Auf Friedensfahrt – Kurs 2011 4. Tag Mělník -> Horní Bradlo

Lesezeit: 4 Minuten

160,65 km | 1.573 Höhenmeter | 11,4 % maximale Steigung


Nach dem tschechischen Frühstück in unserem schönen Hotel in Mělník ging es um 8:30 Uhr nach kurzer Streckeneinweisung von Peter Scheunemann raus auf der breiten Ausfallstrasse in Richtung Prag.

Nach wenigen Kilometern hatten wir Streckenteilung und die Mehrzahl der Teilnehmer fuhr leider die kurze Strecke. 25 Radler wollten aber die Geniesser-Runde über Prag wagen. Alexander und ich wurden auserkoren die Gruppe durch den Grossstadt-Jungle zur Karlsbrücke zu führen, da wir die Strecke in unseren Garmin Edge 800
gespeichert hatten und geübt in der Navigation und Gruppenführung sind.

Auf der Karlsbrücke mussten wir unsere Räder schieben, da einfach zu viele Fußgänger die Brücke überquerten. Es bot sich ein herrliches Bild der Prager Altstadt und der DonMoldau. Eine sehr sehr schöne Stadt, welche ich wohl nicht zum Ersten und Letzten mal besucht haben werde!

Der Wenzelsplatz wurde überfahren und der Weg aus Prag heraus, erneut mit Hilfe unserer Garmin Edge
erfolgreich navigiert.

Eine grosse Aufgabe und Verantwortung, solche ein Feld durch eine fremde Stadt zu führen, die nicht nur Alexander Freude bereitete.

Nach weiteren 15 km waren wir dann froh, dass wir die viel befahrene Ausfallstrasse endlich verlassen konnten und auch schon das erste Buffet mit frischen Erdbeeren auf uns wartete.

Nach der recht erholsamen Pause machten die Thüringer Berziegen Druck und wollten flott weiter fahren. Es wurde flott weiter gefahren und keine Gefangenen gemacht was darin resultierte das wir leider einige Mitfahrer/innen verloren und nur noch zu Zwölft unterwegs waren.

Einradfahrer wurden am Wegesrand eingesammelt und Theo von den Berziegen hatte riesen Freude mit seinem abgehangenen PowerBar auf dem Oberrohr.

Es folgten viele kurze, aber nicht all zu steile Anstiege. Ein Terrain das mir sehr liegt und so fand ich mich oft in der Führung wieder.

Auf einer langen Kammstrasse hatte Wolfgang einen unachtsamen Moment, wollte wohl etwas zu essen aus seiner Trikottasche holen und fuhr in diesem Moment seinem Vordermann ins Hinterrad, was zu einem Sturz von ihm führte. Mist! Wolfgang lag regungslos auf dem Asphalt und hielt sich seine linke Schulter. Wir machte uns grosse Sorgen.

Stephan von den Thüringer Berziegen ist, wie sich später herausstellte, Arzt und kümmerte sich ausgezeichnet um die Erstversorgung. Wolfgang hatte riesen Schwein, denn nichts war gebrochen und auch die Abschürfungen sahen auf den ersten Blick nicht wirklich tragisch aus. Die Geschwindigkeit bei der der Sturz stattfand liess schlimmereres erahnen.

Nach reinigen der Wunden und richten der Schalthebel am Lenker ging es weiter zum Zweiten und letzten Imbiss, an dem Kuchen gereicht wurde.

Der Himmel vor uns begann nun bedrohlich dunkel zu werden. Sollte heute meine erste Regenfahrt in 2011 werden? Ja, denn kurz darauf begann es leicht zu nieseln, dann in dicken, fast erbsengrossen Tropfen zu schütten. Bei über 30° C nicht wirklich tragisch, ja fast erfrischend, aber doch ein wenig unangenehm, den heute war Bergankunft und auf den letzten 15 Kilometern mussten noch mal richtig Hügel gebügelt werden.

Eine Weile gelang es mir mit den Thüringer Berziegen mit zu fahren. Ich drückte mir noch ein PowerBar Gel rein, aber es half nichts, die Jungs waren einfach zu schnell für mich und ich musste sie rund 8 km vor dem Ziel leider ziehe lassen.

Uwe, Karsten und der Rest der Gruppe waren noch hinter mir. Zwar ausser Sichtweite aber trotzdem hing mir die Angst im Nacken, ich könnte noch eingeholt werden. Angst verleiht manchmal Flügel. Zum Glück auch heute und ich konnte den Vorsprung bis in die Bungalow-Unterkunft im Wald retten, wo mich die Thüringer Berziegen schon mit lecker Pivo in der Sonne erwarteten.

Fazit: Ein super Tag auf dem Rad. Komplette Reizüberflutung mit dem Abstecher nach Prag, den vielen Hügelpassagen und der herrliche Landschaft in Tschechien.

Leider steht unsere heutige Herberge dazu in krassem Kontrast: Die Bungalows sind extrem einfach und die ganze Anlage wirkt wie in der Zeit des kalten Krieges stehen geblieben. Ich fühlte mich, als hätte ich Europe weit hinter mir gelassen, aber was soll’s: Ich bin ja zum Radfahren hier und nicht im Wellness-Urlaub und in der Natur im Wald schläft es sich einfach am Besten!

Auf Friedensfahrt – Kurs 2011 3. Tag Altenberg -> Mělník

Lesezeit: 2 Minuten

149,95 km | 1.424 Höhenmeter | 12,6 % maximale Steigung


Pünktlich um 8:30 Uhr verliessen wir die Jugendherberge in Altenberg in Richtung Zinnwald. Nach der steilen Abfahrt ging es gleich mit einigen Prozenten in den Berg und das erste Anschwitzen im grossen Feld war fällig, bevor es eine herrlich lange Abfahrt hinunter nach Mlýny ging.

Jetzt war es an der Zeit uns vom grossen Feld abzusetzen und uns in einer kleinen Gruppe alleine auf den Weg zum ersten Buffet zu machen. Leider verloren wir Alexander und so waren die Berliner nicht mehr vollzählig unterwegs. Das Buffet war heute auf einem Schlosshof versteckt, welches wir leider nicht mitnahmen, obwohl wir der original Strecke folgten.

Wir merkten leider erst 10 km zu spät das wir die Banänschen und geschmierten Stullen verpasst hatten. Nun waren die Flaschen und Energiespeicher an diesem heissen Tag leer. Die Stimmung in der Gruppe war sehr gedämpft.

Wir entschlossen uns trotzdem weiter zu fahren. Was sollten wir auch anderes tun? Auf dem Weg nach Mělník wollten wir noch einen Abstecher auf heiligen Berg der Tschechen, den Říp machen. Auf halbe Weg dort hoch war allerdings die asphaltierte Strasse zu Ende und wir konnten wollten nicht weiter zum Gipfel hoch fahren. Auf Schotterpiste hatten wir keine Lust – schade, denn ich hätte gerne den Ausblick von dort oben genossen.

Nach weiteren 10 km erreichten wir Štětí an der Elbe. Dort wurde der Garmin Edge 800 kurzfristig umprogrammiert und auf eine Tesco-Supermarkt eingestellt, den wir auch nach rund 500 Metern in Richtung Stadtkern erreichten. Dort gab es frisches Wasser, Quark und diverse tschechische Backwaren. Lecker!

Gestärkt tauchten wir in den letzen 50 km langen Sektor des bömischen Paradieses. Der Asphalt konnte damit nicht gemeint sein, den der war unter aller Kanone. Die herrliche Landschaft ließ uns diesen vergessen und die Kilometer schwanden dahin. Am letzten Imbiss fuhr Alexander wieder auf uns auf, der die ganze Strecke davor alleine gewuppt hatte – Respekt!

Bevor wir Mělník erreichten war noch eine Bergwertung zur Burg Kokořín zu bewältigen, dann ging es mit 40+ km/h zum Ortsschild von Mělník, welches Christoph knapp für sich entscheiden konnte. Mit reduzierter Geschwindigkeit rollten wir zu unserem schönen Hotel, wo erst einmal ein grosses Gambrinus fällig war.

Fazit: nach der harten gestrigen Etappe ein schönes Kontrastprogramm mit gefühlt mehr Abfahrten als Anstiegen. Mal schaun, was da morgen so auf uns wartet!


Auf Friedensfahrt – Kurs 2011 2. Tag Leipzig -> Altenberg

Lesezeit: 2 Minuten

157,66 km | 2.030 Höhenmeter | 16,4 % maximale Steigung


Um 8:20 Uhr rollten wir, nach recht hektischem Entladen der Räder, aus dem Hertz-Transporter in Richtung Augustus-Platz im Zentrum von Leipzig, wo der offizielle Start der ITF 2011 stattfinden sollte.

Nach der 5 km langen Anfahrt erwarteten uns dort schon weitere 40 Radler aus Leipzig und dem Rest der Republik. Nach einem kurzen Grusswort von Peter Scheunemann und den obligatorischen Fotos ging es raus in Richtung Völkerschlachtsdenkmal, wo wir erneut anhielten um Fotos zu machen.

Nun war der Start aber wirklich freigegeben und wir kurbelten richtig los zu unserem rund 55 km entfernten ersten Buffet auf dem Hügel hinter Pürsten. Die frisch geschmierten Stullen schmeckten herrlich. Wir pausierten etwas zu lang und kamen deshalb recht langsam wieder in den runden Tritt.

Als es gut rollte machte es allerdings auf einmal »Pff« und Christophs Hinterrad hatte keine Luft mehr. Die Berliner und auch die Thüringer Bergziegen warteten und halfen. Dann ging es weiter, über viele Hügel, die dann immer steiler wurden. Passagen mit über 16 % warteten auf der Geniesserrunde auf uns. Wir waren alle froh als wir nach über 150 km und 2.030 Höhenmetern unsere Jugendherberge im Wald hinter Altenberg erreichten.