Nachdem ich 2014 schon meinen Urlaub auf der Sonneninsel resümiert habe, möchte ich dies wieder tun. Ein Zwei-Stunden-Heimflug mit iPad ohne Internet in 11.500 Meter Höhe sind dafür genau richtig.
In einem vorherigen Post schrieb ich bereits, dass ich in den vergangenen fünf Jahren noch nie so untrainiert aus dem Winter gekommen war. Ich war zwar relativ regelmässig Laufen gegangen, hatte aber das Radfahren fast in Gänze vernachlässigt. Lieber war ich mit Freunden und Kollegen in die Kneipe gegangen.
Das sollte nicht unbemerkt bleiben. Schon auf den ersten Ausfahrten merkte ich, dass ich keinen Punch hatte. Berge konnte ich noch nie gut fahre, aber selbst in der Ebene wollte ich nie lange im Wind bleiben.
Einige Compañeros waren sicher auch mit einer anderen Motivation auf die Insel gekommen: Höhenmeter, KOMs und Trainingskilometer standen im Vordergrund. »Urlaub machen« war Beiwerk.
Erhofft hatte ich mir, dass Beides zu kombinieren sei. Für mich, für meine Regeneration. Nun, hier im Airberlin Flugzeug, zurück in die verregnete Hauptstadt merke ich dass die Balance entglitten ist. Claro, wieder haben wir viel gelacht und gefeixt, Schenkel geklopft und gegrölt. Der Küstenklassiker war ein episches Erlebnis das viele Dinge erforderte: Kraft, Leidenschaft, Ausdauer, Zusammenhalt, Selbstvertrauen, Mut und Fleiß. Vielleicht sind es auch nur diese Erlebnisse, dieser eine Moment der zählt!? Ist meine Erwartungshaltung einfach zu groß?
Erwarte ich, wie die Gesellschaft immer mehr, neue, bessere, härtere und intensivere Eindrücke? Ist das irgendwann erschöpft? Wenn das erschöpft ist, ist man dann »erwachsen« oder gar »tot«?
Aber das Berge und Segmente abhacken bringt mich nicht mehr weiter. Been there – done that. Zum gefühlten einhundertzwanzigsten mal das Schilf hinaus. Ist das Urlaub? Abwechslung zum schnöden Alltag? Mit Nichten!
Fitter sein hilft sicher. Lockerer die Berge hochkurbeln macht sicher mehr Spaß. Es hagelt Erfolgserlebnisse. Aber zu welchem Preis ganz vorne mitraden?
Also was ist die Alternative? Mit Anderen, weniger ambitionierten Compañeros auf die Insel fahren? Oft habe ich die zufriedenen älteren Semester mit ihren teuren Carbon-Rennern schon am Morgen in Cafés einkehren und Bocadios verdrücken sehen. Aber ist es das wirklich, was ich will?
Bin ich in den vergangenen Jahren zufriedener nach Hause geflogen? Zugegebenermaßen, die vielen Kilometer geben mir schon einen gewissen Kick, aber im Endeffekt sind es nur Zahlen, die nichts aussagen.
Mit sehr gemischten Gefühlen blicke ich zur Planung des Trainigscamps 2016. Einfach mal Auslassen? Was anderes buchen? Mit Freunden einfach mal weit weg, in mir unbekannten Ländern Urlaub machen, also in den Tag rein leben am weißen Sandstrand oder einer faszinierenden Metropole!?
Vielleicht muss ich das einfach mal wieder machen, um zu sehen ob das mehr »fetzt«!?
Es bleibt spannend!
P.S. Für Anregungen und Tips in den Kommentaren bin ich sehr dankbar! Kennst du das auch? Bin ich alleine mit der Rennrad-Tristess-Getriebenheit?



