ERT Andalusien 2023 – Tag 6 – Alcalá del Valle -> Campillos

Vertrauen in den Weg
Lesezeit: 2 Minuten

125 km – 1.796 Höhenmeter


Nach dem extrem übersichtlichen Frühstücks in Form eines (!) Panecillos mit Tomatenpüree und einer Tasse Kaffee war der morsche Körper nicht für Höchstleistungen ausgelegt. Meine Laune war trotzdem nicht all zu sehr getrübt, denn es gab Sonnenschein und Rückenwind. Erstmal. Dann kamen erste steile Rampen und die Motivation sank. Als dann noch Schotterpisten eingestreut waren, fiel es schwer, die Mundwinkel oben zu halten.

Irgendwann kam dann ein Abzweig, der keiner war und es musste improvisiert werden. Dem Track zu folgen war unter keinen Umständen möglich. Alternative 1 war zurück zur Hauptstraße zu fahren, Alternative 2 war »einfach« weiter zu fahren, bergauf in den nächsten Ort und dann die ganze Stelle zu umfahren. Alternative 2 war mein Ding. Ich schaute mir die Umfahrung auf dem iPhone auf Komoot an, legte dabei wenig Augenmerk auf die Skalierung. Anfängerfehler. Zu dem Ort »El Burgo« waren es etwa 10 km und etliche Höhenmeter und von dort dann zurück nach Ardales das Gleiche. Zum Glück war der Himmel blau und die Laune gut.

Hinter Ardales musste dann bedauerlicherweise Schnellstraße gefahren werden. Schluss mit idyllischen Nebenstrassen. LKWs und viel Individualverkehr. Bloß schnell weiter kurbeln, denn es waren nur noch 8 km zum Buffet.

Fünfhundert Meter merkte ich, daß die Luft aus meinem Hinterrad entwich. Ich rollte vorsichtig weiter. Erstmal ne Stulle essen und dann das Loch finden war der Plan.

Wie sich herausstellte war nicht nur der Schlauch defekt, welcher schnell geflickt war, sondern auch die Speichennippel aus dem Felgenbett gerissen. Totalschaden. Eigentlich ein klassischer DNF.

Wie es der glückliche Zufall wollte lag das Leihrad von Alex im Transporter, der wegen Corona vorzeitig abgereist war. 11-fach mit Felgenbremse: ein 100%iger Match! Welch tolle Fügung!

Gestärkt ging es mit neuem Hinterrad auf die restlichen 50 Kilometer. Nun standen noch Flamingos auf dem Speise- Tourenplan. Um diese zu erreichen musste eine Ruckelpiste bewältigt werden. Am nördlichsten Punkt gab es noch eine Cola-Zero mit Eis für mich, bevor die wilden Flamingos abgelichtet wurden und der Weg zu unserem Tagesziel »Campillos« fortgesetzt wurde. Das kleine einfache Hotel wurde zufrieden erreicht. Material hat gehalten. Besser ist das! Morgen dann zurück nach Marbella.

ERT Andalusien 2023 – Tag 5 – Ronda -> Alcalá del Valle

was für ein Ausblick
Lesezeit: 2 Minuten

107 km – 2.384 Höhenmeter


Nach dem recht unterhaltsamen Ruhetag in dem historischen Stierkampf-Ort Ronda durfte ich heute endlich wieder Rad fahren. Bewusst wählte ich die kurze Strecke. Kurz ist beim WfF jetzt mindestens 100 Kilometer und mindestens 2.000 Höhenmeter. Für meine Verhältnisse viel zu ambitioniert für den Saisonanfang. Dazu später mehr. Erstmal einrollen. Also eher den Berg runterrollen.. Trotz Sonnenschein Gänsehaut auf den Unterarmen wegen der Morgen-Frische. Es ist halt erst März. Dann der erste Anstieg und es war vorbei mit kalt.

Ich merkte schnell, daß meinen Beinen der Ruhetag zwar gutgetan hatte, ich trotzdem nicht wirklich Power hatte. Ralph zog locker vorbei, wir sprachen kurz über mein Trikot dann musste ich mich wieder auf den Anstieg fokussieren. Die wunderschöne Landschaft umgab mich und ich begann mich richtig gut zu fühlen.

Nun folgten sehr steile Passagen die wenig Spaß machten. Rumgeknete bei wenig Vortrieb. Nicht meine liebste Beschäftigung. Dann wurde es wieder flacher und das Ende der Passstrasse war erreicht. Es bot sich ein atemberaubender Blick auf die Serpentinen und das weite Hinterland. Zeit für einen FaceTime-Video-Call erst mit Papa, dann mit dem Lieblingskollegen. Glückshormone ohne Ende in der Abfahrt.

Im Tal gab es dann neben dem See ein leckeres Buffet von Susi und Doreen. Kopfkino sagte, dass es nun weniger Anspruchsvoll weiter gehen würde. Kopfkino irrte leider und der Climb-Pro auf dem Garmin zeigte einen Anstieg nach dem Anderen. Dazu Mittagshitze und ich fühlte mich kraftlos und schlecht. Cola-Zero wäre toll. Auf dem letzten 12 km langen Anstieg war dann hinter einem Gebüsch eine Kneipe, welche viele einheimische Gäste bewirtete die dort Mittag machten. Mit letzter Kraft taumelte ich dort hinein und hielt der Wirtin meine linke Hand voll Kleingeld hin und sagte nur »Cola Zero – por vavor«

Sie nahm 1,20 € und gab mir ein Glas mit riesigen Eiswürfeln einer Zitronenscheibe und eine Dose ColaZero im Austausch. Ich war gerettet. Die Cola war so erfrischend und wohltuend das schnurstracks eine zweite bestellt wurde. Mit ein wenig mehr Kraft ging es auf die letzten 20 Kilometer. Ich zählte jeden Meter und hoffte auf wenig Wellen, die mir leider nicht erspart blieben.

Irgendwann erreichte ich mit letzter Kraft die Ferienanlage, welche unsere Herberge für die Nacht werden würde.

Entweder ist meine Fitness einfach nur zerstört, oder die Tourenplanung beim WfF ist aus dem Ruder. Morgen dann wieder Radfahren. Und Georgie so »Yeah!«

ERT Andalusien 2023 – Tag 3 – Manilva -> Ronda

wunderschöner Sonnenaufgang in Manilva
Lesezeit: 2 Minuten

93 km – 2.513 Höhenmeter


Nach einer Nacht in meinem Miniaturen-Zimmer ging es nach einem Miniaturen-Frühstück bestehend aus einer Tasse Kaffee, einem Orangensaft, einem sehr fettigen Croissant und einem Brötchen – Nachschlag ausgeschlossen – heute auf die Piste nach Ronda. Endlich wieder Platz um sich haben auf dem Rad und den Duft von Freiheit in der Morgensonne genießen, daß war das erste Mini-Ziel.

Dann gab’s noch eine Maxi-Aufgabe: Die heutige Etappe. Eher bergig mit über 2.000 Höhenmetern ins Hinterland. Gleich aus dem kalten ging es nach oben. Muss man(n) mögen. Nicht so meins allerdings war schon nach wenigen Kilometern ein super verkehrsarmer Pass erreicht der Lust aufs Radeln machte. Erster Schweiß tropfte aufs Oberrohr und eine ausgezeichnete Spotify-Playlist war auf den Ohren. Nur die zweistelligen Steigungsprozente störten die Laune und Vortrieb empfindlich.

Dann wurde ich freundlich von Ralph und Matze kassiert. Oben saßen sie dann beim Kaffee. Für mich war ne ColaZero und zwei Teilchen mit Puddingfüllung drin. Quasi zweites Frühstück. Oder doch das eigentlich Erste? Egal, denn nun ging es fröhlich wellig weiter durch ein atemberaubendes Hinterland. Sehr schön. 100%-Urlaubsfeeling. Irgendwann ließen die Kräfte nach. Zum Glück war das Buffet nicht weit und es gab leckere Schnittchen. Der Parkplatz mit seiner Aussicht war so schön, dass auch eine britische Radler:innen-Gruppe dort sein Buffet aufbaute. Wir lugten rüber und es gab dort Nudelsalat auf wiederverwendbaren Kunststofftellern: well done Fellows!

Die Pause war lang und richtig Bock hatte ich nicht, weiter zu fahren. Aber „was Mut dat Mut“ würde der Hanseate sagen und so ging es wieder in die Anstiege hinein. Einige Engländer:inne wurden kassiert, was der Laune und dem Ego gut tat: hatte ich das Radfahren doch nicht komplett verlernt.

Nun kam der Abzweig nach Júzcar, ein Dorf in welchem alle Gebäude in hellblau gestrichen waren und überlebensgroße Schlümpfe herumstanden. Kurz: das Schlumpfdorf. Irgendwie beeindruckend und gleichzeitig merkwürdig. Volker und ich hatten noch Lust auf Kaffee & Kuchen, was leider dort nicht verfügbar war. Ok dann eben den letzten 9 km langen Anstieg ohne Stärkung absolvieren. Die Landschaft war weiterhin atemberaubend. Irgendwann lag im Tal Ronda vor mir, unser heutiges Etappenziel. Noch mal mit Höchstgeschwindigkeit in die Abfahrt gestürzt, um den Turm im Stadtkern gerollert und dann war auch schon unser Hotel im Stadtkern erreicht. Morgen dann Ruhetag. Bitter nötig.