Oranienburg- > Usedom 2013

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oder »Traumtour zu elft«


Eine meiner Lieblingstouren stand heute auf dem Zettel: Hoch nach Ueckeritz zum Hering satt essen auf der Insel Usedom. Schon über ein Jahr ist es her, dass ich diesen Dauerbrenner gefahren bin. So war ich hocherfreut, dass Christian diese Tour anbot und ich mir Zeit für die rund 200 km auf dem Renner nehmen konnte.

Los ging es wie immer, heute eine Stunde später, am Bahnhof Oranienburg, wo nach dem obligatorischen Starter-Foto, die Räder gesattelt wurde, um auf diese etwas längere Ausfahrt zu gehen. Wie auch schon im letzten Jahr waren wir zu elft unterwegs. Perfekte Gruppengrösse und dank dreimaliger weiblicher Verstärkung ein sehr homogenes FahrerInnen-Feld. Und überhaupt, alles Bekannte Rennrad-Buddies, mit denen ich schon viele hundert tausend Trainingskilometer gemeinsam geradelt bin. So gab es gleich ordentlich Gesprächsstoff um ja keine Langeweile aufkommen zu lassen.

Das war auch gut so, denn meine Beine fühlten sich auf den ersten Kilometern alles Andere als gut an. Ich machte mir ersthaft Sorgen, wie der Tag heute wohl werden würde. Auch ohne iPod kreiste mir ständig dieser Xaxier-Song durch die Synapsen. Gutes oder schlechtes Omen, ich würde es schnell herausfinden, denn hinter Liebenwalde war dann alles gut und es lief. Nicht top aber immerhin gut. Genug Erfahrung hatte ich, dass ich wusste das Ueckeritz erreichbar war. Auch aus eigener Kraft mit meinem Renner. Also Unterlenker, Kette rechts und Kassettenglotzen.

Nun ließ sich auch die Sonne hinter den Wolken blicken, es wurde angenehm warm und es rollte. Auch gegen den Wind, dank der tollen Gruppe die ordentlich und gemeinsam gegen eben diesen ackerte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit und unzähligen Urstromtal-Wellen war dann endlich Woldegk erreicht. Es gab Kuchen, Milchreis und Frischeiwaffeln aus dem bekannten Edeka am Wegesrand. Die Mitstreiter genossen Kaffee und die erholsame halbe Stunde, bevor es weiter gen Norden ging.

Ein recht kurzer Sektor mit 49 km bis Anklam lag vor uns, der ratz-fatz abgehackt wäre, wäre da nicht der Kavelpass, der bei den Usedom-Tour-Debütanten enormen Eindruck machte und die Neugierde schürte. Da lag er vor uns und ich klemmte mich an Christians Hinterrad und kam ganz gut oben, auf dem Sockel einer Endmouräne, an. Hügel gehn ja doch noch!

In Anklam dann der gewohnte Tankstellen-Stop mit Cola oder Eiskaffee aus der Dose. Koffein wollten nun fast alle; ein scharfer Sinn und erhöhte Aufmerksamkeit waren erforderlich, denn die vor uns liegende Strasse war überfüllt mit badewilligen PKW-Lenkern, die alle auch unser Ziel hatten: Den weißen Sandstrand auf Usedom.

Jetzt wusste ich auch, warum die Touren von uns normalerweise in der Nebensaison dort hoch gingen. Aber egal, denn es gab ja noch den recht ordentlich ausgebauten Usedom-Radweg, der heute auf den letzten 25 km herhalten musste. Durch fahrerisches Geschick wurden dann auch die letzten grossen Automassen umsteuert, die letzten paar Hügel gemeinsam gebügelt, bevor ich mich mit Christan vom Feld absetzte, um das Ueckeritzer Ortsschild zu ergattern. Wir passierten es gemeinsam und freuten uns riesig, diese erstklassige Tour, alle gemeinsam sturz- und pannenfrei gefahren zu sein.

Zur Belohnung gab es ein herrliches Bad in der welligen Ostsee, im Anschluss einen tollen Fischteller und Pommes inklusive ungemein erfrischendem Radler im Sonnenschein auf der Terasse des Utkieck.

Wie immer mussten wir uns sputen um den Zug zurück in die Hauptstadt zu erwischen, mit dessen Heimfahrt ein herrlicher Tag auf dem Rennrad zu Ende geht. Gerne wieder!

Sella Ronda Bikeday 2013

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oder »Dolomiten vom Feinsten«


Heute stand die erste Rad-Veranstaltung auf unserem Urlaubszettel. Der Sella Ronda Bikeday 2013. Diese Veranstaltung findet jährlich 2x statt und kostet keine Teilnahmegebühr. Die Strassen rund um den Piz Boè sind für den Kraftfahrzeugverkehr von 8:30 bis 16:30 Uhr gesperrt und man kann sich mit seinem Rad gegen den Uhrzeigersinn auf der gesamten Fahrbahnbreite austoben.

Bevor es hinter Wokenstein auf die Runde ging, mussten aber auf dem Anfahrtsweg schon so einige Höhenmeter genommen werden. Nachdem der Einstiegspunkt auf der Stecke gefunden war, wurde es voll und eng auf der Straße. Zu viele Biker wollten den Passo Sella hoch und hielten sich nicht an die Vorgabe des Veranstalters, doch bitte rechts zu fahren. Schnarchlangsame Bergfahrer fuhren in 4er Reihe und blockierten das Ein ums Andere mal das Vorbeikommen. In den Abfahrten dann ein ähnliches Bild. Entschleunigt die ganze Fahrbahnbreite ausnutzend. Nicht nur dämlich sondern auch gefährlich für die nachfolgenden Radler.

Da das heute aber kein Rennen war, und es keinen Blumentopf zu gewinnen gab, genoss ich lieber die faszinierende Natur, welche nicht zu Unrecht zum Teil des Unesco Kulturerbe erklärt wurde. Atemberaubende Felsformationen faszinierten mit Anmut und Schönheit. Nicht nur einmal bekam ich Gänsehaut und fühlte mich sehr klein, neben diesen riesigen Monolithen.

In Arabba traf ich die Bande wieder und es gab Cappuccino und Apfelstrudel. Die laute Après-Ski-Musik auf dem Platz ließ uns aber schnell den nächsten Anstieg suchen. Jetzt noch zwei mal hoch und dann kam auch schon der Abzweig zurück nach St. Ullrich. Schade, so wellig bergig hätte es noch eine Weile weier gehen können! Tolle Veranstaltung! Gerne wieder!

Auf Friedensfahrt–Kurs 2013 6. Tag: Cheb -> Saalfeld

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130,21 km | 1.549 Höhenmeter


Heute dann die letzte Etappe auf Friedensfahrt Kurs-2013. Einige Mitfahrer hatten genug vom schlechten Wetter und wollten den kompletten Sonntag lieber in der Bahn verbringen und fuhren direkt mit eben Dieser ab. Da das Regenband nicht komplett unsere Reiseroute bedeckte und erstaunlicherweise die Sonne uns wärmende Strahlen schon vor dem Frühstück spendete war klar, dass dieser Sonntag zum Radfahren genutzt werden müsste.

Der schon von den vorherigen Tagen geübte Ablauf begann: 6:30 Uhr aufstehen, 7:00 Uhr sehr reichhaltiges Frühstück in den Kellergewölben der Pension, 7:30 Uhr Umziehen, Tasche packen, 8:00 Uhr Abfahrt.

Hinter HofAlexander und ich sprachen uns ab, heute gemeinsam die Restkilometer abzuspulen und entschieden vor Abfahrt, die kurze Strecke zu fahren. Keine Experimente, der Zug in Saalfeld sollte auch bei einem Defekt oder sonstigen unvorhergesehenen Vorkommnissen entspannt erreicht werden können.

Schon nach wenigen Metern überholte uns ein großer Zug und wir entschieden uns, uns dort hineinzuhängen. Schön Windschatten mitnehmen, aber auch schön die Hügel hochochsen war angesagt. Die Beine begannen von der Belastung schnell zu brennen. Aber Windschatten gegen entspannteres Fahren zu tauschen war keine Option. Also dranbleiben und hurtig über die Hügel.

Lecker VerpflegungDas Buffet erreichten wir nach etwa der Hälfte der Strecke fast trocken, denn erst hinter Hof vergraute sich der Himmel so stark, dass klar war dass wir eine ordentliche Schüttung abbekommen würden.

Bei Nutella-Stullen wurde viel diskutiert wer denn nun welche Strecke fahren würde. Für Alexander und mich war klar: Auf kurzem Kurs nach Saalfeld. Auch kurz bedeutete heute rund 130 km und die wollen mussten bei solch unschönen Witterungsbedingungen erst einmal gefahren werden.

828 müNN gleich geht der Starkregen losSchnell bildete sich ein kleines, aber feines Grüppchen aus Ralph W, Herbert W., Martin, Max K., Alexander G. und mir. So ließ es sich hervorragend gemeinsam leiden und dem Wetter trotzen. Die Landschaft bot erneut viel Abwechslung, ließ sich aber nicht wirklich genießen, denn immer wieder war gegen den aufkommenden, teils heftigen Regen zu kämpfen. Auch die Temperaturen sanken schlagartig ab und bei 5,0 °C ist Rennradfahren nicht wirklich ein Vergnügen.

Aber auch der letzte Hügel wurde heute mit einem Lächeln bezwungen und vor uns lag in einer Senke die Stadt Saalfeld. Herein ging es erst über einen unbefestigte Geröllweg durch ein Wohngebiet, dann aber über eine herrlich glatt asphaltierte Wirtschaftsstrasse, die uns Zeit für Erinnerungsfotos bot.

Gleich am Ziel in Saalfeld Happy facesIn Saalfeld musste noch das örtliche Hallen-Schwimmbad gefunden werden, um uns dort zu duschen und für die lange Heimreise frisch zu machen. Mit dem schöne Wochenendticket für 15,-€ pro Radler-Nase inklusive Renner ging es dann sehr erschöpft aber unheimlich Zufrieden mit Millionen neuen Eindrücken zurück in Richtung Norden, in die Hauptstadt.

Extrem ereignisreiche sechs Tage auf dem Rad liegen hinter uns. Überwältigt und vor Freude grinsend fuhren wir heim. Dankbar für die erstklassige Organisation von Peter Scheunemann und seiner Frau Christel. Die Hingabe und Hilfsbereitschaft, die selbstlose Mühe es immer allen recht zu machen hat mich wieder extrem fasziniert und begeistert. Auch das Team rund um die Thüringer-Bergziegen hat zu einem perfekten Ablauf beigetragen. Es war wieder wie in den Jahren zuvor: Im Hintergrund wurden die Strippen gezogen, damit wir einfach nur Radfahren konnten.

Wenn es in 2014 wieder heisst »Auf Friedensfahrt-Kurs« werde ich wohl auch wieder den Renner satteln – ohne mit der Wimper zu zucken.