21. RTF »Rund um Berlin«

Lesezeit: 3 Minuten

oder „Wird es dieses Jahr wieder möglich sein, unter 6 Stunden zu bleiben?“


Heute stand ja wieder so ein »Jahreshighlight« an, auf das ich mich schon die ganze Woche freute, deshalb wachte ich auch fünfzehn Minuten vor dem eigentlichen Weckerklingeln um 6 Uhr auf und toastete Brötchen und bereitete Kaffee.

Um kurz vor 7 war dann Abfahrt zum Start am Olympiasstadion. Ich konnte es relativ entspannt dorhin angehen, da ich schon angemeldet war und nur noch meine Wertungskarte abgeben musste. Auf dem großen Parkplatz warteten bereits viele meiner Rennrad-Kollegen, mit denen ich schon viele zahllose Trainingskilometer abgespult hatte und ich kam gar nicht hinter her, alle freudig zu begrüßen – Schön das auch in diesem Jahr wieder so viel ambitionierte Sportler zu diesem Event gefunden haben!

Um kurz vor 8 hielt Fritz, wie alle Jahre, seine Ansprache zur Verkehrssicherheit und Gruppengröße und dann ging es auch schon los Richtung Falkensee. Das Tempo empfand ich als moderat und hatte aus dem letzten Jahr ein anderes anfängliches Gebolze in Erinnerung. Das sollte mir recht sein, so konnte ich noch einen entspannten Plausch mit Sven einlegen und den Motor gemächlich auf Touren bringen. Hinter Falkensee, wurden die Ampeln weniger und das Tempo höher. Aber im Windschatten ließ es sich gut rollen und ich kannte das Terrain ja aus den letzten Jahren und wusste was mich erwartetet.

Dann kam in Lehnitz nach 40 km die erste Kontrolle/Verpflegung und ich hielt an, um mir einen Stempel für die Kontrollkarte zu holen – ganz böser Fehler, denn alle aus der schnelle Gruppe fuhren ohne an zu halten durch und machten auf der langen Geraden ordentlich Tempo. Also ich wieder in die Pedale trat waren diese schon fast einen Kilometer uneinholbar von mir entfernt. Ein wenig genervt fügte ich mich meinem Schicksal und gab aber trotzdem Feuer, da ich merkte das ich heute gute Beine hatte. Schnell schloss ich zu einer anderen Gruppe auf, die mit mir kreiseln und so wieder an das schnelle Peleton aufschließen wollte. Wir ließen ordentlich Körner und merkten das das so nicht funktionieren würde: Wir waren einfach zu schwach gegen die große Gruppe von 30 oder mehr Fahrern welche wir immer wieder weit vor uns auf der Landstraße erblickten.

Wir gaben trotzdem nicht auf, aber aus den anfängilch acht Fahrern wurden fünf und dann waren wir auf einmal nur noch zu dritt. Die anderen konnten unser Tempo nicht gehen. Einer der Kollegen war etwa gleich alt wie ich, aber der dritte Mann, der selten aus der Führung ging war mindestens 10 Jahre älter als wir und fuhr uns in Grund und Boden. Ohne ihn hätten wir die schnelle Pace nie halten können. Ich war verblüfft und erfreut über diesen grauen Pace-Maker. So fuhren wir die nächsten 50 Kilometer: Der grauhaarige Herr, wie ich später erfuhr Herr M. Winselmann, mit uns beiden im Schlepptau zur nächsten Kontrolle. Der Schnitt blieb ungerührt weiterhin auf 37. Dort angekommen, sahen wir wie das schnelle große Führungspelleton sich gerade auf die Weiterfahrt macht und so wurde nicht lange gefackelt und gleich weiter gefahren.

Nun war ich überglücklich: Das große Feld bot Schutz vor Gegenwind und ich konnte viel kräfteschonender fahren. Der Sektor war eine Freude: Die Sonne ließ sich blicken und die vielen schnellen Kettenbrüder fragten mich, wo ich den geblieben war.

So ging es nach Königs Wusterhausen, wo auf einem Schulhof, wie in den letzten Jahren die dritte Verpflegung auf uns wartete. Ich hatte es eilig, denn es waren zwei Flaschen zu füllen und ich wollte doch diesmal auf gar keinen Fall den Anschluss verlieren, in diesem selektiven vierten Sektor. Denn um Zossen gab es einige Hügel, die mich letzten Jahr unsanft vom Feld zwangs-getrennt hatten und ich wollte mir dies heute ersparen. Dafür wurde ein PowerBar angeknabbert und alle Sinne geschärft und es gelang mir ohne große Mühen dran zu bleiben. Ob es an der Routine der Strecke lag oder an meiner guten Form habe ich noch nicht herausgefunden – egal, nun hatte ich schon den 60 km entfernten Willy im Kopfkino und die langen flachen Passagen dorthin konnten einfach abgespult werden.

In Steinstücken entschloss ich mich dann an der letzten Kontrolle zu halten, da ein Müller-Milchreis-Kirsche unbedingt verzehrt werden wollte und so verpasste ich kurz den Anschluss, konnte aber am Loretta bedingt durch eine rote Ampel wieder Anschluss finden. Auch den Willy kam ich nicht wirklich flott hoch aber die Ampel an der Heerstraße rettete mich wie im letzten Jahr ein zweites mal und so fuhren wir gemeinsam die Trakehner-Allee hinunter zum Start/Ziel und ich traute mich nun auf das Display im Garmin mit der Uhr zu blättern: 5:57 Stunden netto Fahrzeit und nur noch wenige hundert Meter bis ins Ziel: Es war geschafft: wieder unter 6 Stunden geblieben, und der Schnitt war sogar noch ein wenig über dem Vorjahr, da die Strecke um 5 km verlängert wurde.

I love it!

Ein extrem gelungener Radsportsonntag, mit tollen Mitfahrern und noch tollerem Radfahrwetter!

Arber Radmarathon 2010

Lesezeit: 4 Minuten

oder „Der Versuch die Zeit vom letzten Jahr zu verbessern“


Am Samstag morgen war es mal wieder soweit: Ein große Zahl ambitionierter Radlerinnen und Radler versammelten sich auf dem Parkplatz von Zweirad Stadler, um die lange Busfahrt nach Regensburg zum  26. Arber Radmarathon 2010 anzutreten.

Die Räder waren dank gutem Werkzeug von Stadler und fachkundiger Hilfe der Mitarbeiter schnell in den extra hierfür bereitgestellten Radkartons verpackt und im Anhänger des Busses und dem Begleitfahrzeug verstaut und es konnte auf die acht-stündige Busfahrt in die schöne Stadt in der Oberpfalz gehen.


Gegen 17 Uhr konnten wir in unserm Hotel Held in Irl einchecken. Dieses schöne Hotel wurde auch schon im letzten Jahr von Zweirad Stadler als Unterkunft gewählt. Die Räder waren schnell entladen, wieder montiert und auf den Zimmern in Sicherheit gebracht, sodass das Abendessen nicht lange auf uns warten musste. Es gab drei verschiedene Hauptgerichte zur Auswahl, als Vorspeise Flädlesuppe und als Nachtisch Panna Cotta und ein Erdinger Alkoholfrei – alles frei auf Rechnung von Stadler – sauber!

Eigentlich wollten wir noch eine Einrollrunde nach dem Essen drehen, da die Straßen aber noch regennass waren, wurde daraus aber ein umfangreicher Verdauungsspaziergang und es ging zeitig gegen 22 Uhr in die Heia …

… denn der Wecker musste um 4:25 Uhr klingeln, wollten wir doch noch Frühstücken, zum 10 km entfernten Start fahren und dort pünktlich um kurz vor 6 Uhr eintreffen.

Obwohl es offizielle erst um 5 Uhr Frühstück geben sollte war um 4:45 Uhr das Buffet schon reichhaltig gedeckt und es gab über Torte, frischem Obst, Brezen, Leberkäse (super – aber nicht um diese Zeit) alles was das Sportler-Herz begehrte. Bei dem reichhaltigen Angebot hätten wir das Frühstück gerne ausgedehnt, aber es war Eile geboten, sollte unser Zeitplan nicht empfindlich gestört werden. So ging es fast pünktlich um 5:25 Uhr nach einem Erinnerungsfoto vom Teamfotogragen Karsten A. los auf den Weg zum Dultplatz.

Nach einer kurzen Begrüßung, Ansprache und Einweisung der Chefin der Veranstaltung ging es um 6 Uhr auf bekannten Wegen raus aus Regensburg in Richtung Walhalla und das knapp 60 km entfernte Janahof, wo die erste Verpflegung uns bereits erwartete. Die Strecke war, wie auch schon im letzten Jahr, perfekt von der Polizei und freiwilligen Feuerwehr gesichert, sodass wir uns ausschließlich aufs Radfahren konzentrieren mussten und nicht auf kreuzenden Querverkehr. Klasse!

Die ersten Kilometer konnten so bei Rückenwind souverän abgespult werden, ich musste aber trotzdem Helge, Christoph, Oliver und Zeljo ziehen lassen, denn auch die relativ flachen Anfangswellen konnten ich nicht so bügeln, wie die Jungs. Und so erreichte ich auch alleine die erste Verpflegungsstelle, an der es wieder diesen leckeren Nüsse-Müsli-Kuchen gab, der mir allerdings die nächsten Kilometer doch ein wenig im Bauch drücken sollte. Jetzt war es an der Zeit, mich auf die längeren Anstiege einzustimmen, da kam Oleg von hinten an: Er hatte gleich am Start einen Defekt an seiner Campa, die ihn einige Zeit kostete und so musste er gleich zu Anfang das Feld von Hinten aufrollen.

Wir beschlossen die nächsten 200 km zusammen zu fahren und Oleg freute sich über meine vielen exakten Ansagen zu Verpflegungspunkten und Gipfelpunkten von den kommenden Anstiegen, welche ich in meinem Garmin gespeichert hatte. Das half nicht nur mir bei der Bewältigung der vielen Höhenmeter und Kilometer. Das Kopfkino braucht nunmal ständig Futter.  Es kam nun auch immer öfter die Sonne hinter den Wolken hervor und die Temperaturen näherten sich der 20°C Marke – genau das richtige Radfahrwetter.

Wir beide bildeten ein gutes Team und kämpften uns so von Anstieg zu Anstieg und Verpflegungspunkt zu Verpflegungspunkt, bei denen die dargebotenen Speisen und Getränke denen des letzten Jahres in fast nichts nachstanden. Am Bischofshof trafen wir auch wieder Uwe und beschlossen, die restlichen 70 km zusammen zu fahren.

Aber es wartete ja noch das große Highlight auf uns: An der letzten Verpflegung sollte es traditionell freies Radler und Blasmusik geben, welchem wir nun schon fieberhaft entgegen sehnten.

Als wir in Saulburg ankamen war die Freude noch größer als dort Christoph, Helge, Oliver und Zeljo auf uns warteten um gemeinsam die letzten 40 km nach Regenburg dem starken Gegenwind mit einer Power-Speed-Welle ordentlich was entgegen zu setzten. So ging es nach dem Verdrücken von PowerBar, Cola und verlängertem Radler auch auf den heißen Ritt, bei dem uns kein unmotorisierter Verkehrsteilnehmer mehr überholen sollte.

In Regensburg angekommen führte die Polizei leider wieder die gleiche Bitte-unbedingt-auf-dem-Radweg-fahren-Show, wie im Vorjahr auf, welche ich als Gruppen-Führungsfahrer aber mit zivilem Ungehorsam und Ignoranz begegnete. So konnte wir sicher und schnell den Dultplatz erreichen. Dort gab es dann nach erfolgreicher Urkunden- und Trikotübergabe noch ein schnelles Weißbier, gestreckt als Russ und ein Leberkäse, denn wir wollten nicht zu spät zurück im Hotel sein, Duschen und Räder-Verpacken stand ja auch noch auf dem Programm.

Nach der 8-stündige Busfahrt mit wenigen Pausen erreichten wir um kurz nach 1 dann wieder unseren Startpunkt in der Königin-Elisabeth-Strasse.

Fazit: Wieder ein tolle Organisation und Veranstaltung in Regensburg. Auch die Radreise war super von Zweirad Stadler organisiert und jeden Cent wert. Die sehr lange Busfahrt ist zwar recht beschwerlich, aber das tolle Event entschädigt für die Strapazen der Anreise.

Meine recht gute Zeit vom letzten Jahr konnte ich leider nicht unterbieten. Die Netto-Fahrzeit war sogar um 13 Minuten länger als im Vorjahr. Am Wetter kann es nicht gelegen haben, an der tollen Truppe auch nicht. Zum 27. Arber Radmarathon weiss ich dann bestimmt, „warum?“…

Fotos von Karsten A. und Oleg S. bereitgestellt – Vielen Dank dafür!

Groß Glockner Hochstrasse

Lesezeit: 3 Minuten

oder „Ohne Hochalpen feht Dir was“


Heute war für mich ja eine echte Premiere geplant: Ich wollte und sollte zum ersten mal in meinem Leben mit dem Rennrad in den Hochalpen fahren!

Die Vorfreude war fast wie bei einem kleinen Kind vor Heilig Abend! Aber auch die übliche Nervosität begann, je weiter wir mit Thomas G’s 1er der österreichischen Grenze und der Groß Glockner Hochstrasse kamen.

Nach rund 2 Stunden Fahrt erreichten wir Fusch, wo wir den Wagen parkten und unsere Räder bergfertig machten. Thomas versprach mir das wir erst einmal einrollen würden. Dem war aber nicht so und es ging gleich mit 5 bis 7% hoch zur Tal-Maut-Stelle der Groß Glockner Hochstrasse.

Thomas verschwand schnell und es bestätigte sich wieder einmal, das Berge einfach nicht mein Revier sind. An der Maut-Station wartete er auf mich. Ich schaute mir den österreichischen Stop-O-Mat an, welcher kostenpflichtig und defekt war, dann ging es los auf eine Rampe, welche gleich zeigte wo es die nächsten 13 km lang gehen wir: Nach oben und immer zweistellig, erstmal standen kontinuierlich 10% Steigung auf dem Garmin.

Das ließ sich ok an, denn ich dachte, das es sicher bald wieder flachere Passagen zur Regeneration geben würde. Aber ich hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht: Das hier ist ein Hochalpen-Pass und kein Wunschkonzert: Nur in den engen Kehren war die Straße flach. Zu wenig Zeit zum regenerieren aber genug Zeit einen großen Schluck aus der Getränkeflasche zu nehmen, denn es war Mittag und die Sonne schien gnadenlos. Das grandiose Alpenpanorama und der wenige Verkehr stimmten mich aber sehr positiv und ließ die Strapazen, den Schweiß und die brennenden Beine schnell vergessen und mich zu meinem Fluss finden. Leider konnte ich zu keinem Zeitpunkt den Gipfel oder die Edelweisshütte am Ende des Passes sehen und musste einfach darauf hoffen, das nach der nächsten Kehre weit über mir eine Hütte zu sehen sein wird. Dem sollte aber für die nächsten 90 Minuten nicht so sein: Es ging einfach immer im zweistelligen Prozentbereich aufwärts. Ohne Gnade, ohne Schnörkel. Das war neu für mich.

Die Kehren hatten nun Namen und Nummern. Auch waren die Höhenmeter angegeben. Leider wusste ich aber nicht, wie weit es noch sein würde. Ich brauchte nun dringend einen dieser Strohhalme, die mir helfen könnten das Kopfkino am Laufen zu halten. Da entdeckte ich an einem der Kehrenschilder ein kleines rotes Email-Schild, welches auf eine Radveranstaltung aufmerksam machte und das es noch 6,9 km seien. Ich überlegte wieviel Kehren, Höhenmeter, Kurbelumdrehungen das wohl noch sein werden: das Kopfkino lief wieder.

Dann nach gut 100 Minuten war die Qual fast beendet und ich war am Hochplateau, wo wir kaltes Iso-Getränk und Pepsi-Cola für 1,60 € kauften. Sehr preiswert für 2.415 m ü. d. M. Nun stand uns noch ein kurzes knackiger Anstieg über Kopfsteinpflaster bevor, der uns zur Edelweisshütte führen sollte.

Dort gab es dann für Thomas Speckknödel und für mich Kaiserschmarn, ein Russ wurde auch getrunken und dann die herrliche Abfahrt zurück nach Fusch in Angriff genommen. Auf den langen Geraden ließ ich es einfach rollen und beschleunigte ohne Mühe auf 85 km/h. Die übersichtlichen Kehren mit tollem Asphalt konnten schnell gefahren werden. Es zahlt sich doch aus, wenn Auto und Motorradfahrer für die Straßenerhaltung in Form von Maut zur Kasse gebeten werden!

Kurz vor dem Tal passierten wir noch ein Verkehrskommando, welches die Überreste eines Motorradunfalls von der Straße räumte. Der Anblick groundete mich dann doch ein wenig und ich nahm raus und reduzierte das Tempo.

In Fusch wurden die Räder verladen und die  Rückfahrt nach München angetreten.

Ein herrlicher Tag in echten Bergen, eigentlich dachte ich eine 43 km lange Radtour könne mich nicht fordern – ich wurde eines Besseren belehrt. Danke Thomas.