oder „Wo alles begann“
Heute war wieder der Radmarathon dran, mein Klassiker. Vor 6 Jahren bin ich hier meine erste RTF gefahren. An den Marathon habe ich mich damals noch nicht heran gewagt.
Dieses Jahr fahre ich nun den Marathon zum 5. mal in in Folge. Die Vorfreude war groß und auch die Aufregung, denn viele Kettenbrüder hatten sich angekündigt, die Runde zu fahren. Wie würde es laufen? War ich fit für die Hatz?
Aufgewacht bin ich lange vor 5 Uhr. Einschlafen wollte ich nicht noch einmal, zu schwierig würde das Aufstehen werden und so war ich überpünktlich in der U-Bahn um 6:36 Uhr, die mich zur Johannesthaler-Chaussee brachte. Stefan R. stieg unterwegs noch zu, so gabe es schon frühzeitige Kettengespräche.
An der Christoph-Ruden-Schule war die Anmeldung schnell erledigt und meine Wertungskarte hinterlegt. Nach und nach trafen alle Kettenbrüder ein. Heute ging es pünklich um 8 Uhr los. Unsere Gruppe eröffnete den Marathon, andere schlossen sich an und Sebastian und ich führten die etwa 20 bis 30 Frau und Mann erstmal aus Berlin heraus. Die Aufwärmphase hielten wir bewusst kurz und beschleunigten schon nach kurzer Zeit auf 35 km/h um gleich zu zeigen, wie wir auch den Rest der Strecke fahren wollen: Tempo immer hoch, nie lullern.
Das gelang auch und bis zur ersten Kontrolle wurde immer zügig gefahren. Leider war sich die Gruppe uneins ob an den Kontrolle kurz zum Stempel-holen gewartet wird. Ich holte mir einen und wurde gleich mit einer kleinen Tempo-Ranfahr-Welle bestraft, da der Großteil der Gruppe keine Lust zum Stempeln oder Anhalten hatte. Körner waren vorhanden – kein Problem.
Nach 55 km, an der nächsten Kontrolle wurde dann angehalten und alle genossen die Nuss-Nougat-Rosinenbrote und Pulver-Tee. Lange wollten wir uns trotz des herrlichen Sonnenscheins aber nicht aufhalten und so ging es weiter Richtung Baruth, der einzigen wirklichen Bergwertung des Tages. In der dritten Reihe schaltete ich rechtzeitig vor dem Anstieg aufs kleine Blatt und konnte so den Berg Hügel relativ gut nehmen, ohne die Beine dick zu fahren.
Nicht so Robert aka Bergbert, der wohl den Schleck-Fehler beging und dem an der Steigung die Kette absprang. Beim Alleine-Fahren kein Problem: Angehalten und wieder rauf gefummelt. Wenn man jedoch flotte Bergziegen hinter sich hat, kann es zu Problemen kommen. Und sie kamen: Wie ich hörte fuhren Niels J. und einige Andere auf und stürzten. Leider blieb er nicht unversehrt: Daumen Grundgelenk und Handgelenk sind ordentlich geprellt und sein Laufrad hatte eine Speiche eingebüßt, sodass eine Weiterfahrt ausgeschlossen war und er den Marathon vorzeitig beenden musste. Bitter.
Nun wurde das Terrain welliger und die Körner begannen bei dem Ein oder Anderen zu schwinden. Teilweise war es schwierig schneller als 30 km/h zu fahren. Auf dem Weg nach Dahme verloren wir in Petkus einen Mitfahrer. Mir ging es zu diesem Zeitpunkt erstaunlich gut und ich freute mich auf den nahenden Milchreis, der immer an diesem südlichsten Punkt der Runde den Marathon-Fahrern gereicht wird.
Nachdem zwei Milchreis verdrückt waren, ging es erstmal mit ordentlich Rückenwind gen Westen, bevor es, nicht ohne viele zermürbende Wellen, durch herrlich grüne Waldpassagen gen Hauptstadt ging.
Wieder eine Kontrolle, wieder lecker Nuss-Nougat-Rosinenbrot und noch etwas über 50 Kilometer to go ride. Einige Mitfahrer rochen nun wohl den Stallgeruch der Hauptstadt und hoben das Tempo weiter an. Zeitweise kam es mir vor wie Ausreißversuche, denn auf entspanntes Zweierreihe-Fahren wurde bewusst verzichtet. Ganz zu meinem Bedauern, denn ich fahre sehr gerne Zweierreihe. Auch bei hohem Tempo lässt sich so ohne ständig die Finger an den Bremsen zu haben, dahin rollen. Einer-Reihe ist immer eine Hatz: Unterlenker Kette rechts und Kassette-Glotzen. Nicht sehr abwechslungsreich. Landschaft-gucken fällt da flach. Da half nur eins: Selber die zweite Reihe aufmachen und so die Gruppe wieder zur Ordnung bringen. Das kann ganz schön Körner kosten, aber heute machte mir das nichts aus. Ja, ich hatte sogar Spass dran!
Leider konnte ich damit nicht die Gruppe motivieren zusammen zu bleiben, denn an der letzten Kontrolle, an der ich mir, wie immer, einen Stempel holte, fuhren einige einfach weiter. Wir versuchten zwar wieder heran zu fahren, aber von unserer Verfolger-Gruppe platzten dann immer mehr raus, sodaß nur noch Sebastian, Thomas und ich übrig blieben, die Ausreißer wieder einzukassieren. Die Ausreißer kamen zwar näher, aber da wir sowieso über Brusendorf heimfahren würden, war klar, das sie durch diese List kassiert werden würden.
Sechs Kilometer vor dem Ziel legten Sebastian und ich noch einmal eine Schippe drauf und mit schnellen Wechseln wurde die Christoph-Ruden-Schule in neuer Bestzeit erreicht! Eine Minute weniger Netto-Fahrzeit und einen Schnitt um 0,1 km/h höher als im letzten Jahr! Well done! Im Ziel gabs erstmal ne Bockwurscht für die schnellsten »Von Britz zum Fläming«-Marathon-Fahrer 2011!
Fazit: Wieder eine klasse Veranstaltung. Für die 8,- € Stargebühr als BDR-Fahrer kriegt man eine Menge geboten. Die Verpflegung war reichlich. Ich hatte viel Spass mit den Mitfahrern und der Gruppe. Das wir nicht alle zusammen angekommen sind fand ich schade, aber so ist das wohl, wenn zu viele Männer sich messen müssen. Das frühherbstliche Umland hat sich heute von seiner schönsten Seite gezeigt. Nächstes Jahr wieder – 100pro!
Toller Bericht, Georg! Und Gratulation zur neuen Bestzeit!
super georg! das war heute echt ne flotte runde..
wie (fast) immer schön geschrieben und kassette glotzen ist nice. habe sehr gelacht
Ziel erreicht, sehr schön. Auf den Bildern sind viele bekannte Gesichter zu erkennen. Ich erlaube mir mal, hier zu grüßen. Der mit der Mähne, ist das Grege?