oder »In freudiger Erwartung«
Nun war es endlich soweit und es ging auf meine erste echte Fernreise mit dem Rad. Die Vorbereitungen fielen eher dürftig aus. Außer der notorischen Packliste wurde keine Reiseliteratur im Vorfeld gewälzt. Meine Karibik-Erfahrung bestand aus zwei vorherigen Aufenthalten auf Jamaica und Antigua.
Der gebuchte Nachflug brachte und mit leichter Verspätung nach Moskau, von wo es nach Schlafbier aus dem TGIF’s auf den 13 Stunden-Flug nach Havanna ging. Dieser verlief ohne erwähnenswerte Zwischenfälle, wofür die russischen Stewardessen sorgten, die garantiert alle eine militärische Ausbildung genossen haben, bevor sie uns sicher über denn Atlantik geleiteten.
Auf dem Airport wurde sofort der deutsche und russische Winter abgeschüttelt, ein wenig Geld in die lokale Währung CUK gewechselt und mit mehreren Taxen in unser Hotel gefahren.
Mein erster Eindruck war durchweg positiv: Trotz, oder vielleicht auch wegen vorhandener Mangelwirtschaft, kein Müll auf den Straßen. Die Straßen ungewöhnlich breit und relativ wenig Verkehr. Allerdings sind alle motorisierten Fahrzeuge extrem laut und stoßen Unmengen an Schadstoffen aus.
Das 5-Sterne-Hotel war relativ verwohnt und recht einfach. Aber die Matratze war hart und warmes Wasser kam aus der Dusche, mehr brauche ich auf Radreisen ja nicht. Ungeziefer wurde auch erst einmal keins gesichtet.
Nach dem Abendessen, in einem privaten Restaurant mit Lobster, Fisch und Cuba-Libre beschlossen Herbert und ich noch die Uferpromenade bei Nacht zu besuchen. Das »Malećon« ist die Warschauer-Brücke von Havanna: hier trifft sich die Jugend und flaniert, lacht und trinkt Rum aus kleinen weißen Tetrapacks.
Auffallend war, dass wenig Musik lief und so gut wie niemand auf sein Smartphone starrte. Sicher in Ermangelung entsprechender Technologie und Mobilfunknetz.
Nach einem Absacker und Kennenlernen von lokalen Schönheiten, ging es vor Mitternacht nach Hause. Bettschwere war nach mehr als 60 Stunden auf den Beinen definitiv gegeben.