Kleine Grenzsteintrophy – ein Versuch

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oder »Immer auf dem Mauerstreifen lang«


Im MTB-Forum wurde für den 30.12. eine Tour entlang des ehemaligen Grenzstreifens, welcher West-Berlin von der DDR und der Hauptstadt der DDR trennte, angeboten.

Eine für mich interessante Streckenführung die ich so noch nie gefahren bin und noch auf’m Zettel hatte. 160 Kilometer rund um West-Berlin.

Um 8:19 Uhr traf ich Susanne, Heike, Urbi und Frank, die auch mit dem Regionalexpress zum Hauptbahnhof fuhren um von dort zum wenige 100 Meter entfernten Reichstag zu rollen, dem Treffpunkt und Start unserer Runde. Über 30 Mann hatten sich eingefunden und schon das Erinnerungsfoto im Kasten, sodass es auch schon gleich los ging gen Norden. Ein Nieselregen begleitete uns auf den ersten Kilometern, der dann zu Schneefall wurde. Der Erste für diesen Winter. Mit leichtem Wind bei +1°C nicht gerade mein Radfahr-Wohlfühl-Wetter. Nach knapp 14 km dann die erste Reifenpanne von gleich 3 Mitfahrern, welche uns zu einer Pause zwang. No fun in der Kälte rum zu stehen und sich warme Gedanken machen.

Als es dann weiter ging, beschlug meine Brille ständig und ich konnte nicht mehr richtig sehen, zudem wurden meine Finger und Füße extrem kalt, das ich überhaupt keinen Spass mehr hatte weiter zu fahren. Das Tempo war, bedingt durch die große Gruppe und die Witterungsverhältnisse auch nicht sonderlich hoch, sodass ein Warmwerden von Innen auch nicht wirklich möglich war.

Schnell sehnte ich mich nach einer heissen Dusche. In Glienicke/Nordbahn war es dann soweit und Uwe und noch zwei weitere Mitfahrer klinkten sich aus. Eigentlich wollte ich in die S-Bahn steigen, entschied mich dann aber doch, mit dem MTB nach Hause zu fahren.

Im Jungfernheidepark, knapp einem Kilometer vor meiner Haustür legte es mich dann noch, dessen Resultat ein blutiges rechtes Knie war. Keine wirklich großer Sport-Tag. Die Strecke ist sicher spannend und bei schönem Wetter auch ein großer Spass zu fahren. Heute allerdings nicht für mich. Ende der Durchsage.

Klaus-Störtebeker-Gedächtnis-Cup – Prolog

Lesezeit: 3 Minuten

oder »Kopflos durch den Park«


Heute stand der Prolog des Klaus-Störtebeker-Gedächtnis-Cup auf dem Programm und ich verabredete mich mit meinen Kettenbrüdern um an dem Spektakel teil zu nehmen. Pünktlich um 17:30 Uhr waren wir auf dem Gipfel, der unter den Kindern im Prenzlauer Berg und Lichtenberg bekannten Todesbahn.

Auf eine Einführungsrunde wurde heute bewusst verzichtet, denn die Strecke war kurz und die Regularien schnell erklärt: Es wurden per Los Pärchen gebildet, die möglichst schnell den Berg hinab fahren mussten, dort unten einen Plastikbecher mit Wasser füllen und diesen möglichst voll auf der steilen Teerstraße, parallel zur gerade hinab gefahrenen Todesbahn, hinauf zu transportieren.

Für jeden, auf dem Weg hinauf, verlorenen Milliliter gabe es Strafsekunden. Gestartet wurde im K.O.-System, der Verlierer schied aus. Ich zog das Los mit der #15 und war so recht spät an der Reihe. Die Todesbahn war für mich recht furchteinflößend und ich sah bewundernd den tollkühnen Fahrern zu, wie sie sich im Dunkel den Hang hinunter stürzten.

Meine Taktik war klar: Nicht zu tollkühn abfahren, meinen Kontrahenten aber nicht aus den Augen verlieren, ruhig als Zweiter wieder oben ankommen, aber dafür ein wenig bedachter mehr Flüssigkeit nach oben transportieren und meinen Lauf so gewinnen.

Diese Strategie ging auch auf und ich konnte mich für den zweiten Lauf qualifizieren. Nun wollte ich wieder so fahren. Bei der Abfahrt konnte ich nicht in die Pedalen einklicken, was eigentlich auch nicht nötig ist, war dadurch aber so abgelenkt, das ich nicht sauber fuhr, mein Mountain-Bike sich aufschaukelte und ich zu allem Überfluss bremste. Böser Fehler! Ich machte im hohen Bogen einen Abflug in die Nacht, den Berg hinunter, flog gefühlte 10 Sekunden und landete dann mit dem Kopf und Schulter zuerst auf dem, zum Glück, recht weichen Grasboden. Mist!

Innerhalb von wenigen Sekunden wusste ich, aus Sturz-Erfahrung, das nichts gebrochen war, aber nette Hämatome die Folge sein würden. Auch stand ich ein wenig unter Schock. So wollte ich eigentlich nicht beim Klaus-Störtebeker-Gedächtnis-Cup ausscheiden.

Nach kurzer Unterbrechung ging das Rennen weiter und der Sieger wurde, in weiteren Läufen, ermittelt. Am Ende durfte J-CooP, der Sieger, das Sieger-Bier auf Ex hinab stürzen. Nun machte sich die Meute über die mitgebrachten Bierkisten her. Alex, Ralph und ich traten den Heimweg an. Ich merkte bei der Rückfahrt, das Radfahren erst einmal wenig Spass bereiten wird, denn es drückte beim Atmen auf der Lunge und der linke Arm samt Schulter ließ sich nicht schmerzfrei bewegen.

Die Nacht war schmerzhaft und so fuhr ich dann doch ins Nahe DRK-Klinikum Westend und ließ die Schulter röntgen. Wie erwartet, zum Glück kein Bruch aber die Prellung wird mich wohl noch eine Weile begleiten. Geplante Rennrad-Ausfahrten müssen erstmal verschoben werden. Sehr schade, gerade bei dem herrlichen Herbstwetter. Trotzdem Glück im Umgück gehabt und den Klaus-Störtebeker-Gedächtnis-Cup erstmal abgehackt. Das Arbeitsgerät dort ist wohl doch nichts für mich.

Wusste ich das nicht irgendwie schon vorher?

Hamburg->Berlin 2011

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oder »Fab-Five auf neuen Wegen«


Der Wecker klingelte pünktlich um 5:20 Uhr, nach einer sehr unruhigen Nacht. Immer wieder wurden wir durch Geräusche von draußen durch das offene Fenster geweckt. Sicher war es auch die Aufregung Vorfreude, welche uns wenige Tiefschlafphasen bescherte. Egal, denn wir wollten ja pünktlich auf der Strecke sein und waren nicht zum Ausschlafen nach Altengamme gekommen.

Um 5:45 fuhren wir mit all unseren Habseligkeiten bepackt, zum, wenige 100 Meter entfernten, Altengammer Fährhaus. Dort fand wieder die Akkreditierung statt. Zusätzlich hatten die Veranstalter wieder, zusammen mit dem Wirt des Altengammer Fährhauses, ein sehr leckeres Frühstücksbuffet gezaubert. Da wir heute sehr zeitig am Start waren, konnten wir schnell die Startnummern in Empfang nehmen und in Ruhe zum Frühstück schreiten. Keine Hektik. Kein Stress. Klasse.

Nach und nach trudelten nun auch die Elite-Jedermänner der Hauptstadt ein, sowie die beiden ESK-Teams, welche ich freudig begrüßte. Die Zeit bis zu unserem Start verging wie im Flug und bevor wir uns versahen, wurden wir auch schon um 6:49 Uhr angezählt, und auf die Reise in die Hauptstadt geschickt.

Was sofort auffiel: Es war kalt. Sehr kalt. Ich mochte gar nicht auf den Thermometer meines Garmin Edge 800 sehen. Dieser zeichnete eine Tiefsttemperatur von -3°C auf. Nicht unbedingt das Wetter um mit  ¾-Hosen durch die Bundesländer zu fahren. Aber was soll’s. Jammern würde mich auch nicht nach Hause bringen und so wurde in die Pedale getreten, das es möglichst schnell warm würde.

Wie schon in den Jahren zuvor wurden nun andere Teams kassiert und ausgespuckt. Einige versuchten sich bei uns reinzuhängen, aber nicht mit in der Führung zu arbeiten. Die wurden dann, wenig später, in den Hitzacker-Bergen-Hügeln in die Schranken gewiesen. Zwei Rennfahrer konnten das Tempo unseres Teams halten und blieben bis Dömitz unsere Begleiter.

Dort angekommen, waren wir, wie schon im Jahr zuvor, das erste Team. Einige Liegeradler waren schon durch, aber das tangierte uns nicht. Auf dem großen Parkplatz schien die Sonne, und so langsam tauten unter großen Schmerzen die Finger und Füße wieder auf. Naja, wenigstens war es trocken. Die Helfer vom Veranstalter Audax-Club-Schleswig Holstein halfen uns rührend beim Flaschen füllen und Joghurtbecher aufreißen. Denn das war mit den doch recht klobigen Handschuhen und den steifen Fingern, alles andere als einfach.

Nach kurzem Hinterrad-Luft-Service ging es nun auf den recht kurzen Sektor, in Richtung Wittenberge. Schon wenig Kilometer hinter Dömitz erreichte uns die Hiobsbotschaft unseres Team-Kameraden Andi: Er könne nicht mehr und war leer. Das nach nicht einmal der Hälfte der Strecke! Das es schwere Momente auf der langen Fahrt gab und geben würde, war mir von meinen vielen HH->Berlin-Fahrten bekannt. Meist ereignen sich diese nach Havelberg, im Death-Valley von Brandenburg, aber nicht vor Halbzeit. Ich war unter Schock. Was sollten wir tun? Andi wollte in Wittenberge in die Bahn gesetzt werden und bis Nauen fahren. Wenn er dort wieder ins Team zusteigen würde, wäre das unfairer Sport gewesen. Wir wären, sofern das rausgekommen wäre, hochgradig, zu recht, disqualifiziert worden. Wir hätten ihn einfach rausnehmen zurücklassen können und dafür eine Zeitstrafe kassiert. Nein, das alles waren nicht wirklich Optionen, die einer ordentlichen Überprüfung stand gehalten hätten.

Mir war klar, das wir das hohe Tempo, welches wir zu Anfang gegangen waren, nicht bis zum Ziel würden halten können. Ebenso war dieser Sektor einer der un-spannendsten unserer Tagesausfahrt: Viele, bis an den Horizont reichende, gut asphaltierte, Wirtschafts-Schleich-Wege, gewürzt mit Wind von vorne. Nicht gerade das unterhaltsamste Programm, um Spass am Radfahren zu haben. Die Überlegung wie zu verfahren sei, kostete mich auch Körner: ich konnte mich nicht auf die Navigation konzentrieren und wir bogen prompt falsch ab.

Fünf Kilometer vor Wittenberge dann das letzte entscheidende Kurzgespräch und ich konnte Andi umstimmen, doch das Ding mit uns zu Ende zu fahren. Wir versprachen, das Tempo zu reduzieren, Andi selten oder nicht mehr im Wind fahren zu lassen. Es war ja nicht so, daß wir alle, außer Sebastian, noch voller Energie wären. Wir hatten auch unsere toten Punkte und es ging zäh im Wind. Aber dafür fährt man ja im Team: One for all – all for one.

So ging es hinter Wittenberge glücklicherweise weiterhin zu Fünft weiter und dank der neu eröffneten Brücke konnten wir wieder von der Vorjahres-Strecke ein paar Kilometer einsparen. Bevor wir uns versahen, waren wir in Havelberg, wo unsere zweite geplante Rast am Netto-Supermarkt mit Backshop stattfand.

Leider machte ich dort wieder meinen Anfänger-Gier-Ess-Fehler: Ich überfraß mich an Kuchen und Frischei-Waffeln. Wann werde ich das endlich mal in den Griff bekommen? Nun folgte auch mein persönlicher Alptraum-Sektor: Von Havelberg nach Rhinow: 2 Ortschaften, Eine mit bösem Kopfsteinpflaster, sonst endlos lange Straßen und Alleen ohne irgend etwas zum gucken. Nicht einmal ein paar Wälder die einem vor den Windböen schützen. Meine Kettenbrüder arbeiteten hier sehr fleißig im Wind und bevor ich mich versah, hatten wir auch schon Rhinow erreicht. Formidable!

Bis Friesack war es jetzt auch nicht mehr weit. Kopfkino lief auf Hochtouren, denn jeder Ort war nun bekannt. Allerdings wollten wir in Friesack eine neue Streckenvariante wagen: Direkt über die B5 nach Nauen. Der Asphalt war sehr gut und die Bundesstraße auch meist breit und gut ausgebaut. Allerdings kosteten die Wellen und vielen Autos doch einige Körner und ich war heil froh als wir Nauen erreicht hatten. Nun noch am B5-Center vorbei, bzw. durch die Outlet-Center-shoppenden Samstagsausflügler geschickt hindurch manövrieren, bevor es auf den B5-begleitenden Radweg nach Spandau ging. Nicht nur hier zahlte es sich aus, Sebastian mit dabei zu haben, denn er kannte die Strecke hier wie seine Westentasche und wir waren in 0-Komma-nix auf der Heerstraße und am Abzweig nach Gatow.

Den letzten Hügel hinauf wurden wir noch von einem Silber-Rücken-Team kassiert, welches mehr als 30 Minuten nach uns gestartet war. Oh what a pain! Der Schmerz verflog aber schnell, als wir vom Rad steigen durften, unsere Startnummern gescannt waren und wir uns zu dem gelungenen Team-Play in den Armen lagen.

Wieder eine ganz tolle Veranstaltung, mit einem exzellenten Team. Mein Dank gilt meinen Kettenbrüdern Sebastian, Ralph, Sven und Andi ohne die, diese neue Team-Bestzeit nicht möglich gewesen wäre! Ganz großes Kino!

Nachtrag am 20.10.2011: Solltest Du nun noch nicht genug von diesem Bericht von HH->Berlin 2011 Berichten haben, empfehle ich den Bericht von Alexander auf Alexanders Rennrad Touren Blog oder den Einen oder Anderen Bericht vom ESK oder vielleicht von Oliver, dem Sysadmin by bike oder auch noch vom Teams RST Lübeck oder noch ein Bericht im Leipziger Rennradforum. Zu guter letzt darf natürlich auch der, meiner Meinung nach in manchen Bereichen etwas zu ausführliche Bericht vom Cervelover nicht fehlen. Sollte ich Deinen Bericht vergessen habe, so ergänze ich diesen gerne!

Nachtrag am 25.10.2011: Nun stehen endlich die Ergebnisse fest: Wir sind 13. von 106 geworden. Leider hat es nicht für die Top10 gereicht. Vielleicht im nächsten Jahr?

Noch mehr Statistik: Das war heute meine 500. Ausfahrt mit einem Garmin-GPS.