Arber Radmarathon 2011

Lesezeit: 3 Minuten

oder »Das ist doch kein Wetter!«


Es fühlt sich schon beinahe heimelich an, wieder im Hotel Held in Irl bei Regensburg einzuchecken und mit zwei Kettenbrüdern ein 3-Bett-Zimmer zu beziehen. Alles war wieder perfekt von Zweirad Stadler organisiert: der Radtransport, die Busfahrt, das Hotel. Beim Versuch, unsere Räder, wie schon in den letzten Jahren, über den Hintereingang in die Zimmer zu tragen, scheiterte kläglich. Die Chefin des Hauses verbot uns dies vehement. Also Radlager dann doch zu unserem großen Bedauern in der, nicht sehr gut gesicherten, Garage.

Nach dem vielfältigen Abend-Essen-Buffet, folgte noch der notorische Verdauungsspaziergang. Im Anschluss ging es dann rech früh in die Heia, denn die Nacht wurde kurz und Alexanders iPhone klingelte bereits um 4:15 Uhr. Sicher ist sicher.

Sachen packen, Frühstücken, 5:25 Uhr Abfahrt, in den noch nicht erwachten Tag, zum 9 km entfernten Dultplatz. Alles ließ sich recht routiniert abspulen. Nur die Regenkleidung war an diesem Ort ungewohnt.

Auf dem Platz warteten ein paar Hundert Radler schon auf den in wenigen Minuten erfolgenden Start des 30. Arber Radmarathons. Deutlich weniger als in den Jahren. Sicher war Regen und die niedrigen Temperaturen der letzten Tage für das vermindertet Interesse mitverantwortlich.

Der Start und die Strassen waren für uns zu diesem Augenblick zumindest trocken. Das sollte aber nicht lange so bleiben, den nach rund einer Stunde Fahrt begann leichter Sprühregen, der schnell stärker wurde. Die Temperatur sank mit meiner guten Laune und ich überlegte, wie viel Spass dieser Tag auf meinem Rad wohl machen würde.

Alexander, Karsten, Adrian und ich waren an der ersten Verpflegung beisammen und beschlossen einstimmig heute nicht die grosse Runde zu fahren. Oleg und zwei Mitfahrer, die ich auf der quaelDich.de Deutschlandtour kennengelernt hatte gesellten sich noch zu uns und so bogen wir an der Streckenteilung rechts ab.

Es wurde feuchter, kühler und ungemütlicher, je höher wir kamen. Teilweise war die Sichtweite, bedingt durch dicke Wolken, unter 50 Meter. Das machte die Abfahrten sehr gefährlich.

Die Freude war groß als wir den Bauernhof auf dem Kolmberg erreichten. Dort gab es wieder leckere, abwechslungsreiche und umfangreiche Verpflegung. Die Helfer freuten sich, dass sie Berliner beköstigen durften und machte eine Schild für ein Foto für ihre Lokalzeitung auf dem wir posieren sollten. Das Schild wurde natürlich auch von uns für ein Foto genutzt. Der Spaß darf gerade bei diesem Wetter nie zu kurz kommen!

Oleg drängte nun zurecht zur zügigen Weiterfahrt, denn wir waren ausgekühlt und es wartete eine lange schnelle Abfahrt auf uns, die uns noch weiter auskühlen würde.

Wellig ging es weiter zum letzten und wichtigsten Verpflegungspunkt: Radler-Saulburg. Bier & Zitronenlimo vom Fass bis zum Abwinken. Ein halbes Glas sollte mir heute reichen, denn die letzen 38 km nach Regensburg musste durfte wieder gegen den Wind gedrückt werden. Unser Gruppeto fuhr wieder mit der Taktik der letzen beiden Jahre: 1 km Führung fahren, dann wechseln, niemand anderen rein lassen und nicht bei anderen langsameren Gruppen reinhängen. Das klappte auch heute wieder hervorragend und die Restkilometer schmolzen dahin.

Acht Kilometer vor Regensburg machte allerdings mein rechter Oberschenkel zu und krampfte. So ein Mist! Glücklicherweise konnte ich den Spasmus durch Erhöhung der Trittfrequenz wieder lösen und musste so nicht alleine weiter fahren.

An der Stadtgrenze von Regensburg dann wieder das gleiche traurige Spektakel wie schon in den Jahren zuvor: regelwütige Polizisten, die die Radfahrer unbedingt auf die schmalen Radwege umleiten mussten. Schade das da die Stadt nichts dazu gelernt hat! Wann wird sich das endlich ändern?

Im Ziel wurden nach dem Abholen des Finisher-Trikots wieder bayrische Spezialitäten in Form von Leberkäs und Brezn genossen, bevor es gestärkt und satt zurück ins Hotel ging.

Fazit: wieder eine erstklassig organisierte Veranstaltung. Die Verpflegung auf der Strecke, die Freundlichkeit der Helfer und die Sicherung der Fahrbahn war wieder vorbildlich. Das Wetter war unter aller Sau, deshalb blieb der Spass in vielen Teilen auf der Strecke. Dank der Mitfahrer konnten wir aber trotzdem viel lachen und den Tag zu einem unvergesslichen auf dem Rad machen. In 2012 dann wieder die 240er!

quaeldich.de-Deutschland Rundfahrt 2011

Lesezeit: 9 Minuten

An einem kalten Wintertag im Januar kam Peter die Idee doch bei der quälDich-Deutschland-Rundfahrt 2011 mitzumachen. Christoph, Uwe und ich waren sofort Feuer und Flamme und so buchten wir kurzerhand die neuntägige Rundfahrt.

Erst wenige Tage vor Abfahrt wurde mir klar, auf welches kleine Abenteuer ich mich da eingelassen hatte: In neun Tagen waren 1.380 km und 23.300 Höhenmeter zu bewältigen. Ein ganz schöner Kanten. Kein Ruhetag und so viele Höhenmeter am Stück bin ich auch noch nicht gefahren. Aber man wächst ja an seinen Aufgaben.

Tag 1: Bad Krozingen Kurpark – Bad Peterstal

154,25 km | 3.047 Hm

Am 2. Juli trafen wir, schlecht im Nachtzug genächtigt, im Kurpark von Bad Krotzingen im Schwarzwald ein. Wir hatten genügend Zeit uns anzumelden, unser Gepäck in die Gitterboxen zu stellen und der Tourenbeschreibung von Jan zu folgen.

Die 170 Fahrer/innen wurden in fünf Leistungsgruppen aufgeteilt, die mit kurzem Abstand zueinander starten. Von Guides begleitet wurde jede Gruppe durch den Verkehr und die Landschaft geführt. Immer mindestens Einer ganz vorne und einer ganz hinten, um aufzupassen, das niemand zurück bleibt. Ein klasse Konzept, mit dem es sich sicher touren ließ.

Nur die ersten Kilometer auf dem Renner bei herrlichem Sonnenschein waren flach, dann ging es nach 6 Kilometern gleich auf bekannten Wegen hoch nach Schauinsland.

Flach wurde es nun nicht mehr. Eine schöne Einstimmung auf die folgenden Tage: Immer steil die Berge hoch. Dabei zeigte sich der Hochschwarzwald von seiner schönsten Seite und erfreute uns mit herrlichem Sonnenschein.

Nach einem sehr anstrengende Tag erreichen wir Bad Peterstal. Dort steht zwar unser Gepäck in den Gitterboxen, aber die Fahrerin zum 5 Kilometer entfernten Hotel, welche unser Gepäck dort hinbringen soll ist nicht zu finden. Nach gefühlten Stunden können wir uns dann aber doch auf den Weg in unsere schöne Ferienwohnung in Bad Grisebach machen, und müde unser 4-Bett-Apartment beziehen.

Die Pasta-Party im großen Zelt der örtlichen Kirmes rundet den schönen Tag an der frischen Luft ab und läßt uns schnell einschlafen.

Tag 2: Bad Peterstal – Landau

165 km | 2.111 Hm

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Routiniert erfolgte der Start und alle Gruppen machten sich wieder nacheinander auf den Weg in die Rheinebene nach Landau. Auf einer langen Abfahrt, durch einen Wald kam es in der blauen Gruppe zu einem Sturz einer Mitfahrerin, der im Krankenhaus endete. Auch ich hatte hier einen Defekt: Ein zu schnell durchfahrenes Schlagloch zerstörte meine Felgenflanke und das fast neue Laufrad musste gewechselt werden.

Nach den vielen Hügeln kamen wir nun in die Rheinebene die uns mit sattem Gegenwind begrüßte und ich war froh als wir die Rheinfähre erreichten und es von nun an nur noch relativ flach zu unserem Etappenziel ging.

Vor den Toren der Stadt erwartete uns ein Motorradpolizist, der uns zum Rathausplatz führte. Ein tolles Willkommen!

Tag 3: Landau – Saarlouis

173 km | 2.080 Hm

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Der dritte Tag führte erst einmal durch herrliche, fast autofreie, Passagen im sattgrünen Pfälzerwald. Wäre der Straßenbelag besser gewesen, könnten man diese Region als ideales Rennradrevier bezeichnen. Die Gruppe harmonierte gut und die Guides waren kaum gefordert. Allerdings verloren wir im Wald einige Nicht-so-schnelle-Abfahrer und Jan musste warten. Wir fuhren schon zur nächsten Nass-Verpflegung weiter.

Es war nun heiss und so wellig hatte ich mir das Saarland nicht vorgestellt. Ich zählte die Kilometer rückwärts bis zum Ortsschild Saarlouis und war heilfroh als wir endlich diese schöne Stadt erreicht hatten. Erst der dritte Tag und ich machte mir bereits Sorgen wie ich das bis zum Ende durchstehen sollte.

Im Hotel dann wieder das selbe Ritual wie schon in den Tagen zuvor: Pastaparty. Fünfzehn Minuten vor dem Termin in Lauerstellung stehen, um nicht in der Schlange der hungrigen Radfahrer am Ende zu landen. Beim nächsten Mal werden wir das sicher anders buchen und auch mal Abseits der Radfahrer-Meute unser Abendbrot zu uns nehmen.

Apropos Essen: Die Mittagsverpflegung erfreute mich am ersten Tag aufgrund ihrer Vielfalt. Nach dem dritten Tag wurde es ein wenig fad, da die Abwechslung fehlte. Immer das Gleiche: Streusel-Kuchen, Schokoriegel, Kartoffelsalat, Nudelsalat, Käsebrote, Bananen und Schinkenknacker.

Schnell verwertbare Energie liefern diese Speisen leider nicht. Besonders hart wird es, wenn Nudelsalat mit Mayonnaise und Schinkenknacker vor den harten Anstiegen verzehrt wurde, die meist nach der Mittagspause folgten. Aber so groß war der Appetit dann beim mir zum Glück doch nie.

Im nächsten Jahr sollen Milchreis und Frischei-Waffeln mit auf den Speiseplan kommen. Vielleicht auch mal ein Käsekuchen statt des fettigen Streuselkuchens. Mein Radfahrerherz wäre dann noch glücklicher.

Die Verpflegung mit Dextro Energy Carbohydrate Bars und Liquid Gels, eines der Hauptsponsoren, war vorbildlich. Auch der Carbo-Mineral-Drink war immer in ausreichender Menge verfügbar. Sehr löblich!

Tag 4: Saarlouis – Bitburg

153 km | 2.132 Hm

Der Blick aus dem Hotelfenster zeigt sofort das das ein herrlicher Sonnentag werden wird und so ist ohne Diskussion klar, das heute wieder »kurz/kurz« gefahren werden kann.

Nach dem notorischen verladen des Gepäcks, Verabschiedung des Bürgermeisters und Gruppenfoto vor der Lokalpresse setzten wir uns in Richtung Eifel in Bewegung. Eine herrliche Etappe wartete auf uns, auf meist verkehrsarmen Nebenstraßen. Die Grüne-Gruppe hat sich gefunden und es lief wie schon an den vergangenen Tagen, sehr harmonisch und rund.

Am Mittagsbuffet gibt es zur Abwechslung Maultaschen, die ich aber links liegen ließ, da der Respekt vor den bevorstehenden Anstiegen größer war als der Appetit auf diese Köstlichkeit. Dafür gab es Zucker-Kuchen statt Streusel-Kuchen und ich war fast glücklich.

Es rollt bei diesem tollen Wetter hervorragend und ich war fast ein wenig enttäuscht, als wir nach knapp 160 km die ehemalige US-Kaserne Bitburg erreichten, die nun ins Mega-Hotel »Eifelstern« verwandelt wurde.

Die abendliche Pastaparty bot zwar verschiedene Nudelvariationen und sogar Nachtisch. Wirklich gekocht wurde aber nicht. Nur Tüten aufgerissen und erhitzt. Convenience lässt grüßen! Aber bei dem Preis für das Abendmahl ist auch nicht mehr zu erwarten und hungrige Radler machte es satt.

Die großen Doppelzimmer waren komfortabel ausgestattet und machten Lust auf einen längeren Aufenthalt.

Tag 5: Bitburg – Linz am Rhein

160 km | 2.299 Hm

Heute sollte die Eifel gebügelt werden und ich startete mit viel Vorfreude in diese 5. Etappe, denn ich hatte die Region rund um den Nürburgring noch in guter Erinnerung von der 24 Stunden Rad Am Ring Veranstaltung: Herrlicher Asphalt auf verkehrsarmen Straßen erwartete uns. Dazu ein fast wolkenloser Himmel, geschmeidige Wellen – da schlägt jedes Rad-Rennfahrer Herz höher!

Nach der Mittagspause in Adenau ging es entlang des Rings zur Hohen Acht hoch, bevor wir über rasante Abfahrten noch einige mittelschwere Anstiege zu bewältigen hatten.

Heute lief es gut, allerdings empfand ich diese Etappe als kräftezehrendste. Sicher auch bedingt durch die hohen Temperaturen und so war ich froh als wir die Rheinfähre erreichten, die uns hinüber nach Linz bringen sollte, wo auf dem Marktplatz auch schon ein Gassenhauer-DJ und ein lokaler Radladen mit Apfelschorle in gesponserten Getränkeflaschen auf uns warteten.

Das Gepäck war schnell gefunden und so konnten wir der akustischen Untermalung entfliehen und unser Hotel aufsuchen. Das Hotel, fest in rumänischer Hand, bot ein beengtes Vierbettzimmer, direkt unter dem Dach, mit extrem spärlichem Frühstück. Den Spass konnte es uns aber nicht nehmen, es wurde viel gelacht und gut geschlafen haben wir trotzdem.

Tag 6: Linz am Rhein – Wiehl

151 km | 2.244 Hm

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Wie schon an den Tagen zuvor, Treffpunkt in der Ortsmitte und Abfahrt der einzelnen Gruppen mit wenigen Minuten Abstand. So schön wie die Etappe gestern war, so wenig nach meinem Geschmack war die Heutige. Viele kleine Wege, abseits der Hauptstraßen mit teils grauenhafter Decke. Jeder noch so kleine Hügel musste mitgenommen werden. Da die Straßen stets verwinkelt waren und durch viele kleine Ortschaften gefahren wurde, kam selten bis nie der Flow auf, den ich beim Rennradfahren so schätze. Immer wieder bremsen, aus dem Sattel, Schalten. Auch Lokals, die bei uns mitfuhren sagten, das es weit aus schönere Strecken in dieser Region geben würde.

Keine Ahnung ob wir die kleinen Wege der Höhenmeter willen fahren mussten oder ob es landschaftliche Höhepunkte gab, welche ich übersehen habe. Seis drum, ich war ja zum Radfahren dabei und nicht zum meckern und so freute ich mich, als wir Wiehl erreichten und von Volker im Ziel eine Bratwurst zu Ehren des Geburtstags seines Sohnes in die Hand gedrückt bekamen.

Auf dem Weg zum Hotel lotste uns der Garmin über unbefestigte Wege und dabei entdeckten wir nach anfänglichem Fluchen über die Wahl der Wegstrecke des Garmins, einen regungslosen Rentner im Gras liegen. Uwe und ich sprachen ihn an und halfen ihm auf die Beine. Er war verwirrt und konnte nicht alleine gehen. Christoph rief 112 und wir brachten ihn zu Fuss zurück zum Hotel. Die Reisegruppe hatte den Mann schon vermisst, ihn dort, wo er lag aber nie finden können.

Ein gecharterter Bus brachte uns dann nach Dusche und kurzer Erholungspause zurück nach Wiehl, wo heute Gnocchis statt Pasta serviert wurden.

Tag 7: Wiehl – Frankenberg

175,85 km | 2.602 Hm

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Der Himmel war grau und es hatte in der Nacht geregnet. Das brachten die Sille und den Spaghetti-Fresser-Jan aber nicht davon ab, sich heute um 7 Uhr im Standesamt in Whiel das Ja-Wort zu geben. Eine willkommene Abwechslung zum morgendlichen Gitterboxen-Vollladen. Es wurden viele Späße gemacht und alle waren guter Dinge bevor es fast pünktlich um 8:30 in die Berge ging.

Die Straßen mussten von uns noch ein wenig trocken gefahren werden, bevor sich dann auch die Sonne blicken ließ und es ging bestens gelaunt durch das Bergische Land.

Tag 8: Frankenberg – Hünfeld

172 km | 2.596 Hm

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Heute musste ich schon zeitig aufbrechen, um vor meinen Kettenbrüdern die beschauliche Altstadt von Frankenberg zu erreichen. Meine Kette sollte noch gewechselt werden und dafür braucht auch ein geübter Mechaniker einige Minuten. 6.883 km sind für eine Ultegra Kette genug. Der Mechaniker war fit mit seinen Händen und so konnte es mit neuer Kette und völlig neuen Tretgefühl mit einem breiten Grinsen in meinem Gesicht auf die 8. Etappe nach Hünfeld gehen.

Heute wurde ausschließlich in Hessen gefahren. Peter war voller Vorfreude, denn es ging über Straßen, auf denen er schon in seiner Kindheit trainiert hatte. Vorbei am schönen Edersee wurde die Mittagsrast angesteuert. Heute gab es Streuselkuchen, aber bitte mit Sahne. Danach war nach dem Knüllköpfchen der Eisenberg, Peters Hausberg, an der Reihe. Insgesamt alles schöne Anstiege, alle sehr gleichmäßig und relativ lang.

In den Gruppen wurden die Berge meist gemeinsam gefahren. Lange Anstiege wurden aber frei gegeben, und erst oben wieder gesammelt. Der Eisenberg war solch ein freigegebener Berg und die Meisten in unserer Gruppe bollerten gleich auf den ersten Metern richtig los. Das mag ich gar nicht, denn ich weiss, dank Garmin, wie lange es hoch geht und brauche auch meine Zeit, das richtige Tempo und Übersetzung für den Anstieg zu finden. Ist das aber erst einmal alles fein-justiert, dann begann die Aufholjagd und ich hatte immer wieder großen Spass an meinen Mitfahrern vorbeizudonnern. Keine Lust auf langes parallel fahren am Berg. Nicht mein Stil: Am Besten mit ordentlich Schmackes vorbei, sodass keine Zeit zum Luftholen, Nachdenken und Runterschalten für den Überholten bleibt. Das gelang mir nicht nur auf dem Eisenberg-Anstieg. Bergfahren kann doch Spass machen!

In Hünfeld erwartete uns das pefekt ausgestattete Best Western Konrad-Zuse Hotel. Ein echtes Sahnehäubchen im Vergleich zu den Unterkünften der letzten Tage. Peter buchte sich eine Massage und wir ließen uns am 4 Gang-Büffet nieder und genossen. So gestärkt konnte die letzte Etappe kommen … und sie kam:

Tag 9: Hünfeld – Bad Neustadt

128,5 km | 2.341 Hm

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Heute wollte die Rhön gebügelt werden. Mir waren die beiden langen Anstiege zur Wasserkuppe und zum Schwedenwall schon vom Bimbacher Radmarathon bekannt. Schöne, recht lange Anstiege, die heute in der Mittagshitze genommen werden mussten. Aber aller guten Dinge sind drei und so kam noch der Anstieg zum Kloster Kreuzberg hinzu bevor es mit über 90 km/h nur noch bergab nach Bad Neustadt ging.

Sechs Kilometer vor dem Ziel mussten wir noch eine 40 minütige Pause einlegen. Alle Gruppen sollten gesammelt in den Ort einfahren. Die Feuerwehr hatte noch nicht mit einer solch frühen Ankunft gerechnet und die Straßen noch nicht für uns gesperrt. Also war Warten angesagt. Die Zeit wurde aber sinnvoll für Gruppenfotos genutzt.

Ein wenig ungeduldig waren wir schon, denn wir hatten den Zug zurück in die Hauptstadt zu erwischen. Das sollte dann kein Problem werden und die Bad Neustädter bereiteten uns einen herrlichen Empfang.

Auf dem Marktplatz waren Bänke und eine Bühne aufgebaut, auf der Live-Musik gespielt wurde. Auch applaudierten viele Einwohner frenetisch unser Ankommen. Nach einem Leberkäsesemmel und einem Weissbier fuhren wir gestärkt zur Bahn um uns dort zu waschen und unserer Fetthosen zu entledigen.

Fazit: Eine sehr professionell organisierte Tour von Jan Sahner und seinen vielen freiwilligen Helfern. Stets versprühten diese gute Laune und machten die Rundfahrt zu einem Radfest. Auch die Einteilung in verschiedene Leistungsgruppen ist professionell. Medi-, Mechaniker- und Besenwagen waren stets professionell besetzt. Das ganze Drumherum stimmt einfach und es macht Spass, sich und sein Rad den Veranstaltern anzuvertrauen.

Als Kritikpunkte bleiben die wenig abwechslungsreiche Hauptverpflegung zur Mittagszeit. Die Speisen waren wohl fest gebucht und so konnte nicht flexibel auf Teilnehmerwünsche eingegangen werden. Nicht nur Vegetarier hatten mit Wurstsalat und Bockwurst so ihre Schwierigkeiten. Auch hätte ich bei zwei Etappen große Straßen den verwinkelten kleinen Nebenstraßen mit schlechtem Belag vorgezogen. Aber es heisst sicher nicht umsonst quaeldich.de Deutschland Rundfahrt. Wenn ich die Zeit in 2012 finde bin ich gerne wieder dabei.

Die Veranstaltung kann ich uneingeschränkt jedem empfehlen der Hügel nicht scheut und gerne lange auf dem Rad sitzt. Preis-/Leistungsverhältnis geht voll in Ordnung.

14. Fichkona 2011

Lesezeit: 10 Minuten

oder »schlaflos im Sattel«


Die ganze Woche hatte ich gehadert: Fahr ich oder fahr ich nicht. Zuletzt war die Anreise an den Fichtelberg nicht 100%ig geklärt und mein Schweinehund hatte diese Schwierigkeit als Absagegrund interpretiert.

Doch die Anreiseschwierigkeiten wurden geglättet. In einem Bully von Anna hatten mein Rad und ich eine komfortable Anreise ins rund 300 km entfernte Burkhardtsdorf. Dort durfte ich mit meinen Sportkameraden Diana, Alex, Uwe und Raoul übernachten und am Samstag Morgen ein leckeres Frühstück bei den Großeltern genießen, bevor es mit dem Bus hoch auf den Fichtelberg ging.

Nun stand ich hier, mit 178 verrückten Radler/innen und mein Schweinehund begegnet mir erneut und fragte: »Bist du wirklich so verrückt und möchtest 24 Stunden auf deinem Rad verbringen um mindestens 600 km abzukurbeln?« Die Antwort war bei bei 8°C und starkem Wind nicht wirklich leicht, aber ein leises »Ja, ich will!« kam über meine Lippen. Nach Glockengeläut, ging es dann endlich gemeinsam den Fichtelberg hinunter.

Die ersten Kilometer rollen hervorragend, die grosse Gruppe bot komfortablen Windschatten und es ging auch fast ausschließlich bergab. Das Erzgebirge hielt aber auch gleich einige knackige Anstiege bereit, die es warm werden ließen, unter meiner Windweste.

Trotz stark bewölkten Himmels blitzt immer wieder die Sonne hinter der dichten Wolkendecke hervor und zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. Der Blick auf den Garmin Edge 800 nach einer Stunde ließ mich aber erschauern und brachte mich wieder hart auf den Boden zurück: Erst 34 km gefahren und noch mindestens 570 km »to go«. Diese Zahl kreiste eine Weile in meinem Kopf. Sie ist nicht erfassbar, nicht vorstellbar, nicht kalkulierbar für mich. Meine längste Strecke die ich auf dem Rad am Stück zurück gelegt hatte, waren knapp über 300 km, also etwa die Hälfte von dem, was mir in den nächsten 24 Stunden noch bevorstehen würde.

Nach 40 km km gab es dann den ersten kurzen Halt für eine P-Pause und eine Gruppenaufteilung. Das große Feld wurde nun in vier Leistungsklassen aufgeteilt. Diana, Raoul, Uwe und ich überlegen ob wir es wagen sollen, uns der ersten Gruppe anzuschliessen. Verwarfen den Plan aber. Nicht weil wir befürchteten, deren hohes Tempo nicht fahren zu können, sondern weil wir wussten, das in dieser Gruppe an den Verpflegungspunkten nur extrem kurz pausiert werden würde. Das wollen wir uns aufgrund der Unüberschaubarkeit der Distanz und Fahrzeit dann doch nicht antun. Gute Entscheidung.

Nach ewig langen zehn Minuten machen wir uns hinter dem Mercedes Vito Führungsfahrzeug weiter auf den Weg nach Norden. Es blieb wellig. Das deutschen Mittelgebirge will gebügelt werden. Leider fuhr der Führungswagen nicht so homogen wie wir Radler uns das wünschten, denn in Senken, die wir zum Schwung nehmen nutzen könnten, um den nächsten Hügel mit weniger Kraftanstrengung zu erklimmen, bremst er aus nicht ersichtlichen Gründen ab, und das Feld somit ein.

Der mit gelb blinkenden Dachlicht des Führungswagen durfte nicht überholt werden und so blieb uns nichts anderes übrig als abzubremsen, zu schalten und den Anstieg mit mehr Kraftaufwand zu überqueren, als eigentlich nötig gewesen wäre.

An Kreuzungen und Einmündungen in Bundesstrassen übernahm das Fahrzeug aber auch die Aufgabe des »road-blockers«, und brachte den fliessenden Kfz-Verkehr für uns Radler zu einem Halt. Auch rote Ampeln wurden oft, für uns Radfahrer, blockiert. Frei Fahrt. Grosses Kino.

Nach knapp 90 Kilometern wartete die erste Verpflegungsstation auf uns. Ein perfekt organisierter Imbiss: Es gab alles, was das darbende Radfahrerherz begehrte. Vom Carbo-Riegel über lecker geschmierte Brötchen, Iso-Drinks, Bananen, Haferschleim, Brühe, Nudelsalat, zu viel um alles aufzuzählen oder gar zu verköstigen.

Mit vollem Bauch ging es nach rund zwanzig Minuten weiter Richtung Norden. Chemnitz und Grimma und auch das Mittelgebirge hatten wir jetzt hinter uns gelassen.

Auf einer langen und baumlosen Gegenwind-Passage gab es etwa fünf Räder vor mir plötzlich einen Knall und ich sah einen Radler vor mir durch die Luft fliegen. Der Radler direkt vor mir wich gleich ins Grasbett rechts neben der Fahrbahn aus und landet weich. Ich legte eine Vollbremsung hin und kam ohne Auffahren oder Sturz zum stehen. Was war passiert? Der »Bruchpilot« war wohl unkonzentriert gefahren und dabei seinem Hintermann ins Hinterrad gefahren, dadurch platzte sein Reifen was zum Sturz führte. Einige Schürfwunden und ein reparaturbedürftiges Vorderrad blieben, dann konnte die Fahrt weiter gehen. Dies war der Erste und Einzige Sturz bei der Fichkona 2011. Besser ist das!

Jetzt wurde es flacher und der aufziehende Südwind half uns, eine ordentliche Durchschnittsgeschwindigkeit zu halten. Es rollte nun richtig gut. Radfahren macht mir wieder total Freude. Die Lutherstadt Wittenberg wurde abgehakt und es ging in bekanntes Trainingsrevier. Beelitz und das südliche Havelland wurden durchquert, bevor es nach rund 270 km die dritten Verpflegung, kurz vor den Toren Potsdams, gab. Wieder war das Angebot reichhaltig an Nahrungsmitteln, wie schon an den beiden Verpflegungspunkten zuvor. Herrlich.

Auch die wartenden Polizisten freuen sich sichtlich über das kostenlose Abendbrot. Nach Anbringen der Beleuchtung, welche wir in unseren persönliche Leihsäcken deponiert hatten, führte uns dann um kurz nach 20 Uhr die Potsdamer Motorradstaffel der Polizei durch die Landeshauptstadt von Brandenburg. Der Kfz-Verkehr kam extra für uns zum erliegen und wir mussten die nächsten 15 km nicht mehr anhalten. Very V.I.P. Very nice.

An der Ausfallstrasse hinter der Landeshauptstadt wartete mein Kettenbruder Christoph T. mit einer eisgekühlten Cola Zero auf seinem Renner auf mich. Genau das was ich jetzt brauchte, vor der bevorstehenden Nacht auf dem Rennrad. Hundert mal besser als der Pulverkaffee an den Verpflegungspunkten. Koffein musste nun sein. Keine Lust auf Sekundenschlaf oder erhöhten Leistungsabfall bedingt durch Müdigkeit.

Christoph begleitete uns bis zum Kreisverkehr Glienicke. Dieser kurze Sektor war kurzweilig und das Gespräch eine willkommene Abwechslung.

Leider bog das Führungsfahrzeug am Kreisverkehr in Glienicke falsch ab und führte uns statt nach Falkensee zum Rathaus Spandau. Ich fuhr nun zum wiederholten mal nach vorne zum Vito und versuchte dem Fahrer klar zu machen, das wir der offiziellen Strecke nicht mehr folgen. Leider war dieser nicht wirklich gesprächsbereit und quittierte meinen Einwand mit »Na dann fahr doch nach Deinem Navi«. Nicht sehr hilfreich. Eigentlich hätte es mir ja egal sein können, wie wir fahren, Hauptsache aus den 601 Kilometern werden nicht 650. Das wir Falkensee ausließen war aber unschön, weil Uwes Familie und auch Susanne K. uns dort an der Strecke erwarteten.

Hinter Velten war das Führungsfahrzeug komplett verwirrt und wusste nicht mehr, wo es uns hinführen sollte. Wir diskutierten kurz, woraufhin Uwe, der in Falkensee zu Hause ist, ich und mein Garmin Edge 800 die Führung übernahmen. Sehr angenehm mal kein blinkendes Fahrzeug vor sich zu haben und einfach in die Nacht zu pedallieren. Hinter Vehlefanz, in Schwante bogen wir rechts ab, um in Germendorf wieder den offiziellen Track zu erreichen. Uwe bemerkte als Erster, das uns das Führungsfahrzeug nicht mehr folgte. Er wurde nervös, denn im Reglement steht ja »dem Führungsfahrzeug muss unter allen Umständen gefolgt werden, sonst droht Disqualifikation«

Ich blieb entspannt. Was sollten wir auch tun? Umdrehen und den Vito suchen? No way! So ging es weiter durch den dunklen Wald. Schlagartig war es richtig dunkel und ich freute mich über meine helle Beleuchtungsanlage, dessen Akku die ganzen 7 Stunden in der Nacht durchhielt. Fünf Kilometer hinter Germendorf holte uns der Vito wieder ein. Uwe war glücklich den wir hatten den gelben Blinker wieder vor uns.

Nach Oranienburg begann die wirklich stille Zeit. Wenige Gespräche wurden geführt, nur das nötigste gesagt. Die einzigen Geräusche die uns durch die dunkle Nacht begleiteten waren nun die surrenden Ketten. Der Zen des Radfahrens begann: Bei sich sein, in sich hinein horchen, an schöne Dinge denken, Dinge die einem momentan fehlten, die man vermisste, aber auch seinen Körper spüren und Eins werden mit dem Rad, der Strasse und der unsichtbaren schwarzen Natur um sich herum.

Raoul schloss zu mir auf und fragte, wie weit es noch bis zur »kleinen Banane« sei. Er wusste das ich alle Verpflegungspunkte auf meinem Garmin Edge 800 gespeichert hatte und somit metergenaue Angaben machen konnte, wie weit es noch bis zum »Futter« war. 23 Kilometer bis Gransee. An der Tankstelle dort gab es wieder die gewohnte reichhaltige Auswahl an Speisen und Getränken. Auch Red-Bull wurde gereicht, was ich aber noch nicht zu mir nehmen wollte. Nach diesem „Ultra-Wachmacher“ wollte ich erst greifen, wenn ich sehr müde sein würde. Diesen Zeitpunkt erwartete ich erst kurz vor dem Sonnenaufgang.

Gruppe Drei kam nun auf die grosse Shell-Tankstelle. Ein klasse Bild, die vielen leuchtenden Räder. Jetzt war es für uns an der Zeit, wieder in die dunkle Nacht aufzubrechen. Der Sektor bis zur Verpflegung #5, der wieder rund 90 km lang war, fuhren wir komplett bei Dunkelheit. Die erste Stunde hinter der Verpflegung ging es mir gar nicht gut. Ich hatte zu viel gegessen. Die Haferkekse waren einfach zu lecker. Nun bekam ich die Quittung: Mir war übel, alles drehte sich und ich war angeschlagen. Die Beine fühlten sich aber gut an. Das gab mir Mut und ich wusste, das es weiter gehen würde. Die Blase drückte aber wieder und ich freute mich, das uns das Führungsfahrzeug einbremste und an den Straßenrand zur P-Pause wies. Die Blase war leer, aber das komische Gefühl exponierte sich weiter. Stehen fühlte sich irgendwie falsch an. Die Beine mussten sich rotierenden bewegen, sonst war was faul. Ich war froh, als wir wieder in den Sätteln saßen und weiter kurbeln durften. Das komische Gefühl verschwand langsam und der Spass kehrte zurück.

Immer wieder beobachtete ich den Horizont, ob den die Sonne aufgehen würde, aber es blieb bis Klatzow stock-dunkel. Der Akku meiner Beleuchtung hielt, auch das externe Akku-Pack für meinen Garmin Edge 800 machte Freude: ich konnte mit Hintergrundbeleuchtung im Display fahren ohne die doch etwas spärliche Standardlaufleistung von 14 Stunden des internen Akkus nutzen zu müssen. Damit war die Versorgung und Lesbarkeit von lebenswichtigen Strecken- und Vitalinformationen über die gesamten 600 plus X Kilometer, gewährleistet.

Nach rund 500 Kilometern um halb Fünf zeigte sich die Sonne und meine externes Phillips Akku-Pack verabschiedete sich ohne Vorwarnung mit der Nachricht im Display »Externe Stromversorgung nicht verfügbar«. Kein Problem, denn der interne Akku war ja noch voll, im Gegensatz zu meinem internen Akku, der war leer und schrie nach Red-Bull.

An der Verpflegung #6 in Grimmen gab es dann zum Frühstück Cola-Gel und Red-Bull. Ein künstlicher Energieschub durchdrang meinen Körper. Auf dem Rad begann ich wieder ausgiebige Gespräche. Die Beine brannten eigentlich nie, aber nun begann der Hintern zu schmerzen. Auch eine Assos tK.434_S5 kann mich an den Sitzhöckern keine 600 km schmerzfrei halten. Das war wirklich das Einzige, was mir nun ein wenig die Freude am Radfahren verleidete.

Das Fahren wurde wieder abwechslungsreicher, denn wir erreichten Stralsund. Ein Polizeifahrzeug wartete dort auf der Zufahrtstrasse zur Stralsund-Brücke auf uns. Eine Spur wurde extra für uns dicht gemacht und herrliche 178 Höhenmeter wurden erklommen. Auf der Brücke bot sich ein überragender Blick auf die Bucht von Stralsund.

Jetzt waren es noch wenige Kilometer zur letzten Verpflegung #7. Dort gab es noch ein Salami-Brötchen für mich bevor es auf die letzten beschwerlichen 50 km nach Kap Arkona ging. Der Himmel zog richtig zu und es regnete ein paar wenige Tropfen. Die Einzigen auf den letzten 550 Kilometern. Wirklich stören liessen wir uns dadurch nun aber auch nicht mehr. Niemand wollte mehr in der Führung fahren und so waren immer wieder die selben Gesichter vorne zu finden. Egal, zweistellige Restkilometer, was will man mehr!

Fünf Kilometer vor dem Kap verließ uns das Führungsfahrzeug um den Kap-Sprint einzuläuten. Erst wollte ich nicht mitgehen, dann war es zu spät: Auch ein beherztes Antreten verhalf mir nicht, wieder an die Ausreisser heran zu fahren. Egal. Zu gewinnen gab es hier für einen Einzelnen nichts mehr. Die Freude darüber, mehr als 600 km mit eigener Muskelkraft abspulen zu können, das ist der eigentliche Gewinn!

Raoul konnte den Sprint für sich entscheiden und wir freuten uns gemeinsam bei Bratwurst und Radler an dem kleinen Imbiss am Kap über die vollbrachte Leistung. Extrem großes Kino, was wir da in den letzten vierundzwanzig Stunden getan haben!

Nach dem Frühschoppen meldete sich die Müdigkeit und ich sehnte mich nach Dusche, frischer Kleidung und einem Bett. Davor mussten aber noch 12 km zurück zum Zeltplatz geradelt werden. Das wurde locker angegangen und als »Ausrollrunde« deklariert.

Auf dem Zeltplatz schliefen wir frisch geduscht in unserem bereitgestellten Wohnwagen innerhalb von wenigen Sekunden, pünktlich zur Mittagszeit, ein. Auch die vielen Mücken konnten uns nicht von unserem verdienten Schläfchen abbringen. Um 17 Uhr rundete ein Strandspaziergang inklusive Anbaden einiger Teilnehmer und eine weitere Bratwurst mit Radler und Mit-Radlern diese herrliche Veranstaltung ab.

Fazit: Eine ganz besondere persönliche Grenzerfahrung über 600 Kilometer am Stück mit dem Rennrad zurückzulegen. Dieses Erlebnis ist jedem zum empfehlen, der gerne lange Rad fährt.

Die Fichkona ist professionell und mit viel Liebe organisiert. Die Veranstalter und sein Team sind zu jederzeit freundlich und hilfsbereit und möchten die Fahrt so perfekt wie möglich durchführen. Für die 202,- € Startgebühr erhält man eine gute Leistung. Die Verpflegung entlang der Strecke, alle 60 bis 90 km, ist erstklassig. Auch der Zugang zu meinem Kleidersack an den Verpflegungspunkten hat prima geklappt. Das Team rund um Olaf S. war immer hilfsbereit und freundlich und ich merkte, das diese Veranstaltung von dem Team nicht zum Ersten mal ausgerichtet wurde. Der älteste von den 178 Teilnehmer war 71 Jahre alt. 6 Frauen waren am Start und ein Mitfahrer hat zum 11. mal teilgenommen.

Ein kleiner Wehrmutstropfen bleibt: Die Streckenführung lief nicht wirklich synchron mit der ins Internet gestellten Originalstrecke. Eigentlich kein Beinbruch, wenn denn der Fahrer des Führungsfahrzeugs souveräner navigiert hätte. Ein Problem, das sich technisch lösen lässt: Statt Autonavi, einfach einen Dakota 20 oder ein nüvi 2340LT ins Führungsfahrzeug, den Track drauf laden und der Lila-Schnur folgen.

Achja und Milchreis neben Haferschleim und ich wäre an den Verpflegungspunkten noch glücklicher gewesen. Fichkona habe ich nun auf meinem Zettel abgehakt, mal schauen, ob es in 2012 wieder draufsteht!?