ERT 2018: Taiwan Tour 10. Etappe

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Su-ao – Taipei


Heute ging es zum letzten Mal auf die Piste. Die Taiwan-Runde musste geschlossen werden. Beim Frühstück im 9. Stock mit Blick auf den Hafen wurde klar, dass das heute keine Kaffee-Fahrt werden würde, denn es regnete in Strömen. Die Gruppe diskutierte eifrig über Optionen der Bus-, Bahn- oder sonstiger Fahrt.

Für mich war klar, dass die letzte Etappe unbedingt auf dem Rad zurück gelegt werden musste. Dafür bin ich nach Taiwan gereist: um die Insel einmal aus eigener Kraft mit dem Rad zu umrunden. Ohne wenn & aber. Also suchte ich mir als geeigneten Mitstreiter heute den Sascha aus und wir machten uns pünktlich um 9 nach zwei Scheiben Toastbrot und ein wenig Rührei auf den Track. Noch nicht mal am Ortsausgang angekommen, kübelte es richtig von oben. Das konnte ja nen Tag werden! Entlang der Küste führte wieder ein toller Radweg, dem wir nur bedingt Aufmerksamkeit schenken konnten, denn zu allem Überfluss blies der Wind auch noch richtig ordentlich aus Nord. Geteiltes Leid ist halbes Leid und so war ich sehr froh, Sascha dabei gehabt zu haben.

Irgendwann kam dann das Gebirge, dass heute für ein paar Höhenmeter sorgen sollte. Und siehe da, die Straßen waren auf einmal trocken und ich konnte die AliExpress-Regenjacke ablegen. Oben am »Gipfel« gab es dann ein letztes mal Buffet, welches voller Wehmut genossen wurde. Das wars nun mit Taiwan-Top-Versorgung!

Nun ging es wellig im Gebirge weiter und es gab das ein ums andere mal Sprühregen. Egal, ich hatte Spaß am Radeln und genoss die letzten Kilometer auf meinem Renner auf dieser herrlichen Fahrrad-Insel. Irgendwann, nachdem die Bremsklötze komplett runter gebremst waren, wurde dann Taipei erreicht und gleich mal falsch auf den Highway aka Autobahn abgebogen. Im letzten Moment holten mich noch zwei Polizisten im schicken 3er-BMW ein und belehrten mich freundlich aber bestimmt in gebrochenem Englisch, dass ich doch bitte umzudrehen hätte. Ich entschuldigte mich mehrmals und der Polizist auf dem Beifahrersitz stieg sogar aus um mir den Weg auf dem Standstreifen entgegen des Verkehrsflusses zu weisen. Sehr freundlich und aufmerksam!

Nun hatte mich die Großstadt wieder aufgesogen und die verbleibenden Kilometer musste die breite Einfallstraße mit Mopeds, Taxen, PKWs und Bussen geteilt werden. Nun nur keinen Fehler machen und sicher das Hotel erreichen – was zum Glück gelang.

Perfekte zwei Wochen auf meinem Renner liegen hinter mir. Die Insel wurde aus eigener Kraft erfolgreich umrundet und das beeindruckende Land mit unzähligen Eindrücken, Gefühlen, Gerüchen und Emotionen im wahrsten Sinn des Wortes »erfahren«.

Ohne das Organisationstalent vom wff wäre diese logistische Meisterleistung nicht möglich gewesen. Für den Einsatz, speziell von Susi und Stefan möchte ich mich hier ganz herzlich bedanken.

Was bleibt? Ein wenig Statistik: 1.220 km und 11.511 Höhenmeter auf dem Renner abgespult. Das Jahres-Rennrad-Highlight in 2018 schon im Januar erlebt!? Mal sehen was noch so auf mich wartet!?

ERT 2018: Taiwan Tour 9. Etappe

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Hualien – Su-ao


Nach der schweißtreibenden Wanderung am gestrigen Ruhetag im faszinierenden Taroko Nationalpark durfte heute endlich wieder Rad gefahren werden. Und was für eine Etappe stand auf dem Programm! Auf dem Highway 9 immer der Küste folgend nach Norden hoch. Es gab viele sagenumwobene Geschichten rund um diese Strecke. Eine besagte, daß die Straße für Radfahrer, wegen der vielen langen Tunnel nicht befahrbar sei. Andere behaupteten dass die Fahrbahn nicht gesichert sei und man viele hundert Meter tief ins Meer stürzen könne.

Genau solche Geschichten brauche ich ja, um meine Neugierde zu entfachen. Eisenbahn-fahren entlang der Strecke war heute definitiv keine Option!

Nach dem Frühstück, in Form eines Ei-Sandwiches ging es gut gelaunt auf die vorletzte Etappe der Taiwan-Rundfahrt. Die Strecke führte auf einem schönen Radweg aus Hualien heraus. Links ein riesiges Militärgelände, rechts der wilde Pazifik mit meterhohen Wellen. Es war windig, aber nicht so unangenehm, dass ich nicht voran kam und es keinen Spaß gemacht hätte. Irgendwann war dann wieder ein 7-Eleven am Wegesrand, an dem ich auf die Bande auffuhr. Erstmal Brotzeit mit den üblichen Ingredienzien: gefülltes Vanillebrötchen & Eis-Kaffee-Latte.

Dann zog uns erstmal der Andreas entlang des Highways und die langen Tunnel wurden gekonnt mit Licht und großem Blatt durchfahren. Recht früh gab es dann auf einem Friedhof das Buffet. Es wurde wieder lecker gespeist und ich wollte mit Herbert weiter fahren, der ließ sich aber hängen und so machte ich Musik an und wollte die vor mir liegenden Kilometer alleine genießen. Leider setzte nun Regen ein und es wurde kühler. Ich hatte keine entsprechenden Regen-Klamotten dabei, ließ mir aber die gute Laune nicht vermiesen und genoss trotz der vielen Wolken und der nassen Fahrbahn die faszinierenden Tropen und den Regenwald.

Der Verkehr wurde nun teilweise echt penetrant aber ich fuhr einfach meinen nassen Stiefel und erreichte dann irgendwann als Erster unsere letzte Station Su-ao vor der Hauptstadt Taipei. Eine Hafenstadt, die erstmal nicht den einladendsten Eindruck erweckte. Das Hotel ist witzig traditionell. Mein Zimmer ist komplett in Holz getäfelt, auch der Fußboden.

Freu mich auf morgen Abend!

 

ERT 2018: Taiwan Tour 8. Etappe

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Rueisuei Township – Hualien


Die heutige Etappe versprach eher moderaten Sport. Nicht wirklich nennenswerte Höhenmeter und auch etwas über 100 km als Tagesziel sind für den geübten Radfahrer keine riesen Herausforderung.

Nach dem Ei-Sandwich ging es recht pünktlich um 9 auf die Strecke. Alleine, denn an Gesellschaft hatte ich erstmal kein Interesse. Ich hatte mir die lange Strecke geladen die noch ein paar Nasen im Track hatte. Eine gab es gleich zu Anfang, sehr gut zum Warmfahren. Apropos warm: ist es hier eigentlich immer. Wie ich heute von Volker gelernt habe sind wir in den Tropen. Auch die Landschaft, welche wir an der Ostküste nun schon seit Tagen durchfahren zeichnet dieses Bild. Sobald es in die Berge geht umgibt uns meist dichter Urwald, der ohne Machete nicht zu durchkämmen wäre. In den Täler dann oft leere Flussbette, Ortschaften oder riesige Naherholungsgebiete mit hervorragend ausgebauten Rad- und Wanderwegen. Nur heute weit und breit kein 7-Eleven. Den hätte ich dringend gebraucht, denn das Frühstück war übersichtlich und die Trinkflasche war nur halb mit Iso gefüllt. Also bis zum Buffet durchhalten!?

Im Tal machte es dann mal wieder „Puff“ und mein Hinterrad war ohne Luft. Der Schlauchwechsel gestaltete sich dank CO2-Kartusche einfach. Zum Wechseln drehte ich das Rad auf den Kopf und nahm dafür den Garmin und die Fernbedienung ab. Beim wieder einsetzen rutschte mir dann die Fernbedienung aus der Hand und kullerte die Brücke herunter, auf der wir standen. Jule und ich konnten das etwa 2-€-große Gadget nur noch die Brücke herunter fliegen sehen. Wo genau hin, erschloss sich uns nicht. Großer Mist! Wollte dieses rund 40 € teure Made-In-Taiwan-Produkt etwa in Taiwan bleiben?

Die Suche im »Dschungel« gestaltete sich ohne Machete schwierig. Ich musste an ähnliche Aktion der Kletter- Kettenbrüder auf Mallorca zurückdenken.

Ich sagte Jule, dass ich maximal fünf Minuten suchen wolle und dann bereit sei, aufzugeben. Nach doppelter Prüfung in alle mögliche Richtungen entdeckte ich dann das gute Stück an einer, bereits von meinen Füßen verdichteten Stelle. Nun war die Freude groß und ich konnte wieder mit Fernbedienung die Weiterfahrt genießen.

Vor mir lag jetzt ein etwas längerer, schöner Anstieg, der rüber zum Meer führte, wo es an einem Aussichtspunkt leckeres Buffet gab. Endlich was essen und viel wichtiger: trinken.

Nach der Verpflegung ging es mit Jule und Herbert auf die verbliebenen 47 km. Immer an der Küste entlang, die Route erinnerte an den Highway 1 zwischen Santa Barbara und Malibu, nur die Wellen waren hier höher und die Häuser entlang der Strasse weniger luxuriös.

Interessante, gut beleuchtete Tunnel wurden durchfahren, bevor die Küste von Hualien unserem Tagesziel erreicht war. Ein schöner Radweg führte uns noch entlang der Küste direkt ins Zentrum.

Ein spannender und abwechslungsreicher Tag auf dem Rad endet im 7-Eleven, da das Orga-Team das Hotel noch nicht erreicht hatte. Kein Problem, dort kann man sein, denn hinter der Glasscheibe auf die Strasse blickend ist feinste Unterhaltung.