Harz-Tour 2010 – Tag 1

Lesezeit: < 1 Minute

oder »Einrollen bei 30°C und Spass dabei«


Um 7 Uhr trafen wir Christoph R. am Bahnhof Jungfernheide um mit seinem Firmen-Vito die 300 km in den Tannepark im Harz zu fahren. Wir waren pünktlich um 10 Uhr an unserem Haus, wo schon Zeljo und Oleg eingecheckt hatten.

Nach einem schnellen Frühstück mit Frischeinwaffeln, Kaffee und Kuchen ging es auf die bekannte Runde, welche ich schon zwei mal zum Einrollen gefahren bin. Nur knapp 1.500 Höhenmeter auf gut 110 km waren genau das Richtige für den ersten Tag. Leider war die Straße nach Benekenstein gesperrt und wir mussten einen Waldweg über Sorge nehmen. Nicht der Ideale Auftakt für solche eine Tour. Hinter Beneckenstein lief es dann aber gut und wir konnten locker die ersten Höhenmeter sammeln.

In Rieder vor der einzigen Bergwertung heute, wurden an einem Supermarkt noch die Flaschen gefüllt und eine kalte Cola getrunken bevor es in den rund 5 km langen Anstieg hoch ging. Richtig Pause wurde heute nicht gemacht, denn alle waren scharf auf den gefüllten Kühlschrank mit alkoholfreiem Radler und Weissbier in unserem schönen Haus 2.

Fazit: Eine gelungene Ausfahrt am ersten Tag unseres Trainingslager-Arber-Vorbereitungs-Wochenendes.

München -> Karwendel

Lesezeit: 3 Minuten

oder »Jachenau – geht scho!?«


Heute stand die Königsetappe auf dem Plan, welche Thomas und ich am Samstag mit BaseCamp optimiert hatten. Diese wunderschöne Tour basiert wieder auf den Artikel aus der Tour 4/2010 und ist die längste dort vorgestellte. Sie heisst dort: »Durch die Jachenau« und führt ins weit entfernte Alpenvorland, südlich von Bad Tölz. Die Münchner Rennradler dient diese lange Tour der eigenen Leistungsstandsbestimmung und auch als Test ob die doch recht hoch gelegenen Strassen schon schneefrei sind.

Ein Ort ganz dort unten, kurz vor dem Karwendelgebirge heißt Jachenau. Deshalb dort auch zum Beginn der Saison die berechtigte Frage welche auch mich die ganze Tour über begleitete: »Jachenau – geht scho!?«. Im Hochsommer muss die Antwort ein klares »Ja« sein!

Aber immer der Reihe nach: Erst einmal musste das rund 60 km entfernte Bad Tölz erreicht werden. Der Weg dorthin führte uns über herrlich wellige, glatte und ruhige Waldwege. Es kamen uns immer wieder strahlende Radler mit Rückennummern entgegen, welche wohl eine RTF in dieser traumhaften Region fuhren.

In Bad Tölz wurde die antike Altstadt über Kopfsteinpflaster passiert und ein ital. Café angesteuert. Nach einem formidablen Eis-Café ging es weiter. Das Thermometer hatte die 30 Grad Marke passiert und das vor uns liegende Asphaltband führte bergauf zum Sylvensteinsee, vorbei an einem Staudamm und bot einen tollen Blick über das schöne Voralpenland. Der See, die zerklüfteten Felsformationen – alles erinnerte stark an die Winnetou-Filme, welche ich in meiner Jugend gesehen hatte. Atemberaubend.

Nun ging es über eine Mautstrasse, welche für uns kostenlos zu befahren war, mit einem kurzen Blick auf das Karwendelgebirge, zum riesigen Walchensee, an dessen Ufer sich die Autos und Sonnenhungrigen stapelten.

Es war die volle Konzentration gefordert bevor es hinab nach Jachenau ging. Mein persönliches Tagesziel war erreicht, aber es lagen noch über 80 km Fahrt vor uns. Nun begann mir die Hitze so langsam zu schaffen zu machen. Thomas hatte noch jede Menge Körner und so zog er mich zurück nach Bad Tölz. Dort wurden erneut die Flaschen beim selben Cafė gefüllt – warum mit Traditionen brechen, wenn das Wasser frisch, kalt und lecker ist!?

Trotzdem sehnte ich mich nun nach einer Brotzeit und einem kalten alkoholfreien Weissbier. Das musste aber noch weitere 15 km warten, bis wir einen herrlichen Biergarten in Harmating mit Obatzten, saurem Pressack, alkoholfreiem Weißbier, Brezn‘ und Bedienung mit Holz vor der Hüttn‘ bekamen. Dieser Biergarten scheint auch dem Merkur besonders für Rennradausflüge geeignet zu sein.

Blick auf den Walchensee

Nun waren es noch 45 km zurück zu meinem Hotel und die meisten Hügel waren bezwungen. Bis auf die Ludwigshöhe und die Fahrradautobahn durch den Perlacher Forst, welche Thomas und ich mit schnellen Wechseln mit 45+ bügelten.

Fazit des Rennradwochenendes in und um München: Diese Region ist für Rennradfans das Abwechslungsreichste was ich bisher gesehen habe. Da kann auch keine sächsische Schweiz oder gar der Harz mithalten. Diese perfekte Kombination aus welligem Terrain, bestem Asphalt, Alpenpanorama, wenig Verkehr und ständig in nächster Nähe Biergärten für hervorragende Brotzeit ist eine unschlagbare Kombination. Gerne würde ich dort öfter meine Feierabendrunden drehen, aber die Anreise von 600 km ist dann doch »a weng arg«, wie der Bayer sagt.

Wenn Du viel Zeit hast in München und eine lange Tour fahren möchtest, unbedingt meinen Track laden und nachfahren: Du wirst es nicht bereuen, versprochen!

Groß Glockner Hochstrasse

Lesezeit: 3 Minuten

oder „Ohne Hochalpen feht Dir was“


Heute war für mich ja eine echte Premiere geplant: Ich wollte und sollte zum ersten mal in meinem Leben mit dem Rennrad in den Hochalpen fahren!

Die Vorfreude war fast wie bei einem kleinen Kind vor Heilig Abend! Aber auch die übliche Nervosität begann, je weiter wir mit Thomas G’s 1er der österreichischen Grenze und der Groß Glockner Hochstrasse kamen.

Nach rund 2 Stunden Fahrt erreichten wir Fusch, wo wir den Wagen parkten und unsere Räder bergfertig machten. Thomas versprach mir das wir erst einmal einrollen würden. Dem war aber nicht so und es ging gleich mit 5 bis 7% hoch zur Tal-Maut-Stelle der Groß Glockner Hochstrasse.

Thomas verschwand schnell und es bestätigte sich wieder einmal, das Berge einfach nicht mein Revier sind. An der Maut-Station wartete er auf mich. Ich schaute mir den österreichischen Stop-O-Mat an, welcher kostenpflichtig und defekt war, dann ging es los auf eine Rampe, welche gleich zeigte wo es die nächsten 13 km lang gehen wir: Nach oben und immer zweistellig, erstmal standen kontinuierlich 10% Steigung auf dem Garmin.

Das ließ sich ok an, denn ich dachte, das es sicher bald wieder flachere Passagen zur Regeneration geben würde. Aber ich hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht: Das hier ist ein Hochalpen-Pass und kein Wunschkonzert: Nur in den engen Kehren war die Straße flach. Zu wenig Zeit zum regenerieren aber genug Zeit einen großen Schluck aus der Getränkeflasche zu nehmen, denn es war Mittag und die Sonne schien gnadenlos. Das grandiose Alpenpanorama und der wenige Verkehr stimmten mich aber sehr positiv und ließ die Strapazen, den Schweiß und die brennenden Beine schnell vergessen und mich zu meinem Fluss finden. Leider konnte ich zu keinem Zeitpunkt den Gipfel oder die Edelweisshütte am Ende des Passes sehen und musste einfach darauf hoffen, das nach der nächsten Kehre weit über mir eine Hütte zu sehen sein wird. Dem sollte aber für die nächsten 90 Minuten nicht so sein: Es ging einfach immer im zweistelligen Prozentbereich aufwärts. Ohne Gnade, ohne Schnörkel. Das war neu für mich.

Die Kehren hatten nun Namen und Nummern. Auch waren die Höhenmeter angegeben. Leider wusste ich aber nicht, wie weit es noch sein würde. Ich brauchte nun dringend einen dieser Strohhalme, die mir helfen könnten das Kopfkino am Laufen zu halten. Da entdeckte ich an einem der Kehrenschilder ein kleines rotes Email-Schild, welches auf eine Radveranstaltung aufmerksam machte und das es noch 6,9 km seien. Ich überlegte wieviel Kehren, Höhenmeter, Kurbelumdrehungen das wohl noch sein werden: das Kopfkino lief wieder.

Dann nach gut 100 Minuten war die Qual fast beendet und ich war am Hochplateau, wo wir kaltes Iso-Getränk und Pepsi-Cola für 1,60 € kauften. Sehr preiswert für 2.415 m ü. d. M. Nun stand uns noch ein kurzes knackiger Anstieg über Kopfsteinpflaster bevor, der uns zur Edelweisshütte führen sollte.

Dort gab es dann für Thomas Speckknödel und für mich Kaiserschmarn, ein Russ wurde auch getrunken und dann die herrliche Abfahrt zurück nach Fusch in Angriff genommen. Auf den langen Geraden ließ ich es einfach rollen und beschleunigte ohne Mühe auf 85 km/h. Die übersichtlichen Kehren mit tollem Asphalt konnten schnell gefahren werden. Es zahlt sich doch aus, wenn Auto und Motorradfahrer für die Straßenerhaltung in Form von Maut zur Kasse gebeten werden!

Kurz vor dem Tal passierten wir noch ein Verkehrskommando, welches die Überreste eines Motorradunfalls von der Straße räumte. Der Anblick groundete mich dann doch ein wenig und ich nahm raus und reduzierte das Tempo.

In Fusch wurden die Räder verladen und die  Rückfahrt nach München angetreten.

Ein herrlicher Tag in echten Bergen, eigentlich dachte ich eine 43 km lange Radtour könne mich nicht fordern – ich wurde eines Besseren belehrt. Danke Thomas.