Oranienburg -> Ückeritz auf Usedom 2011

Lesezeit: 2 Minuten

oder »Bestes Wetter & Team«


Erstes September-Wochenende und auf dem Zettel steht, ja schon fast traditionell, die Fahrt nach Usedom. Da die Schulferien nun beendet und der goldene Herbst beginnt, sind die Voraussetzung für dieses Vorhaben ideal: Wenig Verkehr auf den Straßen und keine überfüllten Regionalzüge auf der Rückfahrt von der Ostsee Insel.

Heute gab es gleich zwei ausgeschriebene Rennrad-Touren dort hoch, zum Einen fuhren die Havellandriders, zum Anderen »Heikos-Tischenreuther-Gang«. Eingeladen, mit zu fahren, war ich bei Beiden. Entschieden habe ich mich für Letztere, da die Startzeit schon um 6 Uhr statt 8:30 Uhr sein sollte und auch die Rückreise dem entsprechend früher. Auch war das Ziel mit Ückeritz und dem Fischrestaurant mein Lieblingsziel auf der schönen Ostsee Insel.

Geplant getan, früh Aufstehen war angesagt, denn der Wecker klingelte bereits um 4:20 Uhr. Kurzes Little-Carb-Frühstück, dann bei Dunkelheit zum S-Bhf. Jungfernheide radeln, um die S-Bahn nach Gesundbrunnen zu bekommen. Dort nahmen wir den RE nach Oranienburg. Erstmal aus der Stadt raus und im Umland starten war die Devise.

Um 6:10 Uhr waren dann alle Neune, nach dem notorischen Startfoto und den hastig vertilgten Frühstücks-Brocken, startbereit und es ging über Lehnitz raus aus der Stadt. Eine groß angelegte Baustelle ließ uns diese kleine Nase fahren.

Auf dem Weg nach Liebenwald zeigte sich der Tag von seiner schönsten Seite: Die aufgehende Sonne blinzelte hinter nebligen Wiesen hervor und der wolkenlose Himmel versprach einen grandiosen Tag. Der Süd-Ost-Wind half uns auch über die ersten Kilometer und die Wechsel klappten flüssig.

Alle waren sehr ausgelassen und zufrieden mit der tollen Gruppe, dem Wetter und dem glatten Aphalt. Templin, Lychen und Feldberg wurden passiert. Nun wurde es wirklich wellig und ich sehnte mich langsam nach der Halbzeit-Pause in Woldegk. Der dortige Supermarkt wurde mit letzter Kraft erreicht und es gab für mich Milchreis und ein Stück Kuchen.

So gestärkt ging es mit gefüllten Speichern auf die zweite Hälfte und bevor wir uns versahen, war Anklam erreicht. Nun noch den neuen Radweg nehmen, nichts anbrennen lassen auf der viel befahrenen Strasse auf der Insel. In einem Sektor schlängelte sich der Radweg recht kurvig durch den Wald, Heiko verbremste sich Schreck-Sekunde! Er konnte das Rad aber in der Grasnarbe fangen und er kam glücklicherweise nicht zum Sturz.

Nun noch die Brücke passieren, den Ort Usedom durchfahren und ein paar weitere Wellen nehmen, heute mal ohne Los-Geballer und Endspurt. »Gemeinsam in hohem Tempo Ückeritz erreichen« war die Devise; was auch gelang.

Der reservierte Tisch im Strandcafé & Fischrestaurant Utkiek war schon hergerichtet, aber ohne ein Bad wollte ich heute nicht zu Tische schreiten. Bei keiner meiner vielen Usedom-Touren war ich je ins kühlende Nass der Ostsee gesprungen, aber heute war so ein Tag: Die Sonne hatte uns richtig aufgeheizt und eine solche Erfrischung wollte ich mir heute wirklich mal überhaupt nicht entgehen lassen! Das erfrischende Bad war herrlich und genau die richtige Erfrischung vor Bier und Fisch.

Nach allerlei Fisch- und Fleisch-Spezialitäten machten wir uns auf zum nahen Bahnhof, nicht ohne vorher noch am nahen Supermarkt weiteren Reiseproviant für die knapp 4 Stunden dauernde Rückfahrt im Zug einzukaufen. Wenig Bier, wir wollten ja auf der Rückfahrt im Zug nicht ramdösig werden.

Fazit: Eine ganz tolle Usedom-Fahrt. Ich bin ja schon einige male dort hoch gedüst, aber heute hat wirklich alles gestimmt: Super Wetter, super Team, keine Stürze, Verletzten und nur eine kleine Panne.Radfahren im Olymp.


Arber Radmarathon 2011

Lesezeit: 3 Minuten

oder »Das ist doch kein Wetter!«


Es fühlt sich schon beinahe heimelich an, wieder im Hotel Held in Irl bei Regensburg einzuchecken und mit zwei Kettenbrüdern ein 3-Bett-Zimmer zu beziehen. Alles war wieder perfekt von Zweirad Stadler organisiert: der Radtransport, die Busfahrt, das Hotel. Beim Versuch, unsere Räder, wie schon in den letzten Jahren, über den Hintereingang in die Zimmer zu tragen, scheiterte kläglich. Die Chefin des Hauses verbot uns dies vehement. Also Radlager dann doch zu unserem großen Bedauern in der, nicht sehr gut gesicherten, Garage.

Nach dem vielfältigen Abend-Essen-Buffet, folgte noch der notorische Verdauungsspaziergang. Im Anschluss ging es dann rech früh in die Heia, denn die Nacht wurde kurz und Alexanders iPhone klingelte bereits um 4:15 Uhr. Sicher ist sicher.

Sachen packen, Frühstücken, 5:25 Uhr Abfahrt, in den noch nicht erwachten Tag, zum 9 km entfernten Dultplatz. Alles ließ sich recht routiniert abspulen. Nur die Regenkleidung war an diesem Ort ungewohnt.

Auf dem Platz warteten ein paar Hundert Radler schon auf den in wenigen Minuten erfolgenden Start des 30. Arber Radmarathons. Deutlich weniger als in den Jahren. Sicher war Regen und die niedrigen Temperaturen der letzten Tage für das vermindertet Interesse mitverantwortlich.

Der Start und die Strassen waren für uns zu diesem Augenblick zumindest trocken. Das sollte aber nicht lange so bleiben, den nach rund einer Stunde Fahrt begann leichter Sprühregen, der schnell stärker wurde. Die Temperatur sank mit meiner guten Laune und ich überlegte, wie viel Spass dieser Tag auf meinem Rad wohl machen würde.

Alexander, Karsten, Adrian und ich waren an der ersten Verpflegung beisammen und beschlossen einstimmig heute nicht die grosse Runde zu fahren. Oleg und zwei Mitfahrer, die ich auf der quaelDich.de Deutschlandtour kennengelernt hatte gesellten sich noch zu uns und so bogen wir an der Streckenteilung rechts ab.

Es wurde feuchter, kühler und ungemütlicher, je höher wir kamen. Teilweise war die Sichtweite, bedingt durch dicke Wolken, unter 50 Meter. Das machte die Abfahrten sehr gefährlich.

Die Freude war groß als wir den Bauernhof auf dem Kolmberg erreichten. Dort gab es wieder leckere, abwechslungsreiche und umfangreiche Verpflegung. Die Helfer freuten sich, dass sie Berliner beköstigen durften und machte eine Schild für ein Foto für ihre Lokalzeitung auf dem wir posieren sollten. Das Schild wurde natürlich auch von uns für ein Foto genutzt. Der Spaß darf gerade bei diesem Wetter nie zu kurz kommen!

Oleg drängte nun zurecht zur zügigen Weiterfahrt, denn wir waren ausgekühlt und es wartete eine lange schnelle Abfahrt auf uns, die uns noch weiter auskühlen würde.

Wellig ging es weiter zum letzten und wichtigsten Verpflegungspunkt: Radler-Saulburg. Bier & Zitronenlimo vom Fass bis zum Abwinken. Ein halbes Glas sollte mir heute reichen, denn die letzen 38 km nach Regensburg musste durfte wieder gegen den Wind gedrückt werden. Unser Gruppeto fuhr wieder mit der Taktik der letzen beiden Jahre: 1 km Führung fahren, dann wechseln, niemand anderen rein lassen und nicht bei anderen langsameren Gruppen reinhängen. Das klappte auch heute wieder hervorragend und die Restkilometer schmolzen dahin.

Acht Kilometer vor Regensburg machte allerdings mein rechter Oberschenkel zu und krampfte. So ein Mist! Glücklicherweise konnte ich den Spasmus durch Erhöhung der Trittfrequenz wieder lösen und musste so nicht alleine weiter fahren.

An der Stadtgrenze von Regensburg dann wieder das gleiche traurige Spektakel wie schon in den Jahren zuvor: regelwütige Polizisten, die die Radfahrer unbedingt auf die schmalen Radwege umleiten mussten. Schade das da die Stadt nichts dazu gelernt hat! Wann wird sich das endlich ändern?

Im Ziel wurden nach dem Abholen des Finisher-Trikots wieder bayrische Spezialitäten in Form von Leberkäs und Brezn genossen, bevor es gestärkt und satt zurück ins Hotel ging.

Fazit: wieder eine erstklassig organisierte Veranstaltung. Die Verpflegung auf der Strecke, die Freundlichkeit der Helfer und die Sicherung der Fahrbahn war wieder vorbildlich. Das Wetter war unter aller Sau, deshalb blieb der Spass in vielen Teilen auf der Strecke. Dank der Mitfahrer konnten wir aber trotzdem viel lachen und den Tag zu einem unvergesslichen auf dem Rad machen. In 2012 dann wieder die 240er!

quaeldich.de-Deutschland Rundfahrt 2011

Lesezeit: 9 Minuten

An einem kalten Wintertag im Januar kam Peter die Idee doch bei der quälDich-Deutschland-Rundfahrt 2011 mitzumachen. Christoph, Uwe und ich waren sofort Feuer und Flamme und so buchten wir kurzerhand die neuntägige Rundfahrt.

Erst wenige Tage vor Abfahrt wurde mir klar, auf welches kleine Abenteuer ich mich da eingelassen hatte: In neun Tagen waren 1.380 km und 23.300 Höhenmeter zu bewältigen. Ein ganz schöner Kanten. Kein Ruhetag und so viele Höhenmeter am Stück bin ich auch noch nicht gefahren. Aber man wächst ja an seinen Aufgaben.

Tag 1: Bad Krozingen Kurpark – Bad Peterstal

154,25 km | 3.047 Hm

Am 2. Juli trafen wir, schlecht im Nachtzug genächtigt, im Kurpark von Bad Krotzingen im Schwarzwald ein. Wir hatten genügend Zeit uns anzumelden, unser Gepäck in die Gitterboxen zu stellen und der Tourenbeschreibung von Jan zu folgen.

Die 170 Fahrer/innen wurden in fünf Leistungsgruppen aufgeteilt, die mit kurzem Abstand zueinander starten. Von Guides begleitet wurde jede Gruppe durch den Verkehr und die Landschaft geführt. Immer mindestens Einer ganz vorne und einer ganz hinten, um aufzupassen, das niemand zurück bleibt. Ein klasse Konzept, mit dem es sich sicher touren ließ.

Nur die ersten Kilometer auf dem Renner bei herrlichem Sonnenschein waren flach, dann ging es nach 6 Kilometern gleich auf bekannten Wegen hoch nach Schauinsland.

Flach wurde es nun nicht mehr. Eine schöne Einstimmung auf die folgenden Tage: Immer steil die Berge hoch. Dabei zeigte sich der Hochschwarzwald von seiner schönsten Seite und erfreute uns mit herrlichem Sonnenschein.

Nach einem sehr anstrengende Tag erreichen wir Bad Peterstal. Dort steht zwar unser Gepäck in den Gitterboxen, aber die Fahrerin zum 5 Kilometer entfernten Hotel, welche unser Gepäck dort hinbringen soll ist nicht zu finden. Nach gefühlten Stunden können wir uns dann aber doch auf den Weg in unsere schöne Ferienwohnung in Bad Grisebach machen, und müde unser 4-Bett-Apartment beziehen.

Die Pasta-Party im großen Zelt der örtlichen Kirmes rundet den schönen Tag an der frischen Luft ab und läßt uns schnell einschlafen.

Tag 2: Bad Peterstal – Landau

165 km | 2.111 Hm

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Routiniert erfolgte der Start und alle Gruppen machten sich wieder nacheinander auf den Weg in die Rheinebene nach Landau. Auf einer langen Abfahrt, durch einen Wald kam es in der blauen Gruppe zu einem Sturz einer Mitfahrerin, der im Krankenhaus endete. Auch ich hatte hier einen Defekt: Ein zu schnell durchfahrenes Schlagloch zerstörte meine Felgenflanke und das fast neue Laufrad musste gewechselt werden.

Nach den vielen Hügeln kamen wir nun in die Rheinebene die uns mit sattem Gegenwind begrüßte und ich war froh als wir die Rheinfähre erreichten und es von nun an nur noch relativ flach zu unserem Etappenziel ging.

Vor den Toren der Stadt erwartete uns ein Motorradpolizist, der uns zum Rathausplatz führte. Ein tolles Willkommen!

Tag 3: Landau – Saarlouis

173 km | 2.080 Hm

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Der dritte Tag führte erst einmal durch herrliche, fast autofreie, Passagen im sattgrünen Pfälzerwald. Wäre der Straßenbelag besser gewesen, könnten man diese Region als ideales Rennradrevier bezeichnen. Die Gruppe harmonierte gut und die Guides waren kaum gefordert. Allerdings verloren wir im Wald einige Nicht-so-schnelle-Abfahrer und Jan musste warten. Wir fuhren schon zur nächsten Nass-Verpflegung weiter.

Es war nun heiss und so wellig hatte ich mir das Saarland nicht vorgestellt. Ich zählte die Kilometer rückwärts bis zum Ortsschild Saarlouis und war heilfroh als wir endlich diese schöne Stadt erreicht hatten. Erst der dritte Tag und ich machte mir bereits Sorgen wie ich das bis zum Ende durchstehen sollte.

Im Hotel dann wieder das selbe Ritual wie schon in den Tagen zuvor: Pastaparty. Fünfzehn Minuten vor dem Termin in Lauerstellung stehen, um nicht in der Schlange der hungrigen Radfahrer am Ende zu landen. Beim nächsten Mal werden wir das sicher anders buchen und auch mal Abseits der Radfahrer-Meute unser Abendbrot zu uns nehmen.

Apropos Essen: Die Mittagsverpflegung erfreute mich am ersten Tag aufgrund ihrer Vielfalt. Nach dem dritten Tag wurde es ein wenig fad, da die Abwechslung fehlte. Immer das Gleiche: Streusel-Kuchen, Schokoriegel, Kartoffelsalat, Nudelsalat, Käsebrote, Bananen und Schinkenknacker.

Schnell verwertbare Energie liefern diese Speisen leider nicht. Besonders hart wird es, wenn Nudelsalat mit Mayonnaise und Schinkenknacker vor den harten Anstiegen verzehrt wurde, die meist nach der Mittagspause folgten. Aber so groß war der Appetit dann beim mir zum Glück doch nie.

Im nächsten Jahr sollen Milchreis und Frischei-Waffeln mit auf den Speiseplan kommen. Vielleicht auch mal ein Käsekuchen statt des fettigen Streuselkuchens. Mein Radfahrerherz wäre dann noch glücklicher.

Die Verpflegung mit Dextro Energy Carbohydrate Bars und Liquid Gels, eines der Hauptsponsoren, war vorbildlich. Auch der Carbo-Mineral-Drink war immer in ausreichender Menge verfügbar. Sehr löblich!

Tag 4: Saarlouis – Bitburg

153 km | 2.132 Hm

Der Blick aus dem Hotelfenster zeigt sofort das das ein herrlicher Sonnentag werden wird und so ist ohne Diskussion klar, das heute wieder »kurz/kurz« gefahren werden kann.

Nach dem notorischen verladen des Gepäcks, Verabschiedung des Bürgermeisters und Gruppenfoto vor der Lokalpresse setzten wir uns in Richtung Eifel in Bewegung. Eine herrliche Etappe wartete auf uns, auf meist verkehrsarmen Nebenstraßen. Die Grüne-Gruppe hat sich gefunden und es lief wie schon an den vergangenen Tagen, sehr harmonisch und rund.

Am Mittagsbuffet gibt es zur Abwechslung Maultaschen, die ich aber links liegen ließ, da der Respekt vor den bevorstehenden Anstiegen größer war als der Appetit auf diese Köstlichkeit. Dafür gab es Zucker-Kuchen statt Streusel-Kuchen und ich war fast glücklich.

Es rollt bei diesem tollen Wetter hervorragend und ich war fast ein wenig enttäuscht, als wir nach knapp 160 km die ehemalige US-Kaserne Bitburg erreichten, die nun ins Mega-Hotel »Eifelstern« verwandelt wurde.

Die abendliche Pastaparty bot zwar verschiedene Nudelvariationen und sogar Nachtisch. Wirklich gekocht wurde aber nicht. Nur Tüten aufgerissen und erhitzt. Convenience lässt grüßen! Aber bei dem Preis für das Abendmahl ist auch nicht mehr zu erwarten und hungrige Radler machte es satt.

Die großen Doppelzimmer waren komfortabel ausgestattet und machten Lust auf einen längeren Aufenthalt.

Tag 5: Bitburg – Linz am Rhein

160 km | 2.299 Hm

Heute sollte die Eifel gebügelt werden und ich startete mit viel Vorfreude in diese 5. Etappe, denn ich hatte die Region rund um den Nürburgring noch in guter Erinnerung von der 24 Stunden Rad Am Ring Veranstaltung: Herrlicher Asphalt auf verkehrsarmen Straßen erwartete uns. Dazu ein fast wolkenloser Himmel, geschmeidige Wellen – da schlägt jedes Rad-Rennfahrer Herz höher!

Nach der Mittagspause in Adenau ging es entlang des Rings zur Hohen Acht hoch, bevor wir über rasante Abfahrten noch einige mittelschwere Anstiege zu bewältigen hatten.

Heute lief es gut, allerdings empfand ich diese Etappe als kräftezehrendste. Sicher auch bedingt durch die hohen Temperaturen und so war ich froh als wir die Rheinfähre erreichten, die uns hinüber nach Linz bringen sollte, wo auf dem Marktplatz auch schon ein Gassenhauer-DJ und ein lokaler Radladen mit Apfelschorle in gesponserten Getränkeflaschen auf uns warteten.

Das Gepäck war schnell gefunden und so konnten wir der akustischen Untermalung entfliehen und unser Hotel aufsuchen. Das Hotel, fest in rumänischer Hand, bot ein beengtes Vierbettzimmer, direkt unter dem Dach, mit extrem spärlichem Frühstück. Den Spass konnte es uns aber nicht nehmen, es wurde viel gelacht und gut geschlafen haben wir trotzdem.

Tag 6: Linz am Rhein – Wiehl

151 km | 2.244 Hm

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Wie schon an den Tagen zuvor, Treffpunkt in der Ortsmitte und Abfahrt der einzelnen Gruppen mit wenigen Minuten Abstand. So schön wie die Etappe gestern war, so wenig nach meinem Geschmack war die Heutige. Viele kleine Wege, abseits der Hauptstraßen mit teils grauenhafter Decke. Jeder noch so kleine Hügel musste mitgenommen werden. Da die Straßen stets verwinkelt waren und durch viele kleine Ortschaften gefahren wurde, kam selten bis nie der Flow auf, den ich beim Rennradfahren so schätze. Immer wieder bremsen, aus dem Sattel, Schalten. Auch Lokals, die bei uns mitfuhren sagten, das es weit aus schönere Strecken in dieser Region geben würde.

Keine Ahnung ob wir die kleinen Wege der Höhenmeter willen fahren mussten oder ob es landschaftliche Höhepunkte gab, welche ich übersehen habe. Seis drum, ich war ja zum Radfahren dabei und nicht zum meckern und so freute ich mich, als wir Wiehl erreichten und von Volker im Ziel eine Bratwurst zu Ehren des Geburtstags seines Sohnes in die Hand gedrückt bekamen.

Auf dem Weg zum Hotel lotste uns der Garmin über unbefestigte Wege und dabei entdeckten wir nach anfänglichem Fluchen über die Wahl der Wegstrecke des Garmins, einen regungslosen Rentner im Gras liegen. Uwe und ich sprachen ihn an und halfen ihm auf die Beine. Er war verwirrt und konnte nicht alleine gehen. Christoph rief 112 und wir brachten ihn zu Fuss zurück zum Hotel. Die Reisegruppe hatte den Mann schon vermisst, ihn dort, wo er lag aber nie finden können.

Ein gecharterter Bus brachte uns dann nach Dusche und kurzer Erholungspause zurück nach Wiehl, wo heute Gnocchis statt Pasta serviert wurden.

Tag 7: Wiehl – Frankenberg

175,85 km | 2.602 Hm

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Der Himmel war grau und es hatte in der Nacht geregnet. Das brachten die Sille und den Spaghetti-Fresser-Jan aber nicht davon ab, sich heute um 7 Uhr im Standesamt in Whiel das Ja-Wort zu geben. Eine willkommene Abwechslung zum morgendlichen Gitterboxen-Vollladen. Es wurden viele Späße gemacht und alle waren guter Dinge bevor es fast pünktlich um 8:30 in die Berge ging.

Die Straßen mussten von uns noch ein wenig trocken gefahren werden, bevor sich dann auch die Sonne blicken ließ und es ging bestens gelaunt durch das Bergische Land.

Tag 8: Frankenberg – Hünfeld

172 km | 2.596 Hm

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Heute musste ich schon zeitig aufbrechen, um vor meinen Kettenbrüdern die beschauliche Altstadt von Frankenberg zu erreichen. Meine Kette sollte noch gewechselt werden und dafür braucht auch ein geübter Mechaniker einige Minuten. 6.883 km sind für eine Ultegra Kette genug. Der Mechaniker war fit mit seinen Händen und so konnte es mit neuer Kette und völlig neuen Tretgefühl mit einem breiten Grinsen in meinem Gesicht auf die 8. Etappe nach Hünfeld gehen.

Heute wurde ausschließlich in Hessen gefahren. Peter war voller Vorfreude, denn es ging über Straßen, auf denen er schon in seiner Kindheit trainiert hatte. Vorbei am schönen Edersee wurde die Mittagsrast angesteuert. Heute gab es Streuselkuchen, aber bitte mit Sahne. Danach war nach dem Knüllköpfchen der Eisenberg, Peters Hausberg, an der Reihe. Insgesamt alles schöne Anstiege, alle sehr gleichmäßig und relativ lang.

In den Gruppen wurden die Berge meist gemeinsam gefahren. Lange Anstiege wurden aber frei gegeben, und erst oben wieder gesammelt. Der Eisenberg war solch ein freigegebener Berg und die Meisten in unserer Gruppe bollerten gleich auf den ersten Metern richtig los. Das mag ich gar nicht, denn ich weiss, dank Garmin, wie lange es hoch geht und brauche auch meine Zeit, das richtige Tempo und Übersetzung für den Anstieg zu finden. Ist das aber erst einmal alles fein-justiert, dann begann die Aufholjagd und ich hatte immer wieder großen Spass an meinen Mitfahrern vorbeizudonnern. Keine Lust auf langes parallel fahren am Berg. Nicht mein Stil: Am Besten mit ordentlich Schmackes vorbei, sodass keine Zeit zum Luftholen, Nachdenken und Runterschalten für den Überholten bleibt. Das gelang mir nicht nur auf dem Eisenberg-Anstieg. Bergfahren kann doch Spass machen!

In Hünfeld erwartete uns das pefekt ausgestattete Best Western Konrad-Zuse Hotel. Ein echtes Sahnehäubchen im Vergleich zu den Unterkünften der letzten Tage. Peter buchte sich eine Massage und wir ließen uns am 4 Gang-Büffet nieder und genossen. So gestärkt konnte die letzte Etappe kommen … und sie kam:

Tag 9: Hünfeld – Bad Neustadt

128,5 km | 2.341 Hm

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Heute wollte die Rhön gebügelt werden. Mir waren die beiden langen Anstiege zur Wasserkuppe und zum Schwedenwall schon vom Bimbacher Radmarathon bekannt. Schöne, recht lange Anstiege, die heute in der Mittagshitze genommen werden mussten. Aber aller guten Dinge sind drei und so kam noch der Anstieg zum Kloster Kreuzberg hinzu bevor es mit über 90 km/h nur noch bergab nach Bad Neustadt ging.

Sechs Kilometer vor dem Ziel mussten wir noch eine 40 minütige Pause einlegen. Alle Gruppen sollten gesammelt in den Ort einfahren. Die Feuerwehr hatte noch nicht mit einer solch frühen Ankunft gerechnet und die Straßen noch nicht für uns gesperrt. Also war Warten angesagt. Die Zeit wurde aber sinnvoll für Gruppenfotos genutzt.

Ein wenig ungeduldig waren wir schon, denn wir hatten den Zug zurück in die Hauptstadt zu erwischen. Das sollte dann kein Problem werden und die Bad Neustädter bereiteten uns einen herrlichen Empfang.

Auf dem Marktplatz waren Bänke und eine Bühne aufgebaut, auf der Live-Musik gespielt wurde. Auch applaudierten viele Einwohner frenetisch unser Ankommen. Nach einem Leberkäsesemmel und einem Weissbier fuhren wir gestärkt zur Bahn um uns dort zu waschen und unserer Fetthosen zu entledigen.

Fazit: Eine sehr professionell organisierte Tour von Jan Sahner und seinen vielen freiwilligen Helfern. Stets versprühten diese gute Laune und machten die Rundfahrt zu einem Radfest. Auch die Einteilung in verschiedene Leistungsgruppen ist professionell. Medi-, Mechaniker- und Besenwagen waren stets professionell besetzt. Das ganze Drumherum stimmt einfach und es macht Spass, sich und sein Rad den Veranstaltern anzuvertrauen.

Als Kritikpunkte bleiben die wenig abwechslungsreiche Hauptverpflegung zur Mittagszeit. Die Speisen waren wohl fest gebucht und so konnte nicht flexibel auf Teilnehmerwünsche eingegangen werden. Nicht nur Vegetarier hatten mit Wurstsalat und Bockwurst so ihre Schwierigkeiten. Auch hätte ich bei zwei Etappen große Straßen den verwinkelten kleinen Nebenstraßen mit schlechtem Belag vorgezogen. Aber es heisst sicher nicht umsonst quaeldich.de Deutschland Rundfahrt. Wenn ich die Zeit in 2012 finde bin ich gerne wieder dabei.

Die Veranstaltung kann ich uneingeschränkt jedem empfehlen der Hügel nicht scheut und gerne lange auf dem Rad sitzt. Preis-/Leistungsverhältnis geht voll in Ordnung.