South Africa Cape Argus Pick N’ Pay 2011

Lesezeit: 6 Minuten

oder »Another day in paradise«


Nach einer kurzen Nacht klingelte der Wecker um 4:40 Uhr. Alles war bereits am Vorabend arrangiert: Die Radkleidung, die Füllung für die Trikottaschen und Getränkeflaschen, Radschuhe, Garmin, Kaffeemaschine und eingeweichtes Müsli standen bereit.

Nach dem notorischen Gruppenfoto starteten wir um 5:45 Uhr in die Dunkelheit auf die 18 km lange Fahrt nach Cape Town zum Start des Rennens. Gut das ich meine Fenix Lampe eingepackt hatte, die die Straße für uns hell erleuchtete.

Wir erreichten pünktlich Cap Town und hatte noch genügend Zeit die Dixi-Toiletten aufzusuchen, bevor es gemeinsam in unseren Startblock ging. Die Stimmung war heiter und ausgelassen, von der üblichen Vor-Rennnervosität war wenig zu spüren. Die Veranstaltung glich eher einem riesen Volksfest, als einem verbissenen Radrennen und viele bunt und auffällig gekleidete Rennfahrer wurden gesichtet. Kuriose Räder wie BMX, Einrad und auch (Renn)Tandems waren am Start.

Die Minuten bis zu unserem Start um 7:54 vergingen recht schnell. Wir wurden sogar 3 Minuten zu früh auf die Strecke geschickt. Unsere Taktik ging so: Steffen, Holger und Michael wollten das Ding zusammen fahren und Christian und ich bildeten ein Team. Damit waren die unterschiedlichen Leistungsklassen perfekt definiert.

Kurz nach dem Start ging es gleich auf die breite Schnellstraße M3. Christian machte sofort richtig Druck auf die Pedale und überholte in der rechten Spur, was ja in Südafrika dank Linksverkehr auch die Fastlane ist.

Mir war das erheblich zu schnell und auch mein Garmin wollte nicht so recht. Ständig das Autopause-Weiter-Problem. Leicht genervt rief ich Christian zu, das ich anhalten möchte um das Problem zu lösen, was wir auch auf der nächsten Anhöhe auf dem linken Seitenstreifen taten. Ich versuchte den GSC-10-Sensor und den Speichenmagneten neu zu justieren und rief Christian zu, das wir weiter fahren können. Er setzte sich 10 Meter vor mir in Bewegung und es passierte was nicht passieren sollte: Er drehte sich um und versuchte dabei sich in sein rechtes Pedal einzuklicken. Er verfehlte das Pedal, rutschte mit dem Schuh vorne über, trat in die Speichen seines vorderen Laufrades, welche brache, und machte mit seinem Rad eine Rolle über seinen Lenker.

Ich war geschockt. Nach 2,5 km schon das aus? Ich war sofort bei ihm. Er fluchte und sagte ich solle weiter fahren. Es hatte sich zum Glück nicht ernsthaft verletzt, aber das Laufrad war nicht mehr fahrbereit. Es kamen unmittelbar zwei Helferinnen und so beschloss ich nach kurzem Zögern weiter zu fahren. So ein Mist. Meine Motivation ein schnelles Rennen zu fahren war erst einmal hinüber.

Nach wenigen Minuten passierte ich wieder Michael, Holger und Steffen auf der Strecke und berichtete kurz was passiert war, bevor ich mich alleine auf die weitere Fahrt nach Süden machte. Nun ging die Sonne vollends auf und es waren nur kleine Wolken am Himmel zu sehen. Der Wind blies moderat, meinen Flow hatte ich mitlerweile gefunden und es begann richtig Spass zu machen. Ich zog immer öfter den Fotoapparat heraus und war geflashed von der atemberaubend schönen Landschaft.

Leider gelang es mir nicht eine gute Gruppe zu finden, die sportlich unterwegs war. Immer wieder fuhr ich zwar auf Grüppchen auf, diese waren aber durchweg so langsam, das ich keinen Spass fand, mich dort reinzuhängen. Auch nach dem Passieren fanden sich selten ambitionierte Fahrer die sich bei mir reinhingen und mit Tempoarbeit leisteten. Das enttäuschte mich dann doch ein wenig und ich weiss nicht so recht woran das lag. Vielleicht an dem Block aus dem wir gestartet sind, vielleicht an dem allgemeinen Volksfestcharakter der Veranstaltung. Merkwürdig nur, das jeder Teilnehmer einen kostenlosen Transponder zur Zeitnahme erhielt, was dann ja auch wieder meiner Theorie widersprach. Immer wieder waren auch Zeitnahmematten auf der Strecke.

Hinter Tokat wurde die Schnellstraße verlassen und es ging hoch auf die Küstenstraße Richtung Kalk Bay. Der Blick hinunter nach Muizenberg war atemberaubend. Zum Glück hatte ich die Kamera gerade rechtzeitig für ein Foto in der Hand.

Leider funktionierte mein Garmin, bedingt durch den fehlerhaften GSC-10, bei dem sicher die Batterie den Geist aufgegeben hatte nicht. So konnte keine rennrelevanten Daten ablesen. Keine Durchschnittsgeschwindigkeit, keine Fahrzeit, keine Momentangeschwindigkeit. Nix. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb entdeckte ich nun wieder meine Renn-Attitüde und begann Radler zu passieren. Immer schön rechts vorbei. Wenn ich es dann mal wieder baumeln ließ kam manchmal ein Zug in den ich mich reinhängen konnte, am nächsten Hügel war es damit aber wieder vorbei und ich fuhr dem Gruppetto davon. Schade eigentlich.

Plötzlich war der südlichste Punkt der Runde erreicht und auf den Schildern stand »60 km to go«, was ja nun wirklich keine große Distanz ist und so beschloss ich wieder eine Schippe drauf zu legen. Nun fanden sich zwei junge, gut trainierte Südafrikaner, die Spass daran fanden, sich hinter mir im Wind zu verstecken. Ich hatte einige Schwierigkeiten die beiden bei den kurzen Gesprächen zu verstehen. Ihr Akzent klingt einfach sehr ungewohnt. Ich verstand nur das Tony empty sei und he needs to refill.

So hielten wir an einem der unzähligen Verpflegungposten, kurz vor dem Chapmans Peak und füllten schnell unsere Flaschen bevor es den längsten, schönsten und härtesten Anstieg dieser Runde hinauf ging. Leider verlor ich die Beiden erneut und so blieb mir nur ein Foto meiner kurzzeitigen Weggefährten.

Oben am Chapmans Peak merkte ich das ich meine zweite Getränkeflasche und meine Energie-Pulver-Tüten irgendwo verloren hatte. Das bedeutete auf jeden Fall noch einen Zwangsstopp vor dem Ziel. Erst wollte ich aber noch den Anstieg in Hout Bay nehmen, denn von dort aus ging es fast nur noch bergab zum Ziel.

In Hout Bay erwartete mich ein Volksfest der besonderen Art: Die meisten Zuschauer waren in Pink gekleidet um sich mit mit einer Brustkrebs-Organisation zu identifizieren. Wie auch schon auf den vorherigen Kilometer motivierten die Zuschauen mit lauten Rufen Well done und You are looking great. Das war ganz großes Kino für den Anstieg. Einige schafften das Ding nicht mehr aus eigener Kraft und ließen sich von Kids, die sichtlich Spass an der Sache hatten, den Berg hoch schieben.

Oben angekommen wurden noch schnell die Flasche mit Powerade von zu Popmusik tanzenden Teenagern gefüllt, die ebenfalls sichtlich Freude an ihrem Job hatten. Was für einen wundervolle Vibration!

Mit orangener Powerade und einem breiten Grinsen im Gesicht ging es auf die letzten 16 Kilometer. Ich hatte heute eine dritte Lunge, sicher auch bedingt durch die einwöchige Rennrad-Pause. Das Meer, die Wärme und die Sonne halfen sicher auch.

Als ich nach 3:20 h in die Beach Road in Cape Town einbog waren die Beine dann doch ein wenig schwer und ich war froh, es bald geschafft zu haben. Nach dem klasse Zieleinlauf fuhr ich auf den Bike-Park, wo eine kostenlose eiskalte Coca-Cola-Dose auf mich wartete. Nach einem kurzen Verschnaufen in der Sonne machte ich mich auf zu unserem Treffpunkt, an dem 45 Minuten später auch Steffen und der Rest der Truppe eintraf.

Fazit: Ein ganz großes Radrennen mit atemberaubenden Landschaften. So was habe ich bisher noch nicht gesehen. Wirklich einmalig. Es wird schwer werden, diese Eindrücke auf dem Rennrad in 2011 zu toppen … und das Jahr hat gerade erst begonnen!

P.S. Christian konnte nach einer kleinen Reparatur-Odysee mit 45 minütiger Verspätung das Rennen fortsetzten und zufrieden das Ziel erreichen.

(Zum vergrößern der Fotos auf die Bilder klicken)

ErgoPlanet-Voralpen Marathon St. Veit

Lesezeit: 2 Minuten

oder „Premiere: Erstes online Rennen“


Die 112 km auf dem Ergometer hätten ja eigentlich genug sein können, aber leider stieß ich auf einen Link der mich zur heute beginnenden Ergo_bike Trophy 10/11 führen sollte. Es wurde mit einer dreistelligen Teilnehmerzahl geworben und nun war mein Interesse endgültig geweckt.

Meine bisherigen Versuche, online gegen andere Ergonauten zu fahren scheiterten ja an technischen Hindernissen, die ich hoffte beseitigt zu haben. Wirklich testen ob es nun funktioniert konnte ich es leider noch nicht.

Um 17 Uhr sollte es losgehen und um 16:30 Uhr buchte ich mir noch schnell ein virtuelles Ticket. Nun merkte ich das ein bischen Test-Fahren nicht ging. Sekt oder Selter. Wenn ich da mitmachen würde, dann musste ich es auch zu Ende fahren und nur gucken ob es geht war nix. Also heute zum 2. mal das gewohnte Prozedere: Getränkefasche füllen, Radhose an, iPod präparieren.

Als ich die vielen Teilnehmer sah war ich mir nicht mehr sicher, ob ich das wirklich fahren wollen würde. Aber nun waren es nur noch wenige Minuten zu Start. Dann endlich 17 Uhr und los! Alles funktionierte und der Tross setzte sich in Bewegung! Auf den ersten Metern drehte ich gleich richtig auf und mein Puls schoss in die Höhe. Der Kurs startet relativ flach und ich hatte ein wenig Zeit mich einzurollen. Naja nicht wirklich. Ich war auf dem 9. Platz wusste aber das ich diesen und meine vorgelegte Pace nicht werde halten können. Aber Rausnehmen war auch nicht drin, denn hinter mir lauerten schon die nächsten Mitfahrer. So ging ich immer wieder an Steigungen aus dem Sattel um an den ersten Hügeln nicht zu viele Plätze zu verlieren, wurde aber schnell auf den 15. Platz verwiesen, welchen ich eine ganze Weile halten konnte.

Leider war mir die Strecke und das Profil unbekannt und ich wusste nicht wie steil und lang die Steigungen sein werden, um mir meine Kräfte ein wenig einzuteilen. Spannend ist, das man die Leistungsdaten wie Puls, Gang, Watt und Abstand seines unmittelbaren Kontrahenten auf dem Monitor sehen kann und so entweder abgucken, sich orientieren oder stauen kann.

Nach der Hälfte der Strecke lieferte ich mir einen erbitterten Kampf mit skyrunner (?) um den 15. Platz, den ich leider verloren geben musste. Gegen Ende wollten meine Beine nicht mehr so wie mein Kopf und ich wurde von einem weiteren Fahrer überholt.

Soweit ich das richtig gesehen habe, bin ich aber noch in der Top20 geblieben. Mit dem Ergebnis bin ich dann doch recht zufrieden. Leider habe ich keine Möglichkeit gefunden, die Ergebnisse auf dem Daum Server einzusehen. Mich würde schon interessieren wie viele Stunden Minuten der Erste vor mir im Ziel war!

Fazit: Eine tolle Erfindung, diese Online Trainings auf dem Daum Server, die mich extrem zu Höchstleistung anspornen. Nächsten Sonntag bin ich auf jeden Fall wieder bei der Ergo_bike Trophy 10/11 dabei!

Edit: Habe den Link zu den Ergebnissen dank der freundlichen Hilfe im Bikeboard-Forum nun doch finden können und ich bin tatsächlich 19er von 91 Finishern  geworden.

Skoda Velothon Berlin 2010

Lesezeit: 6 Minuten

Die Nacht war kurz, denn der Grand Prix Eurovision mit unserer Lena wollte am Vorabend gesehen werden und so kam ich erst um kurz nach 1 ins Bett und der Wecker klingelte gewohnt um 6:29 Uhr.

Ich war sofort hellwach und wagte einen Blick aus dem Wohnzimmerfenster auf die Straße und den nassen Asphalt. Es regnete in kleinen Tropfen und lud mich nicht gerade ein, heute mein erstes Radrennen, den Skoda Velothon Berlin 2010, zu fahren. Ich wog ab und war hin & her gerissen ob ich wirklich zu dem Event antreten sollte.

Mir war wegen der allgemeinen Sturzgefahr bei dieser Veranstaltung sowieso schon ganz mulmig und dann das ganze noch bei Regen? Das konnte nur heiter werden…

Aber ich konnte meine amigos90 ja nicht hängen lassen und so machte ich mich nach einem Power-Frühstück mit einer großen Portion Müsli mit Eiweisspulver und Ovomaltine, mit den Öfis auf den Weg zum Brandenburger-Tor.

Dort traf ich in der Charlottenstraße auf Karin, welche ich freudig begrüßte. Es gab also noch andere Verrückte die bei solch einer Wetterprognose den Velothon fahren wollten. Ich wahr beruhigt und fühlte mich bestätigt die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Zielstrebig erreichte ich gegen 8:40 Uhr den Startblock B, welcher noch nicht wirklich gefüllt war und so konnte ich leicht Zeljo, Mina, Jasper und Oleg entdecken. Sven und Oliver kamen auch hinzu und so war unsere Gang komplett. Wenige Minuten vor dem Start ging dann mein Puls von 80 auf 109 und ich merkte wie die Nervosität in mir stärker wurde. Viele Fragen schossen durch meinen Kopf: Würde ich mit allen mithalten können, auch an den leichten Anstiegen? Würde es gleich richtig zur Sache gehen? Würde das Material halten? Würden die anderen Fahrer so vorausschauend fahren, das es zu keinen Stürzen kommen wird, die mich dann ggf. mitreißen würden? Bei den vielen Gedanken war keine Zeit an das Wetter und die richtige Kleidungswahl zu denken. Das musste einfach passen und passte.

Und plötzlich war es halb zehn und der Startschuss tönte. Aber leider nicht für uns. Die Veranstalter wollten Block A und B gleichzeitig starten lassen, was sie aber nicht taten. So mussten wir uns gefühlte Stunden hinter dem Absperrband gedulden bis uns endlich die neutralisierenden Inlineskater durch das Brandenburger-Tor führten.

Dann gleich eine scharfe Linkskurve und es ging im Affenzahn zum Potsdamer-Platz. Sofort war Unterlenkergriff und großes Blatt angesagt. Es wurde flott, sehr flott gefahren und es bereitete mir keine großen Schwierigkeiten mich einzufinden. Zoo und Ernst-Reuther-Platz wurden passiert. Die Straßen waren perfekt abgesperrt und über unseren Köpfen waren immer wieder Hubschrauber zu hören. Eine tolle Rennatmosphäre war das, die uns die Hauptstadt da bot.

Nun begann ich mir Gedanken über den leichten Anstieg, die Spandauer-Damm-Brücke hoch zu machen. Da fuhr ich oft lang, und kannte den ganz leichten Anstieg schon. Ich war überrascht wie einfach sich solch eine Welle in einer großen Gruppe bügeln lässt. Ich musste aufpassen keinem hinten rein zu fahren, weil ich so viel Schub hatte. Meine Sorgen waren also unbegründet.

Weiter über die Charlottenburger Chaussee. Ein kurzer Blick auf den Garmin verriet einen glatten 44er Schnitt. Voll im Soll. Sauber.

Nun ging es über Kopfsteinpflaster auf die Havelchaussee und ich war erfreut wie diszipliniert diese erste Gefahrenstelle von allen Teilnehmern gefahren wurde: Es kam zu keinen Berührungen oder gar Stürzen. Ich war gut in Fahrt und konnte viele Fahrer auf den beiden Anstiegen überholen. Leider war ich wohl nicht gut genug um an der Gruppe dran zu bleiben welche schon zur A-Gruppe aufgeschlossen hatte und diese bereits nach wenigen Kilometern kassiert hatte. Wir sahen die erste Gruppe nun etwa 400 Meter vor uns, aber keiner in meiner Gruppe, die zum größten Teil, zu erkennen an den Rückennummern, aus geplatzten A-Grupplern bestand, hatte ernste Ambitionen wieder an die andere Gruppe vor uns heran zu fahren. So landete ich recht schnell ganz vorne in diesem Feld und war auf einmal alleine im Wind. Für einen echten Ausreißversuch war ich nicht stark genug, bzw. hatte meine Amigos nicht um mich und von den anderen 30-40 Radlern hatte wirklich so gut wie keiner Lust vorne zu fahren. Die Konsequenz war, das die Reisegeschwindigkeit teilweise unter 35 km/h viel und Sabine vom ESK und ein anderes Mädchen vorne im Wind fuhren. Das geht ja nun mal gar nicht! Die Situation war mir sehr unangenehm und ich ging immer wieder in die Führung, was aber auch nicht wirklich ein dankbarer Job war. Auf der anderen Seite folgten nun viele Kreisverkehre aka Gefahrenstellen und ich war froh nicht in einem Pulk festhängend diese fahren zu müssen.

Das wäre mir am Kreisverkehr in Gütersfelde fast zum Verhängnis geworde, wo ich meine einzige echt brenzlige Situation hatte: Ich fuhr recht weit rechts um dem Getümmel an diesem Kreisverkehr zu entgehen, hatte aber trotzdem noch Radler vor mir, die urplötzlich nach links auswichen. Mir war nicht klar warum und da war es auch schon passiert: Direkt vor mir stand eine etwa 70 cm hoher rot-weiße Kunsstoffpillone, welche ich genau in der Mitte mit meinem Vorderrad anstieß so das diese einen ca. 50 cm weiten Satz machte und ich dann hochkonzentriert einen kleinen Hacken um das Teil zirkeln konnte.

Das alles ohne Abzusteigen oder mich hin zu legen. Ich war erleichtert das nichts passiert war und beschleunigte wieder auf nun erhöhte Reisegeschwindigkeit, denn glücklicherweise hatte uns von hinten kommende eine starke Gruppe kassiert, die vorne nun wieder mächtig am Rad drehte.

Wir erreichten die B101, welche extra für uns gesperrt war. Das war genial mal mit Karacho auf einer Autoschnellstraße mit dem Rennrad unterwegs zu sein. Es hätte aber gerade dort schneller gefahren werden können.

Am Straßenrand stehend neben einem Krankenwagen sah ich Heiko K.. Ich hoffe es ist nichts ernstes passiert!

Der super Aphalt wurde abgelöst durch den rauen Tempelhofer Damm. Aber nun waren wieder Zuschauer an der Strecke die uns Beifall spendeten. Eine tolle Atmosphäre zum Rennrad fahren. Aber keine Zeit zum entspannen. Es musste ständig mit 100% Wachsamkeit gefahren werden, denn vor uns lag schon die nächste Gefahrenstelle: Die scharfe Rechtskurve auf das Flugfeld des Flughafen Tempelhofs. Dort warteten einige Kurven auf uns, bevor es auf die eigentliche Landebahn ging. Nun stand ordentlich Gegenwind auf dem Programm und das Tempo wurde wieder langsamer. Richtig Spass hatte ich dort nicht, denn die Abfahrt war auch wieder eine Gefahrenstelle, weil die Fahrbahn sich verengte.

Weiter über Columbiadamm, Herrmannplatz und Kottbusser Tor zum Schlesischen Tor und über die Warschauer Brücke. Hinter mir hörte ich jemand über die schlechte Streckenführung schimpfen und die Stimme klang vertraut: Es war Sven F. Ich war erstaunt, denn ich vermutete die Amigos weit vor mir.

Das Gröbste war nun geschafft. Meine Beine fühlten sich top an und ich wollte noch ein paar Plätze gut machen, was mir auch gelang.

Beim Abzweig von der Torstraße auf die Friedrichstraße wurde es nochmal eng und vor mir legten sich ein paar Radler lang. Allerdings bei sehr reduziertem Tempo, sodass nicht wirklich große Verletzungen aufgetreten sein können.

Nun ging es entlang des Hauptbahnhofs vorbei an Schloss Bellevue zurück auf die Straße des 17. Juni. Ich dachte das Feld würde nun noch einmal richtig Feuer geben, dem war aber leider nicht so. Überholen konnte ich auch nicht mehr, denn dafür war die Straße einfach zu eng. So erreichte ich das Ziel an dem viele Zuschauer standen und frenetisch Beifall spendeten.

Neben mir war Zeljo, mit dem ich mich freudig abklatschte. Es war geschafft, mein erstes Rennen war ohne Komplikationen absolviert.

Nun gaben wir an den Ständen unsere Transponder zurück und warteten an der Kleiderausgabe auf die anderen Fahrer aus unserem Team die sich alle dort einfanden. Wir mussten recht lange auf Mina und Oleg warten und begannen uns Sorgen zu machen.

Beide kamen recht spät ins Ziel. Mina war gestürzt, hatte sich ihren Brems-Schalt-Hebel dabei abgebrochen konnte nicht mehr ordentlich schalten und zu allem übel platzte ihr dann auch noch ein Reifen auf dem Flugfeld in Tempelhof. Oleg war ein so super Teamleader, das er sie sicher ins Ziel brachte. Ganz großes Kino! Zum Glück hatte sich Mina nicht ernsthaft verletzt und der Schaden am Bike schien größer als an ihr.

Ich traf noch Thomas J. und Karsten A. von den Havellandridern und Karin kam auch sehr erfreut über ihre Leistung ins Ziel.

Von Westen zogen dunkle Wolken auf, die uns in kürze erreichen sollten und so verabschiedeten wir uns vom Velothon 2010 ohne wirklich nass geworden zu sein. Petrus meinte es heute wirklich gut mit uns und ich war froh mich ProRace entschieden zu haben.

Nächstes Jahr wieder!