5. Etappe WfF Europa Radtour 2015

Immer perfektes Panorama
Lesezeit: 2 Minuten

Bern – Lausanne


Die Sonne lachte und so die Gäng. Das Lachen verging uns aber schnell als die ersten Anschwitz-Hügel zu erklimmen waren. Aber wir waren ja nicht zum Vergnügen hier! Als aufs kleine Blatt geschaltet und hoch. Nun war auch dem Letzten warm. Die Strecke führte uns durch grüne Wälder und noch grünere Wiesen. Nun weiß ich endlich wo glückliche Kühe wirklich wohnen.

Interessant war auch, dass die Deutschen Straßenschilder plötzlich ins französische wechselten und auch beim kurzen Bäckerstop der Croissant auf französisch geordert werden musste. C’est bien!

Nun fühlte ich mich wirklich angekommen – im Urlaub. Ohne all zu große Hast ging es weiter, was sich unverzüglich rächte, denn ich wurde von einer rollenden Rentner-Gäng kassiert. Nicht die Kassierung war die eigentliche Schmach, sondern der penetrante Schweißgeruch, den die Old-Spices absonderten. So muss verlieren riechen!

Das A-Team war längst entschwunden, da tauchte Herbert an diesem riesigen See, namens Lac de Neuchâtel wieder auf; er hatte das Buffet gesucht und freute sich ausnahmsweise, mich zu sehen. Dankbar hängte ich mich bei ihm rein, die lange schnöden See-Schilf-Hauptstrassen-Passage hinter uns zu lassen.

Aber schon das nächste Tal wartete auf uns. Zwar war der Radweg gut gemacht, aber endlose Kilometer neben Autobahn und Bahntrasse herzufahren hat etwa so viel Charm wie Falkensee bei Nacht.

Also erstmal Pause machen. Herbert machte als alter Pausen-Profi wieder alles richtig und kaufte Baguette, welches er eigenhändig mit Schinken und Käse belegte. Ich hatte wieder nur unkreative Süße-Teilchen im Einkaufs-Säckli. Ein bisschen schämte ich mich schon als wir so gemeinsam auf einer schattigen Bank auf einem Spielplatz saßen. Dankbar nahm ich Herbs Angebot an, den Kanten des Baguettes zu verköstigen.

Exakt 62 km lagen noch vor uns. Richtig motiviert waren weder Isabell, Herbert oder ich. Zu allem Verdruss mussten wir jetzt auch noch die Höhenmeter sammeln, welche wir am See und im Tal nicht mitnehmen konnten. Neben dem Schweiß der mir in die Augen ronn, machten mir auch Kleinstfliegen-Schwärme zu schaffen die sich unaufhörlich ins Fahrerfeld bewegten. Aber wir waren ja nicht zum Vergnügen hier! Das merkte ich erneut beim nächste Anstieg, der sich erst mit sachten 4% zu erkennen gab dann aber urplötzlich 10% und mehr auf den Garmin zauberte. Ein netter Vorgeschmack für die nächsten Tage!

Ab hier sollte es fast nur noch bergab gehen. Sehr schön.
Als wir in Morges den Genfer See erreichten, dachte ich wir wären im Schweizer Beverly-Hills gelandet. Eine millionenschwere Villa neben der Anderen. Es roch nach Schweizer Franken und Nummernkonten.
Die Gäng hatte es eilig ich hätte mir gerne alles ein wenig ruhiger angesehen, aber der Gruppenzwang siegte, also erreichten wir die schöne Jugendherberge fast direkt am See in windeseile. Ziel Bier und Betten beziehen. Der Ablauf ist schon fast Routine und Ferien-Idyll zugleich. Morgen dann Ruhetag!

4. Etappe WfF Europa Radtour 2015

Die Meute tummelt sich ums Buffet
Lesezeit: < 1 Minute

Lörrach – Bern


Das Frühstücksbüffet versöhnte heute vor der Abfahrt für das reduzierte Abendessen am Vortag. Dann ging es auch schon wieder um Punkt 9 auf die Piste. Erstmal schön bergab Rollen und durch die Windungen Lörrachs und über kleine Wege zur einzigen Rheinbrücke weit und breit.

Danach dann weiter durch die Schweiz. Kurzer Zwischenstopp an einem Geldautomaten zum Fränkli ziehen. Dann auch schon der erste lange Anstieg. Die morschen Knochen schmerzten bereits, aber die Gäng kannte keine Gnade und ochste den Anstieg hinauf. Als mich Manfred kassierte fasste ich mir ein Herz und hing mich hinten rein. Er zog mich mit seinen 65-Jahre den Berg mit über 900 Höhenmeter pro Stunde hoch. Well done!
Dann ging es auch schon in die Abfahrt und unten im Tal wurde dann Kaffee und Kuchen konsumiert. Ich fühlte mich wieder fit für die auf uns wartenden Herausforderungen in Form von Höhenmetern. Die Schweizer Voralpen zeigten sich heute von seiner schönsten Seite. Sicher auch bedingt durch den Regen des Vortages war alles saftig grün.
Dirk hatte noch einige Kanten für uns im Köcher. 12% Rampen sollten gebügelt werden. Eigentlich hatte ich keine Lust mehr, aber ich wollte oben ankommen und Bern erreichen.
Das gelang nach einem weiteren Stück Kuchen auch prächtig und wir erreichten diese wunderschöne Stadt. Weniger schön war dann die Jugendherberge mit ihren ca. 9 qm großen 6-Bett-Zimmern. Aber die nötige Bettschwere wurde nach einem Spaziergang durch die schöne Altstadt Berns auf jeden Fall erreicht. Gute Nacht! Morgen dann Lausanne!

3. Etappe WfF Europa Radtour 2015

Lesezeit: < 1 Minute

Freiburg – Lörrach


Es blieb nicht. Schon am frühen Morgen überzog ein stetiger Regen Freiburg. Eigentlich hatte ich keine große Lust loszufahren. Auch der Rest der Gäng wollte nicht los. Einige Protagonisten nahmen die Bahn nach Lörrach. Das war für uns keine Option. Wir überlegten, den Start um ein paar Stunden zu verschieben, verwarfen den Plan dann aber und machten uns um Punkt 9 nach Verladen des Gepäcks auf die Strecke, raus aus Freiburg rein ins Münsterland, Wahlheimat des ehemaligen Radport-Idols Jan Ullrich. Die Hügel dort eigenen sich wirklich hervorragend als Trainingsrevier. Ein Anstieg blieb uns aber aufgrund einer Strassensperrung verwehrt und so ging es nicht steil, aber wellig nach Lörrach. Einem eher wenig phaszinierenden Örtchen nahe der Schweizer Grenze.

Unser Quartier für die Nacht war heute die Lörracher Jugendherberge, die zwar ein recht beeindruckend architektonischer 70er Jahre Bau war und von weitem wie eine Festung mit zwei Türmen aussah. Die Zimmer waren klein aber funktional. Von Gastfreundschaft Verstand der Herbergsvater aber wenig. Nicht nur mitgebrachte Getränke waren strikt verboten, auch gab es zum Abendbrot keinen Nachschlag. Suboptimal für die geschundene und verregnete Radfahrerseele. Aber Morgen auf dem Weg nach Bern soll dann alles besser werden: blauer Himmel, Sonnenschein und eine Unterkunft mit reichhaltigen Schweizer Spezialitäten – es bleibt spannend.