Heute war es mal wieder soweit: Elite Verpfleger beim 50. (!) Berlin Marathon. Große Ehre – allerdings auch große Routine. Zum x-ten mal um 7:30 Uhr an der Gold-Else stehen und Claus-Hennings Vormittags Planung lauschen. StartNummer und Läufer Name kassieren und nach Moabit lospedallieren. Soweit – so bekannt. Um es nach Dinner-4-One-Routine zu formulieren: »Same Procedure as Every Year!«
Nun war es sicher an mir, die Nuance zu finden, zu den vorherigen Jahren, sonst würde ich meinem geneigten Leser:innen nur Lese- aka Lebenszeit stehlen und ihn (Dich!/sie) hier mit meinen Zeilen langweilen. Alte Artikel gib es ja zuhauf bzw. im Stapel. z.B. Hier oder hier oder hier oder hier. Ggf auch hier , oder sogar hier. Noch nicht genug? Dann hier oder hier. Wer es ganz „old-school“ mag: den ersten Bericht von 2012 gibt es hier: Bericht von 2012
Ok, lets start: Im Vergleich zu den vergangenen Jahren wirkte es irgendwie noch geordneter: An Tisch #11 war das Getränk für meinen Läufer und ich wusste ab Kilometer 5 welcher Läufer auf mich zustürmen würden. Klasse!
Das war für mich – alten Hasen – wirklich eine Arbeitserleichterung. Was mich allerdings irritierte, war der Zustand, dass mein Top-Top Läufer, welchen wir exklusiv als »alte Hasen« der Top-Verpfleger zugeteilt bekommen hatten, erst etwa 3 Minuten nach den Top-Top-Läufern an Kilometer 5 eintraf. Irritierend. Flasche professionell übergenen, weiter zur Torstrasse. Ich mache das ja nun lang genug um mir nix dabei zu denken und die begeisternden, feiernden Zuschauer am Wegesrand zu genießen.
Der Abstand wurde größer und zum Spitzen-Lauf-Paket waren es nun schon mehrere 200 Meter Abstand. Mein – hoffentlich nicht unberechtigter – Gedanken war: Weltrekord wir mein Läufer Tsegay heute wohl nicht mehr laufen…
Je weiter wir in den Ost-Teil der Stadt vordrungen, um so größer wurde die Lücke zu den Führungsläufern, was mich allerdings nicht davon abhielt ihm immer ordentlich seine Top-Verpflegung zu übergeben (siehe VideoBeweis als Link im Artikel)
Irgendwann war damit leider Schuss: Genau genommen am schönen Tauentzien nach dem Q-Damm. Mein Läufer musste mit Oberschenkelschmerzen aufgeben. DNF. Sehr traurig.
Ich vermitteltet ihm noch einen First-Resonse bei BlackRoll, die unweit seines Ausscheidens einen Marketing-Stand mit Massage-Liegen aufgebaut hatten.
Mein Tagewerk war damit vollbracht. Keine weiteren Aufgaben. Ich konnte mich voll auf das Finishing der ersten Frau konzentrieren und sie auf die Zielgerade schicken.
Danach gäbe es im engsten Freundeskreis noch ein verdientes Finisher-Bier am Augustiner am Gendarmenmarkt in der Mittagssonne.
Well spent sunday morning in September 2024!
See you next year!
Als ich am 24. August mit Ilja nach Genf aufbrach, um am darauffolgenden Tag unsere Savoyer-Alpen-Tour mit dem WfF in Grenoble zu starten, war mir bereits bewusst, auf was für ein Abenteuer ich mich da eingelassen hatte. Dank der perfekt ausgearbeiteten Micro-Site unseres Vereinsmitglieds Johannes ließ sich jede Etappe und auch jeder Übernachtungsort bereits zuhause zelebrieren.
Der Respekt war groß. Die Länge der Etappen waren durchaus überschaubar, was wirklich einen Unterschied zu allem bisher dagewesenen machte, waren die schier endlosen Höhenmeter.
Die Anreise gestaltet sich entspannt und unspektakulär und wir bezogen unsere Zimmer in Grenoble. Nach einem tollen gemeinsamen Abendessen ging es am Sonntag dann gleich auf die lange Strecke nach Albertville.
Tag 1: Grenoble -> Albertville
Wir wollten ja zwei echte hochalpine Klassiker mitnehmen: Den Col du Glandon (1.924m) und den Col de la Madeleine (2.000m). Die Herausforderung bestand darin, dass es nur auf der kurzen Strecke ein Büffet gab und aufgrund des Sonntags alle Supermärkte geschlossen waren. Das machte uns tatsächlich arg zu schaffen und so gab es nur Wasser aus den Trinkwasserbrunnen am Wegesrand und die mitgebrachten Riegel. So war es auch nicht verwunderlich, dass wir gleich am ersten Tag unterzuckert auf dem zweiten Berg, dem Col de la Madeleine (2.000m) ankamen. Die Abfahrt herunter war dann auch kein Zuckerschlecken, da durch eine sehr dichte Wolkendecke gefahren werden musste, welche die Sicht stark beeinträchtigte und die Temperaturen auf frische 14°C reduzierte.
Irgendwie wurde dann doch das sonnige Tal erreicht und die verbleibenden 15 km mit sattem Gegenwind zauberten mir ein Lächeln ins Gesicht. Albertville mit seinem IBIS neben dem McD war das Ziel!
Tag 2: Albertville -> Val-d’Isère
Am zweiten Tag ging es dann kontinuierlich bergauf um den wunderschönen Cormet de Roselend (1.968 m) zu erreichen. Diesen hatte ich schon beim ERT 2015 auf dem Weg nach Nizza befahren. Ich wollte nicht nur die Schönheit dieses Passes erneut genießen, sondern sehen ob zeitlich etwas gehen würde. Es ging und ich war knapp 5 Minuten schneller oben. Nice move. Wenn ich nun behaupten würde, die verbliebenen Höhenmeter nach Val-d’Isère wären locker gefahren worden, würde ich lügen. Das tue ich hier nicht. Zufrieden und geschafft erreichten wir das Hotel im Hüttenstil in diesem überteuerten Ski-Ort auf 1.800 Meter über dem Meeresspiegel.
Tag 3: Val-d’Isère -> Susa
Das war natürlich gut, dass wir schon so hoch oben nächtigten, nicht nur war die Atemluft, frisch, dünn und klar, ebenso waren es auch nur noch knapp über 1.000 Höhenmeter zum Col de l’Iseran (2.770 m), dem höchsten asphaltierten Pass der Alpen. Oben dann ein Passfoto geschossen und für wenige Minuten das atemberaubende Alpenpanorama genossen, bevor es in die Abfahrt ging. Richtig Höhenmeter standen nun nicht mehr auf der Menü-Karte – nur noch ein kleiner Kanten hoch zum Col du Mont-Cenis (2.083 m) bevor es in die endlos lange Abfahrt runter nach Italien, nach Susa, unserem Etappenzielort ging. Nun war es vorbei mit frischer Bergluft. Drückende Hitze empfing uns in der italienischen Stadt. Zum Abendbrot gab es für mich erneut Pizza, da vegetarische Pasta sehr selten nie auf dem italienischen Speiseplan stand. Pesto & Pasta gibt es wohl nur in Deutschland oder anderen Teilen Italiens. Schade.
Tag 4: Susa -> Briançon
Die Pasta war auch nicht wirklich nötig, denn heute ging es für Savoyer-Alpen-Verhältnisse mit geringsten Höhenmetern nach Briançon. Unserem (verdienten) Ruhetags-Ort. Tour-de-France-Erprobt. Ein toller Ort umringt von tollen Bergen. Diesmal hatten wir auch ein wirklich schönes Hotel und so ließ sich der Ruhetag mit Faulenzen und aktiver Regeneration ohne Rennrad genießen. Eine Enttäuschung gab es noch für Ilja und mich: Wir wollten das lokale Schwimmbad besuchen, erhielten allerdings einen Beckenverweis aufgrund unserer, wohl für französische Verhältnisse unkonventionellen Badekleidung: Bermuda Shorts sind in ganz Frankreich vom Badebetrieb ausgeschlossen. Wieder was gelernt! Den Eintritt von 6€ gab es natürlich nicht zurück. Seis drum, wir waren ja zum Radfahren hier und nicht zu Schwimmen!
Tag 6: Briançon -> L’Alpe d‘Huez
Radfahren gab es am darauf folgenden Tag dann auch wieder zu genüge: Die Königs-Etappe mit knapp 5.000 Höhenmetern auf 170 Kilometer stand auf dem Plan. Das muss man erstmal streckenplanerisch hinbekommen. Johannes bekam es hin. Und als i-Tüpfelchen dann noch die Bergankunft in Alpe d’Huez. Zuerst musste allerding noch der Col du Galibier (2.642 m), der Col du Télégraphe (1.566 m), Lacets de Montvernier (779 m) und der Col du Glandon (1.924 m) bezwungen werden. Beim Letzteren machten sich dann echte Ermüdungserscheinungen breit. Die letzten Kilometer immer über 10% Steigung sind für einen Flachländer wie mich, echt extrem gewöhnungsbedürftig. Zum Glück hat die kompakte Übersetzung an meinem Cannondale Evo gepasst. Oben gabs dann ne kalte Cola für 3€ als Belohnung.
Jetzt wartete nach der langen Abfahrt nur noch DER Anstieg auf mich, auf den ich die ganze Tour schon hingefiebert hatte: Einmal im Leben L’Alpe d’Huez (1.774m) mit 12,3km; und 8,6% Steigung) fahren!
Am Ende fehlten mir dann doch die Körner um das Ding »all-in« zu erklimmen, Zufrieden kam ich trotzdem oben an. Was für eine Etappe! Was für ein Tag auf dem Renner!
Tag 7: L’Alpe d‘Huez -> Grenoble
Der letzte Tag führte uns dann zurück nach Grenoble. Nicht ohne noch mal Höhenmeter zu machen. Ein besonders kräftezehrender Anstieg war der erste Teil des Chamrousse (1.713 m) 17,0 km; 7,9 %.) Einfach mal 10 km den Berg hoch mit durchschnittlich 10% Steigung. Das ist eigentlich nix für mich. »Spaß-im-Urlaub« kann ich anders definieren. Und waren wir zum Spaß hier? Spätestens als es in die Abfahrt ging, der Skiort oben passiert war und Grenoble im Tal vor mir lag, war der Spaß zurück und es wurde mit einem breiten Grinsen unser Hotel erreicht.
Eine unvergessliche Woche auf dem Renner war wieder ein mal viel zu schnell rum. Die Eindrücke der einen Woche reichen, wie so oft für Monate. Hoffentlich auch für kalte Winterabende. Es war eine ganz große WfF Tour, in welcher sich der Verein mal wieder selbst übertroffen hat. Das geht natürlich nur mit den professionellsten Helfern und Verpflegern die wir finden konnten. Claudia und Flo haben wieder alle Wünsche berücksichtigt und waren immer helfend zu Hand! Ohne die detaillierte Streckenplanung und das extrem detail-verliebte Roadbook mit Stickern für den Lenker und Verpflegungsbeutelchen wäre dies Tour auch nur halb so schön gewesen!
Bin extrem gespannt, wie sowas in 2025 noch übertroffen werden kann!
7 Tage – 7 Touren
Gesamt: 835 km – 11.418 Höhenmeter
Wieder einmal war es soweit und mein Lieblings-Rad-Verein lud zu einer Radreise in die Vogesen. Die Vorfreude zog sich schon über mehrere Monate und so war ich sehr froh, als ich am Samstag Morgen den ICE nach Freiburg besteigen durfte.
Die Direktverbindung war entspannt und am Abend fand sich eine bekannte Crew aus 20 Rennradenthusiasten im kleinen City Hotel ein. Wenige Stunden später hatte es der Radtransporter auch geschafft und es stand einer tollen Woche in den Vogesen nichts mehr im Weg!
In der Vergangenheit war ich schon oft im Kaiserstuhl, der Rheinebene und den östlichen Ausläufern der Vogesen unterwegs, richtig eintauchen durfte ich noch nie. Das sollte sich in der kommenden Wochen ändern!
Gleich am ersten Tag ging es richtig zur Sache und der Grand Ballon stand auf dem Speiseplan. Einer meiner Lieblingsanstiege, den ich bereits über eine andere Straße erklommen habe. Auch Virtuell auf dem Heimtrainer war er vor mehr als 10 Jahre ein tolles Ziel an kalten Wintertagen in der warmen Bude.
Heute war es sehr warm, der erste lange Sektor bot allerdings kühlenden Schatten durch den Wald. Weiter oben wurde es dann allerdings steiler und sonniger. So gehört sich das für eine ordentliche Bergankunft! Ein toller Berg!
Die Abfahrt nach Mullhouse war dann ebenfalls ein großes Vergnügen.
Am zweiten Tag ging es von Mullhouse nach Belford. Es gab nicht nur die Moselquelle zu bestaunen, auch musste der, bereits in 1905 in der TdF befahrene Col d’Allsace (1.1170m) bezwungen werden.
Am Dienstag ging es dann von Belford nach Epinal. Die kleine Königsetappe mit den meisten Höhenmetern. Das Highlight war der Col de Belle Fille, welcher bei der TdF 2020 befahren wurde. Fast durchgehend zweistellige Steigungsprozente verlangten mir sehr viel ab und ich war heil froh als die Ski-Bergstation passiert war. Nach der rasanten Abfahrt die Stichstrasse herunter warteten unmittelbar zwei weitere Anstiege auf mich. Kein Tag zum Verschnaufen.
Am Mittwoch dann Ruhetag. Die einen nutzten die Zeit zum entspannen, die Anderen das herrliche Sommerwetter um die schöne, rund 50 km lange Ruhetagsrunde zu fahren. Diese war sehr abwechslungsreich und führte vorbei an vielen Schleusen und kleinen Flüsse. Richtige Höhenmeter waren nicht zu bezwingen. Ruhetag eben. Zum Abschluss gab es für mich ein Käsesandwich aus der lokalen Markthalle. Ein Ruhetag ganz nach meinem Geschmack.
Von Epinal ging es am Donnerstag vorbei an vielen kleinen Seen und tiefe Wälder nach Saint-Dié-des-Vosges. Eine sehr interessante Stadt, die wirkte wie am Reißbrett gestaltete und den architektonischen Charm der 50er Jahre mit Post-kommunistischen Einflüssen verband.
Auf unserer vorletzten Etappe ging es dann nach Colmar. Natürlich nicht auf direktem Weg sondern über den wunderschönen Gebirgskamm, der Route des Crêtes. Einfach herrlich da oben, immer mit einem Blick in tiefe Täler oder die Weite der Rheinebene. Bei 30°C und wolkenlosem Himmel ein schweißtreibendes und erfüllendes Vergnügen.
Nach der langen Abfahrt den Col de Platzerwasel herunter, war es auf gut ausgebauten Radwegen nicht mehr weit nach Colmar. Heute freute ich mich besonders auf die erfrischende Dusche in unserem liebevoll eingerichteten Familienhotel.
Auf der Schlussetappe ging es dann von Colmar zurück nach Freiburg. Allerdings nicht ohne nochmal den Grand Ballon hochzufahren. Dieses Mal von der anderen Seite über den Col de Markenstein. Ein schöner gleichmäßiger Anstieg, den ich allerdings nicht mehr “all-in” fahren konnte. Die Beine waren einfach durch die vielen Höhenmeter der vergangenen Tage zu sehr geschunden. Spaß hat es trotzdem gemacht!
Oben auf dem Grand Ballon am Buffet war mir noch nicht klar, was für eine Mini-Challenge noch auf mich wartete, denn mit dem Kopf war ich schon zurück in Freiburg. Die Abfahrt war erst mal schnell und der Fahrtwind trug zur Erfrischung bei. Dann musste allerdings noch die rund 60 km durch die Rheinebene zurück gelegt werden, welche zur echten Hitzeschlacht mutierte. Nicht dass erste mal Durchfuhr ich die Ebene bei Temperaturen jenseits der 35°C. Auch dies überstand der geübte Rennradler und so wurde zufrieden das kleine Hotel in Freiburg erreicht.
Eine erstklassige Woche auf meinem Lieblings-Sport-Gefährt geht zu Ende. Ganz großer Spaß & Sport auch dank des hoch-motivierten Betreuer-Duos Stefan und Sebastian. Auch die Streckenplanung von Mathias lässt keine Luft nach oben. Nachfahren unbedingt empfohlen!
Komme gerne wieder, in eine der, wenn nicht DER, schönsten Rennrad-Regionen!