Mallorca Trainingscamp 2015 – Tag 7 – Küstenklassiker

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oder »Höhenmeter ohne Ende die Zweite«


Wie auch schon in 2012 und 2014, quasi aus Tradition wird zum Ende des Trainingscamps der so genannte Küstenklassiker gefahren. Nicht nur um den Trainingsstand zu überprüfen, auch um den atemberaubenden, gut 110 km langen, Küstenstreifen zu genießen.

Der Track war schnell auf die Garmins geladen, hatte sich doch in den letzten Jahren an der Streckenführung nichts geändert. Also wieder ’ne Stunde früher auf die Piste bzw. ins Schilf. 12 Mann bzw. Frau trafen sich pünktlich am Kreisverkehr. Leider wollten nicht alle die lange Tour komplett mitfahren. Aber Windschatten bis Esporles war mir willkommen.

Alles lief nach Plan, auch meine Taktik wieder nicht zu pausieren, um dem A-Team nicht ständig hinterher zu hecheln. Dies ging zumindest anfangs auf: Alexander und ich machten uns ab Esporles gleich mal alleine in den Berg. Hier wurde klar, dass es heute eine besondere Herausforderung geben würde: Der Wind war schon hier im Ort so garstig, dass sich für später an der Küste böses erahnen ließ.

Aber erstmal Berge und das nicht zu knapp. In es Capdellà wartete Alexander bereits mit einer Cola. Leider machte uns hier die lokale Polizei einen Strich durch die geplante Streckenführung, denn der Pass war Aufgrund eines Unfalls für alle Verkehrsteilnehmer auf unbestimmte Zeit gesperrt. Wir waren natürlich not amused, zumal wir am südlichsten Punkt unserer Tour waren und so eine zusätzliche Nase fahren mussten.

Wir wollten keine Zeit verlieren, denn jeder unerwartete Stop würde unser Tageslichtfenster reduzieren. Wir hatten um 13 Uhr noch einiges an Kilometern und Höhenmetern vor uns. Meine Laune war im Keller, als am Kreisverkehr der direkte Weg über eine Schnellstrasse nach Andratx für Fahrräder gesperrt war. Wie sich später heraus stellte aus gutem Grund: Alexander hatte das Verbotsschild ignoriert. Die Schnellstrasse führte ihn direkt in einen 850 m langen Tunnel mit einem 10 cm breiten Seitenstreifen. Er hatte richtig Spass mit den LKWs.

Ich durfte dafür Peguera bewundern. Viel Freude hatte ich darin nicht, denn in meinem Kopfkino ratterten schon die 120 bergigen Kilometer die noch vor mir lagen durch.

Als ich nach einer gefühlten Ewigkeit den Kreisverkehr in Andratx erreichte, sank mein Puls für einen kurzen Moment, nur so lange bis es die nächsten Hügel hoch ging, auf denen mich feinste Sturmböen erwarteten. Es fühlte sich an, als würde sich Mann und Maschine nicht bewegen – nur seitwärts gegen den Wind. In diesem Sektor verlor ich jede Menge Körner. Die Weiterfahrt wurde zu einer echten Strapaze. Ich dachte ans Abkürzen, über Esporles. Dass Christian mich wenig später kassierte machte mir auch keinen Mut.

Deia war das grosse Ziel. Flaschen und Speicher füllen. Die Chicas und Compañeros waren schon vollzählig anwesend. Es gab ein extrem leckeres, grosses Sandwich mit Käse, Olivenöl und frischen Tomaten: Herrlich!

Wie so oft wollte niemand weiterfahren, denn alle wussten was vor uns lag: Der Puig Major. Dieser Anstieg ist der Längste auf Mallorca mit 14,1 km und 860 Hm zum höchsten Berg der Serra de Tramuntana Gebirgskette.

Aber es gab kein entrinnen aus dem Tal um Soller. Ich startete ein wenig früher, so dass  ich nicht sofort die rote Laterne am Anstieg sein würde. Auf dem Anstieg, der wieder einmal meditativ gefahren werden musste, wurde ich dann von der ganzen Bande kassiert. Brav warteten alle oben auf mich, für die gemeinsame Weiterfahrt und das Gruppenfoto. Grosses Kino!

Nun noch die letzten welligen Kilometer, bevor es dunkel wurde. ab in die Home-Base und das Buffet geplündert. Ich wusste gar nicht das Bier soooo lecker schmecken kann! Gute Nacht & Danke fürs Mitnehmen! Heute mal wirklich!

Pittoreske Bucht bei DeiaNochmal oben am Puig MajorOben am Puig Major

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