ERT 2018: Taiwan Tour 4. Etappe

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Chia-I-Shih – Kaohsiung


Nach einer wirklich angenehmen Nacht in unserem komfortablen Hotel, freute ich mich auf das „internationale“ Frühstücksbüffet. Natürlich war es wieder typisch taiwanesisch. Heraus picken ließ sich das Toast mit Marmelade, taiwanische Dampfnudeln und recht lecker eingelegtes Tofu. Der Rest sah einfach zu abenteuerlich für meinen Frühstücks-Hunger aus. Teller leeren und noch 35 Minuten bis Abfahrt. Die typische Radreise-Routine stellte sich langsam ein.

Kurz nach 9 war ich dann abfahr-bereit und die Bande war schon auf dem Weg. Egal, denn ich wollte eh alleine fahren. Der Garmin nervte ein wenig mit ständigen „Routenberechnungsfehlern“ obwohl er die Strecke richtig anzeigte. Auch meine Kurbel knarzte. Jetzt nur nicht die gute Laune durch Technik-Schluckauf verderben lassen! Zur Abwechslung konzentrierte ich mich auf die Landschaft und die Wegstrecke, welche leider nicht wirklich Abwechslungsreich war. Besser als Brandenburg ist es immer, dachte ich mir. Aber die Realität sah anders aus: immer geradeaus und entlang des Weges abwechselnd Reisfelder und endlose Ortschaften, die sehr typisch hier in Taiwan sind. So ging es stundenlang den Highway 1 nach Süden runter. Vielleicht hätte ich doch die lange Strecke fahren sollen?

Dann rollte ich auf die Bande auf, die am Straßenrand saß und Kaffee trank. Ich freute mich über das gewohnte Morgenbrötchen, denn 7-Eleven war genau auf der anderen Straßenseite. Danach beschlossen Herbert und ich, gemeinsam zu fahren. Gute Entscheidung. Wir plauderten über Gott & die Welt und ich freute mich über die willkommene Abwechslung zu der gewohnten Musik auf den Ohren aus meinem iPhone.

Irgendwann gab es dann Buffet im Bambusfeld, welches wieder mit großer Liebe von Susi für uns zubereitet wurde. Lecker!

Gestärkt ging es weiter Richtung Meer. Der Plan war noch einen kurzen Stop für eine Cola einzulegen und später dann noch einmal für eine Instant Nudelsuppe anzuhalten. Der Plan wurde umgesetzt und die Kilometer zu unserem Tagesziel wurden weniger. Die Landschaft veränderte sich nach dem Abstecher ans Meer. Es wurde sehr industriell und viel Beton umgab uns. Sehr urban und leider wenig Grün. Viele Mopets und wenig Natur. Irgendwann nach unzähligen count-downs an den moderne LED-Ampeln war dann endlich das Hotel erreicht. Interessante Zimmer, ohne Fenster, aber mit gelben Tapeten, ohne Rauchverbot und mit Nikotingeruch.

Morgen geht es dann wieder mit der langen Runde weiter…

 

ERT 2018: Taiwan Tour 3. Etappe

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Sun Moon Lake – Chia-I-Shih


Nach einer sehr angenehmen Nachtruhe machten wir uns um kurz nach 7 auf zu unserer Frühstücks-Location. Das Frühstück war heute nicht typisch Taiwanesisch, sondern amerikanisch, und zwar in Form eines EggMuffins mit Latté in einem Fast-Foot-Joint. Nicht genug »Brennstoff« und so gab es noch mein beliebtes Milchbrötchen unter Schutzatmospäre von 7-Eleven, bevor es erst einmal den traumhaft schönen Radweg entlang des Sees ging. Alle paar Meter wollte ich zum Fotografieren anhalten, so pittoresk war das Ambiente. Voll mit Glücksgefühlen verpasste ich den Abzweig des Tracks und wurde erstmal ordentlich einen sehr steilen Hügel hochgeschickt, der mit einer extrem steilen Abfahrt endete. Endlich wieder auf der lila-Linie auf dem Garmin ging es nun endlose Kilometer bergab. Das müssen wir wohl gestern alles hoch gefahren sein?! Im Tal sammelten mich Julia und Sascha ein, die ich dann bis zur Pause begleitete. Zuvor aber noch ein unplanmäßiger Boxenstop, da mein Hinterrad die Luft nicht halten wollte. Dank Saschas Hilfe und meiner Kartusche musste nicht länger Zwangs-pausiert werden als nötig. Prima. Mit Brandenburger-Reisegeschwindigkeit ging es dann weiter zur Verpflegung.

Mitten in einer dieser endlosen Städte parkte der wff-Bus vor einem Tempel. Inkl. Toiletten, Handwaschbecken, Standpumpe zum Nachpumpen, Peanut-Butter-Jelly-Sandwitches und einem 7-Eleven in Laufweite für die kalte Cola. Herz was willst Du mehr? Höhenmeter?!

Die kamen jetzt, und nicht zu knapp! Ich hatte die lange Strecke gewählt und diese hielt noch einen langen Anstieg parat. Bei der Hitze mit der damit verbundenen hohen Luftfeuchtigkeit kein einfaches Vorhaben. Umso frustrierender als schon zu Beginn die Jule und der Sascha an mir vorbei flogen. Egal, nur nicht über-pacen, denn ich wusste nicht genau wie lange es so nach oben gehen würde. Am Ende war es dann eine gefühlte Ewigkeit mit sehr steilen Rampen, die mir alles abverlangten. Bedauerlicherweise war nie klar, wo wirklich oben war, da auf dem Kamm gefahren wurde und es nun ständig auf und ab ging. Da halfen als Abwechslung auch die schön zurecht gemachten Tee-Felder nicht mehr, mich ein wenig ab zu lenken. Ein bisschen Bammel hatte ich auch, da teilweise der Weg sehr schlecht war und ich ja kein Flickzeug und Ersatzschlauch mehr dabei hatte.

In der Abfahrt in einem Ort traf ich dann auf Stephano, Matthias und Manfred, die bei einer Cola und Zigarette mit ausgezogenen Radschuhen am klönen waren. Ich gesellte mich ein paar Minuten zu Ihnen, dann machte ich weiter. Weiter bergauf und bergab, bevor endlich die lang ersehnte lange Abfahrt kam.

Gut 30 km noch zum Hotel und die Sonne begann schon wieder, sich dem Horizont zu nähern. Also Gas geben und durch. Ein Puffer von gut 45 Minuten war heute auf jeden Fall drin. Blöd nur, dass 7 km vor dem Ziel mein Hinterrad erneut Luft verlor. Also Pumpe raus, Fluchen und hoffen, dass mit regelmäßigem Nachpumpen das Hotel würde erreicht werden können. Es wurde!

Nach der herrlichen Dusche wurde dann im Radkeller ein neuer Mantel aufgezogen, bevor es zu einem klasse gemeinsamem Abendessen mit tollem chinesischem Suppentopf ging. Nach einem Spaziergang über den Nightmarket, mit Sascha fiel ich zufrieden in mein komfortables Hotelbett. Morgen dann mal wieder die kurzen Strecke!

 

ERT 2018: Taiwan Tour 2. Etappe

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Miaoli – Sun Moon Lake


Der Blick nach dem Aufwachen aus unserem Berg-Chalet versprach einen sonnigen Tag – es war zwar noch ein wenig diesig und leicht bewölkt, aber ohne Wetter-Experte zu sein, wusste ich dass sich diese Wolken wohl in Wohlgefallen auflösen würden.

Das Frühstück bestand aus einem Sandwich mit Ei und Huhn und ein paar Obst-Schnitzer. Zu wenig für 130 hügelige Kilometer. So wurde nach der Ortsdurchfahrt ein 7-Eleven angesteuert. Eine gute Nahrungsquelle für uns westliche Esser, denn hier gibt es Brot und Croissants. Zwar unter Schutzatmosphäre verpackt, aber mit einem Tetra-Pack Laté mit Strohhalm ein durchaus valider Frühstück-On-The-Road-Ersatz.

Die Bande schloss sich an und so ließ es sich dann gleich viel besser pedallieren.

Nun begann ein abwechslungsreiches Auf und Ab. Die Landschaft war leider weniger spektakulär als gestern und die endlosen Ortschaften boten ebenfalls wenig Abwechslung. Egal, denn die Sonne schien und der gefahrene Film war eh ein Abenteuer in Dauerschleife. Zu gucken gab es immer was, und sei es nur der dreibeinige Hund, der mitten auf der Straße Platz genommen hatte und genau in dem Moment aufsprang, als ich mich ihm näherte.

Nach rund 60 km begann die Bergwertung des heutigen Tages; ein etwa acht Kilometer langer Anstieg. Am Einstieg recht steil, dann aber durchgehend 6-8% auf herrlich neuem schwarzen glatten Asphalt. Die Sonne und der Berg ließen mich durch den herunterlaufenden Schweiß in die Augen fast erblinden. Egal, denn Oben warteten bereits Susi und Stephan mit problemlösender Küchenrolle und Peanut-Butter & Jelly Sandwiches. Das Leben ist schön!

Nach einer angemessenen Pause stürzten wir uns in die Abfahrt. Wieder Flüster-Asphalt und in jeder unübersichtlichen Kehre, Spiegel, welche mich vor entgegenkommen Fahrzeugen warnten. Warum gibt es sowas auf Mallorca oder in den Alpen nicht?

Nach ein wenig rollen hatten Herbert und ich Lust auf eine Instant-Nudelsuppe und so machten wir erneut an einer 7-Eleven-Kopie mit dem wohlklingenden Namen »Family Mart« halt und mampften eine dampfende Nudelsuppe in der Sonne. Schrieb ich bereits, dass das Leben schön ist?

Nachdem es noch etwa 5 km bergab ging war Schluss mit lustig. Nun ging es die letzten 35 km hoch zum Sun-Moon-Lake. Nun wurde es leider auch verkehrsreich und eher unangenehm zu fahren. Neuer Asphalt wurde aufgetragen und auf der einen verbliebenen Spur drängelten sich die LKWs an uns vorbei. Zum Glück kam es zu keiner Berührung, obwohl es ein paar mal echt eng war.

Nun zählte ich die Kilometer rückwärts. Das ständige bergauf fahren hatte Körner gekostet. Die Freude war groß, als der Sun-Moon-Lake endlich erreicht war. Dieser See ist der Naherholungs-Hot-Spot für Jung & Alt. Die kitschig schöne Kulisse ist auch beliebter Ort für Hochzeiten und andere Familienfeiern. Wenn man sich die typisch taiwanesischen Kloster wegdenkt, könnte man auch meinen, man wäre am Ammersee. Fein. Das typisch chinesische Abendessen, war dann eher nicht so mein Geschmack. Aber satt geworden bin ich trotzdem. Klasse Organisation und auch sehr schönes Zimmer. Mal sehen, was morgen so geht!