Betrug müsste ich und jeder andere Bundesbürger ins Gefängnis und nicht zu Schnittchen und Kaffee mit betroffenem Gesicht zur Kanzlerin. Das, was hier geschieht, ist nicht vermittelbar! Für wie blöd werden wir verkauft?
Ich fühle mich so hilflos, weil ich nichts dagegen tun kann, außer mit meinem kleinen Portmonee abstimmen.
- Aber was ist die Alternative?
- Kein Auto?
- Ein Japaner?
- Grün wählen geht auch nicht mehr, die packen das Thema auch nicht richtig an. Dienstwagen ist auch bei den Grünen sehr beliebt.
- Wer steht wirklich für meine Interessen, und sichert gleichzeitig den Wirtschaftsstandort Deutschland?