Sächsische Schweiz – Tag 1 (Freitag)

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146,7 km | 1.699 Höhenmeter


Der Tag begann um 4:30 Uhr mit dem klingeln meines Weckers, denn wir waren um 5:50 Uhr verabredet um ins rund 200 km entfernte Pirna aufzubrechen. Dort sollte unser Quartier für das Trainingslager in der Sächsischen Schweiz sein. Mina, Jasper, Oleg, Zeljo, Jan und ich waren pünktlich am Sachsendamm und so machten wir uns auf die gut zweistündige Autofahrt gen Süden.

Wir kamen gut voran und waren um halb neun am Elbufer in unserer Villa Hennes. Nach einem reichhaltigen Frühstück auf der sonnengefluteten Terrasse ging es gegen halb elf auf die erste Einrollrunde über 146 km.

Es ging durch Pirna und dann gleich eine kurze knackige 16% Steigung hoch. Weiter über schöne Nebenstraßen durch Ortschaften mit wahrlich skurillen Namen, Richtung Tschechische Grenze nach ZinnwaldGeorgenfeld und Dubi. Es erwartete und allerdings vor der Landesgrenze noch unser längster Anstieg, der aber nicht sonderlich Steil war und souverän genommen wurde.

Als wir endlich oben waren, gab es an einer Tankstelle zur Belohnung Kaffee und Cola. Der Wind blies steif und es war doch ein wenig kälter als im Tal und Gewitterwolken zogen von Norden auf, so machten wir uns dann auch umgehend auf die schöne lange Abfahrt ins Tal nach Dubi. Nun waren die längsten Anstiege für heute geschafft und der letzte Sektor unserer heutigen Tour wurde in Angriff genommen: Viel Rückenwind und nette Senken begleiteten uns entlang des Elbufers, sodass wir den Schnitt doch noch ein wenig heben konnten.

Leider begann es hinter Bad Schandau zu regnen, bei Temperaturen über 20°C, Rückenwind und einem weniger als 10 km entfernten Tagesziel ließ sich das aber relativ leicht ertragen. Trotzdem waren wir froh, unser Domizil nicht komplett durchgenässt und frierend zu erreichen.

Fazit: Ein schöner langer erster Tag auf dem Rennrad in der sächsischen Schweiz, der Lust auf weitere Exkursionen ins Elbsandsteingebirge macht.

RG Hamburg Tour 2010 – Marathon »NordCup«

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Pünktlich um 3 Uhr (!) klingelte am Sonntag Morgen der Wecker, denn heute stand vom RG Hamburg der Marathon »NordCup« auf dem Programm. Ralph sollte mich um 3:55 Uhr mit seinem Saab Kombi abholen und ich wollte noch Kaffee trinken und meinen Super-Size-Bowl-Müsli mit Ovomaltine und Eiweiss-Pulver essen. 55 Minuten sollten dafür ausreichen denn der Rest war schon gepackt und so stand Ralph pünktlich vor meiner Haustür.

Wir erreichten zügig, dank sehr geringen Verkehrs – wen wundert’s um diese Uhrzeit -, die A24, die uns nach Hamburg führen sollte. Der Himmel im Westen sah gar nicht schön aus: Graue Wolken wohin wir blickten, der Sonnenaufgang wäre hinter der dichten Wolkendecke fast unbemerkt geblieben. Wir fragten uns zum ersten aber nicht zum letzten Mal, was uns da wohl wieder geritten hatte, diese Wetter für unseren Sport in kauf zu nehmen. Man könnte doch so schöne andere Dinge an einem Sonntag morgen tun … aber ich schweife ab.

Dank Ralphs Bleifuss erreichten wir mehr als eine Stunde zu früh die Gesamtschule am Ahrensburger Weg, von wo es um 7:30 Uhr auf die 220 km lange Runde gehen sollte. Nach und nach kamen mehr Unerschrockene aus allen Himmelsrichtungen die bei diesen Temperaturen die lange Runde wagen wollten und so ging es pünktlich los.

Vom Start weg wurde recht ordentlich gefahren und nicht scharf attackiert. Das kam mir sehr gelegen, denn die bösen Erinnerungen vom letzten Wochenende steckten mir noch in den Knochen und ich wollte heute auf keinen Fall im Graben landen. Die vielen kleinen Hügel wurden ordentlich gebügelt und so erreichten wir die erste Konbtrolle nach rund 40 km mit einem 34,8er Schnitt. Leider fuhren wieder viele schnell weiter, sodass diese nette große Gruppe aufgegeben werden musste und Ralph und ich sich alleine mit dem teils heftigen Gegenwind auseinander setzten mussten.

Bei Kilometer 65 wurden wir beiden dann aber von einer in grauer Tarn-Rad-Uniform gekleideten Gruppe überholt: Der FC St. Pauli Radsport wollte an uns vorbei – gerne doch – diese Hinterräder kamen wie gerufen. Wir rollten erst mal einige Kilometer hinten mit und nachdem wir uns erholt hatten, zeigten wir, das wir auch in der Hauptstadt wissen, wie in der Gruppe gefahren wird und wie man Führungsarbeit leistet. Ich war sehr zufrieden und freute mich über die kommenden gemeinsamen 150 km.

Die Kontrollen wurden passiert, es gab leckeren Kuchen, Früchtejoghurt, Rosinenbrot und meine eigenen Riegel konnten verstaut bleiben. Leider war es aber nun mit der trockenen Straße vorbei und es begann immer wieder leicht zu nieseln. Gegen einen warmen Sommerregen hätten wir alle sicher nichts einzuwenden gehabt, aber bei 12°C ist das nicht wirklich angenehm, besonders unangenehm wird es dann, wenn aus dem Niesel- auf einmal Starkregen wird. Zu dem Zeitpunkt lagen aber nur noch 50 km bis zum Ziel vor uns, und so ließ sich das irgendwie ertragen. Nach der vorletzten Kontrolle schaltete ich meinen Garmin auf Countdown sodass ich sehen konnte wie viel Kilometer es bis zum Ziel sind. Das half ungemein die 216,63 km abzuspulen.

Im Ziel gab es noch eine Bratwurst und ein weiteres Stück Kuchen zum Nachtisch bevor wir uns auf den Heimweg in die Hauptstadt machten.

Fazit: Ein sehr gut organisierter Marathon, man merkt das die RG Hamburg solche Veranstaltungen öfter ausrichtet, die Streckenführung und die vielen Hügel (über 1.000 hm!)  waren auch sehr kurzweilig. Dank der vier Fahrer vom FC St. Pauli Radsport auch eine tolle Gruppenfahrt, die maßgeblich an dem guten Schnitt beteiligt war.

Bei 30°C und Sonnenschein sicher eine perfekte Veranstaltung.

20. Burger Spreewald-RTF

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Die Nacht war wieder kurz, denn ich sollte nach einer großen Schüssel Müsli schon um 6:45 Uhr von Karin K. abgeholt werden, um gemeinsam nach Burg im Spreewald zu fahren. Dort fand zum 20. mal die Burger Spreewald-RTF statt. Wir erreichten bei Sonnenschein und 16°C um 8.30 Uhr das 120 km entfernte Zentrum von Burg. Dort war schon emsiges Treiben mit vielen Radlern und wir registrierten uns zügig für die 150 km lange Strecke, denn der Start sollte pünktlich los gehen.

So folgte um 9:02 Uhr der Startschuss und wir fuhren neutralisiert, das heisst mit einem Polizeifahrzeug, welches keiner überholen durfte vorneweg, aus Burg heraus. Das Polizeifahrzeug fuhr immer über 40 km/h und so konnten die Ersten ganz schön am Rad drehen.

Da ich im Mittelfeld gestartet bin, wollte ich mich erstmal nach vorne ackern und überholte zig Radler. Vorne, bei den ersten 30 Radlern angekommen, versuchte ich mich hinter einem RC Charlottenburger einzurichten. Das Hinterrad eines routinierten Vereinsfahrers auf den ersten Kilometern zu halten hat sich als gute Taktik für mich bewährt, sauber durch Kurven zu kommen und das noch frische und aufgewühlte Feld auf den ersten Kilometern zu bewältigen. Nur keine Sprints oder unnötigen Überholvorgänge, der eigenen Motor ist noch nicht richtig warm und alle haben sich noch nicht richtig sortiert. Es besteht gerade in dem ersten Sektor immer ein großes Sturzpotential. So verfolgte ich von hinten auch wie die Ersten mehrmals falsch abbogen und so vom Feld kassiert wurden, weil sie wenden mussten. Das konnte mir in meiner Lauer-Position nicht passieren.

Die Strecke war an vielen Stellen unübersichtlich und bot enge 90° Abzweige. Nicht die richtige Umgebung um so hart zu fahren. Mir war das alles heute eigentlich zu unruhig, aber ich wollte auch nicht hinten mit-lullern so blieb ich dran.

Plötzlich passierte etwas, das ich zu genüge kannte aber an diesem Sonntag Morgen nicht unbedingt sehen musste und wollte: Direkt drei Reihen vor mir verhakten sich mehrere Radfahrer in einander und legten sich in Bruchteilen von Sekunden auf den Asphalt. Ich zog die Bremsen mit aller Kraft aber konnte den Radlern mit ihren Rädern, welche vor mir lagen nicht mehr ausweichen oder zum stehen kommen und überfuhr diese. Dadurch riess es mich auch aus dem Sattel und ich machte einen Abflug in die Wiese neben der Straße. Mein erster Blick galt dem Rad und dann mir: Wie ein Wunder war fast alles an mir heile geblieben: Nur eine stecknadelkopfgroße Abschürfung hatte ich am rechten Knie, ein klitzekleines Loch in meiner Radhose und an meinem Renner war nix. Die weiche Wiese hatte mich gerettet, denn ich bin in hohem Bogen mit einer JudoRolle dort gelandet. Die anderen Gestürzten und die Räder boten im ersten Moment ein trauriges Bild: Die Männer hielten sich die blutenden Arme und einer war auch unter den Rädern begraben und bat uns erstmal die Räder von ihm zu heben. Meine Getränkeflaschen waren voller fremden Blut.

Nun kam Karin die Strecke entlang und ich bat sie sofort die gerade passierte Polizei zu holen, sodass diese einen Krankenwagen verständigen konnten. Für uns gab es dann an der Unfallstelle nichts weiter zu tun und so beschlossen wir weiter zu fahren.

Zum Glück war es nun nicht mehr weit zur ersten Kontrolle, wo ich erstmal tief durchatmen konnte. Wir fanden jetzt eine gute Gruppe mit der wir die folgenden 130 km fahren wollten. Dort wurde nicht zu schnell gefahren und schön diszipliniert in 2er Reihen, nicht so wild wie zuvor.

So ließ es sich fahren, die Sonne kam immer mehr hinter den Wolken hervor und wir freuten uns über die schöne Landschaft, den glatten Asphalt und die surrenden geölten Ketten.

Am östlichsten Punkt unserer Runde, in Schenkendöbern, machte es an einem leichten Anstieg den ich im Wiegetritt mit großem Blatt bügeln wollte auf einmal plonk und ein MItfahrer machte mich darauf aufmerksam das mein Hinterrad total unrund laufen würde. Was war geschehen? Beim Sturz wurde vermutlich eine Speiche beschädigt, welche nun bei der hohen Belastung riss. Ich öffnete die Hinterradbremse aber das Rad schleifte weiterhin. Meine Gruppe fuhr freundlicherweise etwas langsamer und so fuhr ich auch vorsichtig weiter. Was sollte ich auch machen? Mitten in einem Waldstück war es unmöglich das Hinterrad zu reparieren. Ich musste mindestens weitere 25 km fahren um zur dritten Kontrolle zu gelangen, an der ein Serviceteam mit Montageständer und Werkzeug stand.

Zum zweiten mal hatte ich heute Glück und es gelang mir mit dem wabelnden HInterrad dort hin zu gelangen. Der Mechaniker prüfte das schleifende und warm gelaufen Rad, öffnete die Bremse noch weiter und tapte mit Lenkerbandklebeband die lose Speiche an eine Intakte sodass diese nicht herumhing. So sollte es mir gelingen die restlichen 40 km nach Burg zu fahren. Natürlich ist da kein schnelles entspanntes Fahren mehr möglich, aber wenigstens ging es noch mit eigener Kraft weiter. Meine Truppe war auch super drauf und sie hatten nicht vergessen, das ich sie vorher viele Kilometer geführt hatte und so wurde ein wenig rausgenommen und gemeinsam nach Burg zurück gefahren. Die zwei folgenden Verpflegungsstationen wurden natürlich auch noch angesteuert und von dem reichlichen Buffet gesnackt.

In Burg war ich dann doch sehr froh das ich ohne weitere Defekte im Ziel angekommen bin, wir machten noch ein Erinnerungsfoto mit Didi Senft – dem Tour-Teufel und fuhren zurück mit dem Auto in die 90 Minuten entfernte Hauptstadt.

Eine schöne professionell organisierte Veranstaltung, zu der ich in 2011 gerne wieder fahren werde!

Nachtrag: Wie sich herausstellte ist den Mitfahrern welche mit mir in den Sturz verwickelt waren nichts ernstes passiert, also außer Abschürfungen keine Knochenbrüche, aber am Start gab es weiter hinten wohl noch einen bösen Sturz, zu welchem sogar ein Rettungshubschrauber gerufen wurde. Ein Radler wurde mit diesem abtransportiert, ein Anderer mit dem Krankenwagen nach Cottbus.

Sehr unschön und sicher vermeidbar wenn einfach weniger Rennen und mehr RTF gefahren würde.

Mein besondere Dank gilt Karin, die diese tollen Fotos gemacht hat, mich und mein Rad sicher durch Brandenburg chauffiert hat und auch bei dem Sturz und Defekt mir sehr kameradschaftlich zur Seite stand.