137,12 km • 1.992 Höhenmeter
Nach einem eher dürftigen Frühstücksbuffet in der Jugendherberge wurden die Rucksäcke gepackt und in den Fiat Ducato verladen. Dann trafen wir auf einem großen Parkplatz unweit der Jugendherberge auf viele weitere direkt angereiste Radfahrer die auch an der Friedensfahrt teilnehmen wollten.
Der Sportreferent der Stadt Pirna war zur Abfahrt auch zugegen und wünschte allen Beteiligten eine gute Fahrt und gutes Gelingen. So ging es dann auch pünktlich um 8:56 h auf die erste richtige Bergetappe.
Die Strecke führte uns entlang der Elbe durch den Nationalpark der Sächsischen Schweiz durch herrliche tiefe Tannenwälder und schöne lange Abfahrten, welche wir auf der Rückreise bergauf „genießen“ durften.
Nach etwa der Hälfte der Tagesstrecke und einer Stärkung am Buffet ging es dann vor Petrovice über die Grenze nach Tschechien.
Die Route führte uns über gut asphaltierte Nebenstraßen hinauf auf einen sehr windigen Bergkamm der uns einige Körner kostete. Die ständigen Anstiegen kombiniert mit starkem Gegenwind zermürbten doch sehr. Zu allem Überfluss waren wir auch zu schnell für die Buffet-Organisatoren und so war dort wo das zweite Buffet sein sollte nichts.
Die Getränkeflaschen waren leer und die meisten Körner verbraucht. Keine guten Voraussetzungen um die nächsten 50 km zu bewältigen. Das Wetter meinte es jedoch gut mit uns, die Sonne schien und am Ende des Kamms war eine lange Abfahrt ins Tal nach Litvinov welche dank des guten Asphalts mit „High-speed“ gefahren werden konnte.
Ich merkte leider sehr spät das meine Truppe: Peter, Christoph, Helge und Uwe nicht mehr da waren und ich mit anderen Fahrern das Feld führte. Ich bekam ein schlechtes Gewissen, denn am Ende der Tagesetappe sollten wir, bedingt durch die hohe Teilnehmerzahl, in einem anderen Hotel untergebracht werden als der Großteil der Gruppe.
Ja sogar in einem anderen Ort. In meinen Garmin hatte ich allerdings nur das Gruppenhotel „Casanova“ programmiert, wo ich die Gruppe auch hinführte. Dort angekommen musste ich feststellen, daß unser Hotel nicht in Duchcov („Duschkopf“) sondern im rund 10 km entfernten Teplice lag. Ohne Navigation und Adressezettel, welcher sich ausschließlich in meiner Trikottasche befand würde es unmöglich für meine Jungs sein das Hotel dort zu finden.
Ich wartete ca. 10 Minuten in Duchcov am Hotel entschloss mich dann aber alleine nach Teplice zu fahren. Erschöpft durch die vielen Höhenmeter und Kilometer und den garstigen Wind, sehnte ich mich nach einer erfrischenden Dusche und Koffein aus einer prickelnden kalten Flasche Cola-Light, welche noch nicht gekauft war.
So erreichte ich dank meines Garmin Edge 705die gut versteckte Pension in Teplice. Das Gepäck von allen Radlern, welche dort nächtigen sollten war schon in Zimmer #1 deponiert. So entschloss ich mich, auch eben dieses zu beziehen.
Nach der wohl verdienten Dusche wollte ich, um mein schlechtes Gewissen etwas zu erleichtern, einen Supermarkt ausfindig machen, um für meine Jungs Wasserflaschen zu kaufen und mir noch das ein oder andere Stück Kuchen zu gönnen. Die Cola-Light und Schokomilch waren natürlich auch noch in meinem Hinterkopf.
So erweckte ich meinen Garmin erneut zum Leben und ließ mir die Lebensmittelmärkte in der Umgebung auflisten: 1,9 km Kaufland & 1,7 km InterSpar. Ich entschied mich für den InterSpar. Ausgerüstet mit dem Garmin in der Hand machte ich mich auf den Fussweg zu dem Lebensmittelmarkt. Mich erwartetet ein gigantischer Super-, ja eher Hyper-Markt der ganz großen Sorte. Es gab alles was das Radler-Herz begehrte und so kaufte ich mir alle gewünschten Lebensmittel. Bezahlt wurde in Euro, Wechselgeld gab es in Tschechischen Kronen. Sehr schön.
Nun wurden die 9 Liter PET-Wasser-Flaschen zurück ins Hotel gebuckelt, wo mich auch schon meine Jungs erwarteten. Sie wurden durch den Veranstalter Peter Scheunemann persönlich mit seinem VW-Golf-Variant von Duchcov nach Teplice zum Hotel geleitet. Also für mich kein Grund ein schlechtes Gewissen zu haben!
Wir machten uns nachdem alle geduscht hatten und das Zeitfahren beim Giro geguckt war, auf die Suche nach einem Restaurant für unser gemeinsames Abendessen. Dieses wurde auch nach wenig Sucherei gefunden und es gab lecker Pivo (Pilsner Urquell) vom Fass und Schnitzen mit Pommes und Palatschinken mit Vanille-Eis zum Nachtisch. Das alles zusammen für unter 10 Euro. Leckeres Urlaubsland.