Klaus-Störtebeker-Gedächtnis-Cup – Prolog

Lesezeit: 3 Minuten

oder »Kopflos durch den Park«


Heute stand der Prolog des Klaus-Störtebeker-Gedächtnis-Cup auf dem Programm und ich verabredete mich mit meinen Kettenbrüdern um an dem Spektakel teil zu nehmen. Pünktlich um 17:30 Uhr waren wir auf dem Gipfel, der unter den Kindern im Prenzlauer Berg und Lichtenberg bekannten Todesbahn.

Auf eine Einführungsrunde wurde heute bewusst verzichtet, denn die Strecke war kurz und die Regularien schnell erklärt: Es wurden per Los Pärchen gebildet, die möglichst schnell den Berg hinab fahren mussten, dort unten einen Plastikbecher mit Wasser füllen und diesen möglichst voll auf der steilen Teerstraße, parallel zur gerade hinab gefahrenen Todesbahn, hinauf zu transportieren.

Für jeden, auf dem Weg hinauf, verlorenen Milliliter gabe es Strafsekunden. Gestartet wurde im K.O.-System, der Verlierer schied aus. Ich zog das Los mit der #15 und war so recht spät an der Reihe. Die Todesbahn war für mich recht furchteinflößend und ich sah bewundernd den tollkühnen Fahrern zu, wie sie sich im Dunkel den Hang hinunter stürzten.

Meine Taktik war klar: Nicht zu tollkühn abfahren, meinen Kontrahenten aber nicht aus den Augen verlieren, ruhig als Zweiter wieder oben ankommen, aber dafür ein wenig bedachter mehr Flüssigkeit nach oben transportieren und meinen Lauf so gewinnen.

Diese Strategie ging auch auf und ich konnte mich für den zweiten Lauf qualifizieren. Nun wollte ich wieder so fahren. Bei der Abfahrt konnte ich nicht in die Pedalen einklicken, was eigentlich auch nicht nötig ist, war dadurch aber so abgelenkt, das ich nicht sauber fuhr, mein Mountain-Bike sich aufschaukelte und ich zu allem Überfluss bremste. Böser Fehler! Ich machte im hohen Bogen einen Abflug in die Nacht, den Berg hinunter, flog gefühlte 10 Sekunden und landete dann mit dem Kopf und Schulter zuerst auf dem, zum Glück, recht weichen Grasboden. Mist!

Innerhalb von wenigen Sekunden wusste ich, aus Sturz-Erfahrung, das nichts gebrochen war, aber nette Hämatome die Folge sein würden. Auch stand ich ein wenig unter Schock. So wollte ich eigentlich nicht beim Klaus-Störtebeker-Gedächtnis-Cup ausscheiden.

Nach kurzer Unterbrechung ging das Rennen weiter und der Sieger wurde, in weiteren Läufen, ermittelt. Am Ende durfte J-CooP, der Sieger, das Sieger-Bier auf Ex hinab stürzen. Nun machte sich die Meute über die mitgebrachten Bierkisten her. Alex, Ralph und ich traten den Heimweg an. Ich merkte bei der Rückfahrt, das Radfahren erst einmal wenig Spass bereiten wird, denn es drückte beim Atmen auf der Lunge und der linke Arm samt Schulter ließ sich nicht schmerzfrei bewegen.

Die Nacht war schmerzhaft und so fuhr ich dann doch ins Nahe DRK-Klinikum Westend und ließ die Schulter röntgen. Wie erwartet, zum Glück kein Bruch aber die Prellung wird mich wohl noch eine Weile begleiten. Geplante Rennrad-Ausfahrten müssen erstmal verschoben werden. Sehr schade, gerade bei dem herrlichen Herbstwetter. Trotzdem Glück im Umgück gehabt und den Klaus-Störtebeker-Gedächtnis-Cup erstmal abgehackt. Das Arbeitsgerät dort ist wohl doch nichts für mich.

Wusste ich das nicht irgendwie schon vorher?

Hamburg->Berlin 2011

Lesezeit: 5 Minuten

oder »Fab-Five auf neuen Wegen«


Der Wecker klingelte pünktlich um 5:20 Uhr, nach einer sehr unruhigen Nacht. Immer wieder wurden wir durch Geräusche von draußen durch das offene Fenster geweckt. Sicher war es auch die Aufregung Vorfreude, welche uns wenige Tiefschlafphasen bescherte. Egal, denn wir wollten ja pünktlich auf der Strecke sein und waren nicht zum Ausschlafen nach Altengamme gekommen.

Um 5:45 fuhren wir mit all unseren Habseligkeiten bepackt, zum, wenige 100 Meter entfernten, Altengammer Fährhaus. Dort fand wieder die Akkreditierung statt. Zusätzlich hatten die Veranstalter wieder, zusammen mit dem Wirt des Altengammer Fährhauses, ein sehr leckeres Frühstücksbuffet gezaubert. Da wir heute sehr zeitig am Start waren, konnten wir schnell die Startnummern in Empfang nehmen und in Ruhe zum Frühstück schreiten. Keine Hektik. Kein Stress. Klasse.

Nach und nach trudelten nun auch die Elite-Jedermänner der Hauptstadt ein, sowie die beiden ESK-Teams, welche ich freudig begrüßte. Die Zeit bis zu unserem Start verging wie im Flug und bevor wir uns versahen, wurden wir auch schon um 6:49 Uhr angezählt, und auf die Reise in die Hauptstadt geschickt.

Was sofort auffiel: Es war kalt. Sehr kalt. Ich mochte gar nicht auf den Thermometer meines Garmin Edge 800 sehen. Dieser zeichnete eine Tiefsttemperatur von -3°C auf. Nicht unbedingt das Wetter um mit  ¾-Hosen durch die Bundesländer zu fahren. Aber was soll’s. Jammern würde mich auch nicht nach Hause bringen und so wurde in die Pedale getreten, das es möglichst schnell warm würde.

Wie schon in den Jahren zuvor wurden nun andere Teams kassiert und ausgespuckt. Einige versuchten sich bei uns reinzuhängen, aber nicht mit in der Führung zu arbeiten. Die wurden dann, wenig später, in den Hitzacker-Bergen-Hügeln in die Schranken gewiesen. Zwei Rennfahrer konnten das Tempo unseres Teams halten und blieben bis Dömitz unsere Begleiter.

Dort angekommen, waren wir, wie schon im Jahr zuvor, das erste Team. Einige Liegeradler waren schon durch, aber das tangierte uns nicht. Auf dem großen Parkplatz schien die Sonne, und so langsam tauten unter großen Schmerzen die Finger und Füße wieder auf. Naja, wenigstens war es trocken. Die Helfer vom Veranstalter Audax-Club-Schleswig Holstein halfen uns rührend beim Flaschen füllen und Joghurtbecher aufreißen. Denn das war mit den doch recht klobigen Handschuhen und den steifen Fingern, alles andere als einfach.

Nach kurzem Hinterrad-Luft-Service ging es nun auf den recht kurzen Sektor, in Richtung Wittenberge. Schon wenig Kilometer hinter Dömitz erreichte uns die Hiobsbotschaft unseres Team-Kameraden Andi: Er könne nicht mehr und war leer. Das nach nicht einmal der Hälfte der Strecke! Das es schwere Momente auf der langen Fahrt gab und geben würde, war mir von meinen vielen HH->Berlin-Fahrten bekannt. Meist ereignen sich diese nach Havelberg, im Death-Valley von Brandenburg, aber nicht vor Halbzeit. Ich war unter Schock. Was sollten wir tun? Andi wollte in Wittenberge in die Bahn gesetzt werden und bis Nauen fahren. Wenn er dort wieder ins Team zusteigen würde, wäre das unfairer Sport gewesen. Wir wären, sofern das rausgekommen wäre, hochgradig, zu recht, disqualifiziert worden. Wir hätten ihn einfach rausnehmen zurücklassen können und dafür eine Zeitstrafe kassiert. Nein, das alles waren nicht wirklich Optionen, die einer ordentlichen Überprüfung stand gehalten hätten.

Mir war klar, das wir das hohe Tempo, welches wir zu Anfang gegangen waren, nicht bis zum Ziel würden halten können. Ebenso war dieser Sektor einer der un-spannendsten unserer Tagesausfahrt: Viele, bis an den Horizont reichende, gut asphaltierte, Wirtschafts-Schleich-Wege, gewürzt mit Wind von vorne. Nicht gerade das unterhaltsamste Programm, um Spass am Radfahren zu haben. Die Überlegung wie zu verfahren sei, kostete mich auch Körner: ich konnte mich nicht auf die Navigation konzentrieren und wir bogen prompt falsch ab.

Fünf Kilometer vor Wittenberge dann das letzte entscheidende Kurzgespräch und ich konnte Andi umstimmen, doch das Ding mit uns zu Ende zu fahren. Wir versprachen, das Tempo zu reduzieren, Andi selten oder nicht mehr im Wind fahren zu lassen. Es war ja nicht so, daß wir alle, außer Sebastian, noch voller Energie wären. Wir hatten auch unsere toten Punkte und es ging zäh im Wind. Aber dafür fährt man ja im Team: One for all – all for one.

So ging es hinter Wittenberge glücklicherweise weiterhin zu Fünft weiter und dank der neu eröffneten Brücke konnten wir wieder von der Vorjahres-Strecke ein paar Kilometer einsparen. Bevor wir uns versahen, waren wir in Havelberg, wo unsere zweite geplante Rast am Netto-Supermarkt mit Backshop stattfand.

Leider machte ich dort wieder meinen Anfänger-Gier-Ess-Fehler: Ich überfraß mich an Kuchen und Frischei-Waffeln. Wann werde ich das endlich mal in den Griff bekommen? Nun folgte auch mein persönlicher Alptraum-Sektor: Von Havelberg nach Rhinow: 2 Ortschaften, Eine mit bösem Kopfsteinpflaster, sonst endlos lange Straßen und Alleen ohne irgend etwas zum gucken. Nicht einmal ein paar Wälder die einem vor den Windböen schützen. Meine Kettenbrüder arbeiteten hier sehr fleißig im Wind und bevor ich mich versah, hatten wir auch schon Rhinow erreicht. Formidable!

Bis Friesack war es jetzt auch nicht mehr weit. Kopfkino lief auf Hochtouren, denn jeder Ort war nun bekannt. Allerdings wollten wir in Friesack eine neue Streckenvariante wagen: Direkt über die B5 nach Nauen. Der Asphalt war sehr gut und die Bundesstraße auch meist breit und gut ausgebaut. Allerdings kosteten die Wellen und vielen Autos doch einige Körner und ich war heil froh als wir Nauen erreicht hatten. Nun noch am B5-Center vorbei, bzw. durch die Outlet-Center-shoppenden Samstagsausflügler geschickt hindurch manövrieren, bevor es auf den B5-begleitenden Radweg nach Spandau ging. Nicht nur hier zahlte es sich aus, Sebastian mit dabei zu haben, denn er kannte die Strecke hier wie seine Westentasche und wir waren in 0-Komma-nix auf der Heerstraße und am Abzweig nach Gatow.

Den letzten Hügel hinauf wurden wir noch von einem Silber-Rücken-Team kassiert, welches mehr als 30 Minuten nach uns gestartet war. Oh what a pain! Der Schmerz verflog aber schnell, als wir vom Rad steigen durften, unsere Startnummern gescannt waren und wir uns zu dem gelungenen Team-Play in den Armen lagen.

Wieder eine ganz tolle Veranstaltung, mit einem exzellenten Team. Mein Dank gilt meinen Kettenbrüdern Sebastian, Ralph, Sven und Andi ohne die, diese neue Team-Bestzeit nicht möglich gewesen wäre! Ganz großes Kino!

Nachtrag am 20.10.2011: Solltest Du nun noch nicht genug von diesem Bericht von HH->Berlin 2011 Berichten haben, empfehle ich den Bericht von Alexander auf Alexanders Rennrad Touren Blog oder den Einen oder Anderen Bericht vom ESK oder vielleicht von Oliver, dem Sysadmin by bike oder auch noch vom Teams RST Lübeck oder noch ein Bericht im Leipziger Rennradforum. Zu guter letzt darf natürlich auch der, meiner Meinung nach in manchen Bereichen etwas zu ausführliche Bericht vom Cervelover nicht fehlen. Sollte ich Deinen Bericht vergessen habe, so ergänze ich diesen gerne!

Nachtrag am 25.10.2011: Nun stehen endlich die Ergebnisse fest: Wir sind 13. von 106 geworden. Leider hat es nicht für die Top10 gereicht. Vielleicht im nächsten Jahr?

Noch mehr Statistik: Das war heute meine 500. Ausfahrt mit einem Garmin-GPS.

 

Oranienburg -> Ückeritz auf Usedom 2011

Lesezeit: 2 Minuten

oder »Bestes Wetter & Team«


Erstes September-Wochenende und auf dem Zettel steht, ja schon fast traditionell, die Fahrt nach Usedom. Da die Schulferien nun beendet und der goldene Herbst beginnt, sind die Voraussetzung für dieses Vorhaben ideal: Wenig Verkehr auf den Straßen und keine überfüllten Regionalzüge auf der Rückfahrt von der Ostsee Insel.

Heute gab es gleich zwei ausgeschriebene Rennrad-Touren dort hoch, zum Einen fuhren die Havellandriders, zum Anderen »Heikos-Tischenreuther-Gang«. Eingeladen, mit zu fahren, war ich bei Beiden. Entschieden habe ich mich für Letztere, da die Startzeit schon um 6 Uhr statt 8:30 Uhr sein sollte und auch die Rückreise dem entsprechend früher. Auch war das Ziel mit Ückeritz und dem Fischrestaurant mein Lieblingsziel auf der schönen Ostsee Insel.

Geplant getan, früh Aufstehen war angesagt, denn der Wecker klingelte bereits um 4:20 Uhr. Kurzes Little-Carb-Frühstück, dann bei Dunkelheit zum S-Bhf. Jungfernheide radeln, um die S-Bahn nach Gesundbrunnen zu bekommen. Dort nahmen wir den RE nach Oranienburg. Erstmal aus der Stadt raus und im Umland starten war die Devise.

Um 6:10 Uhr waren dann alle Neune, nach dem notorischen Startfoto und den hastig vertilgten Frühstücks-Brocken, startbereit und es ging über Lehnitz raus aus der Stadt. Eine groß angelegte Baustelle ließ uns diese kleine Nase fahren.

Auf dem Weg nach Liebenwald zeigte sich der Tag von seiner schönsten Seite: Die aufgehende Sonne blinzelte hinter nebligen Wiesen hervor und der wolkenlose Himmel versprach einen grandiosen Tag. Der Süd-Ost-Wind half uns auch über die ersten Kilometer und die Wechsel klappten flüssig.

Alle waren sehr ausgelassen und zufrieden mit der tollen Gruppe, dem Wetter und dem glatten Aphalt. Templin, Lychen und Feldberg wurden passiert. Nun wurde es wirklich wellig und ich sehnte mich langsam nach der Halbzeit-Pause in Woldegk. Der dortige Supermarkt wurde mit letzter Kraft erreicht und es gab für mich Milchreis und ein Stück Kuchen.

So gestärkt ging es mit gefüllten Speichern auf die zweite Hälfte und bevor wir uns versahen, war Anklam erreicht. Nun noch den neuen Radweg nehmen, nichts anbrennen lassen auf der viel befahrenen Strasse auf der Insel. In einem Sektor schlängelte sich der Radweg recht kurvig durch den Wald, Heiko verbremste sich Schreck-Sekunde! Er konnte das Rad aber in der Grasnarbe fangen und er kam glücklicherweise nicht zum Sturz.

Nun noch die Brücke passieren, den Ort Usedom durchfahren und ein paar weitere Wellen nehmen, heute mal ohne Los-Geballer und Endspurt. »Gemeinsam in hohem Tempo Ückeritz erreichen« war die Devise; was auch gelang.

Der reservierte Tisch im Strandcafé & Fischrestaurant Utkiek war schon hergerichtet, aber ohne ein Bad wollte ich heute nicht zu Tische schreiten. Bei keiner meiner vielen Usedom-Touren war ich je ins kühlende Nass der Ostsee gesprungen, aber heute war so ein Tag: Die Sonne hatte uns richtig aufgeheizt und eine solche Erfrischung wollte ich mir heute wirklich mal überhaupt nicht entgehen lassen! Das erfrischende Bad war herrlich und genau die richtige Erfrischung vor Bier und Fisch.

Nach allerlei Fisch- und Fleisch-Spezialitäten machten wir uns auf zum nahen Bahnhof, nicht ohne vorher noch am nahen Supermarkt weiteren Reiseproviant für die knapp 4 Stunden dauernde Rückfahrt im Zug einzukaufen. Wenig Bier, wir wollten ja auf der Rückfahrt im Zug nicht ramdösig werden.

Fazit: Eine ganz tolle Usedom-Fahrt. Ich bin ja schon einige male dort hoch gedüst, aber heute hat wirklich alles gestimmt: Super Wetter, super Team, keine Stürze, Verletzten und nur eine kleine Panne.Radfahren im Olymp.