ERT Andalusien 2023 – Tag 3 – Manilva -> Ronda

wunderschöner Sonnenaufgang in Manilva
Lesezeit: 2 Minuten

93 km – 2.513 Höhenmeter


Nach einer Nacht in meinem Miniaturen-Zimmer ging es nach einem Miniaturen-Frühstück bestehend aus einer Tasse Kaffee, einem Orangensaft, einem sehr fettigen Croissant und einem Brötchen – Nachschlag ausgeschlossen – heute auf die Piste nach Ronda. Endlich wieder Platz um sich haben auf dem Rad und den Duft von Freiheit in der Morgensonne genießen, daß war das erste Mini-Ziel.

Dann gab’s noch eine Maxi-Aufgabe: Die heutige Etappe. Eher bergig mit über 2.000 Höhenmetern ins Hinterland. Gleich aus dem kalten ging es nach oben. Muss man(n) mögen. Nicht so meins allerdings war schon nach wenigen Kilometern ein super verkehrsarmer Pass erreicht der Lust aufs Radeln machte. Erster Schweiß tropfte aufs Oberrohr und eine ausgezeichnete Spotify-Playlist war auf den Ohren. Nur die zweistelligen Steigungsprozente störten die Laune und Vortrieb empfindlich.

Dann wurde ich freundlich von Ralph und Matze kassiert. Oben saßen sie dann beim Kaffee. Für mich war ne ColaZero und zwei Teilchen mit Puddingfüllung drin. Quasi zweites Frühstück. Oder doch das eigentlich Erste? Egal, denn nun ging es fröhlich wellig weiter durch ein atemberaubendes Hinterland. Sehr schön. 100%-Urlaubsfeeling. Irgendwann ließen die Kräfte nach. Zum Glück war das Buffet nicht weit und es gab leckere Schnittchen. Der Parkplatz mit seiner Aussicht war so schön, dass auch eine britische Radler:innen-Gruppe dort sein Buffet aufbaute. Wir lugten rüber und es gab dort Nudelsalat auf wiederverwendbaren Kunststofftellern: well done Fellows!

Die Pause war lang und richtig Bock hatte ich nicht, weiter zu fahren. Aber „was Mut dat Mut“ würde der Hanseate sagen und so ging es wieder in die Anstiege hinein. Einige Engländer:inne wurden kassiert, was der Laune und dem Ego gut tat: hatte ich das Radfahren doch nicht komplett verlernt.

Nun kam der Abzweig nach Júzcar, ein Dorf in welchem alle Gebäude in hellblau gestrichen waren und überlebensgroße Schlümpfe herumstanden. Kurz: das Schlumpfdorf. Irgendwie beeindruckend und gleichzeitig merkwürdig. Volker und ich hatten noch Lust auf Kaffee & Kuchen, was leider dort nicht verfügbar war. Ok dann eben den letzten 9 km langen Anstieg ohne Stärkung absolvieren. Die Landschaft war weiterhin atemberaubend. Irgendwann lag im Tal Ronda vor mir, unser heutiges Etappenziel. Noch mal mit Höchstgeschwindigkeit in die Abfahrt gestürzt, um den Turm im Stadtkern gerollert und dann war auch schon unser Hotel im Stadtkern erreicht. Morgen dann Ruhetag. Bitter nötig.

ERT Andalusien 2023 – Tag 2 – Marbella -> Gibraltar

Der Felsen von Gibraltar
Lesezeit: 2 Minuten

129 km – 1.627 Höhenmeter


Es gab zwei von Eve ausgearbeitete Tourenvorschläge, welche uns nicht zusagten, denn sie hatten einfach zu viele Höhenmeter. Da kam es sehr gelegen, dass »Bretti« einen Track nach Gibraltar in die WhatsApp Gruppe gestellt hatte: 85 km an der Küste entlang in die britische Enklave und dann 45 km zurück ins Hotel. Genau mein Geschmack!

Um kurz nach 10 fand sich dann eine informelle 9er-Gruppe ein um das Cycling-Projekt unter die Räder zu nehmen.

Erstmal erneut Hauptstraße und viele Ampeln. Allerdings gabs Rückenwind und 20°C die uns schmeichelten.

Komoot Rounting war recht eigenwillig und zielführend: um nicht auf der A-7 Schnellstraße Kurbeln zu müssen, führte uns der Algorithmus über einige Schotter-Pisten. Es ging auch durch kleine Bach-Querungen. Eine davon wurde Max zu Verhängnis und er stürzte. Mist! Nachdem die blutende Wunde versorgt und Schaltgriffe gerade gebogen war ging es weiter. Max wollte weiterfahren. Gut so! Radler kennen keinen Schmerz!

Nun begannen wir doch auf der A-7 Kilometer zu machen. Nicht wirklich schön, allerdings gab es zu unserer Überraschung keine alternativen Parallelwege. Irgendwann lag dann der große, beeindruckende Felsen von Gibraltar vor uns. Noch wenige Kilometer bis zur Grenzanlage, welche Europa vom Vereinigten Königreich trennt. Perso-Kontrolle und schon staunten wir nicht schlecht als vor uns das querende Rollfeld des Flughafens, kontrolliert von der Royal Airforce, lag. Fast wie das Tempelhofer Feld. Nur mit Ozean links und rechts.

Dann ging es durch das wuselige Gibraltar zum südlichsten Punkt. Foto-Stop am Leuchtturm, dann noch einen Kanten hoch, Kühlschrankmagnet gekauft und in der Trikottasche verstaut und dann zurück nach Europa.

Die Gruppe war irgendwie nicht mehr existent und so freute mich der Anruf von Alex, der vor einem schicken Aldi Pause machte. Baguette con Ceso und eine Iced Cappuccino gaben Kraft für die letzten drei Anstiege. Als 2er-Gäng erreichten wir unser Hotel mit ohne Meerblick.

Ein toller Tag auf dem Rad mit vielen Eindrücken und neuen Erlebnissen geht zu Ende. Wieder die Bestätigung erhalten, daß sich unbekannte Länder und Gebiete am Besten mit dem Rad entdecken lassen. Morgen dann ein paar mehr Höhenmeter habe ich gehört…

ERT Andalusien 2023 – Tag 1 – Málaga -> Marbella

Gruppenfoto vor dem Hotel
Lesezeit: < 1 Minute

100 km | 1.548 Höhenmeter


Nach der gestrigen Anreise ging es heute endlich aufs Rennrad. Nicht ohne vorherige Stärkung am leckeren und liebevoll zubereiteten Frühstücksbuffet. Klaro: vor Abfahrt musste erstmal ein Gruppen-Erinnerungsfoto geschossen werden, dann ging es recht komfortabel raus aus der Stadt. Wer denkt, in Berlin gäbe viele Ampeln war noch nicht in Málaga: gefühlt waren dort alle 250 Meter Ampeln installiert, die dann auch noch meist auf rot geschaltet waren. So wurde der Gruppen-Vortrieb empfindlich gestört. Irgendwann waren die dann auch abgehackt und es ging erstmal durch relativ triste, vermüllte Vorstadt-Barios. Auch interessant: Müll einfach auf einen Haufen kippen und anzünden. Ich war froh, als wir diesen, doch relativ unheimlichen Vorort hinter uns gelassen hatten.

Dann saugte uns das Hinterland auf und die ersten Kanten präsentierten sich. Nun separierte sich die große Gruppe und die Fitties zogen davon. Meine persönliche Leistungsfähigkeit fühlte sich unterirdisch an und an so manchem Anstieg machte sich eine Mischung aus »keine Lust mehr« und »kraftlos« breit. Hoffentlich verfliegt das morgen. Vielleicht muss ich mir einfach auch mehr Zeit geben!? Das war halt meine erste Rennrad-Tour in 2023. Und dann gleich ein 100er mit rund 1.500 Höhenmetern. So formschwach habe ich lange keine Radsaison mehr begonnen.

Das Buffet war heute am Wegesrand einer schönen Abfahrt und so hätte ich, wie auch andere Mitfahrer:innen, den Transporter beinahe übersehen und wäre vorbei gefahren. Das wäre natürlich, bei dem reichhaltigen Speisen-Angebot nicht zu verzeihen gewesen.

Die Abfahrt runter nach Marbella versöhnte mich dann wieder und zur Belohnung gab es ein Eis und ne ColaZero mit Blick aufs Meer mit dem am Horizont erscheinenden Kontinent Afrika. Sehr nice. Mal gucken was morgen so geht!?