6. Prenzlauer Hügelmarathon 2010

Lesezeit: 4 Minuten

oder „Hügel & Wind – die Vierte“


Die Nacht war um 4:50 Uhr rum, denn ich musste die S-Bahn zur Schönhauser-Allee in den fernen Prenzlauer Berg erreichen. Dort wartete bereits um Punkt 6 mein Kettenbruder Christoph R. mit offenem Kofferraumdeckel um mein Rennrad zu verladen. Dies war schnell erledigt und schon waren wir auf der Autobahn Richtung Prenzlau. Heute stand der 6. Prenzlauer Hügelmarathon auf dem Programm.

Für mich die 4. Teilnahme. Wenig Straßenverkehr und gute Gespräche machten die rund 100 km lange Anfahrt mit dem komfortablen Saab von Christoph unterhaltsam und kurzweilig.

An der Uferpromenade, dem Start des Marathons, suchte wir recht hektisch nach einem Parkplatz, denn es war bereits 7:30 Uhr, die Parkplätze fast alle belegt, und wir mussten uns noch Umziehen und die Startformalitäten erledigen – jedes Jahr die selbe Hektik!

Um 7:56 Uhr waren wir mit allen Formalitäten durch und hatten noch 4 Minuten Zeit, alle bekannten Radler-Kollegen und -Freunde zu begrüßen, die ebenfalls aus der Hauptstadt angereist waren, bevor der Start-Count-Down erklang und Didi Senft traditionell den Start frei gab.

Die ersten Kilometer liefen gewohnt hektisch im Feld ab und wir arbeiteten uns erst ein mal weiter nach vorne, zum führenden Polizei PKW, durch. Die erste Gruppe konnten wir schon nicht mehr erreichen, diese hatte sich nach wenigen Kilometern bereits abgesetzt, aber in der zweiten Gruppe ließ es sich auch ganz gut fahren und so fand ich immer wieder Rennradler welche ich noch nicht begrüßt hatte und die auch im Feld dabei waren. Klasse: Sicher mehr als 15 Personen aus meinem Rennrad-Umfeld waren dabei!

Nach dem Rechtsknick begannen auch schon die ersten Hügel und das Feld zog sich in die Länge. Auf einmal sah ich Heiko am Wegesrand stehen. Ich rief ihm noch fragend zu, was los sei, erhielt aber keine Antwort. Wie sich später heraus stellte hatte er den Ersten von zwei Platten heute – welch Pech!

Bis zur ersten Kontrolle ließ es sich gewohnt gut mitrollen. Die Verpflegung war dort wieder hervorragend: Kuchen, Brote, hochwertige Energieriegel und Gels. Warum diese, wie im Vorjahr schon,  an der ersten Kontrolle gereicht wurden ist mir weiterhin unverständlich.

Die erste Gruppe war schon gerade wieder am Aufbrechen, als wir dort eintrafen. Auf Hektik hatten wir keine Lust und so genossen wir den Kuchen und die aufziehende Sonne einen Moment, bevor es weiterging. Marcin ließen wir leider auf dem Dixi zurück. Immer wieder passiert es das die Rennradler einfach los fahren, ohne sich in einer Gruppe zu organisieren. Sicher zum Teil aus Angst, der Gruppe nicht dienen zu können und lieber eingesammelt zu werden zum Anderen sicher aus falschem Ehrgeiz, egal. Nervig finde ich es trotzdem, wenn klasse Radler, wenn sie ein paar Sekunden zu lange auf der Toilette verweilen oder Nahrung zu sich nehmen einfach zurück gelassen werden und so den Anschluss verpassen. An ein strammes Feld wieder heran zu fahren ist für Jedermänner wie uns so gut wie unmöglich . Ich spreche hier aus eigener, leidiger Erfahrung.

Nun war das Feld zwar recht groß aber nur 4 bis 5 Radler waren bereit die Führungsarbeit zu übernehmen. Die Anderen 10 bis 20 Radler machten es sich im Windschatten gemütlich und dachten gar nicht daran, wenn sie an der Reihe waren, mal, auch nur für wenige Sekunden im Wind zu fahren. Das nervt! Besonders wenn meine Kettenbrüder dann bedingt durch falschen Ehrgeiz und Team-Play durch zu langes im Wind fahren, später einfach rausfallen und Dauerlutscher weiter und weiter hinten drin bleiben. Dagegen ist mir leider noch kein Mittel eingefallen. Mit Andi habe ich mal im letzten Jahr versucht einfach zu Zweit davon zu fahren, aber auch das wurde durch simples reingehänge quittiert.

Achtundneunzig Kilometer waren absolviert und nun änderte sich die Fahrtrichtung um 90° und die Straße führte genau gegen den doch recht heftigen Wind. Es wurde viel Kante gefahren und die übliche Bande machte wieder die Führungsarbeit.

In Lindhorst gab es Warmverpflegung in Form von Eintopf mit Wurst. Ich gönnte mir eine Wurst mit Senf, welche mir auch gut bekam. Hier war auch die Streckenteilung für die 151 km und 214 km Fahrer. Die Meisten fuhren die 151er Runde und wir verabschiedeten uns und fuhren weiter gegen den Wind. Nun war die Gruppe überschaubar: Wir waren zu Viert. Christoph R., Ralph W., Andi S. und ich mussten uns die Kräfte besonders gut einteilen um zu einer anderen kleinen Gruppe aufzuschließen, um den Kampf gegen den Wind ein wenig erträglicher zu machen.

Brüssow wurde erreicht, wo traditionell die Tageszeitung die Verpflegung organisierte. Wir genossen die kurze Pause in der Herbstsonne und wollte eigentlich gar nicht weiterfahren. Zu gut war noch die Erinnerung an diesen Verpflegungspunkt im letzten Jahr: Wir waren bedingt durch den starken Regen durchnässt, verdreckt und sahen aus wie nasse Pudel. Das war in diesem Jahr zum Glück anders und so ging es auch recht gut gelaunt auf den vorletzten Sektor, weiter gegen den starken Wind.

Nun wirklich sehr erschöpft erreichten wir nach 182 km Fahrt. den letzten Verpflegungspunkt in Weselitz, wo wir mit Megafon und Vuvuzela-Klängen empfangen wurden. Heiko wartete dort auch auf uns Vier. Er hatte nach dem zweiten Platten keine Lust mehr auf die gesamte Runde und wollte uns auf den letzten 22 km verstärken, worüber wir uns sehr freuten und so ging es nach einer kurzen Rast und Stärkung weiter nach Prenzlau.

Dieser letzte Sektor war wieder, wie schon im letzten Jahr, eine tolle Belohnung für die vielen Gegenwind-Passagen, denn es ließ sich bei ordentlich Rückenwind und Führungsarbeit von Heiko, hervorragend in die Uckermark-Metropole zurück rollen.

An der Uferpromenade bogen leider Christoph, Ralph und Heiko falsch ab, korrigierten ihren Fehler auch nicht, fuhren noch eine Nase, sodass wir leider nicht alle gemeinsam nach 6:30 Stunden die Ziellinie überqueren konnten.

Fazit: Wieder eine klasse Veranstaltung mit guter Ausschilderung und Verpflegung. Besonderer Dank gilt meinen Drei Kettenbrüdern Christoph R., Ralph W. und Andi S., mit denen der Kampf gegen die Naturgewalt Wind ein wenig erträglicher wurde. Eine neue Bestzeit war leider nicht drin, 2007 kann wohl nicht so leicht getoppt werden. Das alkoholfreie Erdinger welches Christoph mir spendiert hat, hat trotzdem hervorragend gemundet! Ich denke 2011 werde ich wieder hier sein, zum 7. Prenzlauer Hügelmarathon.

»Top-Verpfleger« beim 37. Berlin Marathon

Lesezeit: 5 Minuten

Die Nacht war kurz, denn bedingt durch Mark’s Geburtstagsparty bin ich erst um halb 2 ins Bett gekommen und der Wecker riss mich um 6 Uhr aus dem Tiefschlaf. Benommen riskierte ich einen Blick aus dem Fenster: Vor mir straßenlaternen beleuchteter nasser Asphalt und dicke Regentropfen, die auf diesen tropften.

Was hatte ich mir da nur angetan? In einer Stunde raus an die Siegessäule und beim 37. Berlin Marathon die Top-Athleten verpflegen? Absage und ins Wasser fallen lassen war nicht drin, aber mit dem Rad wollte ich dann auch nicht zur Siegessäule fahren und so ging es um 7:15 Uhr mit meinem Smart dort hin. Ein Parkplatz war schnell gefunden, neben unzähligen Rollstuhlfahrern, welche ihr Equipment für das Rennen aus den Autos luden.

Am Treffpunkt standen Fahrräder des Sponsors BMW für uns bereit, an dessen Lenker wir die großen »Freie Durchfahrt«Schilder zu montieren hatten. Dann wurde jedem von uns 25 »Top-Verpflegern« ein Spitzenläufer zugeteilt. Es war unsere Aufgabe an den speziell für die Elite eingerichteten Verpflegungspunkten den Läufern genau Ihre Getränkeflasche zu übergeben. Dabei war es zwingend erforderlich, das wir hinter den Absperrbändern blieben und nicht mit den Athleten mitlaufen durften, da das Reglement dies verbot.

Zur besseren Erkennung erhielt jeder eine Startnummer mit dem Namen seines Athleten, welche wir mit Sicherheitsnadeln auf dem von Adidas gesponsorten Funktionshirt befestigten. Die Vorgabe hörte sich recht simpel an, aber in der Praxis war es dann doch gar nicht so einfach, aber dazu später mehr.

Um 10 vor 9 ging es dann über eine Abkürzung zu Kilometer 5 wo die erste Versorgung stattfinden sollte. Dort wartet schon ein BMW X6 mit einem Rennkommissar der genau beobachten wollte, wie wir die Flaschen übergaben. Meine Flasche war nur zu einem Drittel gefüllt und roch nach PowerBar WildBerry. Andere waren mit Fähnchen versehen und mit japanischen Schriftzeichen beschriftet. Die ersten Polizei Motorräder schossen vorbei und wir wussten das nun die Top-Läufer in wenigen Minuten folgen würden. Unser ganzes Helferteam war aufgekratzt und jeder machte sich Sorgen ob auch sein Top-Läufer die richtige Verpflegung erhalten würde.

Als die Spitzengruppe vorbeikamen wurden die Namen der Läufer geschrien in der Hoffnung einen Blick und ein Hand zu erhaschen, welche die richtige Flasche griff. Alles ging total schnell, ein Läufer griff meine Flasche ich wusste aber nicht ob es Tesgay war oder nicht, hatte auch keine Zeit das zu überprüfen denn ich musste mich schleunigst auf mein Bike schwingen und den Läufern hinter her fahren. Ziel war es vor den Läufern an Kilometer 9 zu sein, um deren Flasche ausgehändigt zu bekommen und bereit zu stehen. Gerade in dem Sektor gab es keine Abkürzung für uns, wir mussten also an den Top-Läufern auf der Strecke vorbei, was der Veranstalter gar nicht gerne sah, denn er wollte nur Läufer auf den Fernsehbildern haben und keine Radfahrer.

Nun positionierten wir uns etwas breiter hinter den Versorgungs-Tischen, so dass die Läufer uns besser sehen können würden und da kamen sie auch schon. Ich brüllte mit aller Kraft den Namen meines Läufers aber der reagierte nicht, er lief wie in Trance und erst als er vorbei war nahm er von mir Notiz. Hinterherfahren war verboten und ihm die Flasche bringen. So hatte er echt pech gehabt. Aber was sollte ich tun? Weiter zur nächsten Verpflegung und hier in Kreuzberg lief es besser, Tesgay Tsegay nahm mich zur Kenntnis und nahm sauber sein Getränk in Empfang. Klasse.

Warum können die Veranstalter eigentlich nicht den Namen eines Top-Ten-Läufers richtig schreiben? Vielleicht reagierte er deshalb nicht auf mich, weil ich einfach seinen Namen falsch aussprach!? Nun fuhren wir eine Abkürzung um Zeit zu gewinnen und pünktlich am Verpflegungspunkt Yorkstraße zu sein. Yosh überholte mich. Sie war für den Sponsor Festina mit 5 anderen Rennrad-Damen ganz vorne in Festina-Team-Trikots unterwegs. Sie war ganz aufgelöst, nicht vor Regen, sondern weil sie sich vorne einen Platten eingefangen hatte. Leider konnte ich ihr nicht wirklich helfen, da ich mich um Tsegays Verpflegung kümmern musste.

Auch diesmal klappte die Übergabe wieder hervorragend, obwohl Tsegay erst im letzten Moment von mir Notiz nahm. Ich machte mir sorgen und war ein wenig verunsichert: Wusste Tsegay nicht von mir? Wollte er nichts? War er zu sehr in seinem Lauf-Film versunken oder verstand er seinen Namen einfach nicht? Es war wohl letzteres.

Nun schnell zum Roseneck, der nächsten Verpflegung. Dort wartet schon die Flasche mit der #8 und dem grünen Papieretikett auf mich. Diesen Farbstreifen hatte Tsegay an jede seiner Flaschen gemacht. Diesmal war auch ein PowerBar Gel Tropical Fruit an der Flasche fest geklebt. Sicher eine sehr wichtige Verpflegung für ihn aber wieder nahm er im aller letzten Moment von mir Notiz und passierte den Bereich in welchem ich ihm die Verpflegung hätte geben können. Ich nahm die Flasche und warf sie in einem hohen Bogen in seine Richtung und wie ein Wunder flog sie über ihm hinweg genau in seine Arme. Perfekt! Diese Aktion brachte mir Beifall der beistehenden Zuschauer ein und ich war froh, meine Mission erfüllt zu haben, denn ich weiß wie es sich anfühlt wenn man bei einer längeren Belastung auf Verpflegung hofft, diese dann aber nicht bekommt.

Leider trödelte ich nun ein wenig und bemerkte erst spät das ich mich umgehend auf mein BMW-Leih-Fahrrad zu schwingen hatte um meinem Mann zur nächsten Verpflegung her zu fahren. Die Spitzengruppe war schon außer Sichtweite und ich musste mit Kette rechts den Hohenzollerndamm herunter ballern um die Gruppe am Fehrbelliner Platz wieder zu kassieren. Nun ging es den Ku-Damm hinunter und die Zuschauermenge wurde größer. Eine tolle Stimmung. Nun klappte auch die Verpflegung am Tauenzien von Tsegay – wir schienen uns langsam an einander gewöhnt zu haben. Nun noch zum letzten Verpflegungspunkt nach Mitte und dann war schon Unter den Linden die Zielgerade erreicht. Tsegay war die ganze Zeit auf Platz 4 unterwegs und das Feld war auch entsprechend zerstückelt, das er leicht auszumachen war.

Unter den Linden waren auf der Straße zwei Gassen, etwas 1 km vor dem Ziel, welche Gasse für wen war war nicht ersichtlich. Ich fuhr in die rechte breitere etwas 500 Meter vor Tsegay. Ich drehte mich um und er folgte mir wurde aber zurück beordert um in die andere Gasse zu laufen! Was für ein Unding! Diese Aktion hat Tsegay sicher 5 Sekunden gekostet. Warum können nicht beide Gassen geöffnet sein oder ein Ordner die Spitzenläufer entsprechend einweisen? Ich kann mich erinnern das das in den letzten Jahren schon einmal passiert war…

Hinter dem Brandenburger Tor mussten wir nach links die Strecke verlassen unsere Schilder von den Lenkern lösen und zurück durch den Tiergarten zur Siegessäule fahren um dort unsere Räder und Funkgeräte zurück zu geben.

Fazit: Eine nette Abwechslung zum üblichen Rennrad fahren. Tolle Stimmung an der Strecke trotz Sauwetters. Es war eine große Ehre für mich, auf dem Rad ein »Top-Verpfleger« sein zu dürfen.

RTF: Löschzug

Lesezeit: 2 Minuten

oder „Nice Riders & nice Ride“


Eigentlich war diese Veranstaltung für mich gestorben, denn die letzten beiden Male in 2008 und 2007 war es nicht sehr ambitioniert auf dieser Runde zu gegangen und es musste in extrem ruhigem Tempo hinter dem Feuerwehr-Führungsfahrzeug gefahren werden. Aber was bedeutet schon »Eigentlich« wenn das Wetter gut, die Beine schlapp von der gestrigen Tempo-Hatz und die angekündigten Mitfahrer liebste Havellandriders sind und der Start nicht einmal fünf MInuten entfernt vor der Haustür liegt? Dann muss das DIng einfach gefahren werden und so fand ich mich um 8:45 Uhr in der großen Feuerwache ein und entdeckte sofort viele bekannte Gesichter: Susanne, Karsten, Mike, Tine, Thomas, Isabelle von der rennradliste und auch viele Berliner Bären unter anderem die beiden Chefs Fritze und Werner.

Nun ging es pünktlich um 9 in gemütlichem Tempo raus gen Osten über rote Ampeln und mit netten Gesprächen mit den vielen bekannten Radlern und Radlerinnen. Die Zeit verging wie im Flug und da waren wir auch schon am östlichsten Punkt an einer Feuerwache in Lichtenberg an der die Flaschen gefüllt werden konnte. Weiter ging es wieder zurück in die westliche Innenstadt. Ich entdeckte eine Fahrerin des 10 Nach Südafrika Teams von radio1 und stellte viele Fragen zu den Vorbereitungen und Rennen dort. Sehr interessant.

Nach 70 km gab es dann eine kleine Pause auf dem Hof der Feuerwehr bevor es auf die zweiten 40 km Runde ging. Diese war gewohnt etwas schneller, denn es waren nicht mehr so viele Starter dabei und auch die Feuerwehr wollte nach Hause. Leider gab es hinter uns in Dahlem an einer Fahrbahnverengung bedingt durch eine Baustelle eine Massenkarambolage. Gesehen haben wir es nicht, denn hinter uns hörten wir es nur scheppern. Umdrehen wollte ich mich nicht, denn ganz am Ende des Feldes fuhr ein Krankenwagen der sich sicher um die gestürzten Kümmern würde. Wie ich im Nachhinein erfahren habe, war Tine in den Sturz verwickelt, konnte aber weiterfahren.

Zurück in der Feuerwache verabschiedeten wir uns und ich freute mich über die recht einfach und unterhaltsam gesammelten 112 Rennradkilometer.