Brocken-Tour

Lesezeit: 3 Minuten

epischer Samstag im Mai


Schon lange hegte ich den Plan, eine Tour von der Haustür ab zum Brocken im Harz zu fahren. Immer mal wieder wurde sie mir angeboten, jedes mal kam etwas dazwischen oder ich fühlte mich einfach nicht fit genug, diesen doch recht anspruchsvollen Ritt unter meine schmalen Reifen zu nehmen.

Erinnert an die Tour wurde ich dann durch einen Radladen aus dem Friedrichshain, der am Sonntag eine Tour dort hin auf facebook annoncierte. Ich war doppelt motiviert, denn zu viele Rahmenbedingungen stimmten bei deren Tour nicht und so entschloss ich mich, selber was auf die Beine zu stellen. Genug geneigte und geübte Ketten-Schwestern und Brüder kenne ich ja, um sowas in einer übersichtlich grossen Gruppe zu fahren.

Bedauerlicherweise waren durch die Kurzfristigkeit meiner Planung nur Alexander und Herbert Feuer und Flamme den Kanten zum Brocken mit mir zu kauen. Herbert brauchte noch Langstrecken-Kilometer für sein Vorhaben in den U.S.A. und Alex ist die Strecke bereits zweimal gefahren und alle guten Dinge sind bekanntlich Drei.

Freundlicherweise bastelte Alex, aus allen bereits gefahrenen Touren dort hin, einen quasi Referenz-Track, der sogar die Pausenpunkte und Elbfähre enthielt. Nicht nur sehr zielführend sondern auch sehr praktisch.

Die Eckedaten der Tour durfte ich festlegen:

  • Start am Samstag Morgen um 6 Uhr am Auerbachtunnel
  • Aufsammeln von Herbert um 6:40 Uhr am Kreisverkehr in Güterfelde.
  • Zwei Pausen
  • Fahrt auf den Brocken nicht über die selbe Anfahrt wie die Abfahrt

Nicht zu komplexe Vorgaben und Nord-Ost-Wind war auch gebucht. Perfekte Radfahrbedingungen und alle harmonierte 1A und bevor wir uns versahen waren wir auch schon im rund 90 km entfernten Wiesenburg zu unserm ersten Supermarkt-Stop mit Kirsch-Streuselschnecke und Cola-Light.

Überrascht waren wir über die vielen osteuropäischen LKWs die uns, fast Stoßstange an Stoßstange, auf der Bundesstrasse entgegen kamen. Wir vermuteten Maut-Preller-Umgeher. Wir waren genauso unzufrieden mit dem Zustand wie die Anwohner der kleinen Ortschaften, die dadurch viel Lärm, Feinstaub und Gefahr für Leib und Leben 24/7 ertragen müssen. Nicht schön.

Irgendwann war dann auch dieser Sektor hinter uns gelassen und es wurde wieder ruhiger. Zumindest mit den LKWs. Wir fieberten derweil der Elbfähre entgegen. Endlich wieder ein wenig Abwechslung zu der doch relativ monotonen Strecke.

Für Abwechslung sorgte dann der recht interessanten Ort Zerbst, der in vielen Teilen von den Alliierten Truppen im zweiten Weltkrieg aufgrund eines Luftwaffenstützpunktes der Nazis zerstört wurde. Die Ruine der Kirche war erhalte, und von Plattenbauten umgeben, was ein doch recht schräges Bild abgab.

Dann war endlich die Elbe mit Fährverbindung erreicht. 1,50 € Transport-Pauschale brachten uns zum anderen. Drüben angekommen war es dann landschaftlich leider auch nicht viel Abwechslungsreicher, was uns nach gut 120 km den ersten Durchhänger einbrachte. Ein Getränkemarkt wurde angesteuert und in Ermangelung einer kalten Limo, wurde von mir ein kaltes alkoholfreies Radler aus dem Kühlschrank gezogen. Gar nicht schlecht! Meine beiden Mitfahrer genossen ihre Limo und Schorle derweil ungekühlt.

So wurde der Durchhänger kompensiert und es ging rollte weiter Richtung Harz. Viel wichtiger: Quedlinburgs Rewe wartete ungeduldig. Davor aber wieder eine recht lange Durststrecke, die dann aber mit einem perfekt ausgestatteten Rewe belohnt wurde: Voll-Sortiment-Supermarkt, Bäckerei mit Kuchentheke, Toilette, gekühlte Limonade und Energy-Drinks und super freundliche Mitarbeiter – Herrlich: Da schmeckt der Kuchen gleich mal doppelt so gut.

Ich hätte noch bleiben können, aber nun warteten die intensivsten Kilometer auf uns: rund 60 Kilometer feinste Höhenmeter im West-Harz und dann noch hoch, die höchste Erhebung Mittel-Deutschlands. Von den knapp 1.000 Höhenmetern die wir bereits im Sack hatten kamen nun noch mal mindestens 1.000 hinzu. Wie gesagt, nicht auf 200 km, sondern auf 60.

Ein bisschen mulmig war mir schon, aber ich kannte die Region und wusste, das nichts nicht fahrbares dabei sein würde. Neugierig war ich natürlich auch, wie sich alles verändert hatte, war ich doch schon seit ein paar Jahren (leider) nicht mehr hier gewesen.

Die Neugier half mir auch in vielen Sektoren die nun einsetzende Müdigkeit und Erschöpfung zu vergessen, die sich nach fast 10 Stunden im Sattel einstellte.

Irgendwann war dann Schierke erreicht und nun ging es nur noch den Brocken hoch. Das letzte Event des Tages, dann war es geschafft. Mit diesen Gedanken quälte ich mich den Anstieg hinauf und war voller Freude, zwei Energy-Gels  und Adrenalin als nach den steilen Rampen im oberen Teil endlich der Gipfelstein erreicht war. Check: Over & out. Ziel erreicht. Auf die Uhr geschaut: Schon nach 16 Uhr also schnell runter die lange Abfahrt ins knapp 20 km entfernte Wernigerode um noch einen Happen zu essen und den Zug zurück in die Hauptstadt zu erreichen.

Was für ein Tag! Unvergessliche Erlebnisse und die absolute Überzeugung, jede Minute wirkich ge- und erlebt zu haben und mich auf ein kleines oder gar grosses Abenteuer im Alltag begeben zu haben. Ganz gross!

Dank an Alex und Herbert für die tolle Team-Leistung und den Spass den wir gemeinsam hatten! Morgen dann mal kein Rennrad-Fahren…

Päwesin-Runde

Lesezeit: 2 Minuten

Mit Marc & Wind zum Backwahn


Eigentlich fährt »man ja an Pfingsten in Bimbach«. Mein facebook ist zumindest voll von solchen Posts. Da ich vor 6.800 Höhenmetern in zwei Touren/Tagen in meinem Alter tatsächlich Angstschweiss nicht nur auf der Stirn bekomme, dachte ich mir, daß das sicher auch in Berlin gehen würde. Also Berlin 400 in drei statt zwei Tagen und die Höhenmeter lasse ich auch einfach mal unter den Tisch knallen.

Nach Adam-Riese mussten dann heute noch mindestens 70 km her, da ja gestern und vorgestern schon fleissig Kilometer gesammelt wurden. Das sollte also zu schaffen sein! Da ich schon lange nicht mehr in Bimbach Päwesin war, wurde diese Strecke gewählt.

Marc wollte dann quasi »Last-Minute« auch noch mit. Fein. Gesellschaft geht immer, und wie ich später feststellte war der Ostwind gar nicht ohne heute, was bedeutete, daß die Rückfahrt eher unangenehm werden würde.

Aber erstmal den Schiebewind, die Sonne und das Rollen genießen. Marc war zwar ständig auf Segmente-Jagd, kompatibel waren wir und das ein oder andere Gespräch ließ sich trotz Einer-Reihe trotzdem führen.

Recht früh war dann Päwesin erreicht und wir hatten wieder Glück, denn die Schlange zum Kuchen-Tresen reichte nur bis kurz vor die Tür. Nicht bis zur Strasse. Als wir gerade beim Kuchen vertilgen waren, kreuzten die Sabine und der Lutz ebenfalls zur Kuchen-Einkehr auf, was uns eine spannende Unterhaltung bescherte.

Geplant war, gemeinsam weiter zu fahren, aber das zerschlug sich dann irgendwie. Egal, ich hatte ja Marc, der die nächsten Kilometer fleissig im Unterlenker gegen den Wind kämpfte. Ich versteckte mich so gut es ging dahinter, ließ mich aber von Zeit zu Zeit auch mal vorne blicken.

Die Hauptstadt wurde dann ohne weitere Komplikationen erreicht. Ich war aber ganz schön geschafft, für so einen läppischen Hunderter. Am Kuchen hats nicht gelegen.

Schöne Tour mit Marc, den ich als Wing-Man jederzeit empfehlen kann!

Ein »Kuchen-Hunni« mit den TiRis

Lesezeit: 2 Minuten

Heute hart verdienter Kuchen


Als Oleg am Samstag den »Kuchen-Hunni« ab Tiri anbot, war ich noch guter Dinge. Hört sich doch »Kuchen-Hunni« an, wie 100 Kilometer mit Kuchen. Genau mein Ding. Aber meistens kommt es ja dann anders und zweitens als man denkt, oder so. Aber der Reihe nach:

Erstmal klassischer Treffpunkt um 10 Uhr am Tirschenreuther Ring aka »Tiri«. Nüscht Neues. Erwartet hätte ich noch ein paar mehr Mitfahrer, aber gut. Ralph zeigte uns erstmal den Weg in Richtung Flughafen. Auf der Gegenwind-Passage nach Osten kamen noch Konrad und ein paar weitere Protagonisten hinzu. In der zweiten Reihe wurde mir schon mulmig und ich verkrampfte mich in den Unterlenker.

Als ich dann an der kurzen Flughafen-Welle merkte, wie ost-windig es es in der ersten Reihe aka »Führung« war und wie sehr mir das Fahren in der zweiten Reihe schon zugesetzt hatte, fuhr ich unsauber und hörte kurz zu treten auf, was mir später ein Feedback-Gespräch mit Oleg einbrachte.

Mit ordentlich Druck auf den Pedalen ging es weiter nach Süd-Ost. Führungen versuchte ich nun zu vermeiden bzw. nur kurz und korrekt zu fahren.

Dann irgendwann mein Angst-Hügel die »Wünsdorfer-Welle« die heute gar nicht so schlimm war und später sogar als PR gefahren wurde. Sicher wegen des Schiebewindes und des frei gewordenen Adrenalins…

Nun war nicht etwa Schluss mit Hatz, gefühlt ging es jetzt erst richtig los. Ich sehnte mich nach dem Ortsschild von Trebbin, denn dahinter war die Kuchentheke schon fast in Sichtweite.

Kurz vor Blankensee, nach Schönhagen, musste ich dann doch reissen lassen. Nicht aufgepasst und keinen Juice mehr gehabt. Aber ich wusste ja wo ich die Bande finden würde: In der Kuchen-Schlange.

Nach der »Futter-Pause« im Schatten des Innenhofes der Bäckerei Röhrig ging es dann zurück nach Hause.

Auch Schenkenhorst wurde erreicht und ich verabschiedete mich von den Sport-Boliden. Was war ich froh, nun mein eigenes Tempo fahren zu können dürfen. So Ansagen wie »ruhiger«, »kürzer« oder »Einen weniger« sind ja verpöhnt am Tiri und kamen mir auch nicht über die Lippen.

Fazit: Grosser Sport. Teilweise zu gross für mich. Trotzdem: Danke fürs Mitnehmen und nach Schenkenhorst ziehen. Schöne Sonntags-Fahrt!