Auf Friedensfahrt – Kurs 2012 3. Tag: Leipzig -> Leubsdorf

Lesezeit: 2 Minuten

170,85 km | 1.996 Höhenmeter


Zwei Tage auf dem Rad lagen bereits hinter uns, für viele Teilnehmer begann der Friedensfahrt-Kurs aber erst heute, in Leipzig. Auch Karin, Christoph, Uwe und Sven stießen erst heute zu dem großen Feld hinzu.

Geordnet ging es in großer Gruppe mit mindestens dreistelliger Teilnehmerzahl – die genaue Zahl kenne ich leider nicht – hinaus aus der Landesmetropole. Es wurde ordentlich, aber langsam gefahren. Ein 26er Schnitt, zumal in einer solch großen, windgeschützten Gruppe ist für mich ungewöhnlich. Irgendwann dann machten sich Isabelle und ich auf, das Feld aufzurollen und die Führung zu übernehmen. Viele kamen mit und das Tempo wurde erhöht und das Feld separiert.

Jetzt gabe es kein Halten mehr und es wurde schneller und schneller. Die Hügel taten ihr übriges um uns bei blauem Himmel und Sonnenschein ordentlich schwitzen zu lassen. Klasse. Ein leipziger Senior nahm es mit den Ampeln nicht so genau und ließ keine rote aus. Nicht nach meinem Geschmack, gerade wenn einem eine Meute von wilden Radfahrern folgt.

Zur Halbzeit, kurz vor dem Buffet wartete heute ein besonderer Leckerbissen auf uns: Die Steile Wand von Meerane.

Foto von Reinhard Volkmer @ quälDich.de

Der Anstieg ist nur 250 Meter lang, hat aber knackige 30 Höhenmeter mit Ø-lich 12% Steigung dienzu überwinden sind. Ein schöner Kanten. Ein besonderes Highlight war, das große Teile der Ortsbewohner am Streckenrand standen um uns die Wand hoch anzufeuern. Gänsehaut pur.

Oben dann hatte Peter und seine Helfer, taktisch klug, das Buffet für uns aufgebaut. Erfrischung und Stärkung in Form von Nutella-Stullen war nötig. Ich wollte gerne in dieser netten hohen Reisegeschwindigkeit weiter pedallieren und fand mit den Thüringer Bergziegen genau meine Gruppe. So ging es zu zehnt weiter in Richtung des zwanzig Kilometer entfernten Sachsenrings, an dem kurz gehalten wurde. Befahren hätten wir ihn können, aber richtig Lust, auf diese speziellen extra Höhenmeter, hatten wir heute nicht. So ging es weiter ostwärts, dem Tagesziel – Schloss Augustusburg – entgegen.

Der Weg dort hin war kräftezehrend, da viele Wellen zu bezwingen waren. Auch die Burg lag auf einer Anhöhe und der Burghof musste über eine steile Kopfteinpflasterrampe erreicht werden. Erinnerungen an die Meeraner Wand wurden wach.

Oben angekommen, auf dem Burghof, war zu unserem Verdruss leider nicht das erfrischende Bier oder ein weiteres Buffet, sondern nur Touristenscharen die auf dem Trödelmarkt ollen Plunder bewunderten.

Was tun!? Auf die Wiese legen und entspannen? Nein! Denn es gab ja noch die extra 25 km lange Genießer-Runde, welche Detlef R. für uns geplant hatte und welche auch unter unsere Räder genommen werden wollte.

Eine Nase der Extra-Klasse: Verkehrsarme Straßen mit herrlichen Anstiegen und Fernblick verwöhnten unsere müden Augen.

Zurück oben an der Burg gab es Coca-Cola und Snickers an der Tankstelle. Ich war völlig leer, da meine Riegelvorräte schon lange aufgebraucht waren.

Die Thüringer Bergziegen hatten ihr Nachtquartier in der Nähe der Burg, Sven und ich mussten noch ins nahe Erdmannsdorf zu unserem Landhaus Puschke. Ein herrliches Quartier für die Nacht.

Ein erlebnisreicher Tag auf dem Rad ging zu Ende und fast alle freuten sich auf den morgigen Ritt zum Fichtelberg.

Nachtrag 22.05.2012: Die Freie Presse Sachsen hat uns einen Artikel gewidmet und mich korrekt zitiert.

Auf Friedensfahrt – Kurs 2012 2. Tag: Magdeburg -> Leipzig

Lesezeit: 2 Minuten

152,7 km | 348 Höhenmeter


Nach einer unruhigen Nacht machten wir uns schon vor dem Frühstück Sorgen, dass das Wetter so sein würde, wie am Vorabend: Nass und kühl. Jede Nachrichtenquellen präsentierte eine andere Vorhersage und so präparierten wir uns für das Extrem und gingen mit Regenjacke, Race-Blades und Überschuhen an den Start.

Nach kurzer Fahrt zum Bahnhof von Magdeburg wurden Täve Schur und die Neuankömmling begrüßt. Jetzt ging es endlich los auf unser erstes Etappenziel, das Friedensfahrt Museum in Kleinmühlingen.

Dorthin wurde ordentlich in 2er-Reihen gefahren und auch der 81 jährige mehrmalige DDR-Friedensfahrtgewinner Täve beteiligte sich fleissig an der Führungsarbeit. Autokolonnen wurden StVo-unkonform von ihm umfahren. Aber solch einen »local Hero« sollte man in seinem Vortrieb nicht bremsen und so erreichte wir nach knapp 25 Kilometern Kleinmühlingen. Dort wurden zu Bockwürsten mit Senf und Ketchup in das Museeum geladen. Nach einer kurzen Einführung des Kurators und einem anschließendem Rundgang ging es auch schon wieder hinaus auf die Straße, weiter nach Südwesten unserem Tagesziel Leipzig entgegen.

Der Himmel war zwar ständig wolkenverhangen aber es blieb trocken. Zu unserer aller großen Freude setzte nun auch Schiebenwind ein und unser Berliner-Team begann ordentlich Druck zu machen. Schnell kamen die Rufe der alten Garde aus den hinteren Reihen doch bitte ruhiger zu fahren, was wir einfach ignorierten und weiter am Docht zogen.

So waren wir flott separiert und konnten unseren Schuh fahren. Die mir unbekannte Lanschaft präsentierte sich abwechslungsreich. Dessau mit seinen Architekturhighlights wurde durchfahren bevor es an der Muldetalsperre, auf eine herrlichen Radweg ging. Der rekultivierte Tagebau um Zschortau wurde im passieren bestaunt. Für einige Mitfahrer wurde es jetzt richtig hart, denn mit der oft wechselnden Fahrtrichtung blies es oft kräftig direkt von vorne.

Jetzt war es an der Zeit das Tempo zu reduziert, da keine Gefahr mehr bestand, von der großen Meute kassiert zu werden.

Leipzig war am Horizont auszumachen und somit unser Tagesziel in greifbarer Nähe. Wenig später erreichten wir nach erfolgreichem umfahren von nervenden Blechbüchsen und Strassenbahnschienen unser geliebte Jugendherberge. Dort erwartete uns schon die Rennleitung mit unserem Gepäck und so ging ein ereignisreicher, zweiter Tag auf dem Rennrad zu Ende. Morgen dann die Wand von Meran.

Auf Friedensfahrt – Kurs 2012 1. Tag: Ludwigsfelde -> Magdeburg

Lesezeit: 2 Minuten

143,68 km | 390 Höhenmeter


Alle Rennradbuddies waren bereits im RE5 nach Ludwigsfelde, als ich zustieg. In dem kleinen Ort südlich von Berlin, erwartete uns schon ein freudig strahlender Peter Scheunemann, der uns nach dem Gepäckverladen und dem notorischen Gruppenfoto auf die Reise gen Westen nach Magdeburg schickte.

Schnell merkte ich, wie schön es ist direkt im Speckgürtel der Hauptstadt auf eine langeTour aufzubrechen. Wir konnten unmittelbar auf glattem verkehrsarmen Asphalt durch grüne Wälder zu pedallieren, ohne erst den lästigen Autoverkehr der Großstadt hinter uns lassen zu müssen. So fangen Rad-Ferien an!

Die Sonne wärmte uns leicht und das Radeln machte wieder einmal riesen Spass. Viele bekannte Orte wurden passiert bevor wir in Teile des Landkreises Potsdam-Mittelmark eintauchten, die ich bisher noch nie befahren hatte. Herrliche Alleen wurden unter die Räder genommen und und nach gut 72 km wurde der, von Alexander geplante, Pausenort Wiesenburg angesteuert. Am Wegesrand gab es Kuchen & Kaffee für die hungrigen Radfahrer-Mäuler.

Nun wurde Peter Scheunemann kontaktiert, denn ein Fernsehteam des MDR wollte eine Reportage über die Friedensfahrt mit uns drehen. Das TV-Team folgte uns mit ihrem VW-Bus und filmte uns aus jedem erdenklichen Blickwinkel. Auch ein Interview am Wegesrand wurde mit uns geführt, welches leider nie gesendet wurde. Schade – war wohl Zeitverschwendung.

Als nächste Station stand ein Besuch zu Kaffee & Kuchen bei der DDR-Radsportlegende Täve Schur auf dem Zettel. Täve passte uns mit seinem PKW ab und delegierte uns zu seinem Spezial-Bau-Haus. Seine Frau hatte schon leckeren Kaffee und Kuchen aufgetischt und lud uns zu sich in die Wohnstube ein. Nach klasse Kettengesprächen mit der Legende und so einigen Annekdoten und Zoten aus dem Nähkästchen verabschiedeten wir uns und machten uns – leider bei strömendem Regen – auf die letzten Kilometer zu unserem CityInn direkt am Flughafen Magdeburgs.

Bevor wir uns zur Abendessen-Suche nach Magdeburg-City aufmachten wurden unsere, kleinen aber sauberen, Zimmer bezogen.

Morgen beginnt dann der offizielle Teil der ITF 2012 am Bahnhof Magdeburg mit einer gemeinsamen Fahrt zum Friedensfahrt Museeum. Hoffentlich passt dann das Wetter…