Auf Friedensfahrt–Kurs 2017 6. Tag: Zittau -> Cottbus

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120,9 km | 545 Höhenmeter


Nach dem umfangreichen Frühstücksbuffet und dem strahlend blauen Himmel, war das Gepäck ein letztes mal, schnell verpackt. Conny wartete mit dem Transporter schon, um unsere Habseligkeiten für uns nach Cottbus zu transportieren. Wir mussten nur noch mit den Rädern dort hin. Überschaubare 120 km mit sehr wenigen Höhenmetern.

Die übliche 3-er-Bande ließ sich heute breitschlagen und wir willigten ein, mit Herbert W., Ralph W., Christoph R. und Dirk S. zu fahren. Gleich wurde so stark an der Kette gezogen, dass meine Lunge fiepte und sich mein Garmin genötigt fühlte, mir eine gute Leistung zu attestieren. Ich fühlte mich weniger so. Zu allem Überfluss bog ich beim Hinterher-Hecheln auch noch einmal falsch ab; in der Gruppe wurde nicht angezeigt was der Asphalt so hergab und einmal wurde ich wegen einer Wespe von meinem Nebenmann fast vom Rad geschossen. Genug Gruppen-Hatz für mich. Ich bat die Bande alleine weiter zu fahren, ich wollte ein gemütlicheren Schuh fahren.

Wie sich später herausstellte war das ein taktischer Fehler, denn von nun an sollte es flach bleiben, die Landschaft langweilig und monoton verlaufen. Da wäre Hinterher-Hecheln fast eine Alternative gewesen. Aber ich war ja nicht beim Wunschkonzert und so musste ich mich an tollen Orten, wie Schwarze Pumpe, Weißwasser und Bautzen alleine vorbeidrücken und bei Laune halten. Einmal ging es sage und schreibe fast 20 km gerade aus, auf einer Industrie-Strasse. Die einzige Abwechslung waren kurze Kopfsteinpflaster-Passagen, die sicher künstlich eingearbeitet wurden, damit der Fahrzeugführer nicht einnickt. Konnte mir nicht passieren, dafür war es heute eindeutig zu heiss.

Also zur Abwechslung mal was beim Radeln essen und Kopfkino mit der Ankunftszeit spielen. Erst waren es noch 45 km bis Cottbus, der Zug fuhr jede Stunde also könnte ich, sofern ich über 30 km/h weiter fahren würde, um 13:30 Uhr dort sein und die Bande würde sicher nicht den Zug um 13 Uhr bekommen. Die Rechnerei beschäftiget mich schön, und so bekam ich auch die iMessage nicht mit, dass die Bande eine Kuchenpause eingelegt hatte. Derweil hetzte ich weiter meinem virtuellen Zeitplan hinterher.

Als ich dann um Punkt 13:30 Uhr in Cottbus am Bahnhof einschlug war dort niemand. Also niemand vom ITF: Kein weiterer Fahrer, keine Bande und am Schlimmste; auch keine Conny mit dem Gepäck.

Also erstmal Cola kaufen und auf die eingekehrte Gäng warten. Die kamen ganz schön grau am Bahnhof an. Sie waren ebenfalls stinkig, weil noch kein Gepäck dort war. So mussten wir uns die Zeit mit Völlerei vertreiben und bekamen dann glücklicherweise den Zug um 15 Uhr.

Der ist Geschichte, genau wie die ITF 2017! Schön wars! Danke für die klasse Organisation und die leckeren Schnittchen! In 2018 wieder dabei? Ich denke schon…

Auf Friedensfahrt–Kurs 2017 5. Tag: Vrchlabí -> Zittau

Lesezeit: 2 Minuten

123,7 km | 1.676 Höhenmeter


Der Tag begann extrem entspannt, denn die Vorgaben waren folgendermaßen: Ab 8 Uhr Frühstück und ab 9 Uhr Gepäck verladen. Wir konnten uns also entspannt um kurz vor 8 zum Frühstück einfinden.

Gut war »kurz vor« denn bereits um »kurz nach« bildete sich eine lange Schlange. Wir waren um »kurz nach« bereits gut abgefrühstückt und konnten uns ums Packen kümmern.

Abfahrt war dann um kurz nach Neun. Wir waren wieder zu Dritt unterwegs, was sich super ausging. Gutes Tempo, eingespieltes, stressfreies Fahren. Am ersten langen Anstieg hätte es mich fast geschmissen: die Tschechen hatten im Wald ohne Warnhinweise breite Ausbesserungsstreifen in den Asphalt gefräst. Ich fiel hinein und bremste, was mein Hinterrad in die Luft hob. Zum Glück löste ich rechtzeitig wieder die Bremsen, sodass ich nicht auf dem Asphalt landete. Glück gehabt.

Auf halbem Weg nach oben gab es erstmal einen Automaten-Cappuccino und eine böhmische Waffel an der Tankstelle. Dann weiter den Berg hinauf. Mir kam das Terrain sehr bekannt vor. Kein Wunder, denn ich war hier schon einige Male mit dem Renner unterwegs gewesen.

Als wir den Stausee bei blauem Himmel und Sonnenschein erreichten, war die Freude riesig. Foto-Stop, kurz verweilen, den Augenblick genießen und abspeichern und weiter! Jetzt noch über den windigen Kamm und dann in die Abfahrt gestürzt.

Im Tal auf dem SchlossKlosterhof gab es dann an bekannter Stelle ein ausgezeichnetes und abwechslungsreiches Buffet. Fast keine Wünsche blieben unerfüllt.

Die restlichen gut 50 km sollten eigentlich eher Flach verlaufen, was nur zum Teil zutraf. Bei  Temperaturen über 25°C wurde fast jede Welle zur Qual. Irgendwann war dann aber unser Ziel erreicht, das Querxenland in Seifhennersdorf. Eine mit 400 kleinen und grossen Gästen gefüllte Ferienanlage, auf der wieder selbst zu beziehende Etagenbetten auf uns warteten.

Zum Glück hatte der Kiosk noch geöffnet und es gab kaltes Bier aus der Flasche zu nem Euro. Nicht ganz so lecker wie das Gambrinus vom Fass auf tschechischer Seite, aber gemundet hat es trotzdem.

Morgen dann nach Cottbus!

Auf Friedensfahrt–Kurs 2017 4. Tag: Česká Lípa -> Vrchlabí

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114,5 km | 1.798 Höhenmeter


Nach dem tschechischen 2-Sterne Frühstücksbüffet ging es mit dem Gepäckverladen weiter. Routiniert verstauten wir unsere Habseligkeiten im Anhänger von Ulrich. Die Sonne schien am fast wolkenlosen Himmel und so machten wir uns auch umgehend, erneut zu dritt, auf den Weg. Wieder Alexander, Christoph und ich auf der Mittellangen-Strecke.

Alex hatte gute Beine und führte uns gleich mal locker raus aus der Stadt. Die Landschaft war herrlich und nach der großen Zufahrtstrasse begannen kleine Wege und verlassene Strecken. Nicht zu verlassen, den auf einmal standen eine Gruppe, als Taliban verkleideter »Krieger« vor uns, die im Wald eine Wehrsportübung durchführten. Die Erheiterung war auf beiden Seiten vorhanden und es fühlte sich zum Glück nicht nach Krieg an.

Nach vielem Auf und Ab und gesammelten Höhenmetern war uns nach einer kurzen Rast in einem kleinen Ort. Am Wegesrand fand sich, wie so oft in Tschechien, ein kleiner Gemischtwarenladen, fest in vietnamesischer Hand. Es gab kalte Cola, Energy-Drinks und tschechische Waffeln. Lecker.

Nun ging es weiter bis zur offiziellen Verpflegung. Diese fiel überraschend üppig aus und die vielen Helfer sorgten sich um unser leibliches Wohl.

Nach der Pause in der Sonne ging es gleich wieder in den Berg und bei mir machte sich erstmal wieder der gefürchtete Fress-Puls breit: ich hatte große Schwierigkeiten mich zu konzentrieren, starke Müdigkeit in den Beinen stellte sich ein und ich wollte nicht mehr weiter den Berg hoch fahren. Wieder zu viel gefrgessen.

Aber da half nur Eins: »einfach« weiterfahren!

Dann waren da noch zwei Protagonisten, die sich uns anschließen wollten. Wir wollten uns aber nicht »anschließen« lassen. Also versuchte ich am Berg alles zu geben um die Mitfahrer abzuschütteln. Dies gelang aber nur teilweise, denn Martin, einer der »Anschließer« war so stark am Berg, dass wir ihn einfach kurzerhand mitnahmen.

Also zu Viert weiter. Irgendwann waren wir so grau, dass noch eine Pause bitter nötig war. Die Gegend bot aber leider erstmal keine Gelegenheit zur Einkehr und wir rollten mit den letzten Körner durchs schöne Böhmen. Dann war endlich ein großer Ort erreicht und es gab Eis und erneut kalte Cola vom Vietnamesen.

Die restlichen 15 km liefen dann wieder wie geschmiert und wir erreichten erschöpft, aber zufrieden unser großes Resort für die Nacht. Einzige Überraschung blieben das braune Leitungswasser und die Blockhäuser als Unterkunft für einige Radler, die uns mit einem Kellerapartment mit zwei Beistellbetten zum Glück erspart blieben.

Mal sehen, was uns morgen so erwartet!