Auf Friedensfahrt – Kurs 2012 5. Tag: Mariánské Lázně -> Taltitz

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155,18 km | 1.931 Höhenmeter


Nach dem tschechischen Frühstück, hoch oben auf dem Berg über Marienbad verließen wir den eleganten Ort, ohne vorher noch eine touristische Ortsdurchfahrt zu absolvieren. Leider hatten wir nicht mehr Zeit, uns die vielen schönen alten Gebäude anzusehen.

Gemeinsam mit meinem Team ging es auf der geplanten Route die Ausfallstrasse hinaus nach Süden. Erst durch kleine Ortschaften, dann auf herrlich ausgebauten Waldpisten mit sehr wenig Autoverkehr, weiter in Richtung deutsch-tschechischer Grenze, die auf einem Bergkamm passiert wurde.

Jetzt war es wirklich an der Zeit die Armlinge abzustreifen, denn die Sonne wärmte selbst oben auf dem Berg beträchtlich.

Wir waren nun nur noch zu Viert, denn der Rest der Gruppe liess es entspannter angehen. Das Profil blieb wellig, aber bei dieser herrlichen Landschaft und dem Sonnenschein, war das Radfahren heute der perfekte Zeitvertreib. Wir fuhren auf drei Fahrer des Teams Univega auf und drückten mit diesen gemeinsam die Wellen weg.

Die Flaschen waren leer und das Buffet musste her. Pünktlich nach 86 km, der Hälfte der Strecke, stand Frank wieder mit seinem roten Kastenkombi und den tapeziertischen am Wegesrand um uns mit Stullen, Riegeln, Wasser und Tee zu versorgen. Herrlich! Nach und nach tröpfelte der Rest der Bande ein und zu meiner großen Freude trafen auch die Thüringer Bergziegen ein. Wir beschlossen gemeinsam weiter zu fahren. Zu siebt ging es auf den letzten Sektor.

Die Art und Weise wie die Thüringer die Berge nahmen kostete mich Flachländer ganz schön Körner: Immer am Anschlag den Hügel hoch und dann oben auf dem Kamm ruhiger weiter. In den Abfahrten auch mal Rollen lassen. Ich konnte mich anpassen, andere Mitfahrer maulten. Nicht schön.

Weiter ging es durch herrliche Landschaften entlang der Grenze von Deutschland und Tschechien. Eine Region die wie geschaffen ist zum Radfahren: Verkehrsarme Strassen, gute Asphalt und ein immer welliges Profil, dass einen nie wirklich verschnaufen lässt. Perfekt.

Auf den letzten Kilometern wurde es dann noch mal richtig hart für mich, da mich die Kräfte verließen. Aber meine Team-Mates bemerkten das ich fehlte und ließen es ruhiger rollen. So erreichten wir gemeinsam die an der Talsperre Pirz gelegene Jugendherberge. Eine 5-Mann-und-Frau-Baracke wurde bezogen und nach aller Hand Schabernack die Nachruhe eingeläutet.

Ein herrlicher Tag auf dem Renner, der eigentlich kaum zu toppen sein würde. Mal sehen…

Auf Friedensfahrt – Kurs 2012 4. Tag: Leubsdorf -> Mariánské Lázně

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158,89 km | 2.969 Höhenmeter


Pünktlich um 7 Uhr wartete wieder ein reichhaltiges Frühstücksbuffet in unserer Pension auf uns. Dann ging es auf den Weg zum 10 km entfernten Zschopau. Bei der Anfahrzeit verkalkulierten wir uns erheblich, denn die vielen Hügel hatten wir nicht auf dem Schirm. Den anderen Mitfahrern ging es aber zum Glück ebenso und so war dann doch noch Zeit für ein Erinnerungsfoto auf dem Zschopauer Rathausplatz. Heute stand das Bezwingen des Fichtelbergs und des Keilbergs auf dem Zettel. Keine Hügel, sondern echte Berge, die uns einiges an Respekt einflößten.

Unten im Tal, vor dem Fichtelberg wurde noch einmal eine gemeinsame kurze Riegel-Pause eingelegt, bevor wir uns in den Berg bewegten. Dieser hielt einige fiese Steigungen bereit, die mich fast verzweifeln ließen. Das »Schieben-wollen-Gefühl« kam auf. Aber das ist ja als ambitionierter Jedermann erst Jenseits der 20% Steigung eine Option. So steil wurde es heute nie.

Oben angekommen wehte ein frischer Wind und die Sonne lugte nur sehr schüchtern hinter den Wolken hervor. Also nicht lange verweilen und gleich in die kurze aber knackige Abfahrt gestürzt, es wartete ja noch der Keilberg auf der tschechischen Seite auf uns.

Dort oben bot sich ein trauriges Bild: zerfallene Ruinen und ein Sendemast aus Zeiten des kalten Krieges. Aber auch ein nagelneuer Skilift wartete auf die kommende Wintersaison.

Nachdem wir mit hoher Geschwindigkeit die Abfahrt nahmen, sammelten wir uns mit den nicht so schnellen BergfahrerInnen Nachzüglern, um die vor uns liegende tschechische Region gemeinsam zu erkunden.

Karlsbad wurde passiert und ein erster Supermarktstopp auf tschechischem Boden eingelegt. Es gab leckere, mit Quark gefüllte, Milchbrötchen und ColaLight, da die Zero-Variante nicht verfügbar war.

Gestärkt machte wir uns auf die Weiterfahrt. Als wir an einer Wiese mit einer lustigen Kuhherde P-Pause machten, staunten wir nicht schlecht, als Alex, Karsten und Uwe auf uns auffuhren.

Die Gründe warum sie hinter uns, langsame Gruppe, gefallen waren, war schnell artikuliert: Uwes Umwerfer hatte es am Berg abgerissen und so mussten die Jungs in Karlsbad einen Radhändler finden, der ihnen eine Schelle verkaufte, um den Umwerfer wieder notdürftig zu fixieren. Diese Mission gestaltete sich wohl zeitaufwändiger als vermutet. Gut für uns, so konnten wir, zumindest bis zur nächsten Hügelkette wieder gemeinsam fahren.

Uwe, Christian und ich kamen nach einer endlos langen schönen Waldabfahrt gemeinsam in unserem Zielort an. Ein edles Plätzchen, mit vielen herrschaftlichen Häusern und teuren Geschäften. Waren wir hier etwa im Monaco Tschechiens gelandet?

Leider währte unsere Freude nicht lange, denn unsere Hotel war ganz oben auf dem Hügel, welcher nun noch erklommen werden wollte. Aber auch dieses letzte Hindernis wurde gebügelt, bevor wir endlich unser großes 4-Bett-Zimmer mit Auszieh-Couch und Wannenbad erreichten.

Nach dem notorischen Abendspaziergang in vollständiger Dunkelheit schlief ich erschöpft aber zufrieden und schnell ein. Zum Glück durfte ich morgen wieder Rad fahren!

P.S. Die heutige Etappe, war nach Höhenmetern die Königsetappe der ITF 2012

Auf Friedensfahrt – Kurs 2012 3. Tag: Leipzig -> Leubsdorf

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170,85 km | 1.996 Höhenmeter


Zwei Tage auf dem Rad lagen bereits hinter uns, für viele Teilnehmer begann der Friedensfahrt-Kurs aber erst heute, in Leipzig. Auch Karin, Christoph, Uwe und Sven stießen erst heute zu dem großen Feld hinzu.

Geordnet ging es in großer Gruppe mit mindestens dreistelliger Teilnehmerzahl – die genaue Zahl kenne ich leider nicht – hinaus aus der Landesmetropole. Es wurde ordentlich, aber langsam gefahren. Ein 26er Schnitt, zumal in einer solch großen, windgeschützten Gruppe ist für mich ungewöhnlich. Irgendwann dann machten sich Isabelle und ich auf, das Feld aufzurollen und die Führung zu übernehmen. Viele kamen mit und das Tempo wurde erhöht und das Feld separiert.

Jetzt gabe es kein Halten mehr und es wurde schneller und schneller. Die Hügel taten ihr übriges um uns bei blauem Himmel und Sonnenschein ordentlich schwitzen zu lassen. Klasse. Ein leipziger Senior nahm es mit den Ampeln nicht so genau und ließ keine rote aus. Nicht nach meinem Geschmack, gerade wenn einem eine Meute von wilden Radfahrern folgt.

Zur Halbzeit, kurz vor dem Buffet wartete heute ein besonderer Leckerbissen auf uns: Die Steile Wand von Meerane.

Foto von Reinhard Volkmer @ quälDich.de

Der Anstieg ist nur 250 Meter lang, hat aber knackige 30 Höhenmeter mit Ø-lich 12% Steigung dienzu überwinden sind. Ein schöner Kanten. Ein besonderes Highlight war, das große Teile der Ortsbewohner am Streckenrand standen um uns die Wand hoch anzufeuern. Gänsehaut pur.

Oben dann hatte Peter und seine Helfer, taktisch klug, das Buffet für uns aufgebaut. Erfrischung und Stärkung in Form von Nutella-Stullen war nötig. Ich wollte gerne in dieser netten hohen Reisegeschwindigkeit weiter pedallieren und fand mit den Thüringer Bergziegen genau meine Gruppe. So ging es zu zehnt weiter in Richtung des zwanzig Kilometer entfernten Sachsenrings, an dem kurz gehalten wurde. Befahren hätten wir ihn können, aber richtig Lust, auf diese speziellen extra Höhenmeter, hatten wir heute nicht. So ging es weiter ostwärts, dem Tagesziel – Schloss Augustusburg – entgegen.

Der Weg dort hin war kräftezehrend, da viele Wellen zu bezwingen waren. Auch die Burg lag auf einer Anhöhe und der Burghof musste über eine steile Kopfteinpflasterrampe erreicht werden. Erinnerungen an die Meeraner Wand wurden wach.

Oben angekommen, auf dem Burghof, war zu unserem Verdruss leider nicht das erfrischende Bier oder ein weiteres Buffet, sondern nur Touristenscharen die auf dem Trödelmarkt ollen Plunder bewunderten.

Was tun!? Auf die Wiese legen und entspannen? Nein! Denn es gab ja noch die extra 25 km lange Genießer-Runde, welche Detlef R. für uns geplant hatte und welche auch unter unsere Räder genommen werden wollte.

Eine Nase der Extra-Klasse: Verkehrsarme Straßen mit herrlichen Anstiegen und Fernblick verwöhnten unsere müden Augen.

Zurück oben an der Burg gab es Coca-Cola und Snickers an der Tankstelle. Ich war völlig leer, da meine Riegelvorräte schon lange aufgebraucht waren.

Die Thüringer Bergziegen hatten ihr Nachtquartier in der Nähe der Burg, Sven und ich mussten noch ins nahe Erdmannsdorf zu unserem Landhaus Puschke. Ein herrliches Quartier für die Nacht.

Ein erlebnisreicher Tag auf dem Rad ging zu Ende und fast alle freuten sich auf den morgigen Ritt zum Fichtelberg.

Nachtrag 22.05.2012: Die Freie Presse Sachsen hat uns einen Artikel gewidmet und mich korrekt zitiert.