Auf Friedensfahrt–Kurs 2022 3. Tag: Prag – Chomutov

Erinnerungsfoto auf der Karlsbrücke
Lesezeit: 2 Minuten

128 km | 1.287 Höhenmeter


Nach dem leckeren Frühstück im A&O ging es recht pünktlich auf die kleine Stadt-Tour durch Prag. Ziel war die Karls-Brücke, der bekannte Foto-Spot an der Moldau. Ein Erinnerungs-Gruppenfoto sollte auf diesem historischen Bauwerk geschossen werden. Gar nicht so einfach bei rund 80 Teilnehmer:innen. Irgendwie gelang es und im Anschluß ging es dann über endlose Kopfsteinpflaster-Passagen raus aus der Stadt. Ein stattliches Peloton von mehr als 40 Radler:inne hatte sich eingefunden um gemeinsam gegen harschen Gegenwind zu arbeiten. Prima, darin ließ es sich eigentlich gut eingebettet fahren. Allerdings hatten viele das Prinzip »2er-Reihe« nicht verstanden und ließen immer wieder riesen Lücken, was mich dazu nötigte, den ein und anderen Kollegen anzusprechen und zu bitten, doch die Lücke zu schließen. Nicht gerade mein Lieblingsjob.

Die Asphalt-Decke war auf der gewählten Strecke auch für tschechische Verhältnisse eher schlecht, so dauerte es auch nicht lange, bis Peter H. einen Durchschlag kassierte. Wir halfen bei der Reparatur, was zur Folge hatte, daß wir nur noch zu sechst da standen und im Anschluss in diesem kleinen Grüppchen gegen den Wind arbeiten durften. Suboptimal, und trotzdem cool, da die Gruppe sehr gut harmonierte, fast die gleiche Leistungsklasse hatte und – am wichtigsten: den selben Humor teilte. Klasse!

Am Buffet gab es dann wieder viele leckere Schnittchen und ich musste mich abermals zügeln, mich nicht zu überfressen. Peter machte dann meiner Meinung nach keinen »Boss-Move« und verabschiedete sich aus unserer Gruppe. Er wollte von nun an mit Robert die kurze Strecke fahren. Die Begründung war, daß er mit ihm schon lange nicht mehr geklönt habe und gefahren sei. Die Gruppe verlassen, die bei einem Defekt auf einen gewartet und geholfen hat. Ist das in Ordnung? Was meinst Du?

Dann ging es erstmal zu fünft gegen den garstigen Wind weiter. Es war sehr anstrengend und ich empfand das Geknete als großen Sport. In einer P-Pause rollte Marc W. auf uns auf. Er freute sich über eine gute Gruppe gegen den Wind und wir nahmen ihn gerne als #6 in unserem Tages-Team auf. Win-win gegen den Wind.

Dann wurde es immer knautschiger: der Wind verlangte uns alles ab. Wenn es den Hügel runter ging, mit vollem Druck auf den Pedalen, gerade mal 20 km/h auf dem Garmin stehen zu sehen, das nervte einfach nur.

Irgendwann erschien dann die Skyline unseres Tagesziel-Ortes »Chomutov« auf den Pupillen: welch Augenweide die Industrieschornsteine und Plattensiedlungen da versprühten: irgendwie wirkte die Kulisse wie ein Chemiewaffenendlager hinter dem Ural. Vielleicht tue ich diesem Ort auch unrecht, denn das Stadtfest an dem wir vorbeifuhren und unsere Unterkunft in dem riesigen Eishockey-Sportareal wirkten gut bürgerlich und modern. Mal schauen, was der Abend in diesem Örtchen so bringt!?

Auf Friedensfahrt–Kurs 2022 2. Tag: Teplice – Prag

Feld
Lesezeit: 2 Minuten

115 km | 971 Höhenmeter


Nach einem tiefen und erholsamen Schlaf und einem leckeren Frühstück mit warmen Porridge ging es nach dem routinierten Gepäck-Verladen auf die »kurze« Strecke: etwas über 110 Kilometer mit rund 900 Höhenmeter sollten mich gut nach Prag bringen. So zumindest der Plan. Der ging auch erstmal soweit auf und der kontinuierliche Schiebewind half nicht unerheblich beim vorankommen. Die links und rechts des Weges aufziehenden Wolken beeindruckten, bedrohten aber nicht.

Nach gut dreißig Kilometern bekam ich erneut Appetit und neben einem BILLA-Supermarkt strömte Geruch von frischen Backwaren in meine Nase. Anker-werfen und schneller Supermarkt-Boxenstop war der Plan. Eine Quarkschnecke und Eiskaffee landeten im Einkaufskorb, der schnell mit der AppleWatch & ApplePay beglichen wurde. Kein lästiges in Kronen-tauschen und mit unbekanntem Kleingeld hantieren. Praktisch & lecker zugleich.

Dann wurde Terezín aka »Teresienstadt« passiert und mein Magen drehte sich beim Anblick des riesigen Gräberfeldes. Gerne wäre ich ein wenig mehr in diesen dunklen Ort der deutschen Geschichte eingetaucht, musste allerdings bedauerlicherweise weiter.

Dann gab es wieder was schönes: das Buffet in Roudnice nad Labem (deutsch Raudnitz an der Elbe) mit belegten Schnittchen und Wassermelone. Lecker. Die Hälfte war geschafft und es ging nun alleine weiter wie bisher. Gute Musik auf den Ohren steigerte die gute Laune weiter.

Diese gute Laune wurde durch einsetzenden Regen jäh gebremst. Siebzehn Kilometer vor unserem A&O-Hotel.

Jetzt einfach zum Hotel im Regen fahren? Am Wegesrand an der Elbe Moldau saßen Christoph, Helge und Peter und waren dabei Bier zu bestellen. Da musste ich nicht lange überlegen und suchte ebenfalls Schutz unter den großen Schirmen bei Bier und später Pommes. So ließ sich Regen aushalten!

Irgendwann erkannten wir dann ein vermeintliches Regenloch auf dem RegenRadar unserer Mobiltelefone und wagten die Weiterfahrt. Natürlich sauten wir uns richtig ein, der TouchScreen meines Garmins begann wegen der dicken Regentropfen wild zu Blättern. Na toll!

Nun gabs auch noch zum krönenden Abschluss wilden Großstadt Verkehr im Regen. Auch diese Herausforderung wurde pannenfrei gemeistert und wir erreichten nass und zufrieden unser Hotel. Mal sehen, ob die Klamotten bis morgen trocken sind!?

Auf Friedensfahrt–Kurs 2022 1. Tag: Chemnitz – Teplice

Da hinten ist die Augustusburg
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120 km | 2.363 Höhenmeter


Nach drei Jahren »ITF-Abstinenz« wollte ich doch mal wieder dabei sein und nach der doppelten Covid-Zwangspause die Berge in der tschechischen Grenzregion unter die Räder nehmen.

Die Nacht war kurz, und die Autofahrt nach Chemnitz schnell erledigt. Ne Stunde vor Abfahrt hatte ich noch die Möglichkeit die Bande zu begrüßen und ein wenig Frühstück zu ergattern. Dann war nach kurzer Streckeneinteilung auch schon Abfahrt und ich befand mich auf der Strecke. Gut über einen Radweg aus der Stadt geroutet. Prima.

Heute entschied ich mich für die mittlere Strecke: rund 120 km und etwas über 2.000 Höhenmeter. Das sollte reichen. Es wurde gleich wellig und ich hatte das Gefühl als würde es nur den Berg hoch gehen und nicht mehr runter. Sogar so hoch, daß es mir recht schnell genug war. Allerdings mussten die Höhenmeter irgendwie gesammelt werden und nach 70 km sollte ja auch schon das Buffet kommen. Wenn man mehr als 1.000 Höhenmeter auf den ersten Sektor packt, kann es dann auch ein wenig in den Beinen zwacken. Also nicht wundern, sondern weiter kurbeln.

Irgendwann wurde in die Tschechische Republik eingetaucht und dann folgte auch das Buffet an einem See. Obwohl es Nutella-Frischkäse-Stullen gab war ich nicht 100% zufrieden, denn mir war kalt und ich hatte keine wärmenden Klamotten in der Trikottasche. Der Transporter war so überfüllt mit Taschen, daß nicht daran zu denken war, an meine Weste zu gelangen. Dann eben so weiter. Die Hände wurden weiß und taub und ich war wenig amüsiert.

Taube Finger
Taube Finger

Irgendwann ging es dann in niedrigere Gefilde und es wurde wärmer. Auch war der Super-raue-Asphalt beendet. Dafür gab es weitere Höhenmeter. Climb-Pro gab weitere 3 Anstiege an, die vor unserem Zielort Teplice bewältigt werden mussten. Auch ging es nochmal kurz durch Deutschland. Drei Grenzübertritte an einem Tag!

Nun war Schluss und unser komfortables Hotel Panorama wurde erreicht. Morgen dann weniger Höhenmeter nach Prag.