oder »Letzte Radetappe in der Karibik«
Heute stand schon die letzte Radetappe auf dem Plan. Allerdings könnten wir noch den Vormittag in unserem All-Inclusive-Hotel genießen. Das bedeutete, dass wir nach dem, für kubanische Verhältnisse, reichhaltigen Frühstücksbüffet sofort unsere Badesachen packten und mit dem Fahrstuhl runter zum Strand fuhren. Dieser war ok, aber nicht so schön wie in Varadero. Ziemlich viel Seetang im klaren karibischen Meer und recht dunkler Sand vermiesten uns aber nicht das morgendliche Badevergnügen. Nach ein paar (alkoholfreien) Drinks ging es dann auch um kurz vor 11 auf die Zimmer, um die pünktliche Abfahrt um 12 Uhr nicht zu gefährden.
Die Strecke führte uns heute rund 70 km entlang der Küste in die zweitgrößte Stadt Kubas, Santiago de Cuba. Bevor das Ziel erreicht wurde, musste aber noch so mancher Hügel gebügelt werden. In der gleißenden Mittagssonne war das ein Recht komplexes Unterfangen, aber mit Beats von Martin Jondo auf den Ohren kam 100%iges Karibikfeeling auf und das Fahren machte wieder große Freude.
Zur Pause kam ein etwas verschrobener Einheimischer auf uns. Zuerst wollten wir ihn durch ignorieren abwimmeln. Dann öffnete er seinen mitgebrachten Sack und bot uns eisgekühlte Kokosnüsse an. Wir kauften ihm seinen kompletten Bestand für 3 KUC(€) ab. Daraufhin öffnete er uns die Kokosnüsse durch langes und kontinuierliches Klopfen mit dem Löffel, und überreichte uns die Früchte mit einem Lächeln. Eugen machte sich noch das Eis aus dem Beutel des Verkäufers in seine Trinkflasche. Ob das eine gute Idee war weiß nur er.
Dann ging es auf den letzten Rad-Sektor dieses Urlaubs. Nun nix mehr riskieren und sicher in die Stadt navigieren. Gar nicht so einfach ohne funktionierenden Track. Aber die OSM Karte wusste wo das Hotel American war und so lotste uns der Garmin sicher in unsere Ziel-Destination.
Den ersten Abend verbrachte wir mit einem ausgiebigen Stadterkundungsspaziergang. Nach dem heftigen Gewitterschauer glänzten die Straßen und die Luft war stickig schwül. Die Stadt zeigte ein neues, bisher nicht gesehenes Cuba: alles wirkte sehr gepflegt, es gab keine Bauruinen wie in Havanna und viel Grün verzierte die herrschaftlichen, im Kolonialstil gehaltenen, Bauten. Hier macht es Spaß zu flanieren und zu verweilen. Nach einem Drink wollten wir aber noch nicht die Nacht beenden und suchten fast verzweifelt nach einer Bar, die nach 23 Uhr noch geöffnet hatte. Mehr durch Zufall entdeckten wir noch die beste Bar Sandiagos. Herbert und ich waren zuerst ein wenig konstatiert und hielten die Bar mit kolumbianischen Türsteher wegen der vielen gut aussehenden Gäste für ein eindeutiges Etablissement. Dem war zu Glück nicht so und der Barmann servierte uns herrlichen Mochito und 7-jährigem Habana-Club zu 1,50 KUC(€) pro Stück. Ein besonderer hausgemachter Snack zu den Drinks waren eine Art Kroketten aus pürierter Maniok, verfeinert mit Shrimps und HotSauce, sowie pürierte Kochbananen frittiert. Perfekte Snacks für die ausgezehrten Radlerseelen.
Wir versprachen morgen wieder zu kommen, Herbert wollte schlafen, ich entdeckte in der Hotelbar noch Mario und Stefano und wir zogen weiter.