Kuba 2016 – Tag 12: Chivirico – Santiago de Cuba

Lesezeit: 2 Minuten

oder »Letzte Radetappe in der Karibik«


Heute stand schon die letzte Radetappe auf dem Plan. Allerdings könnten wir noch den Vormittag in unserem All-Inclusive-Hotel genießen. Das bedeutete, dass wir nach dem, für kubanische Verhältnisse, reichhaltigen Frühstücksbüffet sofort unsere Badesachen packten und mit dem Fahrstuhl runter zum Strand fuhren. Dieser war ok, aber nicht so schön wie in Varadero. Ziemlich viel Seetang im klaren karibischen Meer und recht dunkler Sand vermiesten uns aber nicht das morgendliche Badevergnügen. Nach ein paar (alkoholfreien) Drinks ging es dann auch um kurz vor 11 auf die Zimmer, um die pünktliche Abfahrt um 12 Uhr nicht zu gefährden.

Die Strecke führte uns heute rund 70 km entlang der Küste in die zweitgrößte Stadt Kubas, Santiago de Cuba. Bevor das Ziel erreicht wurde, musste aber noch so mancher Hügel gebügelt werden. In der gleißenden Mittagssonne war das ein Recht komplexes Unterfangen, aber mit Beats von Martin Jondo auf den Ohren kam 100%iges Karibikfeeling auf und das Fahren machte wieder große Freude.

Zur Pause kam ein etwas verschrobener Einheimischer auf uns. Zuerst wollten wir ihn durch ignorieren abwimmeln. Dann öffnete er seinen mitgebrachten Sack und bot uns eisgekühlte Kokosnüsse an. Wir kauften ihm seinen kompletten Bestand für 3 KUC(€) ab. Daraufhin öffnete er uns die Kokosnüsse durch langes und kontinuierliches Klopfen mit dem Löffel, und überreichte uns die Früchte mit einem Lächeln. Eugen machte sich noch das Eis aus dem Beutel des Verkäufers in seine Trinkflasche. Ob das eine gute Idee war weiß nur er.

Dann ging es auf den letzten Rad-Sektor dieses Urlaubs. Nun nix mehr riskieren und sicher in die Stadt navigieren. Gar nicht so einfach ohne funktionierenden Track. Aber die OSM Karte wusste wo das Hotel American war und so lotste uns der Garmin sicher in unsere Ziel-Destination.

Den ersten Abend verbrachte wir mit einem ausgiebigen Stadterkundungsspaziergang. Nach dem heftigen Gewitterschauer glänzten die Straßen und die Luft war stickig schwül. Die Stadt zeigte ein neues, bisher nicht gesehenes Cuba: alles wirkte sehr gepflegt, es gab keine Bauruinen wie in Havanna und viel Grün verzierte die herrschaftlichen, im Kolonialstil gehaltenen, Bauten. Hier macht es Spaß zu flanieren und zu verweilen. Nach einem Drink wollten wir aber noch nicht die Nacht beenden und suchten fast verzweifelt nach einer Bar, die nach 23 Uhr noch geöffnet hatte. Mehr durch Zufall entdeckten wir noch die beste Bar Sandiagos. Herbert und ich waren zuerst ein wenig konstatiert und hielten die Bar mit kolumbianischen Türsteher wegen der vielen gut aussehenden Gäste für ein eindeutiges Etablissement. Dem war zu Glück nicht so und der Barmann servierte uns herrlichen Mochito und 7-jährigem Habana-Club zu 1,50 KUC(€) pro Stück. Ein besonderer hausgemachter Snack zu den Drinks waren eine Art Kroketten aus pürierter Maniok, verfeinert mit Shrimps und HotSauce, sowie pürierte Kochbananen frittiert. Perfekte Snacks für die ausgezehrten Radlerseelen.

Wir versprachen morgen wieder zu kommen, Herbert wollte schlafen, ich entdeckte in der Hotelbar noch Mario und Stefano und wir zogen weiter.

Kuba 2016 – Tag 11: Pilon – Chivirico

Lesezeit: 2 Minuten

oder »Traumhafte Küstenstrasse«


Wow! Was für ein grandioser Tag! Ich sitze in unserem All-Inclusive Hotel-Zimmer mit Blick in den karibischen Sonnenuntergang und lasse die heutigen 125 Kilometer auf dem Rad Revue passieren.

Der Tag startete eigentlich recht unaufgeregt mit einem eher schlechten Frühstück. Große Erwartungen hatte ich nach dem gestrigen Abendessen eh nicht und so hielt ich meinen Mund und aß Weißmehl-Brötchen mit Butter, ein paar Mango Schnipsel und später ein Omlett. Schon mal gehabt. Funktioniert.

Dann los, leider ohne Wasser in den Flaschen, dafür mit strahlend blauem Himmel und einer Strecke vor der Nase, die ich wahrlich zu den »Traumstrasse der Welt« zählen möchte – gut 100 Kilometer entlang der kubanischen Süd-Karibik-Küste, wahrlich über Stock uns Stein. Oft ins Meer gestürzter Asphalt oder nur Schotterpisten, die mich an Dokumentationen auf ARTE über die Anden-Straßen in Bolivien oder Kolumbien erinnerten. Auf der Gesamten Strecke begegneten mir maximal 10 Kraftfahrzeuge. Ansonsten viele Gauchos mit Pferden, die Gämsen vor sich her trieben oder Eselkarren und Pferdefuhrwerke.

So direkt an der Wasserkante zu pedallieren war einfach nur atemberaubend. Ich konnte die Gischt riechen und manchmal spritze sie mir gar ins Gesicht. Selten habe ich die Natur beim Radeln so intensiv erleben dürfen, wie auf dieser Etappe. Brillant!

Irgendwann wurde es aber auch echt hart, denn die Sonne sengte auf mich herab und es gab sehr wenig Schatten. Die Infrastruktur ist nun auch nicht so prall, dass alle paar Kilometer ein Ort aus dem nichts erscheinen würde, der gekühlte Getränke vorhielt. Ich musste schon ein wenig improvisieren und mir meine mitgeführten Getränke gut einteilen.

Ich fuhr wieder viele Sektoren alleine, weil ich einfach keine Lust auf Gruppenzwang hatte. Die letzten 20 km blieben wir aber zusammen und scheuchte uns die letzten Hügel hinauf, bevor unsere riesiges Beton-Bunker-Artiges Resort mit Lift zum Strand erreicht war. Real existierender, sozialistischer Luxus-Tourismus wird hier gelebt und ich mitten drin. Ich schmunzelte, genoss und bestelle mir noch einen Kuba-Libre und sah gelassen über das nicht funktionierende Licht in unserem Badezimmer hinweg. Life is Good.

Morgen dann nach Santiago de Kuba – ich freu mich!

Kuba 2016 – Tag 10: Manzanillo – Pilon

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oder »Heute mal echt hügelig«


Als Frühstück gab es wieder den Kuba-Klassiker: Obst-Teller mit Ananas, Mango und Guave, dann noch ein Fruchtsaft, heute mal zur Abwechslung Tamarindensaft und als krönenden Abschluss ein Omlette mit Zwiebeln. Eine Tasse heissen Kaffee dazu, dann schnell Sachen packen und im Bus verstauen.

Dann ging es auch schon auf die Piste, entlang der Malachon (Strandpromenade) von Manzanillo, raus aus der Stadt. Es wurde schnell heiß. Sehr heiß und das morgens um kurz nach 10. Ich beschloss wieder meinen eigenen Schuh zu fahren. Navigieren war nicht wirklich kompliziert, allerdings wurde der Asphalt das Ein ums Andere mal richtig derbe schlecht. Ich merkte das wir im Hinterland von Kuba angekommen waren. Die Guides empfohlen zwar,  nicht alleine zu fahren, ich tat es aber trotzdem, was auch ohne Zwischenfälle blieb.

Der Pausenpunkt war sehr schön im Zentrum von Media Luna in einem Park gewählt. Viele SchülerInnen aus der Mittelstufe trieben sich herum und beäugten uns aus der Ferne interessiert. Ich tat es Ihnen gleich, konnte mich aber überwinden auf sie zuzugehen und anzuquatschen. Was folgte war ein lustiger Austausch von Nettigkeiten in spenglish. Auf einmal hatte ich eine Schülertraube um mich herum. Eugen kam hinzu und half beim Übersetzen und fotografieren.

Irgendwann musste ich dann aber aufbrechen. Energiegeladen ging es weiter. Jetzt hart gegen den Wind.

Mandy hatte einen Platten und die Dorfbewohner kamen wieder interessiert zum gucken. Nun wurde es auch noch hügelig. Sehr schön. Allerdings brauchte ich nun dringend eine Cola. Auch diese war schnell gescouted und nach der doppelten Erfrischung (zwei Dosen) konnten auch die letzten Hügel erklommen werden, bevor es eine klasse Abfahrt herunter nach Pilon ging.

Wieder checkten wir in rustikalen Gästehäusern ein, die uns die Nacht beherbergten.

Zum Abendessen gab es wieder bestellten Lobster, der meinen Gaumen aber heute leider gar nicht verwöhnte. Lieblos angerichtet, in Tomatensoße ertränkt. Die Beilagen lieblos auf den Teller geworfen. Man merkte, dass die Familie auf den schnellen CUK aus war und sich um zufriedene Gäste eher wenig scherte. Obwohl der Willkommens-Cocktail eigentlich anderes vermuten ließ.

Wie es auch sei, Pilon ist noch nicht touristisch erschlossen, es gab keine Bar oder sonstige Möglichkeiten nach dem Essen noch auf einen Drink oder Zwei einzukehren. Sehr schade, denn so mussten wir auf der Tankstelle einkehren, die eher an ein amerikanisches Schnellrestaurant erinnerte. Aber die Angestellte Kubanerin überzeugte mit ihrem herzlichen Lächeln und die Biere waren kalt. Aus einem wurden Zwei. Dann hielten uns die monsunartigen Regenfälle von der Rückkehr in unsere Unterkunft ab. Nach etwa einer Stunde ausharren, dann endlich regenloser Nachhimmel und durch dem Schlamm »nach Hause« in unser Traum-Penthouse. Ich schlief gut und fest.