Päwesin-Runde #01

bei Karzow
Lesezeit: 2 Minuten

Nichts ist wie es war


Eigentlich fällt mir der Einstieg in meine Artikel immer leicht. Heute nicht. Zu viele Dinge sind mir bei meiner heutigen Ausfahrt durch den Kopf gegangen. Ich weiss nicht wo ich anfangen soll und auch nicht ob diese Gedanken alle hier hin gehören. Sicher nicht. Oder doch?

Recht spät schwang ich mich heute auf meinen geliebten Renner. Ostersamstag. Zweite Ausfahrt in Berlin in 2020. Das ist für Ostern eine sehr niedrige Zwischenbilanz. Egal, denn wichtige Events sind für dieses Jahr eh alle abgesagt. Fitness-Battles in Gruppenausfahrten? Wird es wohl dieses Jahr nicht geben. Jemals wieder? Schon auf den ersten Kilometern fühlte es sich komisch an, wenn man anderen Radfahrern begegnete. Immer wieder dachte ich an das erhöhte Infektionsrisiko. Gerade nach Studium dieses Artikels. Der Sport ist tot. Gruppenausfahrten wird es so schnell nicht mehr geben. Ok, zum Glück bin ich kein Judoka oder Ringer. Wie müssen die sich gerade fühlen?

Die ersten Kilometer raus aus der Stadt fühlten sich gut an. Die Sonne schien und ich war genau richtig gekleidet. Etwas wärmer, denn es waren keine 20°C. Bei den kurz/kurz-Fahrern die mir entgegen kamen wurde mir kalt.

Nach ner guten Stunde merkte ich die wenigen Jahreskilometer. Ich kam zwar vorwärts aber nicht in einem Tempo, welches den Verhältnissen angemessen wäre. Ich war leicht genervt. Es fiel mir schwer die Fahrt zu genießen, trotzdem freute ich mich auf Päwesin, Backwahn. Meine Neugier stieg, je näher ich kam. Wie würde es dort aussehen? Wie lang würde die Schlange sein? Würde es dort überhaupt etwas geben?

Als ich den Backwahn erreichte waren erstaunlicherweise nur drei Leute vor mir. Eine laute bekannte Stimme drang aus dem Inneren des Verkaufsraumes. Meine Ohren täuschten mich nicht, es war der Manne mit seinem Kettenbruder und vier Stück Kuchen to go.

Manne begrüßte mich freudig – mit gebührendem Abstand – und wir verabredeten und außerhalb der 50 Meter-Sicherheitszone gemeinsam unseren Kuchen zu verdrücken. Mit Abstand wurde dann bei einem Nebenhaus der Kuchen in der Sonne verdrückt.

Manne bot mir an, gemeinsam nach Hause zu fahren, was mir aber nicht wirklich geheuer war. Ein paar Kilometer ging es dann doch gemeinsam durchs Havelland, dann ließ ich die beiden aber ziehen. Es fühlte sich einfach falsch an, in einer auch noch so kleinen Gruppe unterwegs zu sein.

Natürlich kamen mir Gruppenfahrer entgegen und ich wurde auch von zwei Silberrücken überholt, was meiner Motivation natürlich nicht sonderlich zuträglich war.

Zuhause angekommen freute ich mich dann doch, den Hunderter erfolgreich geschafft zu haben. Gedanken, wie es mit meinem Sport, nicht nur für mich,  weitergeht blieben natürlich. Antworten gibt es erstmal keine.

ERT 2020: Portugal/Algarve 7. Tag

Erinnerungsfoto vor Abfahrt
Lesezeit: 2 Minuten

von Portimão zurück nach Faro


Heute war dann echt schon der letzte Tag der ERT Frühjahrestour durch die Algarve in Portugal. Mit Bedacht und ein wenig reflektierend genoss ich das letzte Frühstücksbuffet mit Sternchen-Corn-Flakes. Geschlafen hatte ich sehr gut in dem recht modernen Hotel mit Meerblick.

Pünktlich um 9 Uhr ging es dann auf die letzte Etappe. Ich hatte mir heute die lange Strecke geladen, denn zum Abschluss durfte es ruhig noch einmal etwas länger sein. Auf direktem Weg wären es nur 60 km nach Faro. Der gute Johannes hatte die lange Strecke aber glatt verdoppelt. Hervorragend!

Der Träck führte erstmal immer schön an der Küsten entlang. Ständig hoch und runter. Kräftezehrend. Dann ging es durch dicht bevölkerte Touristenregionen rund um Abufera. Dort war ich ja vor vielen Jahren schon einmal, aber der Ort war nicht wieder zuerkennen: Touristenhorden liefen scheinbar ohne Ziel in der Gegend herum oder bedrängten mich zusätzlich auf meinem Rad mit Ihren Mietwägen. Ein trauriger Anblick. So möchte ich nie Urlaub machen.

Zum Glück war der Träck so geplant, dass nach etwa 30 Minuten diese Vorstellung beendet war und wieder durch schöne Natur, auf verkehrsarmen Nebenstraßen, gefahren werden konnte.

Irgendwann war dann auch das Buffet direkt an der Strandpromenade erreicht und nachdem ein Riesen-Sandwich verdrückt war, ging es gestärkt auf den zweiten Teil der Etappe.

Vom Strand direkt ins Hinterland. Einen etwas längeren Anstieg hinauf und schon fühlte es sich an, als wäre ich an einem anderen Ort: Keine Touristen, keine Autos. Herrlich.

Johannes hatte aber nun noch einen ganz besonderen Anstieg für uns auf dem Tablett: Scharf links abgebogen und dann steilst hinauf zu einer Kirche. Der extrem steile Anstieg wollte nicht enden und die letzten 500 Meter waren dann auch noch gespickt mit Kopfsteinpflaster. Oben saßen dann Gina, Herlind und Christian bereits im Café. Ne Cola Zero war nun genau das Richtige.

Eigentlich waren nun alle echten Anstiege geschafft und es ging die verbleibende 25 km herrlich rollend zurück nach Faro. Der Ort an dem unsere Algarve Rundfahrt begann und auch enden sollte.

Ohne defekte oder sonstige Zwischenfälle erreichte ich unbeschadet unser Hotel.

Eine tolle Woche auf dem Rad ging damit zu Ende. Eigentlich musste ich nur Rad fahren. Den Rest haben Stefan, Susi, Tina und Johannes erledigt. Das liebe ich so an den WfF-ERT-Touren. Aber bitte nicht weitersagen, sonst sind die noch schneller ausgebucht…

ERT 2020: Portugal/Algarve 6. Tag

Der Leuchtturm und südlichste Punkt Europas
Lesezeit: 2 Minuten

von Odeceixe nach Portimão


Der Ruhetag hatte mir gut getan und wir hatten ihn mit einem 10 km langen Spaziergang zu Strand und Steilküste genutzt. Getreu dem Motto »es muss nicht immer Radfahren sein.«

Bedauerlicherweise tat mir mein Hintern immer noch weh und so saß ich erstmal nicht total happy im Sattel. Der Rückenwind und die tolle verkehrsarme Strecke entlang der Küste entschädigten dann aber doch für das Aua.

Es gab eigentlich immer was zu gucken und so war Vila do Bispo schneller als gedacht erreicht. Hier begann der Stich, runter zum Süd-westlichsten Punkt Kontinental-Europas. Ein Urlaubs-Highlight, welches ich vor mehr als 10 Jahren bereits mit dem Auto besucht hatte. Nun wollte ich es noch einmal mit dem Rad ansteuern.

Das lief die ersten 8 km bis Sagres auch, dank des massiven Schiebewindes, hervorragend. Die restlichen 7 km wurden dann äußerst knetig bis teigig und boten einen Vorgeschmack auf den Rückweg. Hatte ich erwähnt dass ich Stichstrassen eigentlich nicht mag? Sieht ja auch meist blöd auf dem Träck aus.

Der Südwestlichste Punkt war dann, wie ich ihn in weiter Erinnerung hatte: ein relativ generischer Leuchtturm mit Aussicht. Nachdem ein paar Fotos geschossen waren ging es zurück in Richtung Buffet. Dies war allerdings noch rund 27 km entfernt und ich relativ runter mit den Glycogenspeichern. Durchhalten und beißen war angesagt.

Irgendwann war ich dann bei den leckeren Stullen angekommen und freute mich riesig, Energie tanken zu können und Susis Playlist lauschen zu dürfen.

Erfrischt ging es dann auf die restlichen 51 km. Nun waren mir die Wellen dort zu viel, aber abstellen ließen sie sich halt nicht. Immer schön dem Träck folgen. Dieser war aber wirklich wunderbar von Johannes gelegt und so ließen sich alle Facetten der Algarve bestaunen.

Später war dann Portimão erreicht und ich freute mich sehr auf unser Hotel, den Meerblick und das Abendessen. Wieder ein toller, erlebnisreicher Tag auf dem Rad geht zu Ende. Bedauerlicherweise schon der Vorletzte in Portugal 2020.