Auf Friedensfahrt–Kurs 2018 5. Tag: Hradec Kralove -> Liberec

Lesezeit: 2 Minuten

158 km | 2.374 Höhenmeter


Früh würde ich durch den Sonnenaufgang geweckt. Die Sonne brannte in unser Zimmer im 5. Stock des Hochhaus-Hotels. Frühstück gab es erst um 7 Uhr. Als wir um kurze danach eintrafen, waren bereits alle Plätze belegt und es bildeten sich lange Schlangen um das übersichtliche Buffet. Luxus geht anders, aber Luxus war ja auch nicht gebucht. Wir waren ja zum Radfahren hier, nicht zum Frühstücken. Als ich erfuhr, dass quaeldich.de hier auch bei Wien -> Berlin genächtigt hatte, war ich versöhnt mit den vergilbten Lampenschirmen und verwohnten Raufasertapeten.Scheint das beste Hotel am Platze in Königgrätz zu sein!

Also um 8.30 Uhr wieder zu viert auf die Piste: Herbert, Christoph N., Alexander und ich: Eingespielte Truppe mit keinem Platz für weitere Mitfahrer.

Nachdem bei allen, inklusive Christoph und mir, die richtigen Tracks geladen waren, ging es auf die herrliche interessante Strecke: Mindestens 150 km, knapp 2.000 Höhenmeter mit dem Ziel Liberec. Die Einen nennen es Genießer-Tour, wir Königs-Etappe.

Zu Anfang ging es relativ flach durchs schöne Tschechien. Irgendwann, als das minimalistisch Buffet mit Knäckebrot erreicht war, entschieden wir uns zu einer Planänderung: unser heutiger Kapitän, der Alexander, scoutete eine Labe, fernab der Strecke und die kleine Gruppe folgte.

Erst mit Widerworten, dann ungerührt folgend, den 2 Kilometer Anstieg hoch – sweat for cake – war mein Motto. Auf der anderen Seite des Berges gab es, im Ort Jilemnice (Starkenbach) nach einiger Sucherei Kuchen und Kaffee, Cola und Wasser.

Gestärkt konnte es weiter gehen. Nun gab es noch einige Höhenmeter zu absolvieren die erst mürrisch quittiert wurden. Nach eindringlicher Ermahnung vom Kapitän, dann aber freudig unter die Räder genommen wurden.

Zu murren gab es einiges, denn der Belag war nass und es nieselte zweitweise. Viel schlimmer aber war der Asphalt der unter aller Sau war und uns die Abfahrten zur Qual machte.

Irgendwann war dann bei Sonnenschein Liberec erreicht und wir waren eigentlich versöhnt, und freuten uns auf das komfortable Sport-Hotel am Fuße des Jessen.

Leider hatten wir die Rechnung ohne Peter gemacht, der uns in ein 6er Jugendherbergszimmer mit Etagenbetten buchte. Flur-Toilette und Flur-Dusche inklusive.

Der Unmut war groß und das Feedback fiel entsprechend aus. Leider ohne Änderung der Situation. Sehr schade, denn so bleibt die letzte Nacht der ITF 2018 trotz leckeren Pivos in schlechter Erinnerung.

Mal sehen wie die letzte Etappe zurück nach Görlitz so verläuft…

Auf Friedensfahrt–Kurs 2018 4. Tag: Jelenia Góra -> Hradec Králové

Lesezeit: < 1 Minute

125 km | 1.440 Höhenmeter


Heute begann der Tag mit einem klasse Frühstücksbüffet im Mercure. Der Himmel sah allerdings weniger „klasse“ aus: bedeckt und weit entfernt von dem wolkenlosen Abbild der vergangenen Tage. Später kam noch dichter Nebel hinzu, der das Fahren teilweise sehr gefährlich machte.

Nach ein wenig einrollen wurde es dann richtig hügelig und der Kanten-des-Tages lag vor uns: ein etwa 8 km langer Anstieg der oben die Grenze nach Tschechien markierte. Nach gleichmäßigem Kurbeln wartete oben die Bande brav auf mich.

Dann ging es gemeinsam in die herrliche Abfahrt, welche so ausgebaut war, dass sie sich bei Höchstgeschwindigkeit fast ohne zu bremsen bis ins Tal fahren ließ.

Dort gab es dann am Wegesrand für uns Palatschinken und Cola, was wir als eine standesgemäße Brotzzeit auf tschechischem Boden erachteten.

Gestärkt ging es weiter zum Buffet der ITF, welches nur kurz gestreift wurde, bevor es auf die restlichen hügeligen bis welligen Kilometer ging.

Nun zeigte sich auch die Sonne und wurde unser ständiger Begleiter bis Hradec Králové (Königgrätz) unserem schön restaurierten Etappenort. Das Hotelzimmer war weniger restauriert und befand sich im 5. Stock eines Hochhauses aus den 70er Jahren, welches schon bessere Zeiten gesehen hatte. Egal, das Bier und die Knödel zum Abendbrot haben gemundet und auch der abendliche Spaziergang ins alte Zentrum waren sehr amüsant.

Morgen will die Bande wieder die lange Strecke fahren, also husch ins Bett und Licht aus…

Auf Friedensfahrt–Kurs 2018 3. Tag: Görlitz -> Jelenia Góra

Lesezeit: 2 Minuten

121 km | 1.903 Höhenmeter


Heute ging es endlich los: der offizielle Teil der ITF 2018 begann. Nix mehr mit Prolog und „fahren zum Start“. Heute begann es „the real thing“ und für mich sogar schon zum 9. mal. Habe ich glaube ich bereits erwähnt. Egal. Es fühlte sich an, als würde ich das schon mein ganzes Leben lang machen…

Das Frühstücks-Buffet in der Jugendherberge Görlitz erinnerte schon fast in Umfang und Darbietung an deutsche Mittelklasse Hotels. Ein reichhaltiges Buffet wartete darauf von uns hungrigen Radlern leer gefegt zu werden. Dafür, auf jeden Fall, „Daumen hoch“.

Nach dem Gepäck verladen machten Alex, Herbert, Christoph N. und ich gleich rüber auf die polnische Seite. Wir ließen diesmal (ausnahmsweise) das Begrüßungs-Komitee am Bahnhof-Görlitz aus. Schlicht und einfach weil es für uns niemanden zu begrüßen gab. Sorry Andi…

So ging es gleich entsprechend wellig durchs polnische Niederschlesien. Die Laune war excellent, denn es musste heute nicht in großer Gruppe gefahren werden und dadurch ging der Vortrieb entsprechend entspannt von statten. Die Sonne brutzelte uns auf den Pelz und weit und breit keine Vatertags-Bollerwagen, Vormittags-Trinker oder Glasscherben durch zerborstene Bierflaschen auf dem Asphalt. Herrlich!

Nach gut 30 km dann ein geöffneter Supermarkt am Straßenrand, der uns zum zweiten Frühstück mit Krapfen und Cola animierte. Die Polen haben es wohl nicht so mit Himmelfahrt, Laden zu und Feiertag. Perfekter Tag – perfekte Gruppe.

Nun wurde es hügeliger und unsere Tages-Herausforderung lag vor uns. Das Skigebiet Stóg Izerski, mit der Heufuderbaude auf 1.068 Meter, wollte erreicht werden. Die Bergstation zeigte sich weit entfernt oberhalb der Baumwipfel.

Alex, der schon zwei mal dort hinauf gefahren war, führte uns einen relativ moderat ansteigenden Weg durch den Wald hinauf. Insgesamt gibt es drei Anstiege. Wir wählten also den längsten aber auch gemütlichsten, sofern man hier wirklich von gemütlich sprechen kann. Denn ab der Weggabelung wurde es dann doch mit Steigungen jenseits der 10% relativ ungemütlich. Irgendwann war dann die Gipfelstation trotzdem erreicht und Christoph gab ne Cola aus. Verdient!

Auf dem Weg nach unten stürzte ich mich mit Herbert in die steile Abfahrt. Christoph und Alex wählten den selben Weg auf dem wir gekommen waren.

Nach knapp 10 km schneller Bergab-Sause war dann das Buffet erreicht. Im Ortskern reichte Peter unter einem Pavillion wieder Stullen und Riegel.

Wir machte dann recht zeitnah weiter, denn uns gierte nach Kaffee und Kuchen und nicht nach Schmalz- und Salamistullen.

Hügelig und mit zackigen Anstiegen ging es weiter. Aus der Suche nach Kaffee wurde eine fast verzweifelte Fragerei der Einheimischen. Kaffee und Kuchen: Fehlanzeige.

Irgendwann lotsten uns dann zwei Schuljungen auf ihren Rädern zu einem Supermarkt der süße Teilchen und Cola feil bot. Die 4er-Bande konnte für knapp 5€ versorgt werden. Das geht in Europa wohl nur (noch) in Polen!?

Jetzt war es nicht mehr wirklich weit, denn wir switchten auf den mittleren Track der uns auf einem kleinen Umweg durch einen Regenguss zu unserem komfortablen Hotel Mercure brachte. Diesmal dem Original und nicht der einfachen Kopie mit zwei Sternen in 2017 in Tschechien.

Wir freuten uns wie Bolle und genossen das umfangreiche Abendessen-Buffet mit einige Pivos, bevor es zeitig mit Regen vor der Tür in die Heija ging. Geiler Tag auf dem Renner, mal schauen, was morgen die müden Beine so tun.