Top-Verpfleger beim 39. Berlin Marathon 2012

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oder »Verpflegung mit Hindernissen«


Heute war es wieder soweit und ich durfte nach 2010 erneut mithelfen die Spitzenathleten mit ihren persönlichen Getränken zu versorgen.

Der Blick um 6:30 Uhr aus dem Fenster ließ auf herrliches Lauf-Wetter hoffen: Zwar etwas kühl mit 8°C aber wolkenloser Himmel. Also schnell ’nen Kaffee rein und zum Großen Stern, unserem Treffpunkt, geradelt.

Klaus-Henning und Thomas K. erwarteten uns schon freudig. Nach der Funktions-Shirt Ausgabe folgte die Montage der Freie-Fahrt-Schilder an unseren Rädern. Nun mussten noch Läufer auf die Verpfleger verteilt werden. Ich entschied mich in diesem Jahr für eine Frau und versprach mir davon weniger Stress an den Ausgabepunkten da diese meist in kleinen Gruppen laufen. Ein oder zwei Hasen vorne weg. Eigentlich Immer gut zu identifizieren.

Das ich nach erfolgreichem Googlen des Namens »Yuri Kano« auch noch eine wirklich hübsche erwischt hatte, freute mich doppelt. Als Mark Milde dann noch mit einem neuen BMW-Elektro-Scooter einschwebte um uns die Trikotfarben der Läuferinnen auf einer Schautafel zu zeigen, war für mich klar, das dies heute ein einfacher Job werden würde.

Nach dem Gruppenfoto begann dann doch die Phase des nervösen Wartens. Die Spitzenmänner wurden versorgt, die erste Frauen-Gruppe passierte die Verpflegung.

Yuri Kano hatte die Startnummer 6 sollte nun also jeden Moment vorbeilaufen – aber sie lief nicht. Bange Minuten vergingen und so langsam begann der große Pulk der Jedermänner auf die Verpflegung zuzulaufen.

Sicher hatte ich Yuri Kano verpasst. Aber wirklich sicher war ich mir auch nicht. Eine schnelle Entscheidung war nun wichtig: Weiter, im Affenzahn, zum nächsten Verpflegungspunkt. Vielleicht würde ich sie dort abpassen können. Während ich die vielen Läufer überholte versuchte ich weiter Yuri zu identifizieren.

Als ich am folgenden Verpflegungspunkt eintraf, brannte die Lunge. Diesmal instruierte ich die dort wartende Helferin, die Flasche mit Zuckerwasser an Yuri Kano rauszugeben. Ich fuhr zum Begleit-BMW der Spitzen-Frauen auf und fragte den Herren während der Fahrt auf dem Beifahrersitz ob den Yuri Kano überhaupt am Start sei. Es gab keine Echtzeit-Positionen und so konnte er mir in diesem Moment auch nicht weiter helfen.

Nächste Verpflegung gleiches Spiel. Wieder musste ich ordentlich in die Pedale treten um den Anschluss an die Spitzengruppe wieder herzustellen. Der Rennkommissar auf dem Beifahrersitz konnte mir aber nun berichten, daß Yuri Kano gar nicht angetreten war oder schon ganz früh ausgestiegen war. So ein Pech.

Ich wollte es Yuri Kano nicht gleichtun und hielt mich an die Spitzengruppe der Frauen. Ein toller Anblick, diese Spitzenathletinnen. Interessant war es, zu beobachten, wie sie mit ihrem Trainer im Führungsfahrzeug per Handzeichen kommunizierten. An den Verpflegungspunkten nahmen sie ausschließlich Wasser zu sich. Keine Spezial-Getränke, keine PowerBar-Gels. Faszinierend. Faszinierend auch diese Lauf-Ökonomie, zu der ich nie fähig sein werde.

Am Wittenbergplatz konnte Aberu Kebede dann erfolgreich ihre Verfolgerinnen abschütteln und einen fulminanten Spurt nach Mitte hinlegen. Der Sieg war ihr sicher. Unklar war, ob in neuer Rekordzeit. Aufgrund des vielen Gegenwindes, den ich auf der Strecke zu spüren bekam, glaubte ich nicht an einen neuen Weltrekord. Ins Ziel kam sie nach 2:20:30 Stunden. Ganz großer Sport! Hoffentlich im nächsten Jahr wieder!

 

 

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