ERT 2018: Taiwan Tour 1. Etappe

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Taipei – Miaoli


Nachdem der Aklimatisierungs-Tag mit Sightseeing vom Feinsten abgespult wurde, war heute die erste Tour auf dem Renner nach Süden angesagt. Die erstklassigen Erinnerungen an den Taipei 101 Turm und des Elektronik-Kaufhauses vom Vorabend kamen beim Frühstück zurück. Am umfangreichen Buffet wurden neben Cornflakes auch allerlei interessante Asiatische Dinge dargeboten. Nur wenig wurde probiert. Zu skurril sahen die Dinge aus. Bratreis mit Ei war da schon das exotischste was auf meinen Teller wanderte. Nun wurde mir wieder klar, dass ich am anderen Ende der Welt erwacht war.

Pünktlich um 8 wollten wir losfahren, da es in Taiwan zu dieser Jahreszeit bereits um 17:30 Uhr dunkel wurde und genügend Zeit für die, mit 149 km doch recht lange, Runde bleiben sollte.

Julia’s Felgenband machte uns einen Strich durch diese Rechnung, denn es war geborsten und Ersatz war auch eine Stunde später nicht beschaffbar. So wurde kurzerhand mit Gaffer-Tape ausgeholfen und es ging mit über einer Stunde Verspätung auf die Strecke. Der Streckenmeister Johannes hatte ganze Arbeit geleistet, denn nach etwa 2 km war der GroßStadtverkehr hinter uns gelassen und wir fuhren auf einen tollen Radweg entlang eines Flusses in der Stadt; aber ohne Autos. Die Stadtverwaltung von Taipei hatte ganz Arbeit geleistet und den Radweg perfekt ausgebaut und beschildert. Auch fanden sich alle paar Kilometer perfekt gepflegte Toilettenhäuschen für den allgemeinen Gebrauch. Warum gibt es sowas in Deutschland nicht?

Nachdem in unserer Gruppe erneut ein Defekt auftrat, entschloss ich mich, alleine weiter zu fahren, denn für mich war zu diesem Zeitpunkt nicht kalkulierbar, wie lange ich wohl für die 149 km brauchen würde. Bei herrlichem Sonnenschein, fast wolkenlosem Himmel und 26°C war die Laune erstklassig. Die Taiwanesen taten ihr Übriges, denn durch ihre entspannte Fahrweise war es wirklich eine große Freude in diesem Land zu radeln.

Die atemberaubende Landschaft und die abwechslungsreichen Ortsdurchfahrten sorgten für Kurzweile-Deluxe. Urlaubs-Freude vom Feinsten – gleich am ersten Tag! Auch der steile Anstieg durch einen Naturpark, hoch zu einem Stausee, der mir alles abverlangte konnte die Laune nicht trüben. Jule und Sascha waren schon dort und wollten zu Mittag einkehren. Guter Plan, dem ich mich anschloss. Wir suchten uns ein nettes Kaffee und freuten uns auf Saft, Kaffee und Sandwiches. Zu unserer Überraschung wurde alles von extern angeliefert. Das dauerte. Die Konversation war aber so empathisch und freundlich, dass wir die Wartezeit genossen und uns amüsierten. Taiwanesen sind schon ein extrem entspannt und interessiertes Volk.

Uns wurden allerlei hausgemachte Spezialitäten angeboten. Vivian rannte uns noch mit einer Tüte Spezial-Schnecken-Kekse hinterher, um uns Wegeszehrung mit einem Lachen zu überbringen. Toller Service!

Landschaftlich wurde es jetzt noch hügeliger und mir wurde leider bewusst, dass ich ein wenig an der Kette ziehen muss, wenn ich vor Einbruch der Dunkelheit das Tagesziel erreichen möchte. Stress den ich im Urlaub eigentlich gar nicht brauche. Hormonausschüttung der falschen Art. Ständig versuchte ich zu berechnen, wie schnell ich fahren muss, um rechtzeitig an zu kommen. Bei dem hügeligen Terrain ein unkalkulierbares Vorhaben. Also einfach fahren, ohne Pause, Sight-Seeing Stops oder sonstigen Unterbrechungen, die den Urlaub versüßen würden.

Dann irgendwann um kurz nach 5 war das Ende vom Track erreicht. Die Freude währte aber nur kurz, da es noch etwa 4 km steil den Berg hoch ging. Ein Weg der auf den diversen Online Karten nicht verzeichnet war. Also ein letztes Mal kleines Blatt und hoch. Oben war die Freude dann geteilt: Einerseits freute ich mich, dass ich es bei Tageslicht geschafft hatte, andererseits ärgerte ich mich über mein Time-Management.

Noch ärgerlicher ging der Tag allerdings für einen Teilnehmer aus, der gestürzt war und die Schulter in Gips bekam und morgen aufgrund eines Splitterbruchs operiert wird. Gute Besserung! Da ist die abgebrochene Kurbel eines Teilnehmers schon unter verkraftbarem Schaden zu verbuchen.

Mal sehen was morgen so geht – auf jeden Fall die kurze Strecke!

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