Mont Ventoux – Rennrad-Woche – Tag 2

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oder »Umrundung des Biests«


Zur Einstimmung auf unser morgiges Vorhaben Vergnügen, den Mont Ventoux drei mal hoch zu fahren und zwar von allen Drei Auffahrten, bot es sich heute an, das Biest erst einmal genau in Augenschein zu nehmen.

Wir machten es wie ein Boxkämpfer bzw. Krieger: Wir umrundeten den Gegner erst einmal, um ihn genau in Augenschein nehmen zu können.

Für dieses Vorhaben standen natürlich auch wieder etliche Höhenmeter und damit verbunden, hohe und weniger hohe Pässe auf dem Programm. Aber der Reihe nach.

Da heute Einkaufstag war und wir aufgrund des lokalen Marktes einen Riesen Umweg fahren mussten, konnten wir erst um 11 Uhr Frühstücken, was die Abfahrt exakt in die Mittagshitze legte. Nicht gerade ideale Voraussetzungen für nen Hunderter mit Höhenmetern. Aber wir sind ja in Bewegung und so gab es auch bei ∅ 30,4°C immer genügend Fahrtwind um nicht zu sehr zu schwitzen. Nicht wirklich, denn das Ein ums Andere mal floss der Schweiss gemischt mit Sonnencreme in die Augen, was die Weiterfahrt sehr unangenehm gestaltete. Besonders wenn einen am Anstieg LKWs überholen. Aber auch diese Hürde wurde genommen und so konnte sich oft, zur Belohnung, in herrliche Abfahrten gestürzt werden.

Adrians Streckenplanung war perfekt: Eine Route, meist auf Nebenstrassen, mit schönen Pässen und Abfahrten. Heute wurde mir klar, warum so viele Rennrad-FahrerInnen ihren Weg hier her finden: Ein wunderschöne Landschaft, wenig Verkehr und immer eine Welle die gedrückt werden will: Perfektes Radfahr-Terrain!

So ging es Kilometer um Kilometer, ständig begleitet von herrlicher Foto-Tapete und auf der linken Seite die Radarstation des Mont Ventoux immer fest im Blick.

Hinter einer Abfahrt nach Mollans-Sur-Ouvèze war am Strassenrand noch eine Badestelle an einem kleinen Fluss, die wir zum Füsse abkühlen und Cola-trinken nutzten. Danach gab’s noch ein paar Höhenmeter, bevor es runter nach Bédoin ging, wo noch ein Eis verköstigt wurde. Jetzt noch hoch nach Ste Colombe, unserer HomeBase und das Erdinger Alkoholfrei wartete schon im Kühlschrank! Herrlich!

Morgen dann etwas mehr Höhenmeter…

Mont Ventoux – Rennrad-Woche – Tag 1

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oder »Cappuccino Tour zum Akklimatisieren«


Nach gut 14 Stunden Fahrzeit waren wir endlich in unserem Zielort Ste Colombe am Fuß des Mont Ventoux angekommen. Müde aber heiss aufs Rennradfahren. Also in Windeseile unser wunderschönes Ferienhaus bezogen und von der superfreundlichen Eigentümerin einen schnelle Rundgang bekommen. Erdinger Alkoholfrei ins Eisfach gelegt und ab aufs Rad!

Der Garmin musste für diesen kurzen Wellenritt nicht programmiert werden, einfach der Nase nach und ein paar Höhenmeter auf der gut 20 km langen kurzen Runde sammeln. Es zwackte in den Beinen und schnell war klar, dass das hier welliges Terrain ist.

Mit der Radar-Station des heiligen Berges der Kelten immer im Blick, rollte es gleich doppelt so gut zur Eisdiele in Bédoin, in dem wir recht hochpreisiges Eis und Café konsumierten, aber egal, denn wir sind ja im Urlaub hier und genießen kostet hier eben!

Für die restlichen Höhenmeter, zurück hoch nach Ste Colombo kamen die Kalorien gerade recht und so wurde voller Kraft die Homebase erreicht. Ein klasse Einstimmung auf das, was da noch kommen mag. Zum Glück habe ich die Sonnencreme Schutzfaktor 30 eingepackt…

Morgen dann etwas weiter!

Böhmische Brezel

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oder »Wintertraining die Zweite«


Nach dem Aufwachen war mein erster Gedanke: »Heute Ruhetag und gut«.

Als ich mich jedoch dem Frühstückstisch näherte und meine Mitreisenden wild über die heutige Tourenplanung berieten, kam doch Interesse auf. Nicht zu lang sollte gefahren werden und auch Ausstiegspunkte waren wichtig, da es eventuell Regnen würde. Als ich dann noch die Streckenbeschreibung von wahnfried, zu seiner auf GPSies.com gefahrenen Tour las, war ich von der Beschreibung dieser in den Marketing-Bann gezogen:

»Ich liebe diese Runde, unter allen Tracks die man mal eben in 4 Stunden pressen kann ist diese Runde auch nach ein paar Jahren immer noch mein Favorit! Schöne Natur, böhmische Dörfer, der typische Geruch aus den Schornsteinen, wenig Verkehr … Die Tour ist einfach klasse«

Wer kann da schon Ruhetag machen!? Als ich die Getränke-Flaschen in mein Rad stecken wollte, überlegte ich dann aber doch meine Planung zu revidieren, denn das Garmin-Thermometer bewegte sich von Zimmertemperatur schnell in Richtung 4°C. Unsere heutige Starttemperatur.

Schlotternd ging es runter nach Bad-Schandau. Schon wieder überlegte ich, was ich hier mache: Wir witzelten, dass dies Winter-Training in der sächsischen Schweiz sei. Zurecht, denn es wurde nicht wärmer. Auch zog der Himmel nicht auf. Keine Sonne. Dafür jede Menge giftige Anstiege und herrlich grüne Landschaften. Mehr gab es heute leider nicht zu gucken, denn der Nebel machte die Fernsicht fast immer unmöglich. Aber wir waren ja zum Höhenmeter sammeln hier und nicht zum Fernsehen.

Die Höhenmeter setzten mir heute richtig zu, nicht nur dass die Beine sich schwer taten, auch waren die Steigungs-Prozente an so manchem Anstieg über längere Zeit im zweistelligen Bereich. Ich dachte ernsthaft darüber nach zu schieben…

Ließ es dann aber doch und kämpfte mich weiter durch die virtuellen Brezel-Schleifen, welche heute auf jeden Fall aus dem Tiefkühlschrank waren. Den typischen Geruch aus den Schornsteinen, welchen wahnfried zitiert, hatten wir ständig, da die Tschechen zu recht in ihre Häuser die Öfen einheizten. Nur wir mussten frieren. Deshalb auch heute wieder erst eine Einkehr nachdem alle 2.000 Höhenmeter absolviert waren. Dafür freuten wir uns auf unser lieb gewonnenes Eiscafé Memory in Bad Schandau, in dem wir heisse Trinkschokolade und Kuchen serviert bekamen.

Fazit: Am Ende war ich natürlich wieder froh, der Werbung von wahnfried gefolgt zu sein und mir die Strecke gegeben zu haben. Unter den widrigen Bedingungen fahre ich aber Zuhause eigentlich nicht. Aber in der sächsischen Schweiz muss man wohl.