Korsika 2014 – Tag 3

Lesezeit: 2 Minuten

oder »La route de la Castagniccia«


Sonntag, genau der Richtige Zeitpunkt ein wenig kürzer zu treten und eine lockere Runde einzulegen. So war zumindest der Plan. Wenig mehr als 100 km und ein bisschen Berge. Mir wurde die Strecke als verkehrsarm und abwechslungsreich empfohlen – ich war gespannt.

Es ging recht schnell in den Berg, keine Zeit mich warm zu kurbeln und als Vescovatto hinter mir gelassen war, wurde ein herrlicher Blick in die Bucht frei. Zeit zum Fotografieren nahm ich mir, Strava-Segmente konnten mich mal.

Ich wurde gewarnt, daß es kurvig und hügelig werden würde und daß auf der Strasse viele Esskastanien (Castagniccia) liegen würden, die es zu umfahren galt. Auch zeigten sich alle Nase lang Kühe, Schweine und Ziegen auf der Strasse. Beim Aufstieg ist das ja kein Problem aber bei den Abfahrten musste ich ganz schön aufpassen, die pikenden Schalen der Esskastanien und der Nutz-Tier-Welt nicht zu nahe zu kommen.

Nach La Porta wurde es richtig einsam und auch ein wenig unheimlich, denn ich hört Schüsse und auf einmal standen Jäger mit grossen Gewehren neben mir. Auch kläffende Jagd-Hunde befanden sich kläffend und in Lauerstellung auf den Ladeflächen von Pick-Up-Trucks. Auch dieser Spezies wollte ich heute nicht zu nahe kommen.

Der Anstieg schien keine Ende zu nehmen. Die Beine waren müde, ein Gel hätte ich mir gönnen können, aber ich hatte keinen Überblick, wie lange es noch hoch gehen würde. Als dann endlich das Pass Schild am Wegesrand auszumachen war, freute ich mich sehr, denn nun würde es erst einmal einen Weile abwärts gehen. Es war frisch und ich ließ nicht einfach rollen um nicht zu sehr auszukühlen.

Nach einigen Wellen war die Küstenstrasse erreicht und noch gut 20 km waren mit leichtem Schiebewind zu absolvieren. Noch was Süßes auf die Hand und die letzten 15 km waren ein Kinderspiel.

Tolle Sonntags-Ausfahrt mit reichlich Höhenmetern und faszinierender Landschaft. Die Runde könnte ich glatt noch einmal fahren!

Korsika 2014 – Tag 2

Lesezeit: 2 Minuten

oder »Über die Hügel nach Corte«


Nachdem gestern aktive Regeneration betrieben wurde, wollte heute wieder der Renner bewegt werden. Es sollte ein wenig ins Landesinnere nach Corte gehen. Dorthin hatte ich noch eine kleine Nase eingebaut, die ich aus den Tour-Tourenvorschlägen stibitzt hatte.

Erstmal musste um kurz nach 10 der Hauptstrasse gefolgt werden. Diese war angenehm verkehrsarm und erstaunlicherweise wenig wellig. Ich hatte mich schon auf einen heftigen Kanten eingestellt, der blieb aber erst einmal aus. Schön wenn man ohne heruntergeladenes Höhenprofil fährt, dann bleibt noch ein wenig Abenteuer.

Immer wieder kamen mir Oldtimer entgegen oder standen am Strassenrand zum Reifenwechseln. Die Herren hinter dem Volant in Rennmontur und mit Helm. Bekannt war mir die Gesellschaft schon aus Mallorca. Zum Glück passierten sie mich freundlich mit ausreichendem Sicherheitsabstand.

Nun bog ich rechts ab, auf super Asphalt und stetig bergauf. Die Landschaft um Ponte Leccia war pittoresk und schweisstreibend. Ich bereute es keine Sekunde, die Nase eingeplant zu haben. Trotzdem freute ich als ich oben am Col de Croce d’Arbitro angekommen war und mich in die Abfahrt, herunter nach Corte stürzen konnte.

Von dem Ort hatte ich eigentlich mehr erwartet, besonders schön war er nicht. Zum Glück gab es einen Supermarkt am Wegesrand und es wurde Wasser und ColaZero gekauft. Für Backwaren oder eine ausgiebige Brotzeit war es noch zu früh.

Nun stand die Etappe nach Aleria auf dem Programm. Ich war überrascht und erfreut, dass es vornehmlich mit leichtem Gefälle zu fahren war. Die Landschaft war interessant aber auch ein wenig furchteinflössend, da lange Zeit kein Auto auftauchte und auch kein Zeichen von Zivilisation am Wegesrand auszumachen war. Hier ein verlassenes Station, da eine eingefallenes Gehöft. Die Gegend hatte bessere Zeiten gesehen. Mir wurde ein wenig langweilig und ich sehnte mich nach der Küstenstrasse.

Als Aleria erreicht war hatte ich richtigen Heisshunger auf Eclair. Riegel waren zwar noch im Trikot, diese waren mir aber viel zu langweilig. Glücklicherweise gab es nicht nur ordentlich Süd- also Rückenwind, es lag auch nach wenigen Kilometern Fahrt eine Patisserie am Wegesrand die genau die richtige Wegzehrung für mich in der Auslage hatte. So gestärkt ging es auf die restlichen gut 35 km und zufrieden und weniger ausbelastet als vor zwei Tagen wurde die HomeBase erreicht.

Tolle Tour, klasse Wetter, schöne Insel!

Korsika 2014 – Tag 1

Lesezeit: 2 Minuten

oder »Um den Daumen rum«


Welche Tour am ersten Tag hier, auf der mir unbekannten Insel, fahren? Durch einen schönen Artikel in der Tour ließ ich mich schon ein wenig inspirieren und plante dann mit der kostenlosen Garmin Software BaseCamp die Runde. Knapp 160 km und die Höhenmeter waren nicht einsehbar bei der Offline Karte. Egal einfach machen, ich hatte ja den ganzen Tag Zeit und vor Einbruch der Dunkelheit sollte das zu schaffen sein.

Erst einmal musste ich einige Rennrad-Basics auf dieser, mir neuen, Insel erkunden. Dazu gehört unter Anderem herauszufinden wie Rennrad-Freundlich die Korsen sind, und wie die durchschnittliche Qualität des Fahrbahnbelags ist. Leider sind beide nicht von der Qualität wie auf Mallorca. Es wird recht dicht und gefährlich überholt. Über lange Strecken gibt es perfekten Flüsterasphalt, dann aber wieder echte Buckelpisten. Zum Glück meist bergauf, wenn es eh schlechter rollt.

Schlecht rollen tat es am ersten Anstieg wahrhaftig, nicht wegen des Belags, sondern wegen meiner schlechten Fitness auf dem Rad. Ich brauchte eine weile um mein langsames Tempo zu finden. Spass hatte ich aber trotzdem und freute mich sehr als ich oben war und beide Seiten der Küste von Korsika und das Mittelmeer links und rechts von mir sehen konnte.

Das war in Oletta, von da ging es runter nach St. Florent, das St. Tropez von Korsika. Ich bemerkte den Hauch von Luxus und die elegant gekleideten Menschen. Nichts für mich, schnell weiter, nach Norden die wunderschöne Küstenstrasse entlang. Das ständige Hoch & Runter machte mir ganz schön zu schaffen, und so war ich froh viele Fotostops einlegen zu können.

In Pino ging es dann wieder nach Osten, wieder den Berg hinauf um die Küstenseite noch einmal zu wechseln. Halbzeit, in Luri genoss ich mein selbst mitgeführt und geschmiertes Baguette. Einkehr Fehlanzeige. Auch der Supermarkt hatte geschlossen. Suboptimal, denn mir ging das Wasser aus.

Nun rollte ich auf der anderen Küstenstrasse zurück. Garstiger Gegenwind und ein zugezogener Himmel machte mir zu schaffen. Es sah ständig nach Regen aus, aber die Temperaturen waren über 20°C – also kein wirklicher Grund zur Sorge.

Aber auch meine Kräfte schwanden langsam. Gerne wäre ich schon wieder zurück gewesen. Radeln war nun kein wahres Vergnügen mehr. Glücklicherweise konnte ich eine Patisserie ausfindig machen die mir einen Eclaire und ne Cola-Zero verkaufte. Wasser wurde auch ein wenig aufgefüllt & weiter.

Ich zählte die kleinen Ortschaften bis Bastia. In Bastia musste ich aufgrund des starken Auto-Feierabendverkehrs sehr konzentriert manövrieren um nicht mit ortsansässigen PKWs zu kollidieren. Auch das gelang noch hervorragend, jetzt hatte ich noch die Küstenstrasse geplant: Links und rechts das Meer, herrlich verkehrsarme 15 km, leider mit starkem Gegenwind der die letzten Kilometer sehr mühsam machte und mir auch die letzten Körner aus den Beinen zog.

Zurück in der Homebase freute ich mich auf die Dusche. Sicher ein wenig zu viel für den ersten Tag. Morgen dann Ruhetag. Klasse Insel zum Radfahren ist Korsika aber trotzdem!