Mallorca Trainingscamp – Tag 10 – Esporles & Puig Major

Lesezeit: 2 Minuten

oder »Königsetappe Teil 2 & nix mehr auf’m Zettel«


Die eigentliche Königsetappe hatte wir ja schon am Dienstag, es hat sich aber trotzdem so etabliert, das die letzte lange Einheit auf Mallorca so genannt wird. So starteten wir heute um 9:30 Uhr in die Königsetappe Teil 2. Timo hatte noch den A3Kämpfer Bernd gemeldet und so holten wir diesen am BK von Alkudia ab.

Es ging seit langem mal wieder durchs Schilf und es konnte dank des stetigen Rückenwindes ordentlich flott gefahren werden. Immer stand eine 3 vorne auf dem Tacho und die Wechsel klappten wie geschmiert. Durch die flotte Fahrt erreichten wir Santa Maria nach knapp zwei Stunden und so langsam bereitete wir uns auf die nahenden Berge Hügel vor. In Esporles trennten sich unsere Wege denn Heiko, Bernd, Timo und Herbert (!) wollten noch eine ca. 17 km lange Bergnase einlegen. Mir war heute nicht nach noch mehr Höhenmetern und so verabschiedeten wir uns nach einem Erinnerungsfoto an der Tankstelle.

Alexander, Karsten und ich wählten den direkten Weg nach Deìa, wo wir wieder Kaffee trinken und Mandelkuchen essen wollten. Gerade als wir aufbrachen erreichte das A-Team den Boxenstop. Wir teilten noch den Wasserkanister, bevor es zu Dritt weiter nach Soller ging. Dort wartete der lange Anstieg hoch zum Puig Major auf uns. Nun merkte ich endgültig, das der eine Ruhetag nach der m305 zu wenig war. Wie Herbert das wegsteckte ist mir schleierhaft. Heiko hatte einen Ruhetag mehr und Timo ist sowieso von einem anderen Stern.

Meine Beine wollten jedenfalls nicht mehr Druck machen. Herbert behauptet zwar, das sei Kopfsache – ich sah aber das dem nicht so ist: Der Puls kam am Berg nicht mehr an die 140 bpm Marke und der Auftrieb den Berg hoch war dementsprechend.

Auf den restlichen Kilometern versuchte ich immer wieder Dampf zu machen, was aber durch einen niedrigen Puls und schlaffe Beine quittiert wurde. Eigentlich auch nicht weiter schlimm, denn die Heimfahrt mit Karsten und Alexander hat trotzdem Laune gemacht und alles was auf dem Zettel war ist auch erledigt, oder habe ich was vergessen, was in 2012 noch drauf muss?

Mallorca Trainingscamp – Tag 9 – Lluc und Sa Calobra

Lesezeit: 3 Minuten

oder »Schlechte Beine & viele Höhenmeter«


Der Ruhetag gestern war zwar hilfreich, aber nicht ausreichend um vollständig zu regenerieren. Das merkte ich schon auf den ersten Kilometern durch das Peter Maffay Tal. Richtig Druck auf den Pedalen war nicht drin und der Spass fehlte fast komplett am Rad fahren. Karsten und Alexander waren nach dem Ruhetag richtig heiss aufs Bolzen und so hatte ich wenig Freude mitzufahren.

Beim Einstieg hoch nach Lluc legte Alexander gleich ordentlich vor, das sogar Herbert Schwierigkeiten hatte zu folgen. Weiter ging es zum Kiosk, der Weggabelung nach Sa Calobra. Um in diesen Küstenort zu gelangen muss man erst einen 2 km langen Pass hinauf fahre, bevor es für mehr als 10 km steil bergab über viele Serpentinen auf Meereshöhe geht. Der Asphalt ist klasse und so sind dort herunter neben Rennradlern auch große Reisebusse und Motorräder unterwegs, die gerne mal umstürzen und nicht geborgen werden.

Wir hatten Glück und keiner dieser Ungetüme war zu der Zeit unterwegs, als wir herunter und später wieder hinauf wollten. Als wir unten in dem beschaulichen Ort ankamen, konnten wir auch sehen warum: Auf dem großen Parkplatz standen die Reisebusse alle geparkt und die Touristenscharen machten sich über das Buffet des großen Restaurants her. Dafür war für uns heute keine Zeit, denn wir mussten ja die gleiche Strecke wieder 10 km nach oben radeln. Eine tolles Training, aber der Spass wollte sich nicht einstellen. Mit iPod und 130er Puls kurbelte ich entsprechende gemütlich dort hoch. Für eine persönliche Bestzeit war heute nicht der richtige Tag.

Zurück am Kiosk gab es mein mitgebrachtes Baguette mit leckerem Serano-Schinken und Käse, dazu eine Dose Coca-Cola light zu Zweifuffzich und einen Platz in der Sonne gratis dazu. Eigentlich ein Platz zum längeren Verweilen. Allerdings wollten wir weiter nach Cala de Sant Vicenç, einem kleinen verträumten Örtchen nördlich von Pollença, in dem wir mit Heiko zum Café trinken verabredet waren.

Der Plan war, das wir an der Abfahrt unten im Tal an Kilometerstein 6 wieder zusammen finden würden und gemeinsam nach Cala de Sant Vicenç rollen würden. Leider fehlten dort dann zwei der vier Kettenbrüder. Karsten kam aber nach kurzer Wartezeit zurück. Er war in einer Gruppe mitgerollt und hatte den Kilometerstein übersehen, wo Alexander abgeblieben war haben wir nicht herausfinden können.

So ging es nur noch zu viert weiter nach Cala de Sant Vicenç. Heiko kam uns schon entgegen und war zu Recht erstaunt über unsere lange Fahrzeit. Nach Café ohne Schokokuchen für mich, ging es weiter auf die 7 km lange Heimfahrt.

In der Home-Base fühlte ich mich schlapp. Aber die Tour war auch nicht ohne: Zwar nur 116 km mit einem 22,5er Schnitt, aber über 2.000 Höhenmeter wurden es dann doch.

Zum Abschluss war ich noch mit Holger und Heiko in der Sauna, die die müden Knochen wieder munter machen sollte. Dabei zeigte uns Holger wie man(n) richtig sauniert: Mit einer frischen kalten Dose San Miguel während des Saunagangs. Der Aufguss mit wenigen Spritzern davon hat interessant gerochen und uns Appetit auf das nahende Abendessen gemacht!

Mal schauen was Morgen so geht!?

Mallorca Trainingscamp – Tag 8 – Inselumrundung

Lesezeit: 6 Minuten

oder »6 Mann – 1 Plan«


Schon im Trainingscamp 2010 wurde der Wunsch geäußert, mal die Insel zu umrunden, aber verworfen. In diesem Jahr wollten wir ernst machen und dieses Vorhaben in die Tat umsetzen.

Ohne ausgiebige Planung war das nicht möglich. Viele Parameter waren im Vorfeld zu besprechen und zu klären. Wir wollten unbedingt verhindern, dass es während der Fahrt zu Unstimmigkeiten kommt. Die Runde würde hart genug werden und es gab auf der Strecke keine Zeit für Diskussionen.

Herbert, Timo, Heiko, Michael, Holger und ich trafen uns am Montag um 20 Uhr in der Suite von Heiko und Michael zur Teambesprechung. Wir planten die Strecke genau und orientierten uns dabei an der m312 Strecke von Pino-Tours. Wir wollten aber im Uhrzeigersinn fahren, sodass die Berge am Schluss auf uns warten würden. Da der Wind, wie in den letzten Tagen schon von Nord-Ost kommen sollte, wäre das auch die bessere Lösung für den Rückweg: Wind in den Bergen ist alle mal erträglicher als auf der langen Süd-Nord-Strecke von Palma nach Artà. Auch legten wir fest, zu welchem Zeitpunkt wir, welche Orte passiert haben müssen. Das war insofern wichtig, da wir maximal 13,5 Stunden Tageslicht haben werden und mit Licht fahren keine Option darstellte.

Ralph-Udo bot sich an, uns mit einem Mietwagen zu begleiten. Das war ein, wie sich im Nachhinein herausstellte, hervorragender Vorschlag. So mussten wir unsere Verpflegung nicht komplett am Mann tragen und konnten auch Pannen-Material wie Schläuche, Mäntel und Rennkompressor im Fahrzeug deponieren. Wir sprachen mit Ralph-Udo die Checkpoints ab und gingen dann unruhig aber voller Vorfreude zu Bett.

Der Wecker klingelte pünktlich um 5:30 Uhr. 6:00 Uhr Frühstück. 6:30 Uhr fertig machen. 7:00 Uhr Abfahrt. Um Punkt 7 Uhr machten wir uns, nicht ohne die notorischen Startfotos geschossen zu haben, auf Richtung Osten in den erwachenden Tag. Es waren noch keine Radfahrer und sehr wenige Autos unterwegs und so konnten wir Port Alcudia schnell hinter uns lassen. Die Wechsel vorne, welche wir wie abgesprochen bei jedem Kilometerstein ausführten, klappten hervorragend. Ich freute mich über das klasse Team und das tolle Gruppengefühl. Schnell stellten wir fest, das es sicher schlauer gewesen wäre, die Armlinge doch anzuziehen, denn der Garmin Thermometer zeigte bescheidene 7°C. Auf den Wiesen war Morgentau und der Atem dampften aus unseren Lungen, jedoch kam die Sonne nun hinter dem Mittelmeer hervor gekrochen und die Temperaturen stiegen im Minutentakt.

Hinter Artà bogen wir rechts ab und es rollte noch besser. Ein wenig Rückenwind gemischt mit negativer Steigung brachte uns flott voran. Die Gruppe harmonierte hervorragend und es wurde sauber, weiter jeden Kilometer gewechselt. Ralph-Udo war ständig in unserer Nähe, hinter uns und wurde auf der großen Verbindungsstraße nach Manacor sogar von der Polizei ermahnt, da er mit seiner Fahrweise den fließenden Verkehr blockieren würde. Wir bekamen von allem dem nichts mit und sehnten uns nur noch unserem ersten geplanten Stop bei Kilometermarkte 97 entgegen.

Aber bis dorthin galt es noch diverse Bettenburgen rund um Porto Cristo zu passieren. Eine Ecke von Mallorca, die wirklich nicht zum träumen einlädt, wohingegen mir die Ortsdurchfahrt von Port Christo dann doch wieder recht gut gefallen hat. Zum ersten mal wurde jetzt das Feld etwas unruhig und alle fieberten der nahenden Pause in Ses Salines entgegen. Es gab Käsestullen und frisches Wasser+Iso für die Getränkeflaschen aus dem Begleitfahrzeug von Ralph-Udo, der vorbildlich an der mit uns besprochenen Stelle wartete.

Nach der Erfrischung ging es weiter über karge, relativ flache Landschaften gen S’Arenal und Palma. Ich war froh, dort Unten keinen Radurlaub gebucht zu haben. Kein schönes Terrain für Ausfahrten. Landschaftlich monoton und wenig abwechslungsreich.

Plötzlich rief Herbert »Platten« und wir stoppten mitten im Nirgendwo. Gut das Ralph-Udo direkt hinter uns fuhr und wir für solche Pannen bestens gerüstet waren. So dauerte der Schlauchwechsel nur wenige Minuten und das Aufpumpen war dank Stand-Rennkompressor ein Kinderpiel.

Jetzt galt es, den Moloch Sektor S’Arenal und Palma möglichst schnell und unbeschadet zu passieren. Ich war eigentlich dankbar für die Abwechslung: Gucken, Navigieren, Anfahren und Stoppen, aber meine Kettenbrüder konnten dem nichts abgewinnen. Allerdings war auch ich froh, als es hinter Palmanova wieder in die Berge, zu unserem nächsten Pausenpunkt nach Calvia ging.

Wieder sehnten wir uns nach dem Ort und fantasierten schon wieder über Käsebrote und Coca-Cola. Minütlich wurde gefragt, wie weit es noch bis Calvia sei, denn die Straßenschilder verrieten dies nicht. Auch mein Garmin war für solche Zwischenfragen nicht programmiert.

Schneller als gedacht waren wir dann aber dort und Ralph-Udo wartete mitten in der Sonne auf einem Tankstellenparkplatz mit unserem Versorgungsfahrzeug. Für mich war es nun an der Zeit für eine Coca-Cola-Zero und auch meine Kettenbrüder freuten sich über kalte Erfrischungen von der Tankstelle. 175 km waren nun abgespult und jetzt begann der wirklich anstrengende Teil unseres Tagesausflugs. Wirkliche Anstiege warteten nun auf uns. Zeitlich waren wir voll im Soll so dass wir davon ausgehen konnten, bei Tageslicht wieder in der Home-Base zurück zu sein.

Die ersten langen Hügel fuhren wir gemeinsam. Leider hatte Holger Probleme zu folgen und wir mussten oben auf ihn warten. An den ersten Anstiegen waren es nur wenige Minuten, dann dauerte es aber immer länger. Wir mussten handeln, um unseren Zeitplan nicht zu gefährden und entschieden, Holger samt Rennrad ins Auto zu Ralph-Udo zu setzten. Wieder gut, das wir Ralph-Udo und das Begleitfahrzeug dabei hatten. Nicht auszudenken was wir bei Einbruch der Dunkelheit im Berg gemacht hätten, wenn diese Option nicht bestanden hätte?!

Weiter ging es nun nur noch zu Fünft. Die Küstenstraße, so schön sie auch war, konnte ich leider nicht wirklich genießen, denn ich bin diese dort noch nie gefahren und hatte so auch keinen Streckenplan im Kopf. Das war schlecht fürs Kopfkino. Ich sehnte mich nach dem Abzweig nach Valldemosa und der dazugehörigen Wand von Valldemosa. Von da ab ging es bergab nach Deìa, wo ein letzter Pausenpunkt geplant war. Wir erreichten den Ort 20 Minuten zu spät und ich begann mir Sorgen über unsere pünktliche Ankunft, bei Tageslicht, in der Home-Base zu machen.

Sorgen bereitete mir auch der letzte große Anstieg, den Puig Major hoch. Diesen war ich noch nie gefahren und konnte so auch nicht wirklich einschätzen, ob er mir auf den letzten Kilometern die Schuhe ausziehen würde. Mit einem recht mulmigen Gefühl und Tropical-Fruit-PowerBar-Gel im Bauch durchquerten wir das Tal um in den Einstieg in den Berg zu gelangen. Timo gab mir wichtige Tips fürs Kopfkino: Bei Kilometerstein 38 ist Oben und es dauert selten länger als 60 Minuten dort hoch zu kommen. Mit diesen Informationen und guter Mucke aus meinem iPod-Shuffle auf den Ohren begann ich gleichmäßig zu pedallieren. Der letzte große Anstieg, der ist nun auch noch drin!

Oben angekommen warteten meine Kettenbrüder schon auf mich. Es hatte ihnen die Schuhe ausgezogen, denn sie liefen barfuss herum. Ein Pass-Foto wurde gemacht und dann drängte ich auf eine zügige Weiterfahrt. Es begann leicht zu dämmern und die Temperaturen sanken. Leider hatte ich mir keine Windweste eingepackt und so stürzte ich mich ohne diese in die wellige Abfahrt. Es lagen noch rund 40 km vor uns und ich wollte nun nur noch nach Hause. Die Beine waren noch gut aber der Spass am Radfahren wurde bei jedem Meter geringer.

Als Kilometerstein 14 erreicht war, wussten wir, dass es nun nur noch die lange Abfahrt hinunter nach Pollença zu fahren war. Unten im Tal machte ich noch mal ordentlich Druck und einen schnellen Zug auf, denn ich wollte auch zurück sein, bevor der Akku meines Garmin Edge 800 leer war. Herbert, mit seinem älterem Garmin Edge 705, hatte dahingegen keine Probleme.

Nach 13:44 Stunden Brutto- und 12:05 Stunden Nettofahrzeit erreichten wir platt aber überglücklich im Halbdunkel unsere Home-Base. Die 300-km-Marke war geknackt und auch über 3.700 Höhenmeter wurden gebügelt.

Fazit: Eine ganz große Tour, die nicht alle Tage gefahren wird. Dank der hervorragenden Vorbereitung und dem klasse Teamplay wurde diese Ausfahrt zu einem unvergesslichen Erlebnis. Ohne das Begleitfahrzeug mit Ralph-Udo hätten wir auch nicht so sorglos radeln können. Das Team hat hervorragend funktioniert und wir hatten viel Spass auf den gemeinsamen Kilometern. Eine Runde die, sofern die Körner vorhanden sind, auf jeden Fall mal auf dem Zettel stehen sollte.

Dank an meine Kettenbrüder Heiko, Herbert, Timo, Michael, Holger und Ralph-Udo für den Einsatz!