ERT 2017 Nauders – Mittenwald

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131 km | 1.969 Höhenmeter


Wieder ein toller Sonnentag in einer klasse Pension. Nach dem reichhaltigen Frühstücksbüffet ging es um kurz nach 9 auf die Piste. Bekannte Wege, hoch zur Norbertshöhe dann runter zur Schweizer Grenze und weiter entlang des Inns ins Inntal. Leichter Schiebewind machte das Rollern noch angenehmer. Richtiges Urlaubs-Feeling kam auf: wie ich es liebe, das dahin-gleiten bei solch einmaliger Kulisse.

Irgendwann, genauer gesagt in Kauns, war dann aber Ende mit dahin-gleiten, denn es ging richtig zackig in der Mittagswärme in den Berg. Die Steigungsprozente wandelten sich von jetzt auf sofort in zweistellige Werte und ich dachte übers Absteigen nach. Das war natürlich keine Option und so kurbelte ich »einfach« weiter.

Vage hatte ich die Piller-Höhe noch aus 2012 in Erinnerung: Ein steiler Kanten, der mir nicht wirklich liegt.

Eine etwa ein Kilometer lange Baustelle in Form einer groben Schotterpiste machte den Aufstieg nicht gerade angenehmer. Als ich endlich oben war, wurde ich durch einen phantastischen Blick ins Inntal belohnt. Die Kämmerer hatten sogar eine Rampe in den Berg gebaut, mit der sich das Tal noch hautnaher erleben ließ. Faszinierend und eine echte Attraktion.

Danach ging es auf neuen Wegen in Richtung Ötztal, wo am Fuß einer großen Brücke, das Mittagsbuffet auf uns wartete.

Nach dem Snack rollte es dann immer dem Inn entlang nach Telfs. Dort kaufte ich bei einem türkischen Gemüse-Händler noch eine Banane und ein Mezzo-Mix für den letzten Anstieg des Tages.

Was mir hier wirklich zu schaffen machte war nicht der Anstieg an sich, der relativ gleichmäßig verlief, sondern die österreichischen Autofahrer, die sehr knapp überholten, obwohl genügend Platz gewesen wäre, mit entsprechendem Sicherheitsabstand vorbei zu fahren.

Dann waren da noch die vielen Aston-Martins, die wohl im exquisiten Liebherr-Interalpen-Hotel nächtigten, die mit Vollgas an mir vorbeiflogen. Egal irgendwann war ich oben und nun wurde es verkehrsärmer. Jetzt musste durfte noch das Tal nach Mittenwald durchfahren werden und ich war schon fast am Ziel. Dort gab es erst einmal einen schmackhaften Leberkäse-Semmel und ein Radler, bevor ich mich zur Bande gesellte, die schon Kaiserschmarren in der Sonne genoss.

Nach einem kurzen Plausch mit der Wirtin ging es noch einen letzten Kanten von 4 km hoch zu unserer Jugendherberge, die deutlich weniger komfortabel ausfiel, als unsere vorherigen Quartiere. Egal, morgen dann weiter, zurück nach München!

ERT 2017 Bormio – Nauders

Lesezeit: 2 Minuten

88,9 km | 2.328 Höhenmeter


Die Sonne schien schon am frühen Morgen durch unsere zugezogenen Gardinen des komfortablen Hotelzimmers. Als dann der Frühstücksaal geöffnet wurde, waren alle glücklich, denn ein solch umfangreiches Frühstücksbüffet hatte ich noch auf keiner WfF-Etappe erlebt. Grandios!

Auf dem Rad erging es mir erstmal weniger gut, denn meine Lunge fiepte und der Puls wollte nicht in den Bergmodus schalten. Eigentlich egal, denn ein neuer Rekord war heute eh nicht geplant drin. Zum Einen, wegen der vielen bereits gesammelten Höhenmeter und zum Anderen, wegen meiner allgemeinen Fitness. Also einfach Kurbeln und die 20 km und gut 2 Stunden Fahrzeit bergauf genießen.

Schon nach wenigen Kilometern im Anstieg kam ich mir vor wie ein ausrangierter 2CV im Wettrennen mit zwei Porsche 911 Turbo. Ilja und Carsten flogen förmlich an mir vorbei. Gerade noch genügend Zeit um von den Beiden ein Foto mit Rückenprofil zu schießen.

Die Strecke von Bornio den Stelvio hoch war ich ja noch nie gefahren und so bot sich für mich trotz der Schmach viel Abwechslung. Der Asphalt war größten Teils hervorragend, sicher auch weil hier an diesem Anstieg vor wenigen Wochen der Giro mit den Pros hier hoch ging. Klasse.

Der Gipfel war dann irgendwann mit viel Schweiß vergießen erreicht und es bot sich der übliche Trubel, den ich eigentlich gar nicht mag: Oldtimer, Motorradfahrer, Fußgänger, teils mit Skiausrüstung und natürlich wir Radfahrer buhlten um den besten Platz auf dem Plateau.

Nach dem notorischen Foto-Termin am Passchild machten wir uns in die Abfahrt mit den über 40 Kehren.

Einig Male hielten wir zum Fotografieren der beeindruckenden Bergkulisse an. Unten im Tal gab es dann Cola und knusprigste Pommes in der Sonne, bevor es über den gut ausgebauten Radweg zur eigentlichen Verpflegung in 1er-Reihe rollte. Hier waren sehr viele Touristen mit konventionellen und E-Bikes unterwegs.

Nach einer weiteren Labe musste »nur noch« der Reschenpass gewuppt werden. Ich hatte diesen als erheblich flacher in Erinnerung und musste mich zurückhalten, wegen der steilen Kanten nicht laut zu fluchen.

Dann war der Reschensee erreicht und es ging nur noch leicht wellig rüber nach Österreich zu unserem Tagesziel in Nauders. Nach einem Leberkäs-Semmel in der Sonne könnten wir unsere komfortablen Zimmer beziehen, nicht ohne vorher noch eine Runde im 30-Meter-Indoor-Pool geschwommen zu sein.

Zum Abendessen gab es dann noch beim Stadelwirt (»Größte Schnitzel Österreichs« bei Familie Lutz) eine leckere Gemüse-Spätzlepfanne, bevor ich müde und satt in die Heia ging.

Morgen dann wieder über 2.000 Höhenmeter bis nach Mittenwald.

ERT 2017 Cles – Bormio

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103,8 km | 2.752 Höhenmeter


Der Blick aus dem Fenster unseres Bed&Breakfast zauberte ein breites Lächeln auf Iljas und mein Gesicht: fast wolkenloser Himmel und Sonnenschein soweit das Auge reichte. Nach den Regenfahrten der vergangenen Tage eine riesen Freude und die willkommenste  denkbare Abwechslung!

Das von Rosario und seiner Mutter liebevoll zubereitete Frühstück war schnell verzehrt. Danach wurden die noch feuchten Radklamotten für eine halbe Stunde in die Sonne gehangen, bevor es los ging. Auch heute wieder auf die »kurze« Strecke mit rund 102 km und zwei ordentlichen Pässen.

Erst einmal führte mich aber die Strecke über einen wunderschönen Radweg, durch ein noch schöneres Tal immer entlang des Noce, mit beeindruckendem Alpenpanorama. Immer leicht nach oben, bevor es am ersten Pass, dem Passo del Tonale, mit durchschnittlich 7% Steigung wirklich nach oben ging.

Schnell hatte ich mich auf den rund 14 km langen Anstieg eingeschossen und kurbelte diesen relativ gleichmäßig nach oben. Nicht zu flott, denn es sollte ja noch der weit aus längere Gavia folgen.

Nach knapp 80 Minuten war ich dann oben und die wff-Verpflegung wartete schon im verwaisten Ski-Ort mit leckerem Buffet auf uns. Schnitten belegen, Flasche füllen und weiter, in die kühle und windige Abfahrt.

Unten saßen Stephan und Ilja und tranken Cappuccino und Limonade. Gute Idee, ich schloss mich an und wir feixten gemeinsam in der Sonne. Das Aufbrechen fiel schwer, denn nun wartete der eigentliche Kanten auf uns: der Gavia-Pass.

Ich merkte schon auf den ersten Metern, das der Berg kein Zuckerschlecken werden würde, denn die Rampen waren erheblich steiler als am Passo del Tonale.

Auch hatten sich ein Haufen Millionäre mit Ihren Oldtimern genau diesen Pass für ihr Bergkriterium ausgesucht. Mit den Radfahrern und Motorradfahrern war dies auf den engen Straßen eine gefährliche explosive Mischung.

Da konnte mich auch der ausgestreckte Daumen beim Überholen der teuren Cabriolets  nicht milde stimmen und ich bekam irgendwann einen richtigen Groll auf die Luftverpester und mit 5 Zentimeter Seitenabstand Überholenden.

Als wäre es Karma, blieb dann auch ein Oldtimer, wegen eines überhitzten Kühlers, am Berg an einer Engstelle liegen und nix ging mehr. Glücklicherweise könnte ich mit meinem Renner passieren und hatte die nächste halbe Stunde Ruhe vor, von hinten herannahenden Fahrzeugen.

Der Berg wurde gefühlt steiler und der auf 1,2 km unbeleuchtete Tunnel nahte. Mit meinen kleinen LED Lichtern war das kein Spaß. Aber auch dieses »Hinderniss« wurde genommen. Nun war ich über 2.000 Meter ü.n.N. und konnte die Schneeschmelze neben der Straße beobachten. Wann war ich endlich oben?

Es wurde abermals steiler und die Lust sank, aber es gab keine Alternative als oben anzukommen. Gedanken wie »Ist das wirklich Urlaub?«, »Schöner als das Ankommen ist nur das Fahren« und »Helden sterben nicht im Wohnzimmer« gingen mir durch den Kopf.

Oben dann der eingespielte Ablauf: Passfoto und in die Abfahrt gestürzt. Kalt war es und die entgegenkommenden Motorräder spritzten mir zu allem Überfluss auch noch das Rinnsal aus den Pfützen, die sich im schlechten Asphalt gebildet hatten, ins Gesicht.

Viele Serpentinen und viel schlechter Asphalt später, dann eine weitere Geisterstadt, die im Winter sicher einen schönen Skiort abgibt, heute aber nur verwaiste Restaurants und Cafés und ein paar Wanderarbeiter zu bieten hatte.

Nach weiteren 15 Kilometer Abfahrt war dann unsere Zielort Bórmio erreicht, in dem schon Ilja, Stephan und Herbert in einem Café in der Sonne Kohlenhydrate konsumierten.

Nach einer Cola ging es zu unserem schönen Hotel, in dem wir dann auf unser Gepäck warteten, dass umgehend eintraf.

Schön anstrengender Tag auf dem Rad, mit den bisher meisten Höhenmetern. Morgen dann wieder Berge mit genauso schönem Wetter!?