Am 8.6.2025 war es soweit: Der Wff feierte sein dreißigjähriges Bestehen mit einer Radreise ins Allgäu. Einer der, wenn nicht DIE schönste Radfahr-Region Deutschlands sollte unter die schmalen Reifen genommen werden. Die Breitreifen-Fraktion der »Graveler:innen«! wurde auch berücksichtigt – jeden Tag gab es einen anspruchsvollen Track durchs Unterholz und über Elektro-Zaun-Wiesen auf die Navigationsgeräte zu laden.
Am ersten Tag ging es vorbei am Kloster Andechs ins nicht allzu weit entfernte Schongau. Den müden Knochen wurde am Abend noch eine Brauereibesichtigung angeboten. Ein gelungener erster Tag, trotz Regen und Sturmböen über 25 km/h, die nicht aller Radfahrer:innen unversehrt ins erste Etappenziel brachte.
Dann ging es schon weiter immer gen Westen, gegen den Wind ins schöne Memmingen, in dem wir in einem bequemen Hotel in der Innenstadt nächtigen durften.
Nicht ohne vorher einen kurzen Blick auf den Bodensee erhaschen zu können, ging es am kommenden Tag weiter nach Wangen. Bevor dieses Tagesziel erreicht werden durfte, mussten allerdings noch weiterer Anstieg bezwungen werden. Wir waren ja zum Spaß hier! Der Aufenthalt gestaltete sich dann dort aufgrund der hervorragenden Pizzeria »Paradiso« zu einem fast erinnerungswürdigen Augenblick!
Die folgenden Tage verliefen ähnlich: Morgens einfach das Gepäck abgeben und auf das Radel schwingen, atemberaubend schöne Landschaften genießen und pedalleren und dann wartete schon das herrlich gedeckte Mittagsbuffet auf uns!
Immer mit dem Geruch von frisch gemähtem Heu in der Nase und dem Blick auf den herrlich blauen Himmel über Bayern gerichtet ging es dann nach Oberstdorf.
Durch die unermüdliche Ausdauer des fleißigen Helferteams war immer alles schon gerichtet und die Hotelzimmer waren bereits bezugsfertig. Bester Radreise-Komfort!
Nun wurde es hügeliger und nachdem Neuschwanstein links liegen gelassen wurde, mussten wir uns in die österreichischen Voralpen befördern. In der Mittagshitze gelang dies nicht, ohne viel Schweiß zu vergießen. Belohnt wurden wir mit einer atemberaubenden Uferstraße entlang des Plansees. Nach einer Erfrischung einiger Mitfahrer im See ging es auf die lange Abfahrt nach Oberammergau.
In Oberammergau wurde, in alter WfF-Tradition in einer Jugendherberge genächtigt. »Kulturschock« oder »Komfortzone-verlassen«? 5-Bett-Zimmer mit Etagenbetten zum »selber-Bett-beziehen« inklusive Gemeinschafts-Außentoilette muss zum Glück nicht zu oft zelebriert werden…
Nachdem Oberammergau hinter uns gelassen war, ging es zurück nach München. Mit einem wehmütigen Blick zurück auf das Alpenpanorama und die Zugspitze wurde der Starnberger See angesteuert. Davor noch ein letztes Mal das umfangreiche Buffet des unermüdlichen Helferteams, welches stets zur Mittagszeit tatkräftig für unser leibliches Wohl sorgte.
Auch in München war das Gepäck schon da und es ließ sich entspannt ins Hotel einchecken! Welch Freude! Sieben Tage Radfahren! Es war ein toller 30er dieses unvergleichlichen Vereins! Danke für die tolle Woche!
P.S. Dieser Artikel ist auch auf der WebSite des WfF erschienen. Link dazu.
oder bestes Training™ – kann Mallorca 2024 noch verbessert werden?
Nun ist es ebenfalls schon fast wieder ein Jahr her, daß ich meine wertvolle Lebens- Urlaubszeit auf meiner Lieblingsinsel verbrachte. Viele Extrem-Highlights gab es in 2024. Das MA312 Rennen, welches in 2025 für mich aus fehlendem Interesse auf eine Wiederholung ausfiel.
Wie sollte also noch Einer draufgelegt werden? Die Auflösung erfolgt kurz und knapp schon am Anfang meines Beitrags: Gar nicht.
Diesmal war der einfache Plan: Fitness-Aufbau mit Spaß verbinden. Keine Ultra-Highlights im Gepäck nur mein immer noch tolles Cannondale SuperSix und die Besties dabei. Viel mehr braucht es eigentlich nicht. Ach doch: Sonnenschein wäre toll. Der blieb uns bedauerlicherweise die erste Woche fast vollständig verwährt. Sehr schade.
Dann im zweiten Block, nach den zwei Ruhetagen ging es endlich los mit dem »Kurz-Kurz-Wetter« und auch mit den Höhenmetern. Die Form war trotz sehr wenig Wintertraining ok. Mithalten konnte ich allemal und das war mir auch, wie schon in den Jahren zuvor, sehr wichtig. Nicht letzter am Berg zu sein und auch nicht total zerstört oben am Berg anzukommen. Strava-Segmente-Jagen wurde mein neues Hobby: Zeiten aus den vergangenen Jahren reflektieren und wenn möglich verbessern. Das gelang mir an allen, welche ich mir vornahm. Es war schon ein wenig unheimlich wie ich die Berge hochstiefelte. Mit einer Leichtigkeit – minus fünf Kilogramm machten sich bemerkbar. Ich konnte länger auf dem großen Blatt bleiben und dadurch mehr Geschwindigkeit aufbauen. Herrlich!
Was mich am Meisten flashte war die Leistung den Puig Major hoch. Gemeinsam mit Heiko wurde dieser Anstieg zu meinem schönsten Ferienerlebnis. Wir verausgabten uns ordentlich und lieferten uns bei angenehmen Temperaturen einen starken Kampf ums Bergtrikot. Ich konnte meine Bestzeit um 12 Minuten und 23 Sekunden verbessern. What a blast!
Ebenso lief rollte es in Sa Calobra: Ich war auf dem Col de Reis 15:41 Minuten schneller oben als vor 14 Jahren. Crazy!
Hinzu kam, daß ich nach vollbrachter Leistung nicht mehr komplett zerstört war, sondern noch Spaß am Pedallieren hatte und auch am nächsten Tag noch fahren wollte. Das war in der Vergangenheit oft nicht so.
Zusammenfassend lässt sich sagen, daß es wieder ein perfektes TrainingslagerCamp war. Klar, es hätte ein wenig mehr Sonne geben können und auch die Quecksilbersäule hätte ein wenig höher klettern können als wir – egal es war wieder bestes Training™ mit den Besties! Ich kann es kaum erwarten für 2026 zu buchen! Spezieller Dank geht raus an Heiko und Micha für die tolle Zeit und die unvergesslichen Fotos & Momente!
Als ich am 24. August mit Ilja nach Genf aufbrach, um am darauffolgenden Tag unsere Savoyer-Alpen-Tour mit dem WfF in Grenoble zu starten, war mir bereits bewusst, auf was für ein Abenteuer ich mich da eingelassen hatte. Dank der perfekt ausgearbeiteten Micro-Site unseres Vereinsmitglieds Johannes ließ sich jede Etappe und auch jeder Übernachtungsort bereits zuhause zelebrieren.
Der Respekt war groß. Die Länge der Etappen waren durchaus überschaubar, was wirklich einen Unterschied zu allem bisher dagewesenen machte, waren die schier endlosen Höhenmeter.
Die Anreise gestaltet sich entspannt und unspektakulär und wir bezogen unsere Zimmer in Grenoble. Nach einem tollen gemeinsamen Abendessen ging es am Sonntag dann gleich auf die lange Strecke nach Albertville.
Tag 1: Grenoble -> Albertville
Wir wollten ja zwei echte hochalpine Klassiker mitnehmen: Den Col du Glandon (1.924m) und den Col de la Madeleine (2.000m). Die Herausforderung bestand darin, dass es nur auf der kurzen Strecke ein Büffet gab und aufgrund des Sonntags alle Supermärkte geschlossen waren. Das machte uns tatsächlich arg zu schaffen und so gab es nur Wasser aus den Trinkwasserbrunnen am Wegesrand und die mitgebrachten Riegel. So war es auch nicht verwunderlich, dass wir gleich am ersten Tag unterzuckert auf dem zweiten Berg, dem Col de la Madeleine (2.000m) ankamen. Die Abfahrt herunter war dann auch kein Zuckerschlecken, da durch eine sehr dichte Wolkendecke gefahren werden musste, welche die Sicht stark beeinträchtigte und die Temperaturen auf frische 14°C reduzierte.
Irgendwie wurde dann doch das sonnige Tal erreicht und die verbleibenden 15 km mit sattem Gegenwind zauberten mir ein Lächeln ins Gesicht. Albertville mit seinem IBIS neben dem McD war das Ziel!
Tag 2: Albertville -> Val-d’Isère
Am zweiten Tag ging es dann kontinuierlich bergauf um den wunderschönen Cormet de Roselend (1.968 m) zu erreichen. Diesen hatte ich schon beim ERT 2015 auf dem Weg nach Nizza befahren. Ich wollte nicht nur die Schönheit dieses Passes erneut genießen, sondern sehen ob zeitlich etwas gehen würde. Es ging und ich war knapp 5 Minuten schneller oben. Nice move. Wenn ich nun behaupten würde, die verbliebenen Höhenmeter nach Val-d’Isère wären locker gefahren worden, würde ich lügen. Das tue ich hier nicht. Zufrieden und geschafft erreichten wir das Hotel im Hüttenstil in diesem überteuerten Ski-Ort auf 1.800 Meter über dem Meeresspiegel.
Tag 3: Val-d’Isère -> Susa
Das war natürlich gut, dass wir schon so hoch oben nächtigten, nicht nur war die Atemluft, frisch, dünn und klar, ebenso waren es auch nur noch knapp über 1.000 Höhenmeter zum Col de l’Iseran (2.770 m), dem höchsten asphaltierten Pass der Alpen. Oben dann ein Passfoto geschossen und für wenige Minuten das atemberaubende Alpenpanorama genossen, bevor es in die Abfahrt ging. Richtig Höhenmeter standen nun nicht mehr auf der Menü-Karte – nur noch ein kleiner Kanten hoch zum Col du Mont-Cenis (2.083 m) bevor es in die endlos lange Abfahrt runter nach Italien, nach Susa, unserem Etappenzielort ging. Nun war es vorbei mit frischer Bergluft. Drückende Hitze empfing uns in der italienischen Stadt. Zum Abendbrot gab es für mich erneut Pizza, da vegetarische Pasta sehr selten nie auf dem italienischen Speiseplan stand. Pesto & Pasta gibt es wohl nur in Deutschland oder anderen Teilen Italiens. Schade.
Tag 4: Susa -> Briançon
Die Pasta war auch nicht wirklich nötig, denn heute ging es für Savoyer-Alpen-Verhältnisse mit geringsten Höhenmetern nach Briançon. Unserem (verdienten) Ruhetags-Ort. Tour-de-France-Erprobt. Ein toller Ort umringt von tollen Bergen. Diesmal hatten wir auch ein wirklich schönes Hotel und so ließ sich der Ruhetag mit Faulenzen und aktiver Regeneration ohne Rennrad genießen. Eine Enttäuschung gab es noch für Ilja und mich: Wir wollten das lokale Schwimmbad besuchen, erhielten allerdings einen Beckenverweis aufgrund unserer, wohl für französische Verhältnisse unkonventionellen Badekleidung: Bermuda Shorts sind in ganz Frankreich vom Badebetrieb ausgeschlossen. Wieder was gelernt! Den Eintritt von 6€ gab es natürlich nicht zurück. Seis drum, wir waren ja zum Radfahren hier und nicht zu Schwimmen!
Tag 6: Briançon -> L’Alpe d‘Huez
Radfahren gab es am darauf folgenden Tag dann auch wieder zu genüge: Die Königs-Etappe mit knapp 5.000 Höhenmetern auf 170 Kilometer stand auf dem Plan. Das muss man erstmal streckenplanerisch hinbekommen. Johannes bekam es hin. Und als i-Tüpfelchen dann noch die Bergankunft in Alpe d’Huez. Zuerst musste allerding noch der Col du Galibier (2.642 m), der Col du Télégraphe (1.566 m), Lacets de Montvernier (779 m) und der Col du Glandon (1.924 m) bezwungen werden. Beim Letzteren machten sich dann echte Ermüdungserscheinungen breit. Die letzten Kilometer immer über 10% Steigung sind für einen Flachländer wie mich, echt extrem gewöhnungsbedürftig. Zum Glück hat die kompakte Übersetzung an meinem Cannondale Evo gepasst. Oben gabs dann ne kalte Cola für 3€ als Belohnung.
Jetzt wartete nach der langen Abfahrt nur noch DER Anstieg auf mich, auf den ich die ganze Tour schon hingefiebert hatte: Einmal im Leben L’Alpe d’Huez (1.774m) mit 12,3km; und 8,6% Steigung) fahren!
Am Ende fehlten mir dann doch die Körner um das Ding »all-in« zu erklimmen, Zufrieden kam ich trotzdem oben an. Was für eine Etappe! Was für ein Tag auf dem Renner!
Tag 7: L’Alpe d‘Huez -> Grenoble
Der letzte Tag führte uns dann zurück nach Grenoble. Nicht ohne noch mal Höhenmeter zu machen. Ein besonders kräftezehrender Anstieg war der erste Teil des Chamrousse (1.713 m) 17,0 km; 7,9 %.) Einfach mal 10 km den Berg hoch mit durchschnittlich 10% Steigung. Das ist eigentlich nix für mich. »Spaß-im-Urlaub« kann ich anders definieren. Und waren wir zum Spaß hier? Spätestens als es in die Abfahrt ging, der Skiort oben passiert war und Grenoble im Tal vor mir lag, war der Spaß zurück und es wurde mit einem breiten Grinsen unser Hotel erreicht.
Eine unvergessliche Woche auf dem Renner war wieder ein mal viel zu schnell rum. Die Eindrücke der einen Woche reichen, wie so oft für Monate. Hoffentlich auch für kalte Winterabende. Es war eine ganz große WfF Tour, in welcher sich der Verein mal wieder selbst übertroffen hat. Das geht natürlich nur mit den professionellsten Helfern und Verpflegern die wir finden konnten. Claudia und Flo haben wieder alle Wünsche berücksichtigt und waren immer helfend zu Hand! Ohne die detaillierte Streckenplanung und das extrem detail-verliebte Roadbook mit Stickern für den Lenker und Verpflegungsbeutelchen wäre dies Tour auch nur halb so schön gewesen!
Bin extrem gespannt, wie sowas in 2025 noch übertroffen werden kann!