ERT 2018: Belgien 3. Etappe

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Namur – Maubeuge


Nach dem leckeren und erneut sehr umfangreichen Frühstück ging es heute auf die lange Strecke, die mit 178 km annonciert war. Überschaubare 2.000 Höhenmeter waren inklusive. Mein Plan war, wieder alleine zu fahren. Ein willkommene Abwechslung zum Truppen-Trubel. Die ersten Kilometer fuhr ich dann doch mit Marc, Johannes und Ulrich entlang der Maas.

Herrliche Postkarten-Motive boten sich uns links und rechts des Flusses. Die Idylle währte aber nicht lange, denn plötzlich ging es abrupt links von der Hauptstrasse ab, einen extrem fiesen Kanten hoch, der meine Lunge brennen ließ. Gedanken kreisten, wie lange das wohl noch so gehen mag und warum die Belgier hier Straßen bauen. Oben dann die Auflösung: hier wohnen Menschen mit Häusern und Autos.

Der Anschwitz-Teil war nun definitiv abgehakt. Weiter ging es durch satt-grüne Wälder. Sehr abgeschiedene Sektoren. Hier und da ein paar Wanderer oder heranwachsende Pfadfinder, die wohl in Ferienlagern stationiert waren,  ansonsten könnte man sich auch wie in der kanadischen Wildnis fühlen. Und das mitten in Europa! Hammer!

Es blieb wellig. Eigentlich ging es immer hoch oder runter. Einfach mal Rollern geht hier partout nicht. Dafür muss ich wohl zurück nach Brandenburg.

Irgendwann überkam mich dann der Kohldampf und ich gönnte mir ein Kirsch-Tarte (Tarte de Cassis) und eine Cola-Zero in einem sehr kleinen Ort in einer Patisserie. Herrlich lecker.

Nun überholten mich andere Gruppen, die aber später wieder eingeholt wurden. Immer noch verspürte ich keine Lust auf Gruppen-Fahrt.

Die Hitze machte mir nun sehr zu schaffen und bei über 36°C war ich froh die Schatten spendenden Bäume um mich zu haben. Apropos »Infrastruktur«: die Belgier haben hier perfekt asphaltierte Radwege durch den Wald gelegt, die mein Radler-Herz extrem erfreuten.

Irgendwann wurde es dann richtig zäh und ich glotzte immer wieder auf den Garmin, wann denn endlich das Ziel erreicht sein würde. Bei verbleibenden 25 Kilometern grübelte ich, ob eine finale Pause einlegen sollte, verwarf den Plan aber und zog durch.

Zufrieden aber ziemlich fertig erreichte ich unser Ibis, ging Wasser und Gummi-Tierchen kaufen und freute mich auf unser Abendessen in einer nahen Pizzeria.

Morgen dann jede Menge Kopfsteinpflaster auf dem Weg nach Roubaix.

ERT 2018: Belgien 2. Etappe

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Lüttich – Namur


Nach dem doch recht anstrengenden gestrigen Tag, freute ich mich heute über eine relativ flache und kurze Etappe. Abfahrt war deshalb auch erst um 10 Uhr. So entspannten wir noch ein wenig nach dem frühen Frühstück um 6.30 Uhr.

Um 10 ging es dann aber wirklich los, raus aus Lüttich. Ziemlich industriell, aber deshalb nicht weniger interessant.

Irgendwann war dann der Radweg an der Maas erreicht, der uns für viele Kilometer nach Westen, vorbei an den gigantisch wirkenden Kühltürmen des AKW Tihange . Dann, nach knapp xx Kilometern, war Huy erreicht, dem Zielort des Eintages-Rad-Rennens Flèche Wallonne.

In diesem beschaulichen Örtchen hat Johannes noch einige Nase in die Strecke eingearbeitet, die sich streng an den Rampen orientierten, welche die Profis ebenfalls absolvieren müssen. Puh. Unter anderem die 19% steile Wand von Huy. Teilweise dachte ich echt ans schieben, so steil war das Ding!

Oben gab es dann Buffet und nach einer zwei Nutella-Stullen, sah die Welt schon wieder anders aus. Zum „grau-sein“ war es auch noch viel zu früh, denn zwei Cols mussten noch genommen werden, bevor links vom Radweg abgebogen wurde und im Getümmel der Stadt Namur nochmal hohe Konzentration gefordert war, um unser heutiges Casino-Hotel ohne Zwischenfälle zu erreichen.

Ziemlich im Eimer, bedingt durch die Hitze und die Rampen bezog ich unser große Zimmer, mit Blick auf die Maas, aber auch die Bundesstrasse N92. Ach wenn doch dieser motorisierte Verkehr nicht wäre!

Morgen dann wieder etwas länger…

ERT 2018: Belgien 1. Etappe

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Lüttich – Bastogne – Lüttich


Nach der gestrigen schnellen, aber trotzdem entspannten, Anreise nach Lüttich mit Marcs komfortablem Volvo, sollte heute Rad gefahren werden.

In unserem bequemen Hotel direkt am Bahnhof wartete um 6:30 Uhr bereits ein sehr leckeres und umfangreiches Frühstücksbüffet auf uns. So darf der Rad-Urlaub erstmal beginnen!

Dieses Frühstücksbüffet wurde mir dann gute zwei Stunden später zum Verhängnis, denn Fresspuls setzte an den Wellen ein. Die Bande prügelte davon und meine Lunge brannte. So ein Mist! Ein Gang rausnehmen.

Nach den ersten Cols wurde dann aber zum zweiten petit dejeuner angehaltenen und Kaffee in der Sonne genossen.

Von nun an fuhr ich erstmal weiter alleine, was mir sehr gut bekam. Immer dem Track folgend durch die recht sehr abwechslungsreich Landschaft. Immer wieder Anstiege mit schön kaligrafisch geschriebenen Profi-Radrennfahrer-Namen auf dem Asphalt. Spätestens jetzt war klar, daß ich mich auf der original Strecke von Lüttich-Bastogne-Lüttich befand. Ich versuchte mir die Wohnwagen und brüllenden Fans am Wegesrand vorzustellen.  Heute war aber ich mit Schwitzen dran!

Schnell verliebte ich mich in das Land, die herrliche Landschaft und die superfreundlichen Menschen, die am Wegesrand oft grüßten, aber immer zurück grüßten, wenn ich »bonjour« sagte. Auch der Asphalt war besser als erwartet und auch die gefürchteten Kopfsteinpflaster-Passagen blieben heute aus.

Einige Highlights warteten noch auf uns: da war zum Einen die Fahrt entlang des Grand-Prix Kurses in Spa und die vielen fiesen Kanten, die viel Kraft kosteten. Meist nur wenige Kilometer lang aber Steigungen jenseits der 10%. Sowas gibt es in Brandenburg eher selten.

An einem Kanten bot sich ein interessantes Schauspiel von Mountain-Bikern, die parallel zur extrem steilen Straße auf Trails den Berg herunter preschten. Oben staunte ich nicht schlecht über den Bike-Lift, der wie ein Ski-Lift, die »Sportler« wieder den Berg hoch zog.

Irgendwann, nach viel zu langen 110 Kilometern war dann auch das Buffet erreicht, an dem es für mich leckere Nutella Stullen gab. Die waren heute auch bitter nötig, denn meine Riegel hatte ich bis dahin nicht angerührt. Nur ein Banänchen diente als Wegeszehrung.

Die restlichen knapp 60 km wollte ich mit Ralph fahren, da der Rest der Bande irgendwie abkürzen wollte. Das kam uns heute nicht in den Sinn, denn die Sonne schien und die Beine fühlten sich nun doch noch relativ gut an.

Also drei weitere Cols, unter anderem den legendären Côte de la Redoute (312 m) in die Heimfahrt integriert und dann war wieder Lüttich erreicht.

Tolle erste Ausfahrt in einem  dem klasse Rennrad-Sport-Land. Morgen dann wieder, hoffentlich ohne Kopfsteinpflaster weiter nach Westen.