ESK-Team-Zeitfahren 2011

Lesezeit: 2 Minuten

oder »Ne halbe Stunde Oberkante«


Der ESK hatte zum jährlichen Team-Zeitfahren gerufen und ich wollte dieses Jahr unbedingt dabei sein. Mein Kettenbruder war schnell gefunden: Mit Christoph hatte ich schon viele Berge erklommen und wir waren in den vergangenen Jahren etwa gleich langsam auf dem Willy oben. Beim Team-Zeitfahren ist es wichtig, das beide Team-Mitglieder in etwa gleich schwach stark sind, damit der Eine nicht auf den Anderen warten muss und ordentliches Windschattenfahren möglich ist.

Als ich an der Ecke Kronprinzessinnenweg / Havelchausee, wo das Zeitfahren starten sollte, um kurz nach ½ Neun eintraf, waren schon jede Menge bekannte Radler und Radlerinnen anwesend. Ich freute mich sehr die viele, teils lange nicht gesehenen, Radler wieder zu treffen. Susanne, Karsten und Mike waren auch angereist, um Christoph und mir Support zu geben. Klasse!

Gestartet wurde mit 2 Minuten Abstand. Vor unserem Start machte sich leichte Nervosität breit, die aber unmittelbar nach dem Startzeichen in Vortrieb umgewandelt wurde. Wir hatten vereinbart, das ich die erste Führung fahre und so drückte ich gleich richtig los. Der Puls schoss in die Höhe aber die Beine machten das Tempo ohne zu murren mit. Vor dem Willy dann der erste Führungswechsel und am Willy wieder ich. Christoph konnte mein Tempo nicht fahren und so musste ich oben am Willy, wo Mike und Karsten warteten und uns anfeuerten, kurz rausnehmen und langsamer werden. Leider dann das Gleiche am Postfenn. Ich nahm weiter raus, aber fest entschlossen die Führung nicht mehr abzugeben, so dass mein Kettenbruder ordentlich vom Windschatten profitieren konnte. Aber auch das gelang mir leider nicht, denn die Lücke war meist so groß das wir nicht wirklich zusammen fuhren.

Zu allem Übel überholten uns Staub und Menis nun auf dem Rückweg am Willy. So ein Mist! EIn Blick auf den Garmin Edge 800 verriet mir auch, das eine Zeit unter 30 Minuten heute nicht drin sein würde. Schade. Zurück im Ziel fuhren wir gemeinsam über die Ziellinie.

Fazit: Ein schönes Rennen in dem ich mich fast richtig ausbelasten konnte. Einige Körner waren noch drin und ich hätte noch mehr geben können. Großen Spass gemacht hat es trotzdem und ich habe mich sehr gefreut die vielen bekannten Radler wieder zu sehen. Nächstes Jahr bin ich sehr gerne wieder dabei! Dank an den ESK für die klasse Orga!

Nachtrag: Hier der offizielle Bericht des ESK zu der Veranstaltung

Vätternrundan 2011

Lesezeit: 5 Minuten

oder »Eine Strecke nach meinem Geschmack«


Um 3:10 Uhr klingelte der Wecker, den ich zum Glück nicht hörte, weil ich mit Ohrstöpsel schlief. Mein Kettenbruder Christoph hört ihn aber, weckte mich, schlüpfte in seine Radklamotten und machte Frühstück, bevor ich mir das Gesicht gewaschen hatte. Super!

Nach Pulverkaffee, Brötchen mit körnigem Frischkäse und Erdbeermarmelade wurden auch schon die Räder auf Erik’s Passat-Dach verladen und es ging auf die rund 50 km nach Motala. Am Ortsausgang, oh Schreck, fiel mir ein, das mein Garmin Edge 800 noch im Hotel am Ladegerät hing. Kurze Panik, aber Erik war so freundlich umzudrehen und zum Hotel zurück zu fahren. Ein Glück war mir das nicht erst in Motala aufgefallen. Ohne Garmin Edge 800 – geht ja gar nicht.

Die Anreise war in 45 Minuten erledigt und wir parkten im Ort, nahmen die Räder vom Dach und fuhren auf direktem Weg zum 2 km entfernten Startplatz, auf dem schon viele Radler versammelt waren. Das Timing stimmte, denn wir hatten noch gut 20 Minuten, bis wir an der Reihe sein würden, und so blieb genug Zeit für das notorische Starter-Foto.

Der Startplatz war nicht überfüllt, da in Blöcken gestartet wurde. Ca. 150 Fahrer/innen, von den 19.110, wurden im 5-Minuten-Rhythmus auf die Strecke gelassen. Ein Motorrad mit Beiwagen begleitete uns die Stadt hinaus und fuhr moderat vorne weg, so dass nicht schon gleich in der kurvigen Innenstadt das Gebolze los ging. Sehr schön.

Draußen auf der Landstraße sortierte sich dann schnell das Feld und wir wollten, trotz starken Gegenwindes, in der Führung mitmischen. Merkwürdigerweise wollte uns die 12 Mann vom Team-Rot aber nicht mit kreiseln lassen, was sie uns auch unmissverständlich zu verstehen gaben. Egal, denn nun bestand Christophs und meine Aufgabe darin, das restliche Feld von den Kreiselnden abzuschirmen. Interessant zuzusehen, wie die Gäng immer vor uns am rotieren war. Das ging ca. 20 km gut, bis Team Fight-Diabetes mit ca. 30 Mann und einer Frau von hinten aufrollten und die Kreiselnden mächtig durcheinander brachten.

Die erste Verpflegung wurde links rechts liegen gelassen und von nun an im großen Pulk, recht unruhig mitgerollt. An einen Stop war nicht zu denken. Ein Fahrer aus dem Diabetiker-Team verrichtete seine Notdurft sogar während der Fahrt. Dachte sowas kriegt man nur bei der TdF zu sehen.

Nach rund 70 km machte mein Speichenmagnet mal wieder unangenehme Geräusche. Ich entschloss ich mich dem Feld kurz davon zu fahren, und nach einem kurzen Stop wieder ins Feld einzureihen. Christoph hielt auch an und das Feld mit Erik mitten drin, preschte an uns vorbei. Wir versuchten wieder Anschluss zu bekommen – vergeblich. Das schnelle Feld war nicht mehr einzuholen. So ein Mist, denn wir ließen dafür auch die 2. Verpflegung sausen. Nun gab es erst in Jöngköping am südlichsten Punkt nach 100 km was zu futtern.

Dort angekommen wartet Erik schon an der Einfahrt der großen Lagerhalle, in der die Speisen gereicht wurden, auf uns. Die Auswahl war überschaubar und bot typisch schwedisch und britische Nationalkost: Porridge, Köttbullar gebraten mit Preiselbeerkompott und Kartoffelpüree, sowie Milch, Kaffee und kleine Milchbrötchen oder Wasa-Knäcke. Alles keine Speisen, die ein Berliner Radfahrerherz erfreut. Ich machte mir den Preiselbeerkompott in die Milchbrötchen, ne Tüte Milch dazu und war halbwegs zufrieden.

Gestärkt ging es nun in die nächsten beiden Drittel der Runde. Nach passieren der eher unattraktiven Stadt Jöngköping ging es wieder in schöne Wälder entlang des Vättern-Sees. Nun hatten wir Rückenwind und es lief ganz hervorragend. Erik wollte sein eigenes Tempo fahren. Christoph und ich fuhren von nun an leider ohne Erik Ete weiter und machten an den Hügeln ordentlich Druck.

Interessant zu beobachten war, das die Schweden ein Hindernis nicht mit Handzeichen hinter dem Rücken signalisieren, sondern sich kurz und knackig auf den Hintern der Gefahrenseite klopften. Ein Name für diese Aktion war schnell gefunden: Der Schweden-Klaps!

Christoph und ich steuerten, strategisch schlau, die nächste Verpflegung an um Erik wieder einzusammeln, leider bemerkte Erik das erst, als er schon an uns vorbeigefahren war. Nun war unsere neue Mission klar definiert: Ete jagen!

Bei dieser Mission verlor ich leider Christoph, sammelte aber jede Menge andere Fahrer ein, die sich dankend bei mir ins Schlepptau hingen. Ich hatte richtig Spass an der Führungsarbeit und bevor ich mich versah, war ein riesen Schwanz an Rennradlern hinter mir. Dabei lernte ich Johan, den Ironman, mit seinen beiden Buddies kennen, die dankbar für meine ausgiebige Führungsarbeit waren. Bei mir lief es heute wirklich super und ich wollte nicht mehr vorne raus gehen. Der Rückenwind gab mir Schub und die kurzen knackigen Wellen waren genau mein Revier.

Mit Johan blieb ich bis zum Ziel zusammen. Dieser amüsierte sich köstlich, als ich neben dem Tempomachen im Wind auch noch die Kamera zückte und dieses Foto machte. Er beteiligte sich an der Führungsarbeit, was mich sehr freute und entsprechend kurzzeitig regenerieren ließ. Die letzten 50 Kilometer ging es wieder nach Süden und das bedeutete Gegenwind.

Johan verlor bei diesem Kampf leider seine Kettenbrüder und so kamen nur er und ich in den Landkreis von Motala. Immer wieder überholten wir viele Radler die mit ihren Kräften am Ende waren oder Anstiege gar schoben.

Die letzten 10 Kilometer drehten wir noch mal richtig am Rad und beschleunigten oft über 40 km/h. Im Ziel kamen wir grau aber glücklich an.

Dort hatten sich schon großen Mengen an Radlern in der Zielgasse gestaut, denn die Transponder mussten abgegeben werden und auch eine Medaille wurde einem umgehängt.

Das wars dann aber auch schon: Kein Kaltgetränk, keine weitere Verpflegung, Nicht mal ein Erfrischungsgetränke-Stand war in Sichtweite. Für eine Cola-Zero musste ich fast einen weiteren Kilometer mit dem Rad fahren. Schade.

Fazit: Eine herausfordernde Runde über knapp 300 Kilometer im Herzen Schwedens bei herrlichem Sonnenschein und fast wolkenlosem Himmel ab 5 Uhr. Durch die 40-jährige Erfahrung sehr gut organisierte Abläufe und Straßensperrungen. Die Streckenführung ist abwechslungsreich und es gibt viel aufs fürs Auge. Negativ aufgefallen ist mir die relativ einfache Verpflegung, die an den folgenden Stationen nur noch Milchbrötchen, Wasser, Honigwasser und Johannesbeersaft bereit hielt. Für 120 € Startgeld hätte auch ein FInischer-Trikot oder wenigsten eine Getränkeflasche bzw. Zielverpflegung gut gepasst. So steht das Startgeld leider in keinem Verhältnis zur gebotenen Leistung.

Eine Veranstaltung die ich gerne auf meinem Zettel hatte und abgehakt habe.

Ödeshög -> Motala -> Ödeshög

Lesezeit: 3 Minuten

oder »Einrollen auf schwedisch«


Nach einer langen und relativ anstrengenden Anreise am gestrigen Donnerstag wollten wir unseren Tag vor dem Rennen nutzen, um ein wenig einzurollen.

Da bot es sich an, ins rund 60 km entfernte Motala zu fahren, um die Startunterlagen mit Transponder abzuholen. 60 hin, 60 zurück, fertig ist die Einrollrunde. Allerdings hatten wir die Rechnung ohne Petrus gemacht, denn der bescherte uns die ganze Nacht regen und als wir runter zum Bäcker gingen um süße Teilchen und Kaffee zu frühstücken, kippte er riesige Tropfen auf uns nieder.

Die Laune sank trotzdem nicht, denn wir waren im Urlaub und Christoph hatte Geburtstag. Die zweite Option wäre gewesen, mit dem Auto nach Motola zu fahren, aber als die süßen Teilchen verschlungen und der dritte Kaffee getrunken waren, zog der Himmel auf und wir entschlossen uns die Räder zu nehmen und nach Norden aufzubrechen. Gute Entscheidung, denn der Wind blies von hinten und wir fuhren herrliche Nebenstraßen, die wir gestern mit BaseCamp geplant und auf den Garmin Edge 800 geschubst hatten. Nässe kam nur von unten und Christoph ließ sich zu den Worten hinreißen, das er noch nie auf so schönen Wegen unterwegs gewesen sei. Wahrlich herrlicher Asphalt, leichte Anstiege hinauf, immer direkt am See entlang durch herrlich duftende und grüne Wälder. Weit und breit keine Autos die den Flow stören könnten. Herrlich!

Nach 20 Kilometern wurde es flacher, aber der Wind blies uns weiter Richtung Motala. Nach knapp 2 Stunden erreichten wir die knapp 30.000 Einwohner große Stadt und viele Ordner waren schon damit beschäftigt den Autoverkehr in entsprechende Bahnen umzuleiten. Für uns als Radfahrer war es ein leichtes, den Stadtkern zu erreichen und das große Zelt auf dem Marktplatz mit der Startnummernausgabe ausfindig zu machen.

Nach einem kurzen Fotostop verschwanden wir in dem riesigen Zelt, in dem nach der Startummern-Ausgabe auch noch eine Bike-Verkaufsmesse abgehalten wurde. Dort gab es für den Bike-Enthusiasten alle, was sein Herz begehrte. Vom Teilnehmer-Shirt über Trikots, Radhosen, Helme und Beleuchtung, bis zu Garmin und Polar. Teilweise aber zu gepfefferten Preisen. Gut das wir schon komplett ausgestattet waren.

Der Rundgang machte Appetit, deshalb musste eine Bäckerei in der Fussgängerzone aufgesucht werden. Nach wenigen Minuten war einer gefunden und es gab Kaffee mit leckerem Gepäck von einer hübschen und freundlichen Bedienung – eine echte schwedische Sahneschnitte!

Die Sonne ließ sich nun auch noch blicken. Bevor wir den Heimweg antraten fuhren wir noch runter zum Vättern-See, machten ein Foto am auf dem Vätternrundan-Denkmal, durchfuhren den morgigen Startbereich und dann auf leider teils unbefestigten Wegen eine neu geplante, andere Route an dem riesigen Täkern-See vorbei zurück nach Ödeshög.

Die Rückfahrt war beschwerlich, denn der Wind, der uns auf der Hinfahrt so schön nach Motala geblasen hatte war nun gegen uns gerichtet und wir hätten Mühe, den Tacho oberhalb der 30 km/h zu halten. Zu allem Übel routete uns der Garmin nun auch über unbefestigte Wirtschaftswege Naturpfade, aber mit 15 Kilometern to-ride ist das eigentlich auch kein Problem und ließ die Laune nicht sinken.

Fazit: Ein wunderbare rullande runt, die uns Schweden von seiner fast schönsten Seite präsentierte. Mit weniger verhangenem Himmel, wäre die Runde eine echte Perfect 10.