7. Prenzlauer Hügelmarathon 2011

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oder „Hügel & Sonnenschein – die Fünfte“


Das frühe Aufstehen war ich schon vom letzten Samstag gewohnt und musste nicht einmal die zweite Weckzeit meines Weckers neu programmieren, denn sie stand noch auf der unsäglichen Zeit von 4:45 Uhr.

Die bekannte Routine wurde abgespult, sodass mein Rad und ich pünktlich um 6:07 Uhr an der Schönhauser-Allee von Alexander im Empfang genommen wurden. Alles war schnell verladen, und bevor ich mich versah waren wir auch schon auf der Autobahn nach Prenzlau.

Das Außenthermometer zeigte zweistellige Temperaturen, der Himmel war wolkenlos, die Windräder drehten sich langsam und nur über den Feldern lag morgendlicher Nebel – ideale Bedingungen für den 7. Prenzlauer Hügelmarathon.

Bereits um kurz nach sieben erreichten wir die Kreisstadt des Landkreises Uckermark. Genügend Zeit um alle Vorbereitungen vor dem Start ohne Hektik zu erledigen. Klasse.

Nach Begrüßung aller Berliner-Kettenbrüder und Schwestern ging es pünktlich um 8:02 Uhr auf die 222 km lange Rad-Marathon-Strecke. Es wurde gleich, wie schon in den Jahren zuvor, geklotzt und nicht gekleckert und mit ordentlich Schub aus der Stadt heraus gefahren.

Es gab heute keine Team-Absprachen, d.h. jeder fuhr für sich. Natürlich wollten wir alle irgendwie zusammen bleiben, aber wenn jemand rausplatzte, dann wollten wir nicht warten. Vielleicht an der Verpflegung, aber dazu gab es auch keine wirkliche Absprache.

Die erste Verpflegung wurde in Templin erreicht. Die Veranstalter hatten die Strecke zum Vorjahr geändert, und so kam die Verpflegung recht überraschend. Wie üblich begann auch der hektische Griff in die Verpflegungskisten und einige konnten gar nicht schnell genug weiter fahren. Nervig, denn so wurde die zuvor doch recht homogene Gruppe zerstört und wir mussten viele Körner auf der Strasse lassen, um wieder Anschluss zu finden. Eigentlich großer Sport, aber in Anbetracht der Streckenlänge wirklich sehr kräftezehrend. Egal, wat mut dat mut und so wurde wieder an die etwas gleich grosse Gruppe vor uns rangedonnert.

Das gleiche Spiel an der nächsten Verpflegung. Niemand hatte wirklich Zeit, seine Flaschen zu füllen oder die Arm- und Beinlinge abzustreifen, weil gleich wieder irgendwelche Flitzpiepen weiter mussten. Normalerweis hätten wir die zur Strafe kassieren müssen und ausspucken. Aber meine Erfahrung sagt mir, das solch ein Vorhaben sehr schwer zu realisieren ist, denn wenn man versucht, an den Kassierten vorbei zu huschen, wird sofort Windschatten gefahren und das erhöhte Tempo mitgegangen.

Also mussten wir einfach cool bleiben und das Spiel mitspielen: An jeder Verpflegung nur auf Minimalversorgung bauen und dann gleich weiter. Eigentlich sehr schade, aber in der ersten Gruppe läuft das nun mal so.

Je mehr Kilometer jedoch abgespult wurden um so zermürbter wurde das Feld und auf einmal konnten auch alle sauber in Zweier-Reihen fahren. Denn die Körner schienen zu schwinden und einfacher voran zu kommen ist es doch geordnet.

Kurz vor Brüssow überholte uns noch sehr waghalsig ein Prenzlauer Polizei-Passat und bremste vor uns ab und zwang uns mit blinkendem »STOP POLIZEI« auf dem Dach, zum Halt. Die beiden Beamten sprangen hektisch aus Ihrem Fahrzeug und fragten, wer denn die Veranstaltung angemeldet hätte, und überhaupt: »In Dreierreihe zu fahren sei nicht erlaubt!«

Ich antwortete das »uns das sehr leid täte und nie wieder vorkommen würde«, woraufhin sich die Beamten verabschiedeten und davon fuhren.

Nach Brüssow begann ein, in meiner Erinnerung, sehr unangenehmer Sektor. In den vergangenen Jahren gab es hier viel Wind und Wellen und ich war das Ein ums Andere mal hier geplatzt und schaffte erst an der letzten Verpflegung wieder den Anschluss. Nicht so heute: Ich führt zeitweise sogar die Gruppe über die Wellen und hatte große Freude daran. Sehr schön!

Die letzte Verpflegung wurde passiert und mein Powerbar Cocos-Koffein wurde verzehrt. Juice für die letzten 24 Kilometer, die noch einmal, traditionell noch etwas flotter gefahren wurden. Wie in all den Jahren wurden auch hier keine Gefangenen gemacht und das Ding musste ordentlich zu Ende gefahren werden. Alle waren dann doch froh, das bei herrlichem Sonnenschein und weit über 25°C das Ortsschild in Prenzlau erreicht wurde und nur noch wenige Kilometer bis zum Ziel an der Uferpromenade abzuspulen waren.

Fazit: Wieder ein klasse organisierte Veranstaltung, die jedes Jahr aufs Neue, Freude macht mit zu fahren. So tolles Wetter habe ich hier, Anfang Oktober, noch nie erlebt. Die große Gruppe und die Temperaturen haben sicher dazu beigetragen, eine neue beste Durchschnittsgeschwindigkeit zu fahren. Leider lassen sich die Fahrzeiten nicht wirklich vergleichen, da die Streckenlänge immer variiert.

Im nächsten Jahr steht der 8. Prenzlauer Hügelmarathon wieder auf dem Zettel. 100pro.

EZF mit den Berliner Bären

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oder »Heute mal Sportabzeichen in Gold«


Heute veranstaltete mein Radverein R.C. Berliner Bär ein Einzelzeitfahren. Um das Sportabzeichen des BDR zu erhalten ist es nötig, eine 20 km lange Strecke, je nach Altersklasse und Geschlecht, in einer bestimmten Zeit zu absolvieren. Für das goldene Sportabzeichen musste ich alter Sack die Strecke mit mindestens einem 30er Schnitt abspulen. Das sollte machbar sein. Natürlich war mit dem Zeitfahren auch eine interne Vereinswettfahrt verbunden. Wer würde wohl der Schnellste auf der Strecke sein?

Zuerst einmal fuhr, auch zum Warmfahren, die ganze Truppe nach Saarmund, wo der Start und das Ziel der kleinen Runde sein sollte. Viele Rennradler/innen aus anderen Vereinen waren auch dabei, da sich jeden Dienstag und Donnerstag am Schmetterlingsplatz zu einer Ausfahrt getroffen wird. Auch Christine kam zum Treffpunkt. Ich freute mich das sie es geschafft hatte, denn sicher war sie noch später vom gestrigen Grillen zu Hause, als ich.

In Saarmund bezog Werner seine provisorische Zeitmessstation, die aus einem Plastikstuhl und einer Funkuhr bestand. Nur sieben Bären und Christine, als einzige Frau, von Signal Iduna wagten sich auf den Zeitfahrkurs. Der Rest der grossen Gruppe kehrte zu Kaffee und Kuchen ein, und war nicht mehr gesehen.

Eigentlich wäre ich gerne hinter meinen Vereinskollegen gestartet und hätte das Feld von hinten aufgerollt, aber das Reglement sah vor, das ich als Erster starten musste und mit je einer Minute Abstand der Rest der Rennfahrer folgte.

Nach dem Countdown von Werner trat ich gleich richtig in die Pedalen und der Puls schoss in die Höhe. Ob das eine gute Idee war? Ich wusste das ich Gas geben musste um nicht kassiert zu werden um eine gute Zeit heraus zu fahren. Überpacen am Start ist aber auch nicht lustig. Leider fehlte mir die Erfahrung für solch ein Zeitfahren, aber richtig Ausbelasten war schon drin. Jeder Sektor der Strecke war mir bekannt, und so konnte ich mich voll auf die Straße und das hohe Tempo konzentrieren.

Nach 28:29.4 Minuten war ich wieder zurück in Saarmund. Das bedeutete einen 37er Schnitt. Wenn in der nächsten Minute niemand eintreffen würde, war auch klar, das ich das Ding gewonnen hatte. Es kam niemand, erst 3 Minuten nach mir traf Markus ein. Ich hatte ihm also 2 Minuten auf der Strecke abgenommen. Ich hätte ja gerne noch einen höheren Schnitt heraus gefahren, aber fürs Sportabzeichen Gold sollte es reichen.

Nach Einkehr beim Bäcker mit Christine und Denny fuhren wir noch zu Dritt ein wenig weiter gen Süden durch Stücken und Blankensee. Bei dem herrlichen Wetter konnten wir nicht schon nach Hause fahren und die 2.000 km wollte ich diesen Monat ja auch noch voll machen.

Brandenburg zeigte sich von seiner schönsten Seite und wir fuhren noch gemeinsam bis Schenkenhorst, bevor sich unsere Wege trennten.

Fazit: Eine klasse Veranstaltung von meinem Verein. Die Strecke war sehr gut gewählt. Beim nächsten mal vielleicht noch ein paar Pfeile an den neuralgischen Punkten an den Straßenschildern befestigen, wie bei den RTFen, denn Christine hat sich leider auf dem Rundkurs verfahren und so 3 Kilometer mehr auf dem Tacho. Vielleicht finden sich ja im nächsten Jahr noch mehr Mitstreiter für das Einzelzeitfahren, dann macht es sicher noch mehr Spass, denn mehr Leute = mehr Competition = mehr Spass.

Radmarathon »Von Britz zum Fläming« 2011

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oder „Wo alles begann“


Heute war wieder der Radmarathon dran, mein Klassiker. Vor 6 Jahren bin ich hier meine erste RTF gefahren. An den Marathon habe ich mich damals noch nicht heran gewagt.

Dieses Jahr fahre ich nun den Marathon zum 5. mal in in Folge. Die Vorfreude war groß und auch die Aufregung, denn viele Kettenbrüder hatten sich angekündigt, die Runde zu fahren. Wie würde es laufen? War ich fit für die Hatz?

Aufgewacht bin ich lange vor 5 Uhr. Einschlafen wollte ich nicht noch einmal, zu schwierig würde das Aufstehen werden und so war ich überpünktlich in der U-Bahn um 6:36 Uhr, die mich zur Johannesthaler-Chaussee brachte. Stefan R. stieg unterwegs noch zu, so gabe es schon frühzeitige Kettengespräche.

An der Christoph-Ruden-Schule war die Anmeldung schnell erledigt und meine Wertungskarte hinterlegt. Nach und nach trafen alle Kettenbrüder ein. Heute ging es pünklich um 8 Uhr los. Unsere Gruppe eröffnete den Marathon, andere schlossen sich an und Sebastian und ich führten die etwa 20 bis 30 Frau und Mann erstmal aus Berlin heraus. Die Aufwärmphase hielten wir bewusst kurz und beschleunigten schon nach kurzer Zeit auf 35 km/h um gleich zu zeigen, wie wir auch den Rest der Strecke fahren wollen: Tempo immer hoch, nie lullern.

Das gelang auch und bis zur ersten Kontrolle wurde immer zügig gefahren. Leider war sich die Gruppe uneins ob an den Kontrolle kurz zum Stempel-holen gewartet wird. Ich holte mir einen und wurde gleich mit einer kleinen Tempo-Ranfahr-Welle bestraft, da der Großteil der Gruppe keine Lust zum Stempeln oder Anhalten hatte. Körner waren vorhanden – kein Problem.

Nach 55 km, an der nächsten Kontrolle wurde dann angehalten und alle genossen die Nuss-Nougat-Rosinenbrote und Pulver-Tee. Lange wollten wir uns trotz des herrlichen Sonnenscheins aber nicht aufhalten und so ging es weiter Richtung Baruth, der einzigen wirklichen Bergwertung des Tages. In der dritten Reihe schaltete ich rechtzeitig vor dem Anstieg aufs kleine Blatt und konnte so den Berg Hügel relativ gut nehmen, ohne die Beine dick zu fahren.

Nicht so Robert aka Bergbert, der wohl den Schleck-Fehler beging und dem an der Steigung die Kette absprang. Beim Alleine-Fahren kein Problem: Angehalten und wieder rauf gefummelt. Wenn man jedoch flotte Bergziegen hinter sich hat, kann es zu Problemen kommen. Und sie kamen: Wie ich hörte fuhren Niels J. und einige Andere auf und stürzten. Leider blieb er nicht unversehrt: Daumen Grundgelenk und Handgelenk sind ordentlich geprellt und sein Laufrad hatte eine Speiche eingebüßt, sodass eine Weiterfahrt ausgeschlossen war und er den Marathon vorzeitig beenden musste. Bitter.

Nun wurde das Terrain welliger und die Körner begannen bei dem Ein oder Anderen zu schwinden. Teilweise war es schwierig schneller als 30 km/h zu fahren. Auf dem Weg nach Dahme verloren wir in Petkus einen Mitfahrer. Mir ging es zu diesem Zeitpunkt erstaunlich gut und ich freute mich auf den nahenden Milchreis, der immer an diesem südlichsten Punkt der Runde den Marathon-Fahrern gereicht wird.

Nachdem zwei Milchreis verdrückt waren, ging es erstmal mit ordentlich Rückenwind gen Westen, bevor es, nicht ohne viele zermürbende Wellen, durch herrlich grüne Waldpassagen gen Hauptstadt ging.

Wieder eine Kontrolle, wieder lecker Nuss-Nougat-Rosinenbrot und noch etwas über 50 Kilometer to go ride. Einige Mitfahrer rochen nun wohl den Stallgeruch der Hauptstadt und hoben das Tempo weiter an. Zeitweise kam es mir vor wie Ausreißversuche, denn auf entspanntes Zweierreihe-Fahren wurde bewusst verzichtet. Ganz zu meinem Bedauern, denn ich fahre sehr gerne Zweierreihe. Auch bei hohem Tempo lässt sich so ohne ständig die Finger an den Bremsen zu haben, dahin rollen. Einer-Reihe ist immer eine Hatz: Unterlenker Kette rechts und Kassette-Glotzen. Nicht sehr abwechslungsreich. Landschaft-gucken fällt da flach. Da half nur eins: Selber die zweite Reihe aufmachen und so die Gruppe wieder zur Ordnung bringen. Das kann ganz schön Körner kosten, aber heute machte mir das nichts aus. Ja, ich hatte sogar Spass dran!

Leider konnte ich damit nicht die Gruppe motivieren zusammen zu bleiben, denn an der letzten Kontrolle, an der ich mir, wie immer, einen Stempel holte, fuhren einige einfach weiter. Wir versuchten zwar wieder heran zu fahren, aber von unserer Verfolger-Gruppe platzten dann immer mehr raus, sodaß nur noch Sebastian, Thomas und ich übrig blieben, die Ausreißer wieder einzukassieren. Die Ausreißer kamen zwar näher, aber da wir sowieso über Brusendorf heimfahren würden, war klar, das sie durch diese List kassiert werden würden.

Bestzeit Sechs Kilometer vor dem Ziel legten Sebastian und ich noch einmal eine Schippe drauf und mit schnellen Wechseln wurde die Christoph-Ruden-Schule in neuer Bestzeit erreicht! Eine Minute weniger Netto-Fahrzeit und einen Schnitt um 0,1 km/h höher als im letzten Jahr! Well done! Im Ziel gabs erstmal ne Bockwurscht für die schnellsten »Von Britz zum Fläming«-Marathon-Fahrer 2011!

Fazit: Wieder eine klasse Veranstaltung. Für die 8,- € Stargebühr als BDR-Fahrer kriegt man eine Menge geboten. Die Verpflegung war reichlich. Ich hatte viel Spass mit den Mitfahrern und der Gruppe. Das wir nicht alle zusammen angekommen sind fand ich schade, aber so ist das wohl, wenn zu viele Männer sich messen müssen. Das frühherbstliche Umland hat sich heute von seiner schönsten Seite gezeigt. Nächstes Jahr wieder – 100pro!